Marian Wild, was ist Queerkultur?

Ansage: Kontaktaufnahme. Der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg. #00:00:10-6#
Marie Distler: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Kontaktaufnahme. Mein Name ist Marie Distler und ich sitze hier mit Dr. Marian Wild. #00:00:28-8#
Dr. Marian Wild: Ich freue mich sehr, hier zu sein. Vielen Dank. #00:00:30-9#
Marie Distler: Ich freue mich auch, dass du hier bist, um mit mir zu sprechen. Du bist ja alles Mögliche. Ich habe da mal etwas nachgeforscht: Architekt, Autor, Kulturschaffender und Kulturpreisträger der Stadt Nürnberg, Lehrer an der Akademie der Bildenden Künste und ganz viele Vorträge zu verschiedensten Themen, die mit Kunst zu tun haben, aber auch viel für den Curt, das Stadtmagazin geschrieben. Wie würdest du dich denn selbst beschreiben? #00:00:56-9#
Dr. Marian Wild: Also ich mochte ja sehr in dem Moment, als der Kulturpreis vor meine Tür wanderte, hat mich jemand im Feuilleton Kultur Wolpertinger genannt. Und ich mag den Begriff Kultur Wolpertinger ja sehr, weil ja ein Wolpertinger auch so ein etwas skurriles und auch etwas weirdes Mischwesen ist, wo keiner so recht weiß, was das jetzt so genau ist. Da sind so ein paar Hörner drauf und dann ist es vielleicht noch ein Karnickel und hinten ist noch irgendwie Beine von einem Siebenschläfer und am Ende kommt da irgendwas ganz Süßes, aber auch irgendwie Weirdes dabei raus. Und ich glaube, das beschreibt eigentlich so meinen Werdegang ganz gut. #00:01:32-8#
Marie Distler: Würdest du mir so vielleicht zwei, drei Stationen aus deinem Werdegang noch mal auflisten? Oder für unsere Hörer und Hörerinnen, wo du sagst, das hat dich geprägt oder auch dahin geführt, wo du jetzt gelandet bist. #00:01:46-6#
Dr. Marian Wild: Ja, das war kein so ganz linearer Weg. Also ich habe angefangen mit Architektur hier an der TH Architektur zu studieren. Das war auch sehr, sehr schön. Da habe ich sehr viel gelernt über Städtebau, über Gestalten, über Zeichnen, auch über Design. Habe aber dann irgendwann gemerkt, dass ich mein Leben nicht damit verbringen wollte, zu bauen oder auch in einem Büro vielleicht für die nächsten 20 Jahre Bäder zu planen. Und dann bin ich nach dem Studium, also ich habe das Diplom abgeschlossen und bin nach dem Studium an die Uni Erlangen-Nürnberg, habe da angefangen mit Kunstgeschichte und Buchwissenschaft im Nebenfach und habe die Buchwissenschaft aber dann nach ein paar Semestern ersetzt durch Philosophie und dann da meinen Bachelor Master gemacht. Das ging dann auch ein bisschen schneller, weil ich quasi die Vorleistungen zum Teil schon hatte aus dem Architekturstudium, konnte also ein bisschen beschleunigen und habe dann da noch promoviert und habe dann über den modernen Innenraum promoviert, was so auch so ein Wolpertinger war. Da sind Fragen zusammengekommen von "Haben vielleicht die ganzen Architekten in den 20er Jahren einfach Einstein falsch verstanden mit der Relativitätstheorie? Und gab es da einfach konstruktive Missverständnisse mit dem fließenden Raum?" Also fand ich alles super spannend, ist nicht das große Mainstreamthema, aber durchaus ein Fach, das mir sehr Spaß gemacht hat, diese Raumtheorie. Habe da dann promoviert und dann schon so während der Zeit sind an verschiedenen Stellen kleine Türen aufgegangen. Dann konnte ich mal bei der Museumspädagogik im Neuen Museum mitmachen, habe da Führungen gemacht, dann konnte ich Vorträge machen, ein paar Einführungen. Ich sage immer, ich habe so alles mitgenommen, was so am Wegesrand lag, was mir Spaß gemacht hat, habe Texte geschrieben für Publikationen, habe eigene kleine Projekte auf die Beine gestellt und so hat sich das dann so ein bisschen akkumuliert immer. Und da ist es dann gelandet, irgendwann 2020 beim Curt Stadtmagazin. Dann habe ich da Journalismus mehr gemacht, wieder. Und über Corona dann eben das große Projekt mit locked in locked out, wo dann die über 50 Künstler in der Aegidienkirche waren mit über 12.000 Besuchenden damals, 2023. Und das war dann auch eigentlich der Hauptgrund für den Kulturpreis wiederum und jetzt seit dem 1. Januar 2024, bin ich Kurator im Institut für Moderne Kunst. Genau. Das ist so in aller Kürze, glaube ich, das, was ich so alles verbrochen habe in der Kulturlandschaft. #00:04:05-6#
Marie Distler: Ja, Kurator, was machen die denn so im Alltag? #00:04:13-5#
Dr. Marian Wild: Das ist eine gute Frage. Als ich das angefangen habe, also ich wollte immer, also schon relativ lang, wollte ich kuratieren. Und ich habe damals auch bei der ganzen Sache mit dem locked in locked out mit dieser Ausstellung, das habe ich auch dann beim Kulturpreis gesagt. Es macht natürlich wenig Spaß zu kuratieren, wenn man keine Kunstwerke hat. Das Schöne bei locked in locked out war natürlich, dass man dann diese über 50 Kunstschaffenden hatte, die einfach so unglaublich süß auch einem dann alles zur Verfügung gestellt haben und mitgemacht haben. Und dann damit so eine große Ausstellung zu machen, war schon was unglaublich Besonderes. Aber das Kuratieren? Ich glaube, dass es eine Art ist, etwas zu sagen. Das ist eine Art ist, ein Statement zu machen oder etwas den Leuten mitzuteilen über diese Sprache der Kunst, die eine andere ist als die der Literatur oder die der Musik. Und durch diese Zusammenstellung von Dingen kann man, denke ich, eine Aussage treffen. Das wird aus meiner Sicht zunehmend schwerer, weil die Leute es nicht mehr gewohnt sind, sich längere Zeit mit solchen Aussagen auseinanderzusetzen. Wir bräuchten viel mehr Zeit. Wir bräuchten viel mehr auch schulische Bildung, die darauf abzielt, die Leute wieder langsam denken zu lassen und langsam Sachen auf sich wirken zu lassen. Aber ich halte es für sehr wichtig, weil das eine eigene Art ist, glaube ich, zu sprechen, Kuratieren, also so würde ich es zusammenfassen. #00:05:32-2#
Marie Distler: Also deutlich mehr als nur die Bilder in einen Ausstellungsraum hängen und das Label daneben kleben. #00:05:38-7#
Dr. Marian Wild: Denke ich schon. Ja, also ich glaube, wenn man wirklich mit einem Ansatz reingeht, mit einem Konzept und dann kann man über eine Ausstellung, über eine kuratierte Ausstellung Dinge sagen, die man in keinem anderen kulturellen Medium sagen kann. Ich glaube, das ist das, was mich antreibt. Manchmal klappt es, manchmal nicht. #00:05:55-5#
