Ingo Di Bella, was verbindet Nürnberg digital?

Ansage: KontaktAufnahme. Der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg. #00:00:10-8#
Hannah Diemer: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von KontaktAufnahme. Mein Name ist Hannah Diemer und ich bin heute eingeladen im Büro vom Digital Festival Nürnberg, vom Mitgründer des Nürnberger Digitalfestivals Ingo Di Bella. Herzlich willkommen im Podcast. Vielen Dank für die Einladung. #00:00:30-7#
Ingo Di Bella: Hallo, danke für die Einladung. #00:00:32-4#
Hannah Diemer: Ingo, Du bist Mitbegründer des Nürnberg Digitalfestivals und auf der Webseite bei euch steht, dass du unermüdlich das ganze Jahr unterwegs bist im Auftrag von NUE Digital. Und außerdem hast du wohl einen sehr grünen Daumen und dank Wurmkiste bist du begnadeter Tomatenzüchter. Stimmt das? #00:00:50-4#
Ingo Di Bella: Sie blühen auf dem Balkon. #00:00:51-9#
Hannah Diemer: Was würdest du denn wollen, dass unsere Hörer*innen sonst noch von dir wissen? Wer bist du? #00:00:56-8#
Ingo Di Bella: Tja, was bin ich? Ich bin jemand, der Nürnberg als Heimat im Herzen hat und der direkt nach dem Studium begonnen hat, einfach zu überlegen was ist da, was ich liebe und was ist da, was noch fehlt? Und wenn man halt entdeckt, was fehlt, dann packt man es an und schafft es halt. Und ich glaube, das ist so ein Stück weit die Mentalität, die nicht nur von mir, sondern auch einigen anderen, die von Anfang an dabei waren, am Herzen lag und die letztendlich auch die Basis geschaffen hat für das Nürnberg Digital Festival, damals ja noch "Web Week" genannt. #00:01:32-1#
Hannah Diemer: Möchtest du uns von den Anfängen erzählen? Wie ist das Ganze denn entstanden? #00:01:36-6#
Ingo Di Bella: Also 2012 haben wir die erste in Nürnberg Web Week gestartet und die meisten denken, dass das der Anfangspunkt war. #00:01:44-2#
Hannah Diemer: Wer sind auch wir? #00:01:45-2#
Ingo Di Bella: Wir, also es ist ja ein Communityprojekt. Und dieses Festival besteht ja nicht aus Ingo Di Bella oder einem kleinen Team von Leuten, die das organisieren, sondern das Festival besteht auch, also aktuell besteht es aus 250 Veranstaltungen. Das heißt ganz, ganz viele Menschen, die entweder als Einzelpersonen, in Vereinen organisiert, in Firmen organisiert, aber auch in Ämtern oder oder selbst Bundeseinrichtungen, die gemeinsam sich dem Thema verschrieben haben, Digitalisierung oder den Wandel in der Gesellschaft gemeinsam zu beschreiten, auf einer konstruktiven, positiven Art und Weise. Jetzt nicht naiv und rosa Brille, aber halt schon in einer konstruktiven Art und Weise. Und klar, die Frage ist dann, wie hat es begonnen und wer sind dann diejenigen gewesen am Anfang? Das waren diejenigen, die halt schon diesen, diesen Gedanken, diesen Gedanken geteilt haben, gemeinsam etwas bewegen zu können. Aber das hat eben früher noch angefangen als 2012. 2012 ist der Startpunkt gewesen des Festivals als Web Week, aber vorher ging es eigentlich los mit kleineren Veranstaltungsformaten, Webmontag, den Barcamps, Startup-Weekend, also es gab diverse andere Formate, die vorher schon initiiert wurden und dadurch eine Community von Menschen entstand, also eine Gruppe von Leuten entstand, die ebenso rund um das Thema Technologie, Webtechnologien, Webentwicklung Lust hatten auf einen Austausch über und normale, typische Organisationsgrenzen hinweg. Also nicht immer nur mit den gleichen Kollegen quatschen. Und ja, wir waren einfach Teil von dieser Community und es hat