texttage-Team, was sind Eure best-of Momente?
Ansage: Kontaktaufnahme. Der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg. #00:00:10-8#
Anne Wasmuth: Herzlich Willkommen zu einer neuen Folge der Kontaktaufnahme. Mein Name ist Anne Wasmuth und ich bin heute eigentlich nur stellvertretend für das Podcast Team da, das komplett in diese Folge involviert war und sehr viele Stimmen herausgesucht hat. Voller dankbarer Erinnerung an die texttage 2024 und in massiver Vorfreude auf die Ausgabe 2025. Dazu braucht es eine kleine Erklärung. Das Redaktionsteam der Kontaktaufnahme ist nämlich ebenfalls in den texttagen involviert. In der Konzeption, den Planungen, der Orga, den Moderationen, eben allem, was rund um ein Literaturfestival zu tun ist. Glücklicherweise nicht allein. Das wäre überhaupt nicht zu schaffen und zur Festivalzeit unterstützen noch einmal mehr Kolleginnen und Kollegen. Aus dem texttage-Kernteam, so nenne ich es jetzt mal, ist heute bei mir Simona Gogeißl. Simona. Herzlich willkommen in der Kontaktaufnahme. #00:01:24-6#
Simona Gogeißl: Hallo Anne, schön, dass ich da sein darf. #00:01:26-5#
Anne Wasmuth: Du hast Literatur und Medien studiert. Normalerweise ist dein Platz in der Stadtbibliothek. Was tust du im normalen Alltag? #00:01:36-0#
Simona Gogeißl: Im normalen Alltag findet man mich einerseits an den Auskunftstheken in der Stadtbibliothek Zentrum. Ansonsten kümmere ich mich um den Social Media Account der Stadtbibliothek und mache ganz viel Veranstaltungs- und Projektarbeit. Also, wer schon mal was von den Themenwelten gehört hat oder die Lesereihe Love Stories oder eben von Anfang an bin ich bei den Texttagen mit dabei. #00:02:01-2#
Anne Wasmuth: Von Anfang an, das wollte ich nämlich fragen: Wann waren deine ersten texttage? #00:02:05-7#
Simona Gogeißl: Meine ersten texttage waren 2022, also noch in der Pandemie, aber als es schön langsam wieder bergauf ging. #00:02:14-4#
Anne Wasmuth: Bis letztes Jahr. Was waren da deine Hauptaufgaben bei den texttagen? #00:02:20-4#
Simona Gogeißl: Zusammen mit der Kathleen Röber und Elke Thoma bin ich für den textualienmarkt verantwortlich. Also quasi diese regionale Spielwiese, wie wir sie nennen. Betreue da die Akteurinnen und Akteure aus Nürnberg und Umgebung. Wir schreiben das Programm aus, wir sichten dann die Einreichungen und schauen dann, dass wir ein schönes, rundes Programm zusammenstellen und eben dann an dem Samstag und Sonntag beim Festival betreuen. #00:02:50-9#
Anne Wasmuth: Hast du ein Highlight vom textualienmarkt vom letzten Jahr? #00:02:55-6#
Simona Gogeißl: Was natürlich toll war, war die Straßenmalkreidenaktion von Hanna Rabenstein, einfach weil es auch eine große Strahlkraft nach draußen hatte, auch viele Kinder mitmachen konnten und eben mal, was ganz Besonderes geboten wurde. Aber ansonsten ist es glaube ich schwierig, ein einziges Highlight herauszusuchen, weil sich die regionale Szene wirklich von Jahr zu Jahr immer mehr Mühe gibt und jedes Mal ein ganz, ganz tolles individuelles Programm auf die Beine stellt. #00:03:26-0#
Anne Wasmuth: Ja, den Eindruck habe ich auch immer, wenn ich zur Katharinenruine gehe, dass es immer bunter, vielfältiger andere Möbel wieder da auf dem Platz stehen oder eben auf dem Boden. #00:03:38-3#
Simona Gogeißl: Genau, Auf jeden Fall. Ganz neu Letztes Jahr waren ja, vielleicht für einige unspektakulär, unsere grünen Tischdecken. Das war eine lange Diskussion im Vorfeld, aber das macht den textualienmarkt noch bunter und noch grüner, dass es super zu den texttagen im Allgemeinen passt. #00:03:56-9#
Anne Wasmuth: Bekommst du überhaupt irgendwas mit von den Meisterlesungen in der Katharinenruine? #00:04:00-8#
Simona Gogeißl: In Auszügen. Natürlich sind wir, auch wenn wir hauptsächlich für den textuellen Markt verantwortlich sind, auch so ein bisschen in die Vorplanungen für die Meisterklassen miteinbezogen und können uns im Vorfeld informieren und schauen dann schon, dass wir vielleicht die eine oder andere Lesung auch mit besuchen können. #00:04:20-6#
Anne Wasmuth: Die texttage 2024 begannen ganz hochkarätig. Der Deutsche Buchpreis 2023 ging an Tonio Schachinger und seinen Roman: Echtzeitalter. Er machte also den Auftakt. Kurz zusammengefasst: In Echtzeit Alltag geht es um einen Schüler. Der Schüler heißt Till. Er geht auf ein Wiener Gymnasium, ein eher elitäres Wiener Gymnasium. Es geht um Macht und Ohnmacht. Es geht aber auch um Freiheit. Es geht um den Kosmos Schule und den Kosmos Gaming. Unsere Kollegin Katharina Mittenzwei hat das Gespräch moderiert und uns zwei Perlen herausgesucht, die sehr gut die Kernthemen des Buches beschreiben. #00:05:02-0#
Katharina Mittenzwei: Was jetzt in Felix Text auch gut rauskommt, ist das Motiv der Macht. Das ist ein relativ starkes Motiv. Vielleicht sollten wir den Kontext auch noch mal so ein bisschen einbetten. Das Internat, in dem die Schülerinnen und Schüler tagtäglich ein und ausgehen, wird sozusagen von so einem strukturellen Machtapparat dominiert. Wie wirkt sich diese Macht auf den gesamten Roman aus? Sowohl auf den Roman als auch auf den Text, den viele da jetzt geschrieben hat? #00:05:36-4#
Tonio Schachinger: Herr Macht ist in der Schule sehr paradox verteilt, weil Lehrer sind gesamtgesellschaftlich nicht mächtig. Im Gegenteil, die, werden deutlich zu wenig geschätzt und zu wenig bezahlt. Und trotzdem ist es so, sobald sie in der Klasse stehen, haben sie Recht und sie bestimmen, was richtig ist. Und gleichzeitig kann es auch in die andere Richtung kippen. Ich habe ja selbst auf Lehramt studiert, das heißt, ich weiß auch, wie heutzutage die Leute darauf vorbereitet werden, den Lehrberuf auszuüben. Und da geht es schon sehr viel darum, wie begründet man Noten, wie geht man um mit Eltern, die sich beschweren usw. Das ist die andere Seite der Medaille. Das heißt es ist nie so einfach, weil Lehrer sind ohnmächtig und mächtig und Schüler sind ohnmächtig und mächtig. Und wie sich das dann genau austariert. Zum Beispiel: Es kommt ja auch vor, dass Schüler sehr strenge Lehrer haben, die sadistisch sind und dann haben sie nette Lehrer. Und was machen sie dann? Sie sind selber sadistisch zu den netten Lehrern, die sie haben und machen sie irgendwie fertig und behandeln sie schlecht. Und das würde dann wahrscheinlich der strenge Lehrer als Begründung nehmen, warum er so streng sein muss. Weil einer quasi muss. Er muss autoritär sein. Das stimmt aber nicht, sondern das ist die Fortsetzung des Autoritären, was die Lehrer ertragen müssen. Was sie bei einem Lehrer erleben das leben sie dann bei einem anderen Lehrer wieder aus. Das ist natürlich etwas, was man auch über die gesamte Gesellschaft sagen kann, in der wir leben. Also das quasi, es wird einem was angetan und dann tut man jemand anderes etwas an und das ist leider nicht schön. #00:07:23-0#
Katharina Mittenzwei: Eine andere Figur, über die ich gerne sprechen würde, vor allem auch, weil sie, wenn wir jetzt um Rezension sprechen, viel zu wenig beachtet wurde bzw aus meinen Augen irgendwie anders gelesen wurde, als ich sie gelesen habe, ist die Mutter. Die Mutter wird häufig als alleinerziehend und nicht anwesend, von Literaturkritiker innen bezeichnet und wenig vorhanden und auch überfordert mit seinem Gaming Hobby. Ich hatte doch vielmehr so den Eindruck, die Beiden haben ein ganz gutes Verhältnis. Till in der Pubertät und der macht halt irgendwie verrückte Sachen und seine Mutter ist zwar abwesend aber sie gibt ihm Vertrauen und gibt sich Mühe das er ihr das Gaming näher bringt. Trotzdem hat sie relativ, muss man schon auch sagen, nicht so viel Platz in diesem Roman. Wie stark ist für dich die Figur der Mutter? #00:08:19-4#