Marie Distler: Genau. Du sagst ja auch gerne Dinge oder vertrittst deine Meinung. Du hast ja erwähnt, Bücher und Buchwissenschaften sind wieder so weggefallen. Aber du arbeitest ja jetzt auch wieder mit Büchern und machst auch selbst welche. Und ich habe gehört, da steht im Oktober eine neue Veröffentlichung an. #00:06:13-8#
Dr. Marian Wild: Durchaus. Also das ist auch ein großes Glück in meinem Leben, dass ich auch während Corona sehr stark in die Richtung gehen konnte, Autor zu sein. Gerade der Starfruit Verlag hat, wo ich jetzt quasi das vierte Buch im Grunde gerade mit fertig stelle, hat mir da ganz wunderbare Türen geöffnet. An verschiedenen, auch wirklich sehr, wie ich sie mag, skurrilen Projekten, die auch wirklich versuchen, andere Wege zu gehen, auch im Literarischen. Und was jetzt ansteht, ist tatsächlich das fünf Jahres Projekt. Also das ist schon 2020 gestartet mit Corona und ist jetzt zu einem Abschluss gekommen, ist jetzt gerade in der Druckerei und wird noch in diesem Monat da sein. Es wird jetzt schon auf der Frankfurter Buchmesse vertreten sein. In knapp acht Tagen. Und heißt Einhorn, Leder, Sternenstaub: Blicke ins Universum der Queerkultur. Über 500 Seiten, über 200 Kunstwerke mit Abbildungen und über 30 Gastautor*innen, die mir ganz viele wunderbare Einblicke gegeben haben in ihre Lebenswelt, in ganz vielen Identitäten, Gendern und Sexualitäten. Und die alle zusammen, und das fand ich das Besondere an dem Buch, an diesem einen Strang gezogen haben, um ein Buch zu schaffen, das so weit wie nur möglich allgemeingültig ist für eine queere Community, die ja alles andere als übersichtlich ist. Das vielleicht mal so ganz in Kürze gesagt. #00:07:37-2#
Marie Distler: Wir können vielleicht auch noch einmal kurz nachhaken: "Was ist denn eigentlich queer?" #00:07:41-0#
Dr. Marian Wild: Queer ist, finde ich, ein sehr guter sogenannter Umbrella Term, ein Regenschirm Begriff, ein Sammelbegriff für alles, was so nicht heterosexuell, weiß und männlich ist. So könnte man es, glaube ich, ganz gut zusammenfassen. LSBTIQ kennen viele. Es ist lesbisch, schwul, trans, inter und asexuell und queer, was auch eine eigene Identität ist. Interessanterweise. Also da merkt man, wie kompliziert das Ganze ist. Ich mag ja die Aussage, die RuPaul mal getroffen hat im Drag Race. Da war die Abkürzung LGBTQIA , also lesbisch, gay, trans, ident transsexuell, inter sexuell, questioning, queer, asexuell und Unicorn. Wo ich gerade auch sehr stark am Forschen bin, ob nicht Einhorn und Unicorn nicht eigentlich auch eine queere Identität ist. Aber das führt vielleicht auch zu weit. #00:08:38-2#
Marie Distler: Das heißt, es ist auch in sich immer noch was im Fluss und in Bewegung, oder? #00:08:43-5#
Dr. Marian Wild: Ja, ich glaube, das zeichnet diese Community aus, dass im Grunde sie offen dafür ist, dass sie sich ständig erweitern kann, dass sie auch ständig diese Begriffe neu reflektiert und diese Begriffe auch neu präzisiert. Es ist ein eigener Kosmos. Deswegen haben wir das Buch auch "Blicke ins Universum der Queerkultur" genannt, weil das eine eigene Denkschule natürlich ist, die, glaube ich, auch manchmal von außen gar nicht so leicht zu durchschauen ist. Und das Spannende, glaube ich, ist, wenn man sich darauf einlässt. So stelle ich mir das vor, wenn man von außen kommt und eigentlich noch gar nicht so recht weiß, was kommt da auf einen zu. Sich aber darauf einlässt, dann wird man da unglaublich viel Poetisches, Schönes, auch Berührendes, auch Lustiges entdecken. Aber die Eintrittskarte ist, dass man unvoreingenommen erstmal akzeptiert, dass da Dinge sein können, die man nicht kennt. Und ich glaube, das ist eine Sache, die ist sehr bereichernd für alle, wenn sie das können. Also in dem Vorwort des Buches schreibe ich und ich bin ja ein großer Douglas Adams Fan, Anhalter durch die Galaxie. Und der schreibt ja: "Wenn irgendwann jemand das Universum in seiner Gänze verstanden hätte, dann würde es verschwinden und durch etwas noch komplizierteres ersetzt werden." Und ich bin relativ sicher, die Queerkultur ist genau das. Also immer wenn man einmal eine Chance gefunden hat, vielleicht zu verstehen, was da gerade passiert, ist die queere Community eigentlich sehr produktiv dabei, dass es wieder komplizierter wird. Und das ist auch eine unglaublich große Kernkompetenz und große Stärke dieser Community und auch etwas sehr Schönes. Also Kunst ist das ja auch. Kunst ist ja etwas, das einen eigentlich immer wieder überrascht und immer wieder zu neuen Gedanken anregt. Aber die Queerkultur im weitesten Sinne ist für mich alles das, was im Grunde in irgendeiner Weise zusammenhängt mit diesen Identitäten, mit diesen Äußerungen. Also das gibt es seit über 2000 Jahren diese Äußerungen. Diese ganzen Kultur und Kunst Äußerungen, die man ganz lange nicht auch wahrgenommen hat, weil sie zum Teil auch unter der Oberfläche passiert sind, weil die Leute einfach auch nicht gewürdigt wurden in der Art, die sie verdient hätten. Aber es ist für mich eine Sammlung aus all diesen Äußerungen, die im Grunde ganz lange vernachlässigt worden sind und die auch bis heute in Archiven und Bibliotheken zu wenig da sind. #00:10:54-2#
Marie Distler: Danke. Gab es denn etwas, was dir neu war, als du dieses Buch gemacht, geschrieben, auch kuratiert hast, wo du gesagt hast: Uhh, da bist du auf ganz neue, interessante Dinge gestoßen?" #00:11:05-7#