sich einfach so eine kleine Reihe von Events etabliert in Nürnberg und irgendwann kamen wir auf die Idee, wäre doch eigentlich ganz cool, wenn diese damals nur fünf sechs Events einmal im Jahr gemeinsame Sache machen und dass wir die in eine Kalenderwoche packen. Und wir nennen das einfach dann statt Webmontag Web Week und machen gemeinsam Werbung für die Sache. Also die Idee war jede der einzelnen Veranstaltungen hat ja eine eigene Zielgruppe, eine eigene Reichweite, eine eigene Werbung, damals Facebook Gruppen usw. und die, also das Versprechen, was wir uns gegenseitig gegeben haben, war jeder bewirbt seinen eigenen Event so wie als wäre halt außerhalb, bewirbt aber das große Ganze, also die Web Week und wir können als Kollektiv von Events von der, von der Reichweite des gesamten Kollektivs profitieren. Und die Idee war, dass dadurch neue Menschen mit den Communities in Verbindung kommen. Und jede Community lebt davon, dass sie halt neuen Zugang bekommt, dass halt mehr Menschen mitmachen, mehr Austausch, wertvollerer Austausch dadurch entsteht. Und ja und ich glaube, die diese Idee hat funktioniert und hat dann halt in den Jahren danach dazu geführt, dass halt stetig weitere Menschen auf uns zukommen oder Firmen oder Vereine die gefragt haben,"Hey, kann man da auch irgendwie mitmachen?". Und ja, und ja, dann sind wir von acht Events 2012 auf über 200, ja fast 250 Events jetzt gewachsen. #00:04:55-7#
Hannah Diemer: Wie hat sich das denn für dich persönlich entwickelt? Hast du ganz am Anfang diese Vision gehabt, dass das so ein Riesenthema wird? #00:05:03-7#
Ingo Di Bella: Also überhaupt nicht absehbar gewesen. Es war weder absehbar, noch was geplant, noch war es auch nicht mal eine Erwartungshaltung, dass man sagt, man steckt sich das Ziel, dass so was entsteht. Für uns war es cool, dass wir überhaupt diese acht Events am Anfang hatten und wir fanden das voll, es war auch völlig logisch, wir hatten acht Events, haben acht Tage gemacht, haben das Web Week genannt und fertig, so dass das einfach so und so hatten wir gedacht, machen wir das einfach jedes Jahr. Und wenn halt ein paar Leute dazukommen, cool, aber fertig. Aber dann war es ja so, dass von Jahr zu Jahr hat sich fast. Also gerade am Anfang hat sich fast jedes Jahr verdoppelt von acht auf 16 Events, auf 30 Events, auf 60 usw.. Und auch was die Teilnehmeranzahl anging. Wir sind eigentlich jedes Jahr aufs Neue waren wir an dem Punkt, wo wir gesagt haben okay, jetzt, aber größer kann es nicht mehr werden. Und jedes Jahr hatten wir Probleme dann von unserer Infrastruktur es überhaupt abzuwickeln und uns zu sagen, okay, wie lösen wir das eigentlich in so einem kleinen Team, wenn so viele Menschen mitmachen wollen und erklärt bekommen wollen, wie das geht, was muss man machen usw., ist ja auch einfach ein Mitmachformat. Das heißt, da ist auch viel zu tun, wenn man als Veranstalter mitmachen will. Ist nicht wie eine Messe oder eine Konferenz, wo ich mich irgendwie quasi mit einem Ticket irgendwie einkaufe, dann bin ich da und muss nichts machen, sondern das kann schon auch mal anstrengend sein als Veranstalter. Vielleicht kannst du dann was dazu erzählen später. Aber da ist halt sehr viel Eigenverantwortung gefragt von den Veranstaltern, die sich dann halt beteiligen wollen, müssen sich überlegen wo machen sie das, wann machen sie das, für wen, welches Thema, auf welche Art und Weise, brauchen wir noch Speaker, die das lösen, oder wollen wir einen Workshop machen? Soll es mit Kindern am Ende sein oder ist es eher etwas für ältere Leute? Oder wollen wir was für Fachleute machen, usw.. Das ist dann schon, da sind viele Entscheidungen notwendig. Man muss deswegen von unserer Seite natürlich auch begleiten und unterstützen, dass das, ja, damit man sich auch nicht so verloren fühlt, als Veranstalter. #00:06:59-3#