Tonio Schachinger: Ja, das sehe ich genauso wie du. Ich finde auch, dass die Mutter zu schlecht wegkommt und zu wenig beachtet wird und ich finde eigentlich, dass sie ein ganz schönes Verhältnis haben. Es gibt wahrscheinlich so die Schlüsselszene zwischen den Beiden. Da zeigt Till seiner Mutter ein YouTube Video von etwas was ein Streamer übertragen hat. Einem Spiel, bei dem er selbst mitgespielt hat und versucht ihr das zu erklären, wie das funktioniert. Einerseits reden die Beiden natürlich aneinander vorbei, weil Till sich schwertut, etwas, das er so im Detail kennt, herunterzubrechen, so dass es verständlich ist für seine Mutter und seine Mutter viel zu wenig darüber weiß, um überhaupt irgendwie reinzukommen. Aber ich habe diese Szene immer so gesehen, dass ich mir gedacht habe: Naja, die Mutter hat Interesse daran, was er macht und er hat Interesse daran, es ihr zu erklären und das ist der größte Schritt auf dem Weg zum gegenseitigen Verständnis. Dass man überhaupt das will und wie sehr es dann möglich ist oder nicht, ist irrelevant. Es ist ja auch so ein bisschen ein Denkfehler von Till, weil er glaubt, ihr die Funktionsweise des Spiels erklären zu müssen. In Wahrheit ist es aber so, dass sie die relevantere Info für seine Mama ist, dass er gut ist und dass das nicht nur ein Hobby ist, sondern dass er da tatsächlich etwas erreicht hat, was nicht selbstverständlich ist und dass es Leute gibt, die sich seine Matches anschauen. Das zwar in einer sehr nischigen Welt, aber dass es trotzdem Leute gibt, die ihn bewundern für das, was er macht. Das ist die wichtige Info. Er hätte das einfach so sagen können: Schau mal, Mama, das ist ein Video, das spiele ich und das ist schon was. Stattdessen versucht er ihr das Spiel zu erklären: Wie ist das, wenn man ein Haus ist? Weil man zu wenige Häuser gebaut hat und das geht dann natürlich zu weit. Aber für mich ist das trotzdem eigentlich ganz schön. Und es ist ja dann auch so sie fängt selber an ein Handyspiel zu spielen und bekommt dann eine ....Katze? #00:10:13-6#
Katharina Mittenzwei: Ich glaube es ist ein Kind, aber ich bin mir nicht sicher. #00:10:17-9#
Tonio Schachinger: Sie spielt dann Candy Crush, was ein total verrufenes Spiel ist, weil es eigentlich gar kein richtiges Spiel, sondern so eine Art Mechanismus hat bei dem man immer dran bleiben muss. Da müsste man jetzt länger drüber reden, wie Candy Crush funktioniert, aber das ist unter Leuten, die sich für Computerspiele und auch für Handyspiele interessieren, eher ein verrufenes Spiel. Und dann fühlt sie sich ihm nahe, obwohl das für sie ein sehr, sehr weites Naheverhältnis ist. Gleichzeitig kommt sie dann drauf, dass sie als sie mit dem Rauchen aufgehört hat, weil sie mit Till schwanger war, die ganze Zeit Snake gezockt hat. Das ist auch ein Computerspiel im weitesten Sinne. Also es ist auch immer die Frage, wie definiert man das? #00:11:01-3#
Anne Wasmuth: Simona, bist du Gamerin? #00:11:04-7#
Simona Gogeißl: Absolut gar nicht. #00:11:07-2#
Anne Wasmuth: Da sitzen die zwei Richtigen hier zusammen. Der Roman versucht ja, die Brücken zwischen der literarischen Welt und der Gaming Szene zu schlagen. Ich hatte das Gefühl, das macht er mit Erfolg. Das hat man noch nicht so häufig gelesen in der Literatur, oder? #00:11:23-1#
Simona Gogeißl: Auf jeden Fall, würde ich schon sagen und ich denke, dass Gaming auch eine Thematik ist, die eben noch nicht so präsent war bisher in der Literatur und die hat vielleicht auch ein jüngeres Zielpublikum zum Lesen bringen könnte. Also das ist ihm auf jeden Fall gelungen. #00:11:38-0#
Anne Wasmuth: Verfolgst du die Vergabe von Buchpreisen oder speziell des Deutschen Buchpreises? #00:11:43-5#
Simona Gogeißl: Nicht so intensiv, wie man das vielleicht von Bibliotheksmitarbeitern erwarten würde, aber wir sitzen dann schon immer auf heißen Kohlen, verfolgen die Shortlist, stellen die dann auch in der Bibliothek aus. Vor allem auch, weil die Bücher dann spätestens nach der Vergabe ganz, ganz stark nachgefragt werden und wir dann auch von unseren Kundinnen und Kunden darauf angesprochen werden. #00:12:06-5#
Anne Wasmuth: Und es scheint eine Art Tradition zu werden. Die Buchpreisträgerin 2024 wird auch diese Texttage 2025 eröffnen. Martina Hefter wird da sein. Aber bevor wir dazu noch mehr erzählen, vor allem zu den Veränderungen, die die texttage dieses Jahr erfahren, wollen wir noch eine weitere Stimme hören. Springen wir an das Ende der texttage zur Meisterlesung mit Isabel Bogdan. Hören wir einfach mal rein. #00:12:33-3#
Isabel Bogdan: James Krüss hat gesagt: Eine Geschichte ist wie eine Insel, die hat einen Anfang und ein Ende und in der Mitte ist ein Höhepunkt und man weiß genau, wo die Grenzen sind. Wenn man versucht, das als Metapher zu Ende zu denken, bekommt man einen Knoten im Gehirn. Das klingt erstmal ganz schön, aber so ganz funktioniert es nicht. Schreiben ist natürlich insofern eine Insel, als dass wir alle sehr viel Zeit alleine am Schreibtisch verbringen und es kommt aber gelegentlich mal das Postschiff und das Versorgungsschiff und liest ein Stück mit und hat noch ein paar kluge Ratschläge usw. Das mit dem prätentiösen Künstlerquark, das habe ich tatsächlich lange gedacht, wenn ich in Lesungen saß und Autor innen sagten dann: "Ich kann nichts dafür, was die Figur da gemacht hat. Das hat die von ganz alleine getan. Die hat mich damit auch überrascht." Da habe ich immer gedacht: "Leute, mal ehrlich, ihr habt es doch dahingeschrieben. Die Figur gibt es nicht. Die gibt es nur in deinem Kopf. Das hat die nicht alleine gemacht. Das ist einfach Quatsch." Inzwischen verstehe ich aber, wie es gemeint ist. Also was ich überhaupt nicht kann, ist mir die komplette Geschichte und auch die kompletten Figuren vorher zu überlegen. Ich weiß vorher ein paar Dinge über meine Figuren, aber andere Sachen eben nicht. Die entdecke ich sozusagen beim Schreiben und ich kann manche Dinge entscheiden. Ich kann sagen: Okay, da ist jetzt eine junge Zahnärztin, die ist 34, die hat sich gerade von ihrem Typen getrennt und zieht jetzt in diese WG. Ich merke dann aber erst beim Schreiben, aus was für einem Elternhaus sie kommt, weil mir das passiert mir irgendwie plötzlich. Dann denke ich: Achso, die kommt aus einem einfachen nicht Akademiker am Rande des Prekariats Haushalt? Die ist gar nicht so ein Akademikerkind. Da waren gar nicht die Eltern schon Zahnärzte. Was macht denn das jetzt? Jetzt heißt die aber Constanze. Das ist irgendwie so ein Bildungsbürger Name. Was mache ich denn damit jetzt? Habe ich versucht, sie umzubenennen? Es hat einfach überhaupt nicht mehr funktioniert. Und je weiter ich schreibe, desto mehr lerne ich meine Figuren kennen und wenn ich sie dann kenne, dann kann ich sie natürlich immer noch in bestimmte Situationen schubsen. Aber da müssen die sich dann auch so verhalten, wie das ihnen eben entspricht. Die können natürlich auch mal über sich hinauswachsen oder sowas. Aber das muss irgendwie immer noch für diese Figur plausibel sein. #00:15:25-4#
Anne Wasmuth: Isabel Bogdan hatte ihr Buch: "Laufen" dabei. Ein zutiefst berührendes Buch. Wir haben darüber in Folge 39 der Kontaktaufnahme gesprochen. Isabel Bogdan hat in dem eben gehörten Ausschnitt über ein Thema gesprochen, was bei den Lesungen immer wieder zur Sprache kam. Dieses Verhältnis zu den eigenen Figuren. In "Laufen" geht es um den Suizid des Partners und wie die Protagonistin damit weiterleben kann. Die Hauptfigur ist dezidiert nicht autobiographisch. Ebsenso auch in "Wohnverwandtschaften" ihrem aktuellen Buch, von dem sie eben gesprochen hat. Anders bei Tanja Schwarz. Sie hat aus ihrem Roman "Vaters Stimme" gelesen. Der Roman erzählt von Nina, die nach Jahren ohne Kontakt durch ihren Sohn wieder ihrem Vater begegnet. Sie wird dabei mit ganz viel Unausgesprochenem konfrontiert, mit unterschiedlichem Erinnern, mit Schweigen, mit Verletzungen, mit Leerstellen. Ich durfte das Gespräch moderieren, und ich habe sie gefragt, ob es Absicht war, dass sie im Gegensatz zum Vorgänger Buch die Figuren ihres Romans wieder näher an sich rangelassen hat. #00:16:35-2#