Dr. Marian Wild: Ja, im Grunde alles, also das ist ja so eine Sache. In dem Moment, wo man so ein Projekt machen kann und so einen Anlass hat, kann man natürlich in einem ganz anderen Professionalitätsgrad auch an solche Themen rangehen. Und das ist das große Glück gewesen, auch dieses Projekts, dass ich über diese Zeit und auch mit der Unterstützung des Heinz-Neidel-Forschungsstipendium, das ich ja dann auch gekriegt habe für zwei Jahre hier am Institut, dass ich in dieser Zeit einfach professionell auch einfach diesen Strömungen in diesem Weg nachgehen konnte. Also das geht ja schon so los, dass so ein Begriff wie Queerkultur in dem Jahr 2020, als wir den Titel also als Arbeitstitel genommen haben, war dieser Begriff Queerkultur noch gar nicht da. Ich will jetzt nicht so weit gehen zu sagen, ich hätte da jetzt was mit angestoßen, dass man den Begriff Queerkultur benutzt. Aber ich glaube, wir waren da recht früh dran. Und es gibt ein Buch, das gab es schon ein paar Jahre vorher, das hieß "Arts and Queer Culture", also Queer Culture und Queer Arts, im Englischen. Das war ein ganz wunderbarer Sammelband mit queeren Kulturäußerungen und Kunstäußerungen, der auch eine starke Grundlage für das Buch war, wo wir weitergemacht haben. Aber ich glaube, was unser Buch jetzt auszeichnet, ist, dass es eben nicht nur eine lexikalische Sammlung von Dingen ist wie dieses Buch, sondern dass wir wirklich Geschichten erzählen, dass wir versuchen, kunsthistorische Bezüge herzustellen, dass wir Leute mit ihren Geschichten zu Wort kommen lassen, dass wir das Ganze versuchen in eine Gesamterzählung zu bringen, die eben eine sehr bunte, sehr diverse, sehr aufgeschlüsselte ist, die aber, glaube ich, in jedem von diesen Kapiteln, das sind ja über 30 Kapitel, die wirklich in jedem von diesen Kapiteln unglaublich berührend und auch überraschend sind. Und also 90 % des Buches habe ich selber gelernt auf dem Weg. Das kann ich nicht anders sagen. #00:12:47-9#
Marie Distler: Du sagst auch immer wir. Das heißt, das ist kein Buch, das einfach du geschrieben hast, sondern auch ein Projekt an sich, oder? #00:12:56-4#
Dr. Marian Wild: Ja, also ich habe ja, als wir das gestartet haben, als wir überlegt haben, also Manfred Rotenberger, der Verleger, Sophia Rösch, die Lektorin hier und ich, als wir überlegt haben, wie wir das Ganze auch machen könnten, wie funktioniert so ein Buch überhaupt? Also mir war völlig klar, dass ich als schwuler weißer Mann so ein Buch, cis Mann, so ein Buch nicht alleine machen kann, dass ich anmaßt zu sagen: "Was gibt es alles in der Queerkultur", das kann nicht funktionieren. Dazu weiß ich viel zu wenig, dafür bin ich für viele Sachen viel zu blind, auch mit Privilegien. Das heißt, mir war von Anfang an klar es funktioniert nur, wenn sich eine Art von Schwarm bildet. Ein Kollektiv, das gemeinsam dieses Buch aus dem Urschlamm hebt und das gemeinsam zu einer Form macht. Und deswegen war ja das erste mit was wir getan haben. Ich habe immer scherzhaft einen queeren Revolutionsrat zu gründen. Also es war im Grunde ein netter Stammtisch, wo ganz viele Identitäten zusammengekommen sind und ganz viele Autor*innen und ganz viele Vertreter*innen dieser wunderbaren Community. Und das wirklich Schöne war, dass wir gesehen haben, dass so viele etwas gegeben haben, dass so viele etwas geschrieben haben, Interviews gegeben haben, uns Tipps gegeben haben, Sachen reflektiert haben, Sachen gegengelesen haben. Also es ist eine soziale Plastik entstanden, es mit Beuys zu reden, wo wirklich die Leute sich gegenseitig bereichert haben und das Ganze viel größer gemacht haben als ich bin als Autor. Und da ist dann das weitergegangen, dass wir dann so dieses wirklich unglaublich harte Lektorat auch hatten, von Sophia Rösch, von Anke Schlecht, von Manfred Rothenberger. Diese fünf Jahre waren ausgefüllt. Es ist nicht so, dass wir nicht irgendwann etwas Urlaub gemacht hätten bei dem Buch. Also wir haben fünf Jahre dieses Buch immer weiter raffiniert, weiter verfeinert. Da bin ich allen unglaublich dankbar. Und dann haben wir jetzt noch so eine wunderbare Grafikerin, Karin Kolb, die jetzt auch erst vor ein paar Wochen den einen Preis gekriegt hat für die schönsten Bücher Deutschlands mit ihrem Buch "Die Anrufung der Riesin" vom letzten Jahr. Auch beim starfruit Verlag entstanden. Und das Layout hat sich unglaublich tief hineingedacht in die Frage: "Wie könnte denn ein Queerbuch auch gelayoutet sein müssen" und hat im Grunde jedes Kapitel mit einem eigenen Layout versehen, was Irrsinn ist. Also 30 Kapitel, über 30 Kapitel, alle mit einem eigenen Layer, mit einem eigenen Frontbild, mit einer eigenen Schriftart im Frontbild. Also das ist ein Aufwand, sage ich immer, den kann ein, ich sag jetzt mal rein auf Kommerz oder auf Profit ausgelegter Verlag, gar nicht leisten. Da ist so viel Herzblut von so vielen Menschen und Idealismus reingeflossen, den man mit Geld gar nicht kaufen kann, dass ich schon glaube, dass wir da ein ganz wichtiges Werk alle gemeinsam geschaffen haben. Und ich freue mich sehr, dass ich Teil davon bin. #00:15:43-4#
Marie Distler: Und warum war euch dann so was wie unterschiedliches Layout wichtig? #00:15:47-9#
Dr. Marian Wild: Na ja, wir haben lange überlegt, wie muss denn so ein Buch ausschauen, damit es auch das tut, was wir wollen, das es tut? Und lustigerweise ist es wohl so eine Mischung aus Schulbuch und Collage. Also es ist einerseits schon auch mit dem Gedanken gemacht, dass man einzelne Kapitel nehmen kann, vielleicht auch für Unterricht, für Bildung und das durcharbeiten kann im Unterricht. Und gleichzeitig ist es aber auch eine Collage, die auch als Collage sichtbar sein muss, weil die Community eine Collage ist. Es geht nicht darum zu sagen: "Alles ist am Ende gleich". Es geht darum zu sagen: "Wir feiern, dass es so unterschiedlich ist und das macht es schön". Also dieser Regenbogen, wenn man so will, der auch einfach diese Community so schön personifiziert. Diese verschiedenen Farben sind in dem Buch eben auch da und auch im Layout zu sehen und sie sind auch in der, ja in den verschiedenen Stimmen zu hören, wenn man das liest. Und ich glaube, das macht das Buch so besonders, dass es eben diese große Bandbreite an verschiedenen Stimmen und Meinungen und Farben hat. #00:16:48-1#
Marie Distler: Der Begriff ist jetzt schon öfter gefallen. Was heißt denn Community für dich persönlich? #00:16:53-3#