Hannah Diemer: Über die ganzen Jahre was hast du denn für Erfahrungen gehabt, die dich jetzt besonders geprägt haben oder die du besonders bereichernd fandest? #00:07:07-5#
Ingo Di Bella: Schön, schön sind halt immer die Momente, wenn Menschen auf einen zukommen und Geschichten erzählen, wie sie bereichert wurden und und was es ihnen gebracht hat. Das sind sehr unterschiedliche Geschichten, aber jede einzelne, also jedes Einzelerlebnis ist halt irgendwie total toll, überhaupt zu erfahren, mitzubekommen, weil oft passieren ja Dinge, die man nie erfährt. Aber Beispiel: Letztes Jahr kam eine Doktorandin auf mich zu und meinte ich muss jetzt unbedingt mal danke sagen, weil das ist ja schon echt cool, da kann man die ganze Woche über zehn Tage in alle Firmen hier in der Region reinschauen und mitkriegen, wie die ticken, wie die drauf sind, was sie machen, was, was da so für Leute arbeiten, ohne dass es nach einem Bewerbungsgespräch sich anfühlt. Aber ist ja auch keins. Also das heißt, man hat einen ganz authentischen, echten Einblick in die Unternehmen. Auch wenn wir das Festival nie wegen diesem Zweck gemacht haben, wird das halt trotzdem mittlerweile so genutzt und das ist auch völlig fein so! Es gibt auch andere Geschichten, wo wir im Nachhinein erfahren, dass sich zum Beispiel das Gründungszentrum, also der Zollhof, bei unserer Veranstaltung den Digitalminister aus München kennengelernt hat und dann daraus eine Zusammenarbeit entsteht und heute tatsächlich erst kurz vor dem Podcast der Minister im Zollhof da war, um den Zoll kennenzulernen. Also ich meine, das sind so, das sind so die kleinen Erfolgserlebnisse, die kleinen und großen Erfolgserlebnisse, die schon schon die Akkus immer wieder aufladen und und einem den Grund geben, das dann das nächste Jahr wieder anzupacken. #00:08:46-7#
Hannah Diemer: Jetzt habt ihr das Festival dieses Jahr unter das "Motto Tech to the People" gestellt. Was bedeutet es denn? #00:08:53-3#
Ingo Di Bella: Der Name Digital Festival lässt ja vermuten, dass es ein sehr technisches Formates, ja, auf, also auf, auf, auf kühles, sterile Themen und und das ist auch Teil des Festivals. Und trotzdem ist diese Zusammenkunft von Menschen ja nur deswegen so wertvoll, weil viele Menschen sich begegnen und sich tatsächlich am Ende über technische Dinge austauschen, aber der, der Austausch unter den Menschen ist das Relevante. Und wir wollen mit dem Spruch "Tech to the People" eigentlich in erster Linie wieder den Menschen nach vorne rücken und und das geht nicht um Tech, es geht um die Menschen. Und die Technologie soll den Menschen helfen, sie ihnen nutzen, die Zukunft zu etwas Positiven gestalten. Und gerade jetzt umso wichtiger, wenn man doch hin und wieder vielleicht mal Zweifel hat, ob die Technologie für jeden immer so zum Vorteil sich entwickelt. Umso wichtiger ist die Auseinandersetzung jetzt mit dem klaren Fokus, dass die Technologie uns dienen soll und nicht wir der Technologie. #00:10:01-1#
Hannah Diemer: Was glaubst du denn ganz persönlich, wie sich das weiterentwickelt? #00:10:04-0#