Tanja Schwarz: In meinem Leben war das irgendwie einfach dran, dieses Thema. Mein erstes Buch ist relativ nah an mir dran. Der erste Erzählungsband. Und mit dem Weltroman wollte ich sehr weit weg von mir als eigener Person und wollte eben viele Dinge, die gleichzeitig stattfinden, aber an anderen Orten und die anderen Personen widerfahren, untersuchen. Im nächsten Erzählungsband liegen dann auch wiederum viele, viele Jahre dazwischen, weil ich eine Zeit lang mit großer Patchworkfamilie und vier Kindern sehr viel weniger zum Schreiben gekommen bin als vorher. Die Serie ist erst dann weitergegangen, als die mit dem Gröbsten durch waren. Das muss man auch sehen. Es liegt eine wirklich lange Spanne zwischen dem ersten Buch und dem zweiten, dritten und vierten, die kommen dann quasi regelmäßiger. Und dieses sich selber verorten kommt ja bei mir dann irgendwie relativ spät. Sich der eigenen Person, der eigenen Herkunft zu versichern. Und das nicht, indem ich das alles eins zu eins abbilde, sondern indem ich sie so weit von mir weg rücke, dass ich sie noch untersuchen kann, also dass ich noch darauf blicken kann und nicht nur diesen diffusen Gefühls- und Familienmatsch und Nebel sehe, den man halt so in sich trägt, wenn man nur so ahnt, dass da alles Mögliche begraben liegt. Andererseits kann ich es einfach nicht aushalten, Nabelschau zu betreiben. Ich finde Nabelschau an sich uninteressant. Ich finde es wichtig, sich zu verorten und wichtig auch die eigene, das eigene so geworden sein. Man kann Identität sagen zu beleuchten. Warum bin ich so, wie ich bin? Das verstehe ich ja sehr oft selbst nicht und kann es schreibend untersuchen. Schreiben ist eine gute Technik dafür, dem einfach nachzugehen, in verschiedenen Varianten, auf verschiedene Art. Andererseits möchte ich das aber an die Welt anbinden. Und das findet in einer Welt und zu einer Zeit statt und das hat Alice vorhin so bedrückend auf den Punkt gebracht und das ist mir so präsent, in der es nicht egal ist, was wir heute tun. Dass ich kein Buch schreibe, nur um meine Familiengeschichte aufzuarbeiten. Jeder hat eine Familiengeschichte, warum soll das andere interessieren? Mir ist der Gegenwartsbezug enorm wichtig und ich kann nicht sagen, dass es gelungen ist oder irgendwas, aber ich kann nur sagen, wie wichtig es mir ist. #00:19:37-3#
Anne Wasmuth: Tanja Schwarz erwähnt ihr Alice Hasters. Sie hören wir auch noch. Aber wer mir nach dem gerade eben Gesagten gleich wieder in den Sinn gekommen ist, ist eine Necati Öziri. Er kam mit "Vatermal" ein Buch, das es auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft hat. Auch in seinem Buch spielt ein abwesender Vater eine Rolle und interessanterweise hat auch er von der Nähe und Distanz zu seinen Figuren gesprochen. Dem Reinzoomen und dem Schreiben so nah, dass er seine Figuren am liebsten umarmen möchte und dann den Bewussten in die Distanz gehen. Seine Lesung stand unter der Fragestellung, wie man über Figuren schreibt, denen permanent die Zeit geraubt wird und welche ästhetischen Konsequenzen das hat. Unsere Kollegin (*Korrektur: Katharina Mittenzwei) hat das Gespräch moderiert Und in der nächsten Audioperle, die wir hören, geht es mittenrein in genau diese Fragestellung. #00:20:35-4#
Necati Öziri: Er sagt es auch. Unsere Zeit rennt mit jeder Zeile. Also ihr merkt, Zeit ist schon so, auch mein Thema in vielerlei Hinsicht. Ich habe jetzt gerade sehr viel über die poetologische Funktion von Zeit gesprochen, aber es gibt natürlich auch genauso die politische Dimension davon. Und zwar, und ich mache gleich den Bogen, dass ich über Figuren schreibe, denen permanent Zeit gestohlen wird. Eben weil sie den Tag auf dem Ausländeramt verbringen müssen, weil sie in Polizeikontrollen geraten, weil sie an Staatsgrenzen warten. Ich glaube, eine der für mich entscheidendsten Funktion von Rassismus und Sexismus und vielen anderen Ismen ist, dass Zeit gestohlen wird. Lebenszeit. Als Kind habe ich gedacht, ich habe die Einteilung in unterschiedliche Zeitzonen nicht verstanden. Ich dachte immer: Ah ja, gemeint ist, dass es innerhalb eines Landes wie so unterschiedliche Geschwindigkeiten gibt. Es gibt halt die, die zur Schule laufen. Es gibt die, die mit dem Bus zur Schule fahren und es gibt die, die mit dem Auto zur Schule fahren. Und natürlich ist da irgendwo irgendwas dran. Ja, es ist möglich, mit einem Kinderwagen sich durch die Stadt zu bewegen. Es dauert nur doppelt so lange, weil der Aufzug zur Ubahn am anderen Ende der Stadt ist oder wie auch immer. Also du weißt, was ich meine. Und sozusagen, wenn man schreibt über Figuren, denen permanent Zeit gestohlen wird, dann schreibt man mit einem Tempo, mit einem Rhythmus. Dann bedeutet das ganz viel raus. Dann schreibt man keine Proustschen Sätze. So. Genau. Und eine Dimension davon auch ist angesichts des Todes zu schreiben. Auch das macht es. Nicht nur ein Zeitdruck, aber auch davon gibt es natürlich eine politische Dimension. Arda liegt ja nicht einfach im Krankenhaus, sondern der liegt schon auch im Krankenhaus, weil er sich von sich selbst entfremdet hat. Also er hat eine Autoimmunkrankheit. Das heißt, sein Körper nimmt seinen eigenen Körper als Fremdkörper wahr. Und das ist natürlich für mich irgendwo eine Metapher, weil Arda in einer Welt groß geworden ist, die ihm permanent einredet: Du bist ein Niemand, du bist verzichtbar, du bist entbehrlich. So, und wenn du permanent in einer Welt groß wirst, die dir einredet, du bist das Problem, Du bist der Typ in den Zeitungen mit dem Balken vor den Augen. Du bist die Statistik, über die in den Talkshows geredet wird. Wenn die alle sagen, Du bist ein Problem. Ja, dann wirst du irgendwann auch ein Problem und fängst an das zu internalisieren usw. Und diese ganze Krankheit, also dass er angesichts des Todes schreibt, dass er in diesem Krankenhauszimmer sich an seinen Vater richtet, hat für mich insofern auch ein bisschen eine metaphorische Funktion im Hinblick auf das, was die ... also eigentlich ist die Gesellschaft, die Krankheit. #00:23:32-3#
Anne Wasmuth: "Vatermal" ist ein Buch, das einem beim Lesen wirklich unheimlich berührt und wir haben noch eine Stelle. Danke, Frau Grazyna Wanat fürs Herauspicken für uns. Die spricht für sich. Einfach anhören. #00:23:47-7#
Necati Öziri: Ich liebe die Lesungen an Schulen, muss ich gestehen. Es sind wirklich die Besten. Also nicht. Versteht mich nicht falsch. Ihr seid toll. Aber es sind mit Abstand die, die die... Es ist wirklich ein herzzerreißendes Publikum. Und in allererster Linie mache ich diese Lesung für mich, um ganz ehrlich zu sein. Weil mir das Hoffnung gibt. Alice Hasters hat heute ganz viel über die Verzweiflung gesprochen, die man in diesen Tagen haben kann. Und ehrlich gesagt, bilde ich mir ein zu behaupten, ich habe auch eine riesige Verzweiflung gefühlt und fühle die immer noch. Und wenn ich dann an Schulen bin und sehe, wie Sweet diese Kids sind. Was für einen Umgang die haben, mit was für einer Selbstverständlichkeit, die heutzutage längst leben. Dann gibt mir das ganz viel. In erster Linie. Und ich habe auch komischerweise das Gefühl, ich muss fast weniger erklären. Die Realität, die dieses Buch erzählt. Es ist ja auch auf eine Art eine Coming of Age Geschichte. Die ist denen so viel näher. Es ist ganz cool und ich muss weniger erklären an Schulen, als wenn ich abends im Literaturhaus lese. Man steigt einfach woanders ein. Es hat sofort irgendwie ein anderes Niveau. Und die Kids? Die stellen einfach sehr kluge Fragen. Also teilweise natürlich viel zum Betrieb. Die wollen schon auch wissen, wie ist das so? Autor: Wie verdient man damit Geld? Wie funktioniert das? Absolut berechtigte Fragen. Dann aber auch so Sachen wie: Die finden dann Fehler in dem Plot und fragen mich das. Und ich habe zum Beispiel eine Schulklasse. Es war auch wirklich herzzerreißend. Ein junges Mädchen hat gefragt: Naja, also trifft jetzt Aylin ihren Vater? Schreiben Sie noch einen zweiten Teil?" Dann habe ich gesagt: "Nein, ich glaube nicht." Und dann hat sie gesagt: "Ja, aber trifft Aylin denn jetzt Ihren Vater noch mal oder nicht?" Die war richtig sauer. Und dann habe ich gesagt: "Vielleicht hast du ja Lust, irgendwie das zu schreiben. Und jetzt habe ich zum Beispiel einen ganzen Stapel von dieser Schulklasse bekommen, in der alle noch mal ein Ende von "Vatermal" schreiben. Und das ist das für mich, ganz privat ist das so, das lässt mich gerade überleben. #00:26:13-7#
Anne Wasmuth: Das ist ein guter Zeitpunkt, um Charlotte Gneuß zu hören. Ihre Perlen hat unsere Kollegin Hannah Diemer rausgesucht. Darin geht es ebenfalls um die Annäherung zu den Figuren. Es geht um Rhythmus, der ja auch ganz elementar für "Laufen" von Isabel Bogdan ist. Und es geht um eine Protagonistin, die in dem Alter des Publikums ist, von dem die Necati Öziri so anrührend erzählt hat, nur natürlich aus einer ganz anderen Zeit. #00:26:41-8#
Hannah Diemer: In diesem Text geht es um Karin. Die ist 16 Jahre alt und lebt in Gittersee in der DDR. Wir haben gerade schon gemerkt, du hast eine wahnsinnige Affinität zur deutschen Sprache in der Beschreibung, die du gerade geliefert hast. Du näherst dich allen deinen Figuren über die Sprache an, hast du mal gesagt. Welche Sprache hast du denn Karin gegeben? Sprache #00:27:08-3#