Dr. Marian Wild: Das ist eine spannende Frage für mich persönlich, weil ich war ganz lange gar nicht so stark in der Community unterwegs. Das hat sich in den letzten Jahren tatsächlich geändert. Ich habe mich lange auch so damit auseinandergesetzt, was die Rolle der Community ist. Also in den letzten, sagen wir mal vor 2019. Ich meine zum Beispiel beobachtet, dass in Städten wie München oder Berlin, dass auch ganz viele, ehemals ja sehr auch davon geprägte queere Kieze zum Beispiel und Stadtteile, sich immer mehr geöffnet haben, dass ganz viele auch queere Bars, gay Bars im Grunde auch aufgegangen sind in der Mainstreamkultur, weil ja auch diese Bewegung so war, auch in der Gesellschaft. Und in den letzten Jahren bin ich viel mehr zum Communityvertreter geworden, weil ich glaube, dass wir wieder viel stärker gegen andere, auch reaktionäre Kräfte uns wieder behaupten werden müssen und wahrscheinlich diese Schutzräume auch wieder brauchen. Also die Community ist für mich erstmal ein Schutzraum. Und ich glaube, das ist ganz wichtig, dass dieser Schutzraum für alle ist, die sich unter diesem Queer versammeln. Deswegen folgert für mich daraus auch eben genau dieser Auftrag, dass man alle Menschen, die nicht cis heteronormativ sind, willkommen heißt und für sie mit kämpft. Wenn wir alle sicher sind. Wir sind nur dann alle sicher, wenn alle von diesen Gruppen sicher sind. Das heißt, wir müssen jeden Einzelnen schützen, damit wir uns alle schützen. Und die Community kann das aus meiner Sicht tun. Also das ist für mich inzwischen immer mehr dieser gedankliche Communitybegriff geworden. Ich denke, das wird sich auch noch verstärken die nächsten Jahre, fürchte ich, weil ich glaube, dass wir sehen, gerade in der Community, was es bedeutet, wenn wieder Backlash kommen, antidemokratische, faschistoide, auch antiqueere Backlash. Wir werden wieder viel mehr uns gegenseitig schützen müssen. Und wir werden auch wieder viel mehr uns als Community behaupten müssen gegen immer wiederkehrende, altbekannte Strategien. Und da ist, glaube ich, die Community für mich der Ort der Wahl, um diesen Kampf zu führen. #00:18:58-1#
Marie Distler: Das ist ja auch schon eine Kampfansage. Und ich finde auch, wenn man so ein bisschen guckt, was du auch in den letzten Jahren an kulturellen Projekten, Ausstellungen und sonstigem gemacht hast, fallen auch so ein paar Titel auf, bei denen ich gemerkt habe, da stecken auch queere Themen dahinter. Es gab ja "House of Scala" am Lorenzer Platz, dann habe ich "Einhörner im Schrank: Fundstücke aus dem Universum der Queerkultur" als Ausstellung. Also ist das was, was dich jetzt auch neben dem Buch begleitet, oder? #00:19:32-5#
Dr. Marian Wild: Ich wohne ja also den Großteil meines Lebens hier in Nürnberg. Ich bin hier geboren. Bis auf so zehn zwölf Jahre, die ich dann mal in Fürth oder Erlangen gelebt habe, war ich immer hier. Bin jetzt auch wieder hier ein Nürnberger. Wohne wieder da, wo ich immer war. Nur ein paar Minuten vom Reichsparteitagsgelände weg. Auch das nicht banal, weil da sieht man ja, wo es hingehen kann. Ich will in einer Stadt wohnen, die in jeder Hinsicht Diversität, Toleranz und auch diese Intelligenz quasi, verschiedene Lebenswege zu verstehen, verkörpert. Und als dann, während Corona, es die Möglichkeit gab, das war zusammen mit der City Werkstatt damals, dieses Projekt im öffentlichen Raum zu machen, ist mir damals, auch weil ich ihn als Student schon kannte, Otakar Skala natürlich über den Weg gelaufen und ich habe ihn gefragt, ob er sich vorstellen kann. Wir hatten sehr wenig Zeit damals. Das war so ein ganz schnell gestricktes Projekt. Das war nur ein paar Monate. Ob er sich vorstellen kann, das Projekt mit aufzuziehen und er hat es wirklich grandios damals gemacht mit den Performances, die er gemacht hat, mit den ganzen Medieninstallationen mit den großen Polaroids, die er auf Planen an diesen Bauzaun in der Lorenzkirche gehängt hat. War für mich ein ganz wichtiges Projekt, weil ich so unmittelbar an diesem Projekt mitgekriegt habe, wie die Stadtgesellschaft auf dieses Thema reagiert. Wir hatten natürlich im Vorfeld auch darüber geredet, also sowohl mit Frau Voigt-Grabenstein, der Pfarrerin von St. Lorenz, als auch mit der Stadt natürlich. Was passiert, wenn das nicht klappt? #00:20:58-9#
Marie Distler: Kannst du vielleicht einmal noch mal beschreiben, was denn das Projekt war? #00:21:02-4#
Dr. Marian Wild: Otakar Skala ist wahrscheinlich einer unserer profiliertesten Dragkünstler in Nürnberg auf jeden Fall, vielleicht schon weit darüber hinaus, vielleicht auch schon in Deutschland, der eine ganz eigene Sprache entwickelt hat in seinem Drag. House of Scala referiert im Grunde auf diese Familien, diese Häuser, diese Wahlfamilien, die es in New York zum Beispiel der 70er Jahre gab, wo sich queere Menschen zusammengeschlossen haben, im Grunde in Wahlfamilien sich gegenseitig unterstützt haben und dann aber auch solche Ballrooms gemacht haben, solche Bälle, wo sie gegeneinander im Grunde angetanzt haben. Das ist der Ursprung von Drag. Und von diesen Ballroom Geschichten. Und dieses House of Scala ist im Grunde ein Hinweis darauf, dass auch er theoretisch so eine Familie gründen könnte, was er nie getan hat. Ich habe mich immer gefragt, warum er es nie tut, aber das House of Scala ist im Grunde eine Referenz auf diese Zeit. Er ist als Tänzer, als Künstler, als Performer einfach in Erscheinung getreten damit und hat das übertragen auf große Polaroidbilder von sich, die dann an die Lorenzkirche gehängt wurden. Performances, die zur Vernissage und in der Midissage auch gemacht wurden. Wir haben ein Podium gemacht in der Lorenzkirche mit Vertretern der Stadtkultur und der Kirche. Es war eine irre Sache, dass wir das machen konnten und war eine irre Sache, dass dann die Stimmung so gut war. Es gab tatsächlich nur In der ersten Nacht, da wurden zwei von den Polaroid Planen zerschnitten, die wir dann wieder geklebt haben. Und als ich damals früh hin bin und habe mit mit Gaffa Tape, die wieder zusammengeklebt, kamen Leute aus der Stadtgesellschaft haben einfach mitgeholfen. Also beides. Es war schlimm, das zu sehen, dass es kaputt gemacht wird. Aber es war auch dann sehr berührend zu sehen, dass dann doch so viele Leute das wieder gestützt haben. Also wir hatten Planen, die zum Teil zu 80 % weiß waren, wo Text drauf war. Kein einziges Graffiti, keine einzige Beschädigung. Wir hatten ein Graffiti, das schwarz in sein schwarzes Kleid reingeschrieben worden ist. Das hat man nur beim Seitenlicht gesehen. Also sogar die Graffiti Leute haben sich quasi vorgesehen, dass sie nichts kaputt machen. Das war eine unglaublich schöne Erfahrung, dass man sowas im öffentlichen Raum machen kann. Und es hat dann so gut wie jeder in Nürnberg gesehen. Es war eines der sichtbarsten, wahrscheinlich Kunstprojekte in den letzten Jahren. Genau. Und Einhörner im Schrank waren eine Ausstellung hier im Institut