Ingo Di Bella: Ist eine, ist eine schwierige Frage und ich glaube, dass wir als Gesellschaft die Aufgabe haben, die, diese Zukunft aktiv zu gestalten und sicherzustellen, dass es eine sinnvolle Art der Technologienutzung ist. Die Risiken sind da. Die brauchen wir gar nicht schönreden. Die Risiken sind da und gleichzeitig sind aber auch unglaubliche Chancen da. Und wenn, wenn wir als Gesellschaft unsere Aufgabe tun, auch die Politik mit, mit der Regulation ihren Job tut, dann glaube ich schon, dass wir einen spannenden, aufregenden und auch positiven Zukunft, uns auf die Zukunft zubewegen. #00:10:40-6#
Hannah Diemer: Was sind das denn genau für Risiken? Was muss man denn aufpassen bei der Entwicklung von jetzt zum Beispiel KI. #00:10:46-8#
Ingo Di Bella: Also der Zugang zu sicherheitskritischen Themen ist, also jetzt, ob das die Anleitung ist für irgendwelche kriminellen Dinge, ja, was ich meine, man könnte, angefangen von einer Anleitung zu irgendwelchen Bastelprojekten, die jetzt Schaden zufügen könnten. Oder man könnte eine Anleitung sich überlegen, wie man vielleicht irgendwelche Systeme knackt oder hackt und und Schaden anrichten. Ob das jetzt gesellschaftlicher ist oder persönliche private Betrügereien. Also es lässt sich viel vorstellen, ob das jetzt Finanzbetrug ist, oder man lässt sich mit einer KI die Stimme der Tochter generieren und die Tochter im Notfall dann die, die, die, die die Mutter oder die Großmutter anruft und sagt, "Ich habe einen Unfall und ich brauche bitte sofort Geld!" und es muss jetzt an die Kontonummer schicken, weil sonst usw., usw.. Also das sind so die typischen Fälle und das sind jetzt nur die einfachen. Darüber hinaus könnte es beliebig komplexer werden. Je schlauer die KI, je fähiger die KI ist und je komplexer und und auch ausgefeilter sind auch dann die Betrüger unterwegs. Und diese, diese Ausgewogenheit herzustellen zwischen, ja, die, die Chancen und Möglichkeiten im Positiven nicht einzuschränken, gleichzeitig aber zu verhindern, dass es im Negativen verwendet wird. Ich meine, das ist auch ein alter Schuh. Im Prinzip ist oft und früher auch schon die Frage gewesen, wie kann man Werkzeug denn sicherstellen, dass es immer und ausschließlich nur zum Positiven verwendet wird? Klassisches Beispiel ist ja Atomenergie. Trotzdem, ich bin, wenn man zurückblickt und auch das, was jetzt in den letzten Jahren mit KI passiert ist es ist viel, viel Gutes passiert. Das ist bestimmt auch viel Quatsch passiert. Aber im Großen und Ganzen glaube ich an die Gesellschaft. Ich glaube daran, dass wir das hinbekommen und das so reguliert bekommen, sogar mit unserer, mit unserem politischen Konstrukt, dass am Ende das Positive nicht nur überwiegt, sondern sondern so deutlich überwiegt, dass wir zurückblickend nicht sagen müssen, wir haben uns irgendwie als Gesellschaft irgendwie selbst kaputt gemacht oder so. #00:13:02-6#
Hannah Diemer: Du warst ja bestimmt auf unzähligen KI-Panels und auf unendlichen Diskussionen darüber. Jetzt hast du uns den sehr dystopischen Blick aufgemacht, aber es gibt sehr viel Hoffnung, dass es sich zu etwas Positivem entwickelt. Was sind denn da Positivbeispiele, wo du gesagt hast, wow, das ist ja eine mega Entwicklung, so stelle ich mir das Zusammenarbeiten mit KI vor. #00:13:24-2#