Charlotte Gneuß: Also die Affinität zur deutschen Sprache habe ich mir natürlich nicht gewählt. Also ich glaube, es ist einfach die Sprache, die mich interessiert. Und ich bin zufällig in ein deutschsprachiges Land hineingeboren. Aber ja, ich kann ohne ohne eine Sprache zu haben, die ich jetzt selber spannend finde und die mich überrascht, kann ich gar nicht anfangen zu schreiben. Und ja, Karin ist eine 16-Jährige und die hat einen ganz prägnanten, kurzen Rhythmus, finde ich. Ich hatte diese drei Sätze: Wir waren 16. Jungs, nur zwei. Thorsten und David. Und ich dachte okay, das ist wie Basketball spielen, das ist jetzt der Rhythmus und so gehe ich durch diesen Text und das ist auch irgendwie das Fundament. Und wenn ich das nicht habe, dann ja gar nicht. #00:27:49-9#
Hannah Diemer: Dieses Fundament ist dir wahnsinnig gut gelungen, weil ich hatte die ganze Zeit beim Lesen das Gefühl, man steckt so im Kopf. Der Karin ist so wahnsinnig intim und es ist so furchtbar nah. Wie hast du das geschafft, dich dieser Figur dann so nah anzunähern? #00:28:05-0#
Charlotte Gneuß: Na ja, also ehrlicherweise, das war für mich nicht so schwer, weil diese Figur für mich dann auch da war. Also bei mir kommt dann irgendeine Figur und dann weiß ich ja, die kommt jetzt eigentlich wegen der Sprache rein, weil ich jetzt weiß, hier muss irgendjemand widersprechen und dann ist es plötzlich: Aha! Marlene, dich gibt es. Okay, Marlene, Aber wenn du jetzt da bist, dann muss ich auch was mit dir machen im weiteren Textverlauf, weil man ja nicht eine Kurzgeschichte schreibt, sondern einen Roman. Das heißt die ich ich Ich schreibe ihn weiter, weil ich mich frage, wie hat die Person sich hier so und so verhalten? Zum Beispiel gibt es eine Mutter. Ich dachte mir wieso ist sie so? Und dann dachte ich: Ach nee, ich weiß, warum sie so ist. Sie hat eigentlich gar keine Lust auf diese Familie und deswegen muss sie jetzt die Familie verlassen. Also eigentlich zäume ich das Pferd von hinten auf. Über die Sprache komme ich zur Figur und über die Figur komme ich zur Handlung. Und dass ich mich Karin angenähert habe, da könnte man jetzt auch inhaltlich natürlich reingehen. Sie ist 16, sie lebt in Gittersee. Gittersee ist ja so ein Vorort von Dresden. Ich weiß nicht, ob Sie schon mal in Dresden waren, aber wenn man von der Neustadt in die Altstadt fährt und dann so hoch nach Freital, dann kommt man nach Gittersee. Ich habe diesen Stadtteil eben gewählt, weil da die deutsch sowjetische Aktiengesellschaft Wismut tätig war, und die hat unter anderem auch Uran abgebaut, was ich total das interessante Kapitel finde von der DDR Geschichte. Die DDR war der viertgrößte Uranlieferant der Welt. Dass die Atombombe 1949 in Kasachstan gezündet werden konnte, hing also mit diesem Uranvorkommen in der DDR zusammen. Und diese Aktiengesellschaft Wismut unterlag der militärischen Geheimhaltung. Und die Leute, die da gearbeitet haben, die hatten so Privilegien, hatten so eigene Ferienwohnheime, hatten so eigene Krankenhäuser, hatten eigene Personalausweise und haben untertage gearbeitet, gingen einer gefährlichen Arbeit nach und untertage hatten sie auch, wie im Bergbau üblich, andere Namen. Und ich dachte mir so, das ist die Parallelstruktur zur Stasi, ohne dass ich Stasi sagen muss. Das fand ich irgendwie ganz reizvoll, weil auch da gehen die Leute einer gefährlichen Arbeit nach. Sie sind unterliegen einer strengen Geheimhaltung. Sie arbeiten untertage und sie haben im Schacht andere Namen. Und gleichzeitig eben ist diese Arbeit auch mit Privilegien verbunden wie eigenen Ferienheimen und auch einer eigenen Gerichtsbarkeit im Fall von der Wismut als auch bei der Stasi. Das ist ein bisschen ausgeholt, aber natürlich gehört das zu der Annäherung an die Figur, weil ich mir natürlich den Ort angeschaut habe und dort mit Menschen gesprochen habe und dann gibt es natürlich auch eine ganz persönliche Geschichte, weil meine Eltern ja, wie gesagt, aus der DDR kommen und die dieses Land verlassen haben, so wie andere Familienmitglieder. Und ich erinnere mich immer noch so an meine Großmutter, die saß immer da und hat dann erzählt, wie die dann alle weg waren. Und ich meine, wir hatten so viele literarische Erzählungen oder Filme, wo man diese Flucht mitbekommt und dieses Ankommen und diese Schwierigkeit und dieses Abenteuer. Aber es gibt immer Leute, die zurückbleiben und was ist eigentlich mit denen? Dieser Frage wollte ich auch in dem Text nachgehen. Das heißt, diese ersten Erfahrungen, die Karin beschreibt, sind auch Erfahrungen, die ich familiär kenne, dann aber weicht es ab und geht in andere Richtungen über. Die Figur waren schon relativ schnell da, aber was dann? Was sie genau machte und wie sie sich entwickelt hat, das habe ich auch ein bisschen herbei recherchiert. #00:31:26-1#
Hannah Diemer: Du hast dich auch mit deiner eigenen Familiengeschichte dann stark auseinandergesetzt. Hat dich denn dann in dem Zusammenhang was überrascht? #00:31:35-5#
Charlotte Gneuß: Besonders, wenn man sich wirklich mit der Familiengeschichte beschäftigt, überrascht einen vieles. Immer. Und es ist immer auch nicht so schön. Ja, natürlich. Ich habe es irgendwie, glaube ich, heute schon mal gesagt, 70 % der Deutschen denken gerade, dass ihre Großeltern Betroffene des Nationalsozialismus waren, aber es ist halt einfach nicht so. Ich dachte mir so, wir sollten eigentlich alle im Bundesarchiv noch mal nachschauen, was unsere Großeltern getan haben und und natürlich habe ich mich auch mit Schattenseiten von familiären Verbindungen beschäftigt. Ja. Und trotzdem steht der Text für sich. Also es ist so: Meine Eltern haben ja Angst, wenn ich das jetzt so sage, dann denken die sofort: Oh Gott, jetzt denken sie ich bin die Mutter oder so. Ich soll euch von meinen Eltern, soll ich euch lieb grüßen. Meine Mutter ist übelst lieb und sie ist nicht die. Sie ist nicht die Mutter im Text. #00:32:37-3#
Hannah Diemer: Karin hat einen Freund, der auch unter Tage arbeitet und sehr zu Beginn des Textes flieht der Freund und begeht quasi Republikflucht. Und dann beginnt für Karin so ein Spießrutenlauf, weil sie rausfinden will, wieso das passiert ist. Weil sie befragt wird von Mitarbeitenden der Stasi, was sie wusste. Und irgendwann fängt Karin dann tatsächlich an, auch mit der Stasi zu sprechen. Warum macht sie das? #00:33:13-5#
Charlotte Gneuß: Die Stasi als Begriff fällt ja selber nicht. Es gibt eigentlich nur den einen schönen Wickwalz. Der ist natürlich ziemlich attraktiv. Und das ist vielleicht auch bei der Staatssicherheit häufig gewesen, sodass diese Figur sehr attraktiv war und natürlich auch irgendwie so was versprochen hat. Also in dem Moment ist sie ja 16 und sie hat nicht so viele Ansprechpartner und dann ist der da und fragt halt: Wie geht es dir? Und das findet sie halt total toll, das mal so heraus, also dass da jemand ist und fragt und gleichzeitig ist sie total wichtig plötzlich für ihr Land. Sie ist für ihr Land wichtig. Ich meine, wie viele 16-jährige sitzen da und denken so bin ich irgendwie relevant? Die Welt ist so groß, es gibt so viele Menschen und dann kommt jemand und sagt: Hey, du bist wichtig. Du nur du. Das ist natürlich irgendwie total verführerisch und es hat, glaube ich, schon viele verführt. Gleichzeitig ist da vielleicht auch sowas wie Rache dabei gegen Paul. Weil er einfach weggegangen ist. Er hat sich gar nicht verabschiedet. Und das ist natürlich auch das ich glaube jedem Verrat auch ein Verlust vorhergeht und das ist in dem Fall so. Es gab in der DDR eben Jugendliche, die bei der Staatssicherheit waren und das werden zum Ende des Staates hin immer mehr, weil Kirchenkreise, Oppositionelle, immer mehr junge Menschen, das heißt, die Stasi wollte immer mehr jungen Menschen eben, die auch aushorchen und so. Da gab es so Fortbildungen für so sogenannte Führungsoffiziere wie dieser Wickwalz, der in diesem Text so heißt, eben einer ist und in diesen Fortbildungen wurden dann immer so zwei Gruppen von Jugendlichen ausgemacht. Da gab es immer diese jugendlichen Gruppen von SED Familien Stasi Familien, die waren relativ leicht zu kriegen und dann gab es halt noch die, die so ein bisschen lonely waren und die man so gut ansprechen konnte von der Seite. Und die wurden dann herausgegriffen und so eine ist eben Karin. #00:35:09-9#