für Moderne Kunst, wo ich jetzt bin, draußen im Atelier und Galeriehaus Defet, da haben wir unseren Ausstellungsraum. Da ging es mir eben darum, noch mal über die bildende Kunst zu zeigen, natürlich nur ganz kleine Auswahl, was diese kulturellen Identitäten auch sein können, wo diese Kunstäußerungen entstehen können. Das im Schrank bezieht sich auf in the closet, also quasi ungeoutet, das sagt man im Englischen in the closet. Also Einhörner im Schrank: Einhorn ist für mich so ein Thema. Ich werde jetzt nächste Woche wieder einen Vortrag halten über Einhörner, weil Schwäbisch Gmünd hat sein 750 jähriges Jubiläum des Stadtwappens, das ein Einhorn ist. Und da halte ich einen Vortrag über Einhörner, werde die nächsten Monate auch einen im Barberini halten, Museum Barberini in Potsdam, die eine Einhornausstellung machen gerade, aber eher vormodern. Und dieses Einhorn hat mich irgendwie diese ganzen fünf Jahre begleitet. Ich verstehe es bis heute nicht, was dieses Tier eigentlich tut und was es ist für die Community. Aber ich glaube, wir haben sehr viele Gemeinsamkeiten. Wir sind sehr elegant, wir sind sehr gut versteckt, wir tauchen manchmal auf. Wir wissen, manche Leute glauben nicht so recht, dass es uns wirklich gibt und wir sind sehr glamourös. Ich glaube, das ist ein Tier, das die queere Community sehr gut repräsentiert. Aber die Forschung dazu ist noch nicht abgeschlossen. #00:24:36-5#
Marie Distler: Aber du planst sie. #00:24:39-8#
Dr. Marian Wild: Ja, ich habe schon gejuckst, das haben Freunde gesagt: Die interessante Entwicklung quasi von Bauhaus, iIch habe sehr viel über Bauhaus gemacht, 2019, zu Queerkultur, zu Einhörnern. Also mein nächstes Ding scheint gerade Einhörner zu sein. Und wir werden sehen, wo es mich hintreibt. #00:24:56-1#
Marie Distler: Wo du danach landest. Nürnberger Stadtgesellschaft hattest du erwähnt. Als sehr positiv in der Erfahrung bei dem House of Scala Projekt am Lorenzaplatz. Wie würdest du sonst momentan die Lage in Nürnberg einschätzen? #00:25:10-6#
Dr. Marian Wild: Also ich glaube, und dass das ist eine schöne Erfahrung, die ich da in mir trage. Ich glaube, dass Nürnberg sehr resilient ist gegen antidemokratische und faschistoide Entwicklungen, antiqueere und antimigrantische Entwicklungen. Das hat, glaube ich, mit der Stadtgeschichte zu tun hat, auch damit zu tun, was wir gerade als Stadt sind. Ich bin da sehr glücklich, weil ich habe ja vorhin gesagt, ich bin ja auch, also ich habe ein Interesse daran, in einer Stadt zu leben, in der ich mich auch wohlfühle. Deswegen ist natürlich auch ein persönliches Interesse, dass die Stadt gut situiert ist und eine gute Gesellschaft hat. Aber das ist auch eine Sache, die wir in dem Queer Buch ausbreiten. Nürnberg hat eine sehr gute Tradition in dieser Frage von Vielfalt, in der Frage von Queerness und von auch sozialen Netzen. In dem Buch unter anderem geht es auch um die Frage, wie Nürnberg in den 80er Jahren, 1980er Jahren, auch diese ganzen sozialen Strukturen aufgebaut hat: Die AIDS-Hilfe, die mudra Drogenhilfe, Kassandra, dasSleepIn für alle verschiedenen Gruppen, die irgendwie auch soziale Unterstützung brauchen, die sich alle gegenseitig unterstützt haben, bei der Gründung auch usw. Und wir waren, ich glaube die zweite AIDS-Hilfe in Deutschland, damals, als diese ganze Krise losging. Wir hatten einen queeren Buchladen hier tatsächlich schon in den 80er. Also im Grunde ein frühes Eisenherz, wenn man so will. Also Nürnberg war eine sehr, sehr liberale Stadt. Nürnberg war auch immer sehr darauf bedacht in dieser Zeit, wo die SPD regiert, war auch so ein bisschen ein Anti München zu sein, natürlich. Also ein rotes, eine rote bayerische Stadt. Auch das hat natürlich dazu beigetragen. Also ich kann so eine kleine Geschichte erzählen. Als die AIDS-Hilfe dann auch unter anderem unter Michael Aue und Martin Tröbs, die ja als diese AIDS-Krise kam und man überlegt hat, wie kann man da gegensteuern, auch mit Aufklärung. Dann haben die Aufklärungsveranstaltungen gemacht, zu Verhütung zum Beispiel. Und es gab eine Gay Sauna in der Schottengasse hier in Nürnberg, unterirdisch. Die gibt es immer noch, da war ich letzthin drin. Also sie ist nicht mehr im Betrieb, aber diesen Raum gibt es noch. Und die haben in dieser Sauna in der Schottengasse einen Live Sexv Act gemacht, wo sie zeigen wollten den Leuten, Wie funktioniert ein Kondom? Also da sollte ein Live Sex Act stattfinden vor Besuchern, wo man sehen kann, wie ein Kondom benutzt wird. Das wurde am Runden Tisch in Nürnberg besprochen mit Vertretern der Kirche und dem Stadtrat und allen und wurde abgesegnet. Und der damalige Bürgermeister hat als Schirmherr fungiert, also für diese Veranstaltung. Ich finde diese Anekdote so toll, weil das quasi zeigt, wie stark damals auch dieser Drang war, quasi da sinnvoll und intelligent mit umzugehen. Dass dann quasi dieser Sexakt nicht funktioniert hat, weil plötzlich die beiden Akteure nicht mehr konnten vor den ganzen Leuten, ist eine andere Geschichte, aber allein die Idee, also dass dann ein Bürgermeister auch da unterstützt. Also ich denke daran sieht man, dass Nürnberg da eine sehr gute Basis hat, auf der man auch weiterdenken kann. Dass Nürnberg eine sogenannte Minderheitenstadt ist, wo über 50 % der Leute Migrationshintergrund haben, ist für mich auch ein sehr wichtiger Punkt und ein sehr toller, weil ich denke, dass das eine sehr gute Versicherung ist gegen solche homogenisierenden deutschtümelnden Sachen. Also ich glaube, dass alle sich darauf einigen können, dass Vielfalt hier funktioniert, dass es wenig Konflikte gibt in der Region. Wir sind eine sehr friedliche Region und können mit diesen ganzen diversen Sachen auch sehr gut umgehen. Und ich glaube, das ist so das, was uns da resilient macht. Genauso wie die Sache der Menschenrechte. Dass eine Stadt der Reichsparteitag seit den 90er Jahren, eine Stadt der Menschenrechte geworden ist, eine Straße der Menschenrechte hat und einen queeren Aktionsplan hat jetzt auch, als einzige Stadt in Bayern, soweit ich weiß. Daran sieht man, dass da ganz viel von diesem alten auch Willen, eine aufgeklärte Stadt zu sein, einfach da ist. Und deswegen mag ich die Stadt sehr, sehr gern und werde hier auch alt werden. #00:29:11-8#