Ingo Di Bella: Ich glaube, was allen von uns wichtig ist, ist das Thema Gesundheit. Und wenn man alleine schon schaut, dass die, also Google in dem Fall, ohne jetzt Werbung machen zu wollen, aber die haben halt einfach diesen diesen tollen Schatz als Open Source zur Verfügung gestellt. Und zwar die haben, und jetzt muss ich vorsichtig sein, dass ich nichts Falsches sage, aber so weit mir das bekannt ist, haben sie sämtliche Proteine, die im Körper existieren, sequenziert und über KI auch entschlüsselt, sodass man jetzt für jede, für jedes Protein im Körper weiß, welche Funktion sie erfüllt. Und das Ganze als Open Source ist das jetzt der der Welt, Gesundheit und den Forschern verfügbar. Das ist so, dass jedes einzelne von diesen Proteinen normalerweise halt Jahre gedauert hat zu entschlüsseln und zu verstehen, was sie, was sie machen, was sie, wie sie funktionieren. Alleine, was möglich sein wird, dadurch an Medikation, an Möglichkeiten oder auch zu verstehen, warum bestimmte Symptome so sind, wie sie sind oder Krankheiten ist, ist schwer vorherzusagen. Und das ist nur ein Beispiel, also gerade in Medizin. Also es sind noch noch weitere KI-Modelle, die in dem medizinischen Bereich gerade erst richtig bekannt werden in den, in der, in der Forschergruppe. Und bis das dann, natürlich wird es etwas dauern, bis es Ergebnisse gibt, bis wir es nutzen können, aber die Geschwindigkeit wird sich so beschleunigen, dass ich einfach davon ausgehe, dass wir in den nächsten 3 bis 5 Jahren einen ganzen, ja, ein ganzes Feuerwerk an neuen Erkenntnissen und vielleicht auch schon nicht nur Erkenntnissen, sondern tatsächlich vielleicht auch schon Möglichkeiten, Krankheiten zu heilen, sehen werden. #00:15:14-8#
Hannah Diemer: Wenn ich jetzt als Teilnehmer*in am Nürnberg Digital Festival an zum Beispiel genau so einer Veranstaltung teilnehmen möchte, wie würde ich das denn finden? Wie kann ich mich dann in diesen 250 Veranstaltungen zurechtfinden? #00:15:27-4#
Ingo Di Bella: Die einfache Antwort ist die Suche benutzen. Wobei ich eigentlich glaube, dass es der bessere Weg ist, sich ein bisschen Zeit zu nehmen und wenigstens einmal durch das Programm zu stöbern und einfach chronologisch sich durch die Tage zu klicken. Ja, es sind viele Events und 250 Events durchzuschauen mag mühsam klingen, aber gerade wenn man noch gar kein Bild hat, was alles für Themen da sind, ist ja auch schwierig, genau nach dem Thema zu suchen, was ich jetzt will. Der Filter bietet die Möglichkeit, dass man nach bestimmten Eigenschaften, nach Themenbereichen, nach Erfahrung zum Beispiel auch filtert, also ob ich ein Beginner mit dem Thema bin oder ein Experte. Also einfach mal spielen, also entweder sich die Zeit nehmen und einfach mal durchklicken, durchstöbern und schauen, was es auch so in der Breite vom Spektrum der Themen einfach gibt. Oder wenn man ganz genau weiß, was man will, dann halt über die Suche und dann einfach mit ein bisschen Glück und Hoffnung kommen genau die drei Treffer, die man braucht. #00:16:27-3#
Hannah Diemer: Was habt ihr denn für verschiedene Tracks in diesem Jahr? #00:16:30-0#
Ingo Di Bella: Also die Tracks teilen sich auf. Wir haben insgesamt zehn Tracks und die Hälfte der Tracks sind sehr tech getriebene Tracks. KI Natürlich, Cloud, Scherheit, Cyber-Security usw. und die andere Hälfte sind eher gesellschaftliche Themen. Da geht es dann eben zum Beispiel um Gesundheit, Politik, Gesellschaftsthemen, aber auch Marketing, Kommunikation usw.. Also da sollte eigentlich für jeden was dabei sein. #00:16:57-3#
Hannah Diemer: Kannst du uns schon verraten, was es denn für Top Speaker*innen geben wird dieses Jahr? #00:17:01-6#