Hannah Diemer: Wir haben schon viel darüber gesprochen, wie wir dieses Thema Vertrauen und Schweigen in diesem unterdrückenden Staatssystem. Was macht es denn mit der Psyche der Mensch und was macht es denn mit der Karin im Buch? #00:35:24-8#
Charlotte Gneuß: Ja, also in Staaten, dem man die Wahrheit nicht sagen kann, also in Russland darf man das Wort Krieg gerade nicht gebrauchen. Was macht das? Das bedeutet natürlich für die Kunst, dass sie versteckte Wege gehen kann. Das kann die Kunst auch zu Excellenz führen. Tatsächlich. Aber, während es die Kunst möglicherweise zu Exzellenz führen kann, führt es für das die Gesellschaft an den Abgrund. Weil jetzt zum Beispiel Paul, also in dem Buch ganz konkret Paul kann sich nicht von seiner Freundin verabschieden, weil er Angst hat, dass sie dann verfolgt, als Fluchthelfer belangt werden könnte. Das heißt, wir können zu unseren nächsten liebsten Menschen nicht ehrlich sein. Und wenn wir einmal gelernt haben, dass wir Sachen nicht sagen dürfen und auch vielleicht aus anderen Gründen, weil wir sie gerade bespitzeln. Die Partner, mit denen wir im Bett liegen oder so. Wenn wir das einmal gelernt haben, dann trägt sich dieses Schweigen fort. Das heißt, wir müssen dieses Schweigen sozusagen aufknacken, auch auf Täterseite. Und das, das ist total schwer in so einem Land, wo man gelernt hat, nichts zu sagen und das so drin ist, dass man sogar sagt: Wir hatten doch aber einen glücklichen Alltag. Das hat man aber nicht wegen der DDR, sondern trotz der DDR. #00:36:42-8#
Anne Wasmuth: Gittersee verhandelt deutsche Geschichte. Das führt uns zur nächsten Autorin. Zum ersten Mal hatten wir mit Alice Hasters und ihrem Buch "Identitätskrise" eine Sachbuchautoren bei den Meisterklassen und Lesungen. Sie hat über die Entstehung ihres zweiten Buches gesprochen, bei dem es zunächst um die White fragility einer Identitätskrise, dem fragilen Selbstbild privilegierter Menschen, die nicht vom Rassismus betroffen sind im Umgang mit Rassismus, gehen sollte. Doch 2020, geprägt von der Pandemie und der Black Lives Matter Bewegung, wurde die Arbeit auch zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. Identitätskrise ist ein Buch, das komplexe Fragen von Identität, Perspektivwechsel und gesellschaftlichen Umbruch verhandelt. Als Sachbuch der Gegenwart geht es also viel um Krisen, Ressourcenknappheit, Klimawandel, Versklavung, Verfolgung, Wirtschaftskrise, Perspektivlosigkeit und und und. Es sind fast 20 Krisen auf 210 Seiten. Die Autorin beschreibt, wie ihre eigene Depression sie für die Zusammenhänge zwischen persönlichen und gesellschaftlichen Krisen sensibilisierte. Aus dieser Erfahrung heraus entstand eine Analyse westlicher Identität in der Krise. Mit dem Versuch, vertraute Narrative zu hinterfragen. #00:38:07-9#

Alice Hasters: Also wer kauft sich ein Buch, wo man sagt: Danach bin ich richtig erstmal schlecht drauf? #00:38:17-7#
Hannah Diemer: Aber das fand ich überhaupt nicht, weil es diesen Raum aufmacht, wo es einfach Scheiße sein kann und wo es einfach richtig unangenehm ist und dass dafür Platz ist. So wie du gesagt hast, war total wichtig und super notwendig. Und es gibt ja auch diesen Trope des Magical Negros. Wo davon erwartet wird, dass Schwarze Menschen Weißen helfen, ihre Probleme zu lösen. Und es ist ja dann quasi auch an dich diese Frage herangetreten: Ja und wie machen wir es denn jetzt? Wenn du als Schwarze Frau noch Hoffnung hast, dann können wir es auf jeden Fall noch schaffen. #00:38:50-5#
Alice Hasters: Ja, ja, genau das. Deshalb war Identitätskrise auch so ein bisschen. Da steckt auf jeden Fall auch Trotz dahinter, dass ich das nicht machen wollte. Es ist, das merke ich immer wieder. Das ist eine Geschichte, die medial erzählt wird. Also dass schwarze Menschen, aber insbesondere schwarze Frauen, oftmals in Filmen gezeigt werden, wenn alle irgendwie keine Hoffnung haben und dann kommt die weise schwarze Frau und sagt drei Sätze, die dann die weißen Protagonisten wieder ermutigt dann weiterzumachen und schwarze Menschen gerade in US amerikanischen Filmen eben dieses, diese Weisheit verkörpern und dieses Ungebrochene verkörpern, dass man denkt: Wenn schwarze Menschen, die so viel Mist erlebt haben, immer noch gut drauf sein können, dann können wir es auch so zu sagen. Das ist so die Aufgabe von schwarzen Menschen, irgendwie Hoffnung zu haben und Happiness und Gospelgesang. Und irgendwie diese Form, Formen, die auch im echten Leben sehr legitime Form von Widerstand. einfach weiterhin Freude zu empfinden und so weiter. Aber hatte ich irgendwie das Gefühl, das war so eine Erwartungshaltung und es war so ein weiß ich nicht. Ich guckte so oft in so ein Publikum, gerade wenn ich über Rassismus gesprochen habe, der mich natürlich 2020 zunehmend auch fertiggemacht hat, dann in so Augen zu schauen und sagen: So was können wir machen? Erzähl uns. Gib uns Hoffnung. Und ich dachte so: Ihr gebt mir Hoffnung. Also ich brauche auch Hoffnung. Als Person, die von Rassismus betroffen ist, möchte ich gerne, dass mir jemand Hoffnung gibt. Ich habe langsam auch keine mehr. Das war bei Identitätskrise auch so eine Verweigerung, eben nicht so tun zu wollen, weil ich auch wirklich nicht gefühlt habe, nicht so diejenige zu sein, die sagt: Hey, wir schaffen das. Ich hoffe natürlich, dass wir es schaffen, aber meine ganz ehrliche Haltung in dem Moment war Verzweiflung und Trauer. #00:41:22-5#
Hannah Diemer: Wie gehst du denn mit den Fragen um, wenn dich trotzdem Leute nach Lösungsansätzen fragen? #00:41:28-7#
Alice Hasters: Also ich finde, man sollte trotzdem so verzweifelt wie man vielleicht auch ist. Also auch wenn man sehr verzweifelt ist, sollte man trotzdem immer an Lösungen interessiert sein. Also habe das dann irgendwann mal Optimistischen Nihilismus genannt oder so. Also auf der einen Seite, dass ich die einzige Möglichkeit, wie ich irgendwie mit der Welt klarkomme war, dass wir dann so einen gewissen Nihilismus zu entwickeln wie: Ja, die Welt ist schon sehr alt und die Menschheit ist halt nur ein kleiner Teil. Ein Kapitel in diesem großen Universum. Vielleicht ist auch alles egal. Also ich musste so eine so nihilistische Art entwickeln und dann aber aus dieser Erkenntnis eben nicht dann in so einen Hedonismus zu verfallen, so zu denken: Okay, Party hard und dann ist auch alles egal, sondern mehr ein: Wenn alles egal ist, kann man wenigstens aber trotzdem noch mal versuchen, es so gut wie möglich zu machen. Weils einfach spannender ist, weil es einfach schöner ist für die Welt zu versuchen, sie so gut wie möglich für alle Menschen zu machen. So konnte ich aus dieser Haltung wieder über Lösungen nachdenken. Also ich musste die Hoffnung dann so beiseiteschieben und dachte um Hoffnung geht es gerade gar nicht. Es geht einfach nur darum, dass selbst wenn man hoffnungslos ist, heißt das nicht, dass man aufhören muss, sich für etwas Gutes einzusetzen. Und deshalb denke ich auch gerne über Lösungen nach. Und ich höre mir auch gerne Lösungen an. #00:43:20-0#
Hannah Diemer: Es wiederspricht sich nicht. #00:43:23-6#
Alice Hasters: Das schließe ich nicht aus, weil offensichtlich beschäftigt mich das ja. Also ich schreibe ein ganzes Buch darüber. Wenn es mir wirklich so egal wäre, würde ich es vielleicht nicht machen. Also wenn dann kann man sich dann auch auch für Lösungen interessieren, weil das ist nämlich die Sache. Also ich verstehe schon, dass Pessimismus was destruktives hat oder zumindest was einen nicht weiterkommen lässt. Also nach Pessimismus kommt nichts mehr, außer man überwindet ihn und dann kriegt man wieder Hoffnung. Manchmal ist man halt einfach pessimistisch und es muss einen Ort geben. Pessimismus, wie so eine Art Raststätte. Da kann man sich mal ganz kurz hin, da kann man sein. Es ist nicht so schön da, aber man kann wenigstens ein bisschen sagen: Okay, wir sind jetzt hier, ich muss jetzt gerade nicht weiterfahren. Ich komme jetzt erst mal hier kurz ein bisschen klar. Ich weine. Ich bin traurig und dann fahre ich auch irgendwann wieder weiter. #00:44:38-3#