Marie Distler: Und siehst du auch deine Rolle da weiterhin als Kämpfer? #00:29:16-7#
Dr. Marian Wild: Ja, ich glaube, es ist nicht möglich, momentan nicht Kämpfer zu sein, wenn man in dieser Community ist. Ich denke, wir müssen uns klarmachen, dass jeder Fußbreit, den wir jetzt verlieren, einer ist, der so schnell nicht wiederkommen wird, weil die andere Seite, diese so reaktionäre Seite, die man in den USA jetzt sieht, die so ganz, ganz brutal sieht zum Beispiel. Die wollen ja nichts anderes als diese ganzen Errungenschaften wieder abisolieren. Und es wird einem schlecht, wenn man sieht, was in den USA passiert mit Transmenschen. Es wird einem schlecht, wenn man sieht, wie sich plötzlich aus purer Angst auch Leute aus der Gay Community auf die Seite von Maga und Trump schlagen. Also Village People und Gloria Gaynor, die als MAGA-Spender jetzt rausgekommen sind. Warum tun die das? Weil sie Angst haben, dass sie dann auf der falschen Seite sind vielleicht. Also so schlimm ist es schon. Und daran sieht man, dass diese Sache mit der Sichtbarkeit, dass nur die Sichtbarkeit Sicherheit bringt, richtig ist und dass dieser Kampf natürlich für diese Gleichberechtigung und für diese Rechte, die man jetzt auch glücklicherweise immer zunehmend erkämpft hat, vorbei ist. Wir müssen versuchen, das jetzt zu halten, bis die Zeiten hoffentlich irgendwann wieder vernünftiger werden und weniger hysterisch und weniger antidemokratisch Natürlich da werde ich immer dran bleiben. Würde ich auch, wenn ich nicht in der Community wäre. Aber ich denke, das ist ein ganz wichtiger Punkt, dass man sich das klar macht. Ich denke, das ist jetzt ein Nebengedanke, Ich denke, dass man trotzdem eine interne Debatte führen muss. Was ist denn vielleicht auch in den letzten Jahren aus Seiten der Community nicht optimal gelaufen? Das ist noch mal eine andere Frage. Vielleicht hat man auch an manchen Stellen Leute nicht mitgenommen, die vielleicht sogar Allys sein wollen. Vielleicht hat man auch manche Leute überfordert. Das ist aber alles keine Entschuldigung für Menschenfeindlichkeit. Über Überforderung kann man reden, wenn man das will. Und was mir gerade sehr große Sorgen macht, das ist eben genau das, was man gerade sieht in der Gesellschaft, dass eben ein zunehmender Teil der Bevölkerung offensichtlich kein Problem mehr hat mit manchen menschenfeindlichen Aussagen von Parteien. Das zeigt sich in Angriffen, in zunehmenden Angriffen gegen die queere Community, gegen queere Menschen genauso wie gegen jüdische Menschen. Antisemitismus ist immer ein sehr starker Gradmesser für die Verfasstheit einer Gesellschaft. Wir müssen da, glaube ich, das auch zusammendenken. Wir müssen uns klarmachen, dass es gerade nicht nur Angriffe gegen uns als Minderheit ist, als queere Minderheit, es sind Angriffe gegen alle Minderheiten, ob es Migranten sind, ob es jüdische Menschen sind, ob es arabische Menschen sind, ob es queere Menschen sind oder ob es Menschen mit anderen besonderen Eigenschaften sind, die vielleicht eine Gruppe von Menschen für weniger Wert halten möchte. Und ich hoffe, dass sich da sehr viele Menschen dahinter versammeln können, dass wir uns klar machen müssen, dass das einzige Gegenmittel dagegen Humanismus ist. Und wenn wir aufhören, Leute wegen bestimmter Bestimmte Eigenschaften zu sehen, sondern den Menschen zu sehen, dann sind solche Fragen offensichtlich idiotisch, ob etwas besser oder schlechter ist. Und deswegen fehlt mir eigentlich eine humanistische Bewegung und ich hoffe, dass die sich noch zunehmend stärker formieren wird. #00:32:35-7#
Marie Distler: Ja, klingt mal nach ganz schön vielen schweren Themen. Wie geht es dir persönlich momentan damit? Oder wie fühlst du dich so in diesem Spüren, dass sich was ändert? #00:32:51-1#
Dr. Marian Wild: Naja, es ist schon was, was einem Sorgen macht. Ich reflektiere mich da auch selber. Also was habe ich die letzten Jahre so getan? Wo sind vielleicht auch Sachen sicher geglaubt gewesen, die man jetzt doch sieht, dass sie gar nicht so sicher sind? Mich erschreckt schon, wie schnell so ein Pendel umschwenken kann, wie schnell Dinge verschwinden können, die man eigentlich als sehr stabil und sicher gehalten hat. Also mir persönlich geht es sehr gut. Ich habe das Privileg, an einer wunderbaren Stelle zu arbeiten, das tun zu können, was mir Spaß macht und was ich auch als Stimme nehmen kann für das, was ich sagen will. Ich habe viele Menschen um mich, die genau dieses humanistische Ideal leben und eben zuallererst auf das Argument schauen und nicht auf die Frage, wer sagt es. Ist ein großes, großes Geschenk. Also mir persönlich geht es ausgesprochen gut. Ich habe keine finanziellen Sorgen, ich habe keine Beziehungs Sorgen und keine anderen materiellen. Gleichzeitig glaube ich, dass zu wenig Leute dieses Privileg haben. Und das ist eine Sache, die wir als Gesellschaft, glaube ich, nur gemeinsam besprechen können. Und wir dürfen uns nicht ablenken lassen von Scheindebatten, dass diese Fragen die entscheidenden sind: Wie können wir als Gesellschaft aus meiner Sicht in einer Zeit, in der so viel Umbruch passiert, in der auch viel gerade Antidemokratisches und Antimenschliches passiert, weil so viele Menschen überfordert sind und das Gesamtbild gar nicht mehr prozessieren können. Also Stichwort KI und Stichwort neue Arbeitswelten und Digitalisierung, Soziale Medien, Macht von Super Milliardären. Dass man sich sehr schnell in Debatten verstricken lässt, die dann auf etwas enden wie am Ende sind die Juden schuld oder die Einwanderer. Was einfach der Sache in der Komplexität in keiner Weise gerecht wird. Wir müssen wieder lernen, diese Komplexheit auszuhalten und über die wahren Probleme zu reden und die zu lösen. Und das ist etwas, was mich sehr umtreibt. Ich will das auch gar nicht so hoch hängen, dass treibt sehr viele Menschen um. Aber ich glaube, die Menschen, die es umtreibt, müssen viel mehr miteinander nachdenken, wie man es umsetzen kann. #00:35:09-4#
Marie Distler: Also mehr Communities bilden. #00:35:12-6#