Ingo Di Bella: Wir haben die Constanze Kurz da, vom Chaos Computer Club. Immer super super stolz und freuen uns mega, dass sie da ist. Die Constanze Kurz ist ja auch eine Beraterin, jetzt über lange Jahre gewesen im Bundeskanzleramt und wird dann mit mit einer kritischen Stimme gefragt, wenn es auch mal wehtun darf. #00:17:23-3#
Hannah Diemer: Du hattest die jahrelange Entwicklung des Festivals angesprochen und dass ihr immer Menschen miteinander verbinden wollt. Jetzt muss ich dich natürlich nach der Coronazeit fragen, Wie war das denn für euch? Was war das für euch für ein Erlebnis, als ihr das ganze Festival digital schalten musstet? War das für euch ein einfaches oder hat es euch herausgefordert? #00:17:44-2#
Ingo Di Bella: Die meisten sind davon ausgegangen, ist doch kein Problem. Das Digital Festival kann doch das aus dem Ärmel schütteln. Wir heißen Digitalfestival, also können wir auch einfach von heute auf morgen alles digital machen und remote, ja. Wir machen das, zu dem Zeitpunkt haben wir halt zehn Jahre lang, fast zehn Jahre schon gemacht und aber haben halt alles immer physisch gemacht. Wobei das nicht ganz stimmt. Wir haben direkt beim ersten Mal 2012 unsere erste Pressekonferenz damals schon live gestreamt, ausschließlich remote gemacht, weil wir gedacht haben, wir können einfach so mehr Journalisten erreichen. Nicht weil wir mussten, sondern weil wir, weil wir es konnten, ja. Aber es ist einfach was anderes, um funktionell etwas auf die Beine zu stellen oder um dieses Erlebnis zu haben. Also ja, es war schon irgendwie auch eine schöne Herausforderung als Community. Dieses, dieses dezentrale Riesenfestival umzubauen in ein Remote Treffpunkt. Und ja, es hat auch funktioniert und es war auch cool. Und trotzdem haben wir alle was vermisst. Und das war dieses sich in die Augen schauen wieder und gemeinsam halt irgendwie auch mal Zeit zu verbringen, die nicht vorm Monitor ist. Und wäre, wäre, wäre das ganze länger remote gewesen, als es eh schon war mit den zwei Jahren, dann weiß ich nicht, ob wir das Festival weitergemacht hätten. #00:19:08-6#
Hannah Diemer: Das heißt, die Förderung von dem Austausch ist euch ultra wichtig beim Nürnberg Digital Festival, wie macht ihr das denn vor allem? #00:19:16-0#
Ingo Di Bella: Wir vertrauen auf die Veranstalter unserer Events, dass sie für ihre Bubbles den richtigen Weg finden. Das mag ein bisschen klingen wie Kontrollverlust, und das ist es auch. Wir werden dann manchmal gefragt, ja, und wie stellen wir sicher, dass dann auch die Qualität passt und so? Und, und, und, und haben wir da irgendwie was zu sagen, wer dann da spricht und und wie die das machen? Und nein, haben wir nicht. Wir sind eine offene Plattform zum Mitmachen, die zum Mitmachen einlädt. Und jeder dieser Veranstalter ist in der Verantwortung, sich das so zu überlegen, dass es zum Thema und zu den Besuchern passt. Und das kann halt mal ein Workshop sein, manchmal ist es ein Vortrag und manchmal ist es auch einfach nur eine Art Stammtisch. Und je nachdem vertrauen wir auch darauf, dass das passt. In den allermeisten Fällen geht das gut. Es gibt immer Ausnahmen, gibt es auf jeder Konferenz, aber das ist, die Quote ist so klein, dass wir eigentlich keinen Grund haben, uns irgendwie Sorgen zu machen. #00:20:19-3#
Hannah Diemer: Weißt du, wie viele Anbieter*innen ihr denn inzwischen beim Nürnberg Digital Festival vertreten habt? Du hast gesagt, es gibt über 250 Veranstaltungen, aber das werden ja nicht 250 Einzelunternehmen sein. #00:20:31-6#