Anne Wasmuth: Sasha Marianna Salzmann fehlt uns noch. Katharina hat das Gespräch moderiert und unsere Kollegin Christina Gleich hatte die Aufgabe, eine Perle rauszusuchen. Das Fazit war: Ganz blöde Aufgabe, da das Gespräch von Anfang bis Ende so informativ und so bereichernd war. Es knüpft sehr gut an dem an, was wir gerade von Alice Hasters gehört haben. Die Lesung war übertitelt mit: Von individuellen Geschichten zur kollektiven Erfahrung. #00:45:11-1#
Katharina Mittenzwei: Du verbindest in deinen Büchern Familie, Generationen der Sowjetunion, Migration, das Jüdisch sein, das Queer sein und sendest so eine ganz klare Botschaft. Du sagst, wir müssen miteinander reden, auch wenn das sehr, sehr, sehr weh tut. Genau das machen wir jetzt in den nächsten 60 Minuten. Aber genau das ist auch zu deinem Beruf geworden, oder du siehst es als Berufung. Wir sprechen also heute vom Weg der individuellen Geschichte zur kollektiven Erfahrung. Dein Roman "Mensch muss alles herrlich sein" dreht sich um vier Frauen zwischen Deutschland und der Sowjetunion. Zwei Generationen von Frauen. Der Roman wird manchmal als Intensivkurs im Überleben in einer ausgelöschten Diktatur bezeichnet. Zur Entstehungsgeschichte dieses Romans vielleicht erstmal. Du hast dich in ganz vielen Gesprächen erstmal mit ganz vielen Frauen hingesetzt und in Gesprächen versucht herauszufinden: Wie geht es euch? Wie ist euer Leben verlaufen? Wo sind eure biografischen Brüche? Wie seid ihr zu der geworden, die ihr gerade seid? Was waren das für Frauen? Wie hast du diese Frauen ausgesucht? Und an welchem Punkt habt ihr dieses Gespräch dann begonnen? #00:46:38-5#
Sasha Marianna Salzmann: Der Ausgangspunkt war tatsächlich nicht die Ukraine, sondern die Wahlen in Deutschland 2017. Wir alle erinnern uns an diese glorreichen Wahlen, als die AfD in den Bundestag zog. Und ich dachte, es ist sehr leicht, auf die anderen mit dem Finger zu zeigen und zu sagen Ihr seid aber doof. Mich interessierte die migrantische Community, die die AfD gewählt hat und das ist meine Community. Das sind die Posts, so wie jetzt. Das hat mich einerseits erschrocken, andererseits irgendwas daran fand ich fast nachvollziehbar. Dem wollte ich nachgehen. Nun bin ich aber kein Journalist und auch keine Soziologin. Ich dachte, ich muss sie doch eigentlich kennen, diese Leute. Was treibt sie um? Oder was ist an Diktatur in ihnen geblieben, ohne irgendwas rechtfertigen zu wollen, weil dafür kann es keine Erklärung geben. Aber ich wollte, ich wollte mir diese Leben anschauen. Und meine Mutter liebt es zu feiern. Sie macht regelmäßig Partys, 30 bis 50 Leute um einen kleinen Tisch. Alle schreien und erzählen irgendwas und das machen sie schon lange. Und ab 2014, also dem Beginn des Krieges in der Ukraine, veränderten sich diese Gespräche und diese Streitereien. Und plötzlich gab es Russen und Ukrainer in einem Sprache, die ich immer als postsowjetische gelesen habe. Und die hat mich immer interessiert. Die hat mich vor allem auch dann interessiert, wenn ich nicht verstanden habe, worum es geht. Also das kennen vielleicht die meisten von uns. Man ist auf so Partys mit einer anderen Generation und die sagt: Ja, du weißt ja, wie es bei uns war und du denkst: Nein, nein, ich weiß es nicht. Oft sagt man es nicht, aber man interessiert sich. Aber wie war es denn? Was war es denn? Was soll ich wissen? Was habe ich verpasst? Und 2017/ 2018 habe ich beschlossen, diese Leute zu interviewen. Das heißt, sie sind tatsächlich ausschließlich Freundinnen meiner Mutter? Dezidiert nicht meine Mutter. Weil Meine Mutter habe ich schon in 17 Theaterstücken porträtiert und für meinen ersten Roman auch. Es reicht irgendwann. Außerdem ist sie keine AfD Wählerin. Das wusste ich. Aber ich wollte ehrlich gesagt auch wirklich Frauen aus der Ukraine befragen. Meine Mutter ist in Russland geboren. Ich wollte Frauen befragen, deren Realität eine ukrainische war, nicht nur eine sowjetische. Und das Ganze kulminierte in Gesprächen, die natürlich nichts mit der AfD zu tun hatten und am Ende auch nichts mit Ukraine, weil jedes Land nur ein Konzept ist, richtig? Mich hat Leben interessiert. Ich hatte keinen Fragebogen, Ich habe mich nicht hingesetzt und habe gesagt: Also hast du für Breschnew gestimmt? Wie hat man damals überhaupt gewählt oder wie hast du überlebt? Sondern ich hatte natürlich den Vorteil, dass sie mich alle kannten als nettes Kind von Nadja. Und ich habe denen gesagt, das ist für ein Romanprojekt, aber ich habe nicht gesagt, dass ich irgendwen porträtieren werde. Das heißt, die Frauen, die Sie in diesem Buch finden, sind keine Figuren, die nach realen Begebenheit von realen Menschen geschaffen worden sind, sondern ich habe ganz, ganz viele Geschichten gesammelt, bis diese Figuren sich damit vollgesogen haben wie Schwämme. Also diese vier Frauen, Lena, Tatjana, Nina und Eddy gibt es nicht. Aber ich musste etwas von einer Welt begreifen, die mir nicht so fern sein sollte, aber doch sehr fern war. Also ich war vier, fünf, als die Sowjetunion zerbrach. Ich hatte keine Vorstellung davon, was es für die Mütter Generation bedeutet hat, ihre Kinder durchzubringen durch die Perestroika. Und ehrlich gesagt wollte ich, glaube ich, auch nicht wissen, weil es so grausam war, dass es meine Vorstellungskraft überstieg. Und natürlich, auch wenn ich meine Mutter nicht befragt habe, war mir klar, dass auch sie Dinge tun musste, die in meinen Augen schrecklich sind, damit mein Bruder und ich durchkommen. Irgendwann habe ich beschlossen, mich nur auf Mütter zu konzentrieren und ich habe sie zu ihren Kindern befragt. Und die Kinder sind natürlich meine Generation Kinder. Aber mit denen wollte ich nicht reden. Aber ich wollte den, glaube ich, mit dem Buch was sagen. Nämlich, Wir müssen mit unseren Müttern sprechen. Also, wenn du sagst, wir müssen miteinander reden, nicht nur unterschiedliche politische Lager oder unterschiedliche ethnische Zugehörigkeiten, sondern ich finde, um irgendwas zu verstehen, muss man der eigenen Mutter Fragen stellen, die man vielleicht gar nicht stellen will. #00:51:09-2#
Katharina Mittenzwei: Ich habe eine Metapher entdeckt, die kannst du mir gerne um die Ohren hauen. Jetzt. Ich bin gespannt, ich erzähl es dir mal. Eine Metapher die bei "Mensch muss alles herrlich sein" und in der aktuellen Gleichzeit eine Rolle spielt und zwar ist das die Verstrahlung. Soll ich ganz kurz nochmal was dazu sagen? Tanja, eine der Mütter, mittlerweile in Deutschland lebend, zwischen 50 und 60 wahrscheinlich, ist schwer erkrankt, liegt im Krankenhaus. Man weiß nicht genau, was es für eine Krankheit ist und sie sagt zu Edie, die sie besucht : Also ich glaube, es liegt an Tschernobyl. Es ist die Verstrahlung. Aber das verstehen die Deutschen eh nicht. In Gleichzeit sagst du. Diese Betroffenheit oder dieses Gefühl, das kommt für dich auch einer Verstrahlung gleich. Je näher man an der Kernschmelze ist. Die Kernschmelze könnte der Angriff der Hamas sein, umso intensiver ist man betroffen, umso kränker wird man. Je weiter weg man davon ist, umso Unbeteiligter kann man sein. Wie stark ist diese Metapher für dich? #00:52:24-4#
Sasha Marianna Salzmann: Das finde ich total schön, dass du die beiden Bücher verbindest. Ich habe darüber nicht nachgedacht, aber ich glaube, dass das stimmt. Fakt ist: Es gibt Tschernobyl, es gibt eine tatsächliche Verstrahlung und die Leute sind nach wie vor davon betroffen. Also eine der Frauen, die ich interviewt habe, hatte eine OP und sie meinte: Kein deutscher Arzt kann mir sagen, was es ist, aber ich bin mir ziemlich sicher, ich bin nicht nicht weit von Tschernobyl aufgewachsen und ich dachte: Das stimmt. Das haben die Leute hier gar nicht auf dem Schirm, weil es einfach weil sie einfach nicht drüber nachdenken. Das heißt, in dem Buch ist es tatsächlich ein Hinweis auch auf eine ukrainische Realität und das ist ja nur ein Beispiel. Ich versuche natürlich mehr Veranschaulichung für die ukrainische Realität, aber das ist auch ein. Gleichzeitig ist es so das Opfer Waldmann, also wir schreiben uns Briefe aus einem Alltag in Israel, und ich bin deswegen zwischen Israel und Europa, weil ich in unterschiedlichen Ländern unterwegs bin. Und auch wir bekommen Besuch von einem Freund, der eigentlich Osteopath ist, aber er arbeitet jetzt mit Überlebenden eines der Kibbuzim und er bekommt ein völlig verstrahltes Bild kommt vom Opfer. Er guckt sich den Freund an und sagt: Du bist verstrahlt. Du strahlst das aus, was du siehst. Und dann ist mir klar geworden: Das Opfer ist auch verstrahlt. Und dann ist mir klar geworden: Moment, wahrscheinlich nicht nur das Opfer. Nun bin ich natürlich nicht so stark verstrahlt wie jemand, der jetzt in Gaza oder Israel ist. Und das meine ich mit der Entfernung zum Kern. Man konnte sogar in Russland den Regen, den sauren Regen von Tschernobyl erwischen. Das wissen wir. Ich weiß nicht, wie Sie es erlebt haben. Ich weiß nicht, wie du es erlebt hast. Bei mir war es so, als der 7. Oktober passiert ist, habe ich es nicht verstanden. Das ist, glaube ich, Bei großen Katastrophen versteht man das. Also meine Erfahrung. Man versteht es nicht sofort. Also, ich habe verstanden, es ist etwas Schreckliches und aus der Erfahrung mit dem 24. Februar 2022 wusste ich, was zu tun ist. Du schreibst allen deinen Freundinnen in Israel und ich habe keine Freundin in Gaza. Aber ich habe palästinensische Freunde in Deutschland. Das heißt, du schreibst jetzt einfach allen. Und das habe ich wie ein Mechanismus getan, weil ich die richtigen Worte hatte. Das waren keine Floskeln, aber ich habe nicht verstanden. Das Ausmaß war ja auch nicht klar, glaube ich an dem ersten Tag. Und ich habe so funktioniert und funktioniert und das erwischte mich dann tatsächlich erst so zehn Tage später. Da war ich in Budapest und das war der Freitag, als die Hamas weltweit zum Dschihad gegen jüdisches Leben aufgerufen hat. Sie erinnern sich vielleicht ein glorreicher Tag, und das hat mich so erwischt. Es ist, als würde so der Boden unter mir wackeln. Es war wirklich wie ein Erdbeben. Ich bin fast ausgerutscht und ich dachte: Ah, die Welle ist bei mir angekommen. Jetzt habe ich es auch. Ich glaube wirklich, dass es das dieser Schock, dieser historischen Tatsache, wie eine eine Welle einer Strahlung um die Welt gegangen ist und Leute sehr unterschiedlich erwischt und das ist keine Wahl. Also keine politische oder keine ethische Wahl, ob man da mitmacht oder nicht, man wird erwischt oder nicht. Und die Leute, die am Ort sind, also in Gaza und Palästina und also Westbank und Israel. Die haben gar keine Wahl. Und bei uns kann man sich natürlich besser schützen auf Distanz. Aber ich bin sehr, sehr erschrocken darüber. Ich bin jetzt irgendwie mehr in den jüdischen Communities unterwegs. Ich bin normalerweise gar nicht, das ist gar nicht so. Es ist zwar meine Mischpoche, aber ich trete da normalerweise nicht auf. Und ich nehme mir wichtig, nach dem 7. Oktober mit unterschiedlichen Generationen jüdischer Menschen in Deutschland zu sprechen. Und ihr Zustand ist desaströs. Es ist furchtbar, wie es den Leuten geht. Das heißt, diese Strahlung wirkt bis nach Deutschland und wie wir wissen, auch darüber hinaus. #00:56:13-6#
Katharina Mittenzwei: In dieser desaströsen Stimmung spielt ja Sprache eine ganz, ganz große Rolle. Also vor allem für dich. Das ist dein Handwerkszeug. Eine ganz wichtige Frage und vielleicht auch für viele von euch, die auch schreiben und beruflich schreiben, privat schreiben. Wie genau müssen wir denn jetzt mit unserer Sprache umgehen? Man kann wahnsinnig schnell Menschen verletzen, mit einer ganz feinen Sprach nuance. Man kann mit einer feinen Sprachnuance die Rhetorik von Parteien aufgreifen, die man nicht gutheißt. Wie genau müssen wir jetzt sein oder wie sehr dürfen wir uns darin auch nicht verlieren? Exakt. Super korrekt zu sein. Was ist der Weg? #00:57:05-0#
Sasha Marianna Salzmann: Du weißt, auf jede gute Frage gibt es nur gute Fragen. Also natürlich müssen wir immer präzise sein. Und natürlich dürfen wir die Rhetorik von den Demokratiefeinden nicht wiederholen. Es gibt eine Sprache der Menschlichkeit. Die existiert und die funktioniert nicht über Worte wie Demokratie. In der Sprache der Menschlichkeit gibt es übrigens auch keine Nation. In der Sprache der Menschlichkeit frage ich dich, wer du bist, nicht welches Geschlecht du bist, was in deinem Pass steht. In der Sprache der Menschlichkeit frage ich dich, wie es dir geht? Das ist nicht so schwer. Die Übung, die ich mache, ist, meine Vorannahmen wegzulassen. Ich weiß nicht, wie es meinem Gegenüber geht, aber ich weiß, dass ich fragen muss. Gerade in der Situation, in der wir jetzt stecken. Es ist ja nicht nur Gaza, Palästina, Westbank, Israel. Es ist nicht nur Uganda. Es ist nicht nur die Ukraine. Ich weiß nicht, wie es meinem Gegenüber in Deutschland geht. Deutschland ist gerade echt kein Spaß und ich glaube, dass durch das gegenseitige Befragen, ob man füreinander was tun kann, man viel eher an die eigentlichen Dynamiken herankommt, die wir mit Demokratie meinen. Aber durch Begriffe wie Demokratie kommen wir nirgendwo hin. Schon gar nicht, wenn wir voneinander irgendwelche politischen Thesen wollen. Ich weiß gar nicht, wofür. Ehrlich gesagt. Das ist mein Privileg. Mein Glück, dass ich Schriftstellerin bin. Diese Begriffe haben nichts in Büchern zu suchen, nicht in guten Texten. Und das ist quasi das, was mich befreit von dieser Angst in der Rhetorik zu wiederholen. Ich glaube, dass Veranschaulichung von Menschenleben uns automatisch den anderen sehen lässt. Und das ist das, was den Demokratiefeinden natürlich sich entgegenstellt. Also das einzige, was mir einfällt, ist, den Menschen als Menschen zu sehen. #00:59:04-1#
Anne Wasmuth: Es ist verständlich geworden, glaube ich, warum alle beim Herausfischen dieser Perlen geflucht haben. Es war einfach alles so hörenswert, auch heute noch, was unsere Text Tage Autorinnen gesagt haben. Simona schwingt dabei die auch noch vieles nach oder steht im Moment die Vorfreude im Vordergrund? #00:59:30-5#
Simona Gogeißl: Sowohl als auch. Wir leben ja nach dem Motto nach den texttagen ist vor den texttagen. Wir schauen uns immer wieder ja auch noch die Rückmeldungen an von den Autorinnen und Autoren, vom Publikum. Nehmen das dann mit in die Entwicklung der nächsten texttage. Und jetzt sind wir ja quasi in der heißen Phase und bereiten uns auf die texttage 2025 vor. Und in wenigen Wochen ist es ja schon soweit. #00:59:54-5#
Anne Wasmuth: Was wird anders sein dieses Jahr? #00:59:57-4#
Simona Gogeißl: Die texttage werden länger, werden noch intensiver. Wir haben neue Formate entwickelt. Wir haben zum ersten Mal ein Gastland mit den Niederlanden. Wir dürfen Autorinnen und Autoren aus den Niederlanden begrüßen. Wir haben ein noch vielfältigeres Comic-Programm, die sogenannten Textalks. Die sind vergleichbar mit Leseclubs, mit den ausgewählten Autorinnen. Eine rein weibliche Runde dieses Jahr. Und wir haben das Schreibtandem. Das heißt, wir haben Autorinnen aus den Niederlanden mit einem Autor und einer Autorin aus Nürnberg zusammengebracht. Die jetzt noch aus der Ferne, aber dann bei den texttagen sich zum ersten Mal analog treffen und dann zusammen an Texten arbeiten und diese dann auch auf dem textuellen Markt präsentieren werden. #01:00:53-9#
Anne Wasmuth: Also wieder ein wahnsinnig vielfältiges, reiches Programm. Und gerade auf die Comiclesung freue ich mich besonders, weil wir hatten letztes Jahr zum ersten Mal eine Comiclesung und ich muss sagen, das war mein erstes Mal bei einer Comiclesung. Hören wir mal eben rein. #01:01:12-8#
Aisha Franz: "Sie arbeiten wie lange schon für dieses Unternehmen?" "Fast drei Jahre." "Richtig lang für eine Start up Angestellte. Sie schreiben in Ihrem Reflexionsbogen, dass Sie sich unterfordert fühlen." "Ja. Na ja, ich bin so in einer undefinierten semi administrativen Tätigkeit stecken geblieben. Graduate Database Strategy klingt cool, oder? Das ist auch ganz gut bezahlt. Aber ich könnte genauso gut im Entwicklungsteam oder im Think Tank arbeiten." "Haben Sie Ihre Wünsche denn schon mal geäußert? Also waren Sie es nicht gerade gern gesehen, mehr zu verlangen? Das Unternehmen versteht sich als agil und egalitär. Wir sind auch ein schuhfreies Office. " #01:02:39-3#
Aisha Franz: "Bla bla bla bla bla bla, bla, bla, bla, bla. Ciao." #01:02:41-7#
Aisha Franz: "Bis später beim Meeting.""Ups." #01:02:45-1#
Speaker 1: "Huch." "Ach." #01:02:48-7#
Aisha Franz: "Gar nicht schlimm, Manuel. Das geht ganz leicht. Raus hier. Ich zeige es dir. Du musst nur ein bisschen reiben." "Spinnst du, Sandra?" "Jetzt hab dich mal nicht so!" "Du hast sie echt nicht mehr alle." "Sehen wir uns nachher im Meeting?" "Du musst unbedingt das Lachs Chemie probieren. Es ist köstlich." #01:03:08-4#