Dr. Marian Wild: Ja, wegen mir auch unsere Community erweitern. Ich bin ja eh der Meinung, dass Queerkultur am Ende für alle da ist. Also jeder kann Teil der queeren Community sein. Auch ein heterosexueller, weißer alter Mann, wenn er sich mal darauf einlässt, noch nicht zu wissen, was da auf ihn zukommt. Also nehmen wir die ruhig alle rein und lassen sie mitmachen. Aber am Ende muss es, glaube ich, darum gehen, dass wir irgendwann diese ganzen Identitäten nicht mehr brauchen in der öffentlichen Wahrnehmung, sondern am Ende sind wir hoffentlich alle gleichgestellte Menschen. #00:35:43-8#
Marie Distler: Hoffnung? Gibt es etwas, was dir zurzeit Hoffnung verleiht? Oder wo du sagst: "Ach, da gucke ich gerne hin." #00:35:50-6#
Dr. Marian Wild: Ja, also alles, was man so im Kleinen sieht: Wenn man durch die Straßen läuft und sieht, wie sich Leute gegenseitig helfen. Wenn man in der U-Bahn mitkriegt, wie man jemandem einen Platz anbietet. Diese kleinen Gesten, wo man sieht, dass da doch noch ganz viel Tradition, gesellschaftliche Tradition, humanistische Tradition da ist. Diese kleinen Sachen machen mir natürlich sehr, sehr viel Freude und auch Hoffnung. Im Großen glaube ich einfach, dass auch diese Spaltung, die immer kommuniziert wird, in der Realität glaube ich, eventuell gar nicht so dramatisch ist. Wir dürfen sie uns auch nicht einreden lassen. Ich glaube, sehr viele Menschen hier in Deutschland sind sehr vernünftig und sind eigentlich, das meine ich jetzt im besten Sinne, eigentlich uninteressiert daran, wer jetzt was ist und wollen eigentlich einfach nur in guter Nachbarschaft und irgendwie gut in ihrer Stadt leben. Also ich glaube, dass man sich auch nicht einreden lassen darf, dass alles so furchtbar ist. Gleichsam sind die Herausforderungen gerade, glaube ich, extrem groß und man muss sich fragen, wie man mit diesen Herausforderungen umgehen kann und alle mitnehmen kann. Aber die Hoffnung macht mir natürlich, dass man immer wieder solche, ja auch Vorstöße sieht, Projekte sieht, auch Meinungen hört, dass Leute über sehr viele Dinge sehr klug nachdenken. Und ich hoffe, dass irgendwann die schweren Gewässer auch wieder leichter werden und dann die Leute auch wieder die Möglichkeit haben, Sachen vielleicht emotional auch wieder abzuräumen. Also die Hoffnung habe ich. #00:37:24-1#
Marie Distler: Dann frage ich noch mal zu Kunst und Kultur in diesem Rahmen und Raum und dazwischen, sie dann auch zu machen, zu entscheiden. Was ist da so deine Herangehensweise? Nimmst du da Leichtigkeit mit rein? #00:37:41-3#
Dr. Marian Wild: Ich denke, dass Kunst, also Kunst kann ganz vieles sein. Kunst ist manchmal lustig. Kunst ist manchmal sehr traurig. Kunst ist manchmal sehr sperrig, manchmal auch albern. Manchmal ist es auch ein Insider, den nur der Künstler versteht. Kunst kann alles sein, aber ich habe eine Freude an Leichtigkeit in der Kunst. Ich habe auch eine Freude an Humor in der Kunst. Das ist nicht immer, bei jedem Thema der richtige Modus. Aber es freut mich, wenn er funktioniert, weil ich glaube, dass man über Lachen sehr viel Gemeinsamkeit und sehr viel Community herstellt. Ich glaube, dass Humor eines der stärksten Mittel ist für ein Gemeinschaftsgefühl und gegen Autokraten. Weil das, was Autokraten nie vertragen, ist Humor. Und dass man über sie lacht. Und ich finde, das sieht man sehr schön, gerade in den USA, unter Trump zum Beispiel: "Wen greift er gerade am stärksten an?" Die Satiriker, weil die ihn als den Kaiser ohne Kleider darstellen, der er ist. Deswegen bin ich absolut ein Fan von gutem Humor und von einer guten Pointe, wenn sie passt. Ich denke, in der aktuellen Ausstellung Wärmekapazität, die jetzt gerade im Atelier und Galeriehaus Defet auch ist von uns vom Institut, ist an manchen Stellen dieser Humor auch drin. Man kann den finden da zum Beispiel. Gleichsam gibt es Ausstellungen und Themen, wo ich glaube, es funktioniert nicht leicht. Dann muss man anders rangehen. Auch das ist wichtig, so ein Beispiel: Ein Thema, wo ich wirklich gerade viel drüber nachdenke im aktuellen Curt, der jetzt gerade rausgekommen ist, ist ein langes Interview, das ich mit den beiden Menschenrechtspreisträgerinnen geführt habe. Diese Parents Association, Eltern aus Israel und Gaza, die Kinder verloren haben durch den Konflikt und gemeinsam auf die Bühne gehen, um darüber zu reden, dass sie jetzt nicht in diese Hassspirale gehen dürfen, sondern dass sie ihre Geschichte erzählen müssen und damit auch diesen Angehörigen, die sie verloren haben, auch Würde verleihen. Das ist für mich ein menschlicher Akt, der so eine Größe zeigt, dass ich mir keine Pointe vorstellen könnte, die da richtig ist. Aber darüber zu reden ist sehr mühsam und es ist sehr, sehr persönlich angreifend. Es ist unglaublich schwer und traurig, aber es ist, finde ich, ein unglaublicher Weg, wie man zum Beispiel so den Konflikt von der anderen Seite sehen kann. Ja, also beides ist glaube ich wichtig. Aber wenn ich die Wahl habe, freue ich mich, wenn es lustige Dinge sind. Ja. #00:40:12-8#
Marie Distler: Hast du bei den anderen Sachen eine Strategie, wie du auf dich selbst aufpasst? #00:40:16-8#
Dr. Marian Wild: Ich denke in letzter Zeit viel mehr über Sachen wie persönliche Resilienz nach. Ich glaube, dass man die Generation, die jetzt so 20 ist, diese Gen Z und diese Gen Alpha, dass man die zum Teil missversteht, wenn man denkt, sie wären so komplizierte Arbeitnehmer zum Beispiel. Ich glaube, dass die einfach sehr viel mehr darauf achten, dass sie sich nicht Burn outen und sich nicht ausbeuten lassen. Also viele davon, nicht alle. Aber ich glaube, dass diese Frage nach Mental Health eine extrem wichtige ist. Und ich glaube, dass wir viel mehr auch in der Generation, in der ich jetzt bin, so über 40 und darüber, dass wir viel mehr auch darüber offen reden müssten, weil man sieht es ja an allen Ecken und Enden, dass Leute Burn outen und viel mehr Burn outen als vor noch zehn Jahren oder so. Und wir alle sind davor nicht gefeit. Ich glaube, jeder muss für sich einen Weg finden mit den Belastungen, die jetzt von allen Seiten ja auch oft kommen, umzugehen, ohne eben am Schluss AfD zu wählen. Und deswegen glaube ich das, also ich persönlich versuche Auszeiten zu machen. Ich versuche mir nicht zu viel aufzulasten und ich versuche aber auch immer mit Leuten zu arbeiten, die nicht nur auf der Arbeitsebene, sondern auch auf der menschlichen Ebene diese ganzen Dimensionen verstehen. Dass man eben auch im Zweifelsfall weiß, dass kein Projekt es wert ist, dass dafür Gesundheit oder Menschenleben draufgehen. So, und das ist, glaube ich für mich so der Weg, wie ich versuche mit sowas klar zu kommen. Ich war nie ein Mensch, der sich sehr schwer getan hat, schwere Themen zu verdauen. Also sie beschäftigen mich sehr stark, aber belasten mich nicht. Das ist, glaube ich, für Journalisten auch wichtig. Aber sie machen mich natürlich sehr nachdenklich und fördern aber dann eher so ein so ein Trotz Gefühl, dass ich mir denke, jetzt muss man das erst recht sichtbar machen oder muss erst recht drüber reden. Und ich glaube, der Trotz hat mich schon in meinem Leben doch vor ein paar Sachen bewahrt. #00:42:13-5#