Ingo Di Bella: Also manche Veranstalter machen ja mehr, wie ihr ja auch. Und, aber ich, ich müsste jetzt lügen. Ich glaube, es sind irgendwas um die 150 Veranstalter aller, aller Couleur, quasi, also teilweise Freelancer und Einzelpersonen. Wir haben auch den. Seniorenstammtisch, ja, super cool. Wir haben Veranstaltungen für Kinder von Vereinen organisiert, manchmal auch von Firmen, die sagen, sie wollen einfach einen Programmierkurs, Eltern-Kind Programmierkurs machen oder Firmen, die einen tiefen Einblick geben, wie sie arbeiten, welche Technologien sie einsetzten, teilen mit, was sie Erfolge hatten, oder auch interessant, mit was sie gescheitert sind. Auch daraus kann man lernen. Es gibt Firmen, die bieten einfach eine Führung an und man darf einfach mal die vielleicht neuen Räumlichkeiten anschauen. Also es ist ein sehr bunter Mix von von Veranstaltern. Spannend, auch wenn zum Beispiel eine Bundesbehörde mitmacht, die BA oder das BAMF mitmacht und zeigt, an welchen Herausforderungen die da kämpfen jetzt im Kontext der Digitalisierung. Ja, also schon schon aufregend auch. Auch wenn man, auch für mich, ich sehe jetzt auch nicht, ich habe auch nicht die Möglichkeit, alle 250 Veranstaltungen zu besuchen. Meine Challenge ist, dass ich zehn Events pro Tag schafft, was schon viel ist, dann wären es, dann wären es 90, die ich vielleicht schaffe. Im letzten Jahr hat's grob geklappt, aber man sieht schon, wie viel Herzblut reingesteckt wird, wie viele ja auch, wie viele unterschiedliche Menschen dann jeweils in den einzelnen Organisationen beteiligt sind und wie liebevoll man sich kümmert, dass diese Events auch und auch, dass die Menschen, die zu Gast kommen, dass sie auch mitgenommen werden auf dieser Reise der Digitalisierung. #00:22:24-5#
Hannah Diemer: Jetzt nimm uns doch mal mit hinter die Kulissen. Wie organisiert organisiert ihr das Ganze? Wie läuft denn so ein gesamtes Festival jetzt für euch beim Nürnberg Digital Festival ab? #00:22:34-8#
Ingo Di Bella: Ja, viel Arbeit. Also eigentlich wahrscheinlich gar nicht so leicht vorstellbar, weil ja tatsächlich von uns selbst nur zwei, drei Veranstaltungen selbst gemacht werden. Die Eröffnungsveranstaltung, die Abschlussveranstaltung und dann dazwischen noch so zwei Highlight Events. Da machen wir das, wir machen das AI-Camp einfach, weil wir versuchen noch so ein Zentrum für alle AI-Themen herzustellen. Und das zweite, was dann noch mittendrin stattfindet, ist der Agency Days, ist auch ein Format, das wir eigentlich nur aus dem Grund machen, weil es niemand anders gemacht hat. Aber alle anderen Veranstaltungen werden ja gar nicht von uns gemacht und trotzdem sind wir das ganze Jahr über beschäftigt, das einmal im Jahr dieses Festival stattfinden kann und ja. Und ich meine, im Prinzip fängt die Arbeit an, direkt beim Ende des letzten Festivals. Dann wird natürlich Dokumentiert, es wird berichtet, es wird festgehalten, was war, es wird reflektiert, wir sprechen mit allen Veranstaltern, mit Sponsoren, was war gut, was geht besser. Und dann ist man eigentlich schon direkt in der Aufbereitung und Aufarbeitung, Planung und Konzeption fürs nächste Jahr. Ganz wichtig ist natürlich jedes Jahr wieder aufs Neue die Finanzierung. Wir müssen, ist ja ein kostenfreier Event für die Teilnehmer. Das heißt, die Kosten für unser Team, für das Marketing, für alles außenrum wird durch die Veranstalter und die Sponsoren zur Verfügung gestellt. Insofern ist es für uns immer total entscheidend, dass wir schon im Herbst ein grobes Bild davon haben, wer dabei ist. Das