Anne Wasmuth: Also, ich glaube, für Vorfreude ist gesorgt. Und es bleibt zu sagen. Lest, hört, schreibt! Seid dabei, wenn es wieder heißt. texttage. Wir beide werden dabei sein. Bis dahin noch ein klein wenig Arbeit für uns. Ich danke dir, dass du da warst, Simona. #01:03:30-0#
Simona Gogeißl: Ich sage Dankeschön. #01:03:31-1#
Anne Wasmuth: Bist du bereit? Also, es ist eine kleine Tradition, dass die, die als letztes lesen dürfen, hier noch mal sozusagen einen Schnelldurchlauf in umgekehrter Reihenfolge durch die texttage machen. Ungefähr zehn Sekunden Zeit als Antwort auf jede Frage. #01:04:14-1#
Isabel Bogdan: Ich habe ein bisschen Angst. Ich habe mir bestimmt nicht alles gemerkt. #01:04:17-3#
Anne Wasmuth: Aufgepasst. Sascha Maria Salzmann fragt dich: Wie geht es dir? #01:04:22-7#
Isabel Bogdan: Mir geht es wunderbar. Ich meine, ich hatte fantastische zwei Tage mit einem super Workshop und großartige Lesungen gehört. #01:04:31-5#
Anne Wasmuth: Charlotte Gneuß: Schreibst du doch noch irgendwann deine Familiengeschichte? #01:04:39-1#
Isabel Bogdan: Meine Familiengeschichte. Ich glaube nicht, dass sie besonders interessant ist, ehrlich gesagt. #01:04:44-4#
Anne Wasmuth: Aisha Franz: Für Sachen machen Teil zwei bzw die richtige Work Life Balance an einer Online Therapiesitzung teilnehmen oder doch lieber an einem Töpfer volkshochschulkurs? #01:04:56-3#
Isabel Bogdan: An einem Töpferkurs? #01:04:58-7#
Anne Wasmuth: Richtige Antwort. #01:05:00-7#
Isabel Bogdan: Haben Sie das tatsächlich gefragt oder hast du dir die Frage ausgedacht? #01:05:06-3#
Anne Wasmuth: Ich war bei der Lesung, da kam Töpfern vor. #01:05:09-0#
Isabel Bogdan: Aber die haben das jetzt nicht diktiert. #01:05:12-6#
Anne Wasmuth: Aber sie sind sozusagen Pate gestanden. Also Sie haben es mir ins Ohr geflüstert, mehr oder weniger oder weniger. Necati Öziri: Hast du schon einmal eine deiner Figuren umarmt? #01:05:24-0#
Isabel Bogdan: Ich umarme meine Figuren eigentlich immer alle, weil ich glaube, dass ich. Also ich könnte nicht. Und ich möchte nicht über Figuren schreiben, die ich nicht leiden kann. Und ich lese auch nicht gerne Bücher, beziehungsweise ich tu sie sogar einfach weg, wenn ich das Gefühl habe, die Autorin oder der Autor konnte seine Figur nicht leiden. Also ich finde, es muss nicht jede literarische Figur super sympathisch sein. Die können alle ihre Macken haben und ihre Brüche und ihre unangenehmen Seiten. Aber die müssen irgendwie mit Respekt behandelt werden und ich muss irgendwie das Gefühl haben, dass das der Autor oder die Autorin auch sie auf irgendeine Weise gemocht hat. #01:06:08-4#
Anne Wasmuth: Tanja Schwarz: Wie hältst du es mit der Verortung deiner Figuren in der Realität? Wie viel Zeitgeschehen darf sich in deine Geschichten hineindrängen? #01:06:18-2#
Isabel Bogdan: Realität und Zeitgeschehen ist ja noch so ein bisschen zweierlei. Also ich bin eigentlich immer sehr nah bei den Figuren und wir wissen alle, dass das Private politisch ist. Aber jetzt gerade mal im Vergleich zu Sascha Salzmann ist die Politik bei mir vollkommen draußen. Ich bin bei der Figur und und beim sehr privaten und auch bei sehr normalen Leuten. Also ich habe ich habe keine Verbrecher, keine irgendwie randständigen Figuren, sondern eigentlich ganz normale Leute mit ihren normalen Problemen, die vielleicht viel zu wenig besprochen werden, wie hier bei "Laufen". Also ich habe das bei den Lesungen immer gemerkt, dass das Trauer und gerade Trauer nach dem Suizid ein Thema ist, was zu wenig besprochen wird und wo viel mehr Leute von betroffen sind, als man das meint. Ich würde jede Wette eingehen, dass hier im Publikum Menschen sitzen, die einen nahen Angehörigen oder eine Angehörige oder Freund Freundin durch Suizid verloren haben. Und da wird wenig drüber gesprochen. #01:07:37-1#
Anne Wasmuth: Alice Hasters: Eine Frage von Pessimismus und Hoffnung. Alles wird gut. Alles wird gut. Alles wird gut. #01:07:47-4#
Isabel Bogdan: Es wird nicht alles gut. Es gibt einfach Dinge. Das steht tatsächlich, glaube ich, sogar auch hier drin, in diesem Buch. Das ist einfach Quatsch. Manche Dinge werden nicht wieder gut. Und das ist so im Leben. Und es gibt Dinge, die schlagen eine Wunde. Und das war aber auch eine Sache, die die besagte Psychotherapeutin mir gesagt hat. So etwas hinterlässt eine Wunde. Und die Sache mit Wunden ist die: Eine Wunde heilt. Das kann man verhindern, indem man sie immer wieder aufkratzt. Aber im Normalfall heilt eine Wunde und wenn sie groß ist, wird sie eine Narbe hinterlassen. Und eine Narbe ist aber etwas, womit man leben kann. Also alles wird nicht gut, aber vieles wird dann doch wieder besser. #01:08:40-0#
Anne Wasmuth: Jetzt kommt Tonio Schachinger: Schon einmal für eine lesbische vegane Araberin gehalten worden? #01:08:47-7#
Isabel Bogdan: Ich glaube schon rein optisch kommt man sehr schnell darauf, mich für eine Araberin zu halten. #01:08:54-3#
Anne Wasmuth: Dann schießt mir Isabel Bogdan nach: Was ist das für ein Gefühl, sein eigenes Buch in der Buchhandlung Jakob zu kaufen? #01:09:02-7#
Isabel Bogdan: Es war nämlich so, dass ich hierher gekommen bin und mich vergewissert habe, dass ich meine Sachen für den Workshop dabei habe und Kleidung und alles Mögliche. Und als ich hier ankam, dachte ich, ich muss eine Lesung machen. Ich hätte mein eigenes Buch mitbringen müssen. Habe ich aber vergessen. Und dann bin ich am Freitagnachmittag inkognito in die Buchhandlung gegangen und habe mir dieses Exemplar gekauft. Sowas passiert. Wie weit hast du denn meinen Blog gelesen? Das ist ja der Hammer! #01:09:40-2#
Anne Wasmuth: Wir sind hier gut vorbereitet. #01:09:41-8#
Tanja Schwarz: Und ich möchte auch noch dem ganzen Team der texttage danken. Das ist einfach ganz wahnsinnig, was ihr hier für uns Autorinnen und Autoren auf die Beine gestellt hat. Also wir fühlen uns unglaublich verwöhnt und dürfen an diesem wunderbaren Ort lesen. Ich kann es mir einfach nicht besser denken. Ganz, ganz herzlichen Dank! #01:10:10-4#
Dieses Projekt/Diese Maßnahme/Initiative leistet einen wichtigen Beitrag, Nürnberg schrittweise inklusiver zu gestalten. Es/Sie ist Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Den Ersten Aktionsplan hat der Nürnberger Stadtrat im Dezember 2021 einstimmig beschlossen. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen, wurden und werden umfangreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Weitere Informationen finden Sie unter www.inklusion.nuernberg.de.

Mit Tonio Schachinger, Isabel Bogdan, Charlotte Gneuß, Alice Hasters, Necati Öziri, Sasha Marianna Salzmann, Tanja Schwarz und Aisha Franz.
In Vorfreude auf die texttage 2025 nimmt Sie das Podcast-Team mit auf eine akustische Reise durch die letztjährigen Meistlesungen. Ein Einblick in ein Festival voller literarischer Begegnungen, überraschender Perspektiven und intensiver Momente. In kurzen Fragmenten lassen wir die Stimmen der Lesungen noch einmal aufleben – Tonio Schachinger (Echtzeitalter), Isabel Bogdan (Laufen), Tanja Schwarz (Vaters Stimme), Necati Öziri (Vatermal), Charlotte Gneuß (Gittersee), Alice Hasters (Identitätskrise), Sasha Marianna Salzmann (Im Leben muss alles herrlich sein) und Aisha Franz (Work-Life-Balance): In der Zusammenschau entfaltet sich ein diskursiver Streifzug durch die zentralen Themen unserer Gegenwart.
Im Gespräch gibt Simona Gogeißl außerdem einen Einblick in die Neuerungen des Nürnberger Literaturfestivals: neue Formate, ein Gastland und viele vielfältige, spannende Veranstaltungen. Ein Rückblick zum Eintauchen – und ein Ausblick, der neugierig macht.
Alle Infos über texttage.nuernberg und die Anmeldemöglichkeiten:
https://texttage.nuernberg.de
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Aufgenommen während der texttage 2024 und am Mittwoch, den 4. Juni 2025
Veröffentlicht am: Donnerstag, den 26. Juni 2025
Moderation: Dr. Anne Wasmuth
Im Gespräch: Simona Gogeißl
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Alle weiteren Folgen von KontaktAufnahme – der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg finden Sie hier. Jede zweite Woche, immer donnerstags, veröffentlichen wir ein neues Gespräch.
Wen sollen wir noch befragen - haben Sie Ideen und Anregungen? Oder möchten Sie Ihre eigenen „Glücksmomente“ (manchmal am Ende des Interviews zu hören) an uns schicken? Schreiben Sie uns an!