Marie Distler: Schön. Und außer Einhörnern, was erwartet dich so in nächster Zeit am Horizont? #00:42:20-2#
Dr. Marian Wild: Ähm, gute Frage. Jetzt momentan ist es so, dass der Hauptfokus liegt auf meiner Arbeit hier im Institut gerade; zu schauen, was da kommt, weitere Ausstellungen zu machen. Das sind ja immer so 2 bis 3 im Jahr. Es wird ein großes Jubiläum nächstes Jahr geben, von hundertste Geburtstag von Hans Fried und Marianne Defett, also die Gründer des Defet Hauses, auch die Stifter des Hauses, wo wir eine große, große Malereiausstellung machen werden über mehrere Häuser. Alle Stipendiaten einladen, alle 30. Das wird ein großes Projekt nächstes Jahr. Und was mich immer umtreibt, sind die Fragen, was man auf dem Reichsparteitagsgelände macht. Da bin ich immer wieder mal dran, auch journalistisch, um das zu begleiten, weil ich glaube, dass das für Nürnberg eine der zentralen und wichtigen kulturellen Fragen werden, wird in den nächsten Jahrzehnten, wie wir mit diesem riesigen, monströsen Gelände umgehen und es gleichzeitig nicht potenziell wieder zu einem Ort machen, der wieder menschenfeindlich werden kann. Das ist für mich der zentrale Punkt. Also das sind so die Sachen, die immer so in meinem Kopf herumgeistern. Manchmal kann man da mehr machen, manchmal da. Aber es macht ja auch unglaublich Spaß, dass man an so vielen Stellen mitwirken kann. #00:43:34-9#
Marie Distler: Hast du schon Ideen? #00:43:36-4#
Dr. Marian Wild: Für was jetzt? #00:43:37-1#
Marie Distler: Fürs Reichsparteitag Gelände? Wenn du wild spinnen könntest. #00:43:41-1#
Dr. Marian Wild: Wild spinnen. Also ich glaube, dass es sehr richtig ist, dass es ein bunter, anarchischer, im besten Sinne von der zeitgenössischen Kultur okkupierter Ort wird. Ein Freund hat eine schöne Idee mal gepitcht: Warum nicht ein Festival des Theaters, ein Menschenrechtsfestival des Theaters auf diesem Gelände? Man sollte ja diese Relikte nicht wirklich verändern, aber man könnte Aufbauten drauf machen: Szenerien mit Licht, mit Holz. Warum nicht ein Menschenrechtstheater Festival zum Beispiel? Also ich finde das einen sehr, sehr spannenden Ansatz, auch in Gesprächen mit Leuten, die da sehr viel tun, war eigentlich immer die Sache, Optisch kriegt man das nicht in den Griff, aber man kriegt es über Sound, über menschliche Performances. Das sind Gegenpositionen zu diesen menschenfeindlichen Orten. Dieses Menschenrechtstheater Festival ist eine Sache, die mich seit ein paar Jahren so beschäftigt. Aber vielleicht ist sowas ja schon irgendwo in Planung, wer weiß. #00:44:40-1#
Marie Distler: Es passiert ja viel hier in dieser Stadt. #00:44:43-3#
Dr. Marian Wild: Das stimmt. #00:44:44-7#
Marie Distler: Dann bedanke ich mich sehr herzlich für dieses schöne Gespräch. Ich freue mich, wenn wir bald von deinen ganzen neuen Projekten hören. Und wo können denn die Leute mehr zu dem Buch "Einhorn Leder Sternenstaub: Blicke in das Universum der Queerkultur" finden? #00:45:00-8#
Dr. Marian Wild: Also es wird eine Reihe von Events und auch Lesungen noch geben, sowohl hier als auch in Berlin. Das Buch ist bei Starfruit Publications erhältlich, ist also auch auf der Homepage: starfruit-publications.de, Auffindbar mit einem kleinen Text dazu. Es ist bei allen Buchläden und im Onlinehandel und auch bei starfruit direkt zu bestellen für 32 € dann in wenigen Wochen. Und wenn jemand genaueres wissen will und darüber reden möchte, vielleicht auch öffentlich, kann er gerne sich auch mit mir in Kontakt setzen. Ich bin wahrscheinlich relativ leicht zu finden, aber auch über meine Homepage: marian-wild.de #00:45:38-2#
Marie Distler: Dann vielen Dank! #00:45:39-6#
Dr. Marian Wild: Ich danke euch! #00:45:41-6#
Dieses Projekt/Diese Maßnahme/Initiative leistet einen wichtigen Beitrag, Nürnberg schrittweise inklusiver zu gestalten. Es/Sie ist Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Den Ersten Aktionsplan hat der Nürnberger Stadtrat im Dezember 2021 einstimmig beschlossen. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen, wurden und werden umfangreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Weitere Informationen finden Sie unter www.inklusion.nuernberg.de.

Gespräch mit dem Kurator, Autor und Kulturpreisträger Marian Wild.
Marian Wild trägt viele Hüte: Kurator, Autor, Kunsthistoriker, Architekt und Kulturpreisträger der Stadt Nürnberg. In seinem neuen Buch "Einhorn, Leder, Sternenstaub: Blicke ins Universum der Queerkultur" hat er collagenhaft mit über 30 Gast-Autor*innen verschiedene Aspekte der lgbtiqa+ Community, sowie queerer Kultur und Kunst beleuchtet.
In diesem Gespräch tauchen wir aber auch etwas tiefer in seinen bisherigen Werdegang und ein paar Ausstellungsprojekte mit queeren Themen ein: Drag an der Lorenzkirche, was es eigentlich mit diesen Einhörnern auf sich hat und warum Sichtbarkeit Sicherheit bietet. Er erzählt queere Geschichte in Nürnberg und teilt, was die lgbtiqa+ Community für ihn persönlich und für die Stadt bedeutet.
"Einhorn, Leder, Sternenstaub: Blicke ins Universum der Queerkultur" erscheint am 20. Oktober 2025 bei Starfruit Publications.
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Aufgenommen am: Mittwoch, 8. Oktober 2025
Veröffentlicht am: Donnerstag, 16. Oktober 2025
Moderation: Marie Distler
Im Gespräch: Marian Wild
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Alle weiteren Folgen von KontaktAufnahme – der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg finden Sie hier. Jede zweite Woche, immer donnerstags, veröffentlichen wir ein neues Gespräch.
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