heißt, der, unsere Saison beginnt immer mit der Konzeption, Aufbereitung und der Akquise von den nächsten Partnern für das Folgejahr. Und dann steigen, und dann geht es auch schon los mit dem Programm. Dann wird, da müssen die Events eingereicht werden. Woanders heißt es Call for Papers, wenn Sprecher Sprecher gesucht werden. Bei uns ist das ein Call for Participation, also Beteiligungsaufruf. Dann, ja, dürfen, müssen, sollen möglichst viele Veranstalter ihre ihre Themen eintragen, einreichen und ja und dann, dann arbeiten wir direkt auf die Veröffentlichung hin von vom Programm. Dann startet natürlich die ganze Kommunikationsmaschine. Wir sagen immer, wir möchten die Stadt Gelb machen, vielleicht hat auch schon der eine oder andere etwas gesehen und ja, schauen, dass wir, dass die Dynamik steigt, dass die Spannung steigt, dass die ganzen Veranstaltungen auch möglichst gut besucht sind, bringt ja niemanden was, wenn viele Angebote da sind und keiner sie wahrnimmt und, ja. Und dann ist der Rush natürlich und auch der der Adrenalinschub am größten, so in den letzten Tagen und Wochen vor dem Festival und während dem Festival, gut, dann löst es sich auch wieder ein bisschen auf, die Spannung. #00:25:31-1#
Hannah Diemer: Was ihr natürlich auch macht, ist die Veranstalter*innen zu betreuen. Das weiß ich, weil auch wir ganz viele Veranstaltungen beim Digital Festival machen. Und so sind wir seit einigen Jahren auch mit dabei als Kooperationspartner. Und am Bildungszentrum haben wir so ein Mittagspausen Format entwickelt, das wir die ganze Woche über während des Digitalfestivals von 12:00 Uhr bis 13:00 Uhr kleine Mittagspausenhäppchen machen. Da kann man zum Beispiel reinschauen in "E-Publishing - Der digitale Weg zur Buchveröffentlichung" am 9. Juli. Wir machen einen Vortrag zum Thema "Neue Arbeit, altes Muster - Wenn New Work, alte Machtspiele neu verpackt.", das ist am 2. Juli. Wir hätten "Sichere und effektive Nutzung von KI Tools im Joballtag" am 1. Juli und und und. Es schaut auf jeden Fall auch mal bei unseren Veranstaltungen am Digitalfestival vorbei. Und was wir euch besonders auch ans Herz legen möchten, ist von unserer Schwesterdienststelle der Stadtbibliothek. Die haben einen sehr hochkarätigen Sprecher eingeladen, und zwar ist es der Herr Dr. Heinicke von Bosch, der ist Zukunftsforscher. Und der spricht darüber, wie KI unser Leben prägt unter dem Titel "Alles KI. Bleibt es oder geht es?" am 8. Juli um 18:00 Uhr bei uns in der Stadtbibliothek im Zentrum. Und die Frage würde ich dir am Ende noch stellen wollen, alles KI bleibt's oder geht's? Was glaubst du? #00:26:51-3#
Ingo Di Bella: Ich erinnere mich an einen Kommentar von, ah schon länger her, einen Bekannten, der mir gesagt hat, "Dieses Thema, dieses Internet, das geht vorbei, da müssen wir nur noch ein bisschen warten, aber das ist nichts mehr für mich.". Und ich habe damals schon schmunzeln müssen und ich finde das jetzt genau die gleiche Richtung. KI ist da, KI wird, wird nicht mehr weggehen. KI wird uns in allen Lebensbereichen begleiten und jetzt geht es eher darum, wie können wir das Beste draus machen, das Positive für jeden Einzelnen nutzen und gleichzeitig eben, was ich vorhin schon meinte, aufpassen und gucken, dass uns das Ganze nicht überholt, dass uns die Technik dient und nicht umgekehrt. #00:27:33-5#
Hannah Diemer: Herzlichen Dank, lieber Ingo, für deine Einblicke hinter das Nürnberg Digital Festival. Vielen Dank, dass wir auch dieses Jahr wieder dabei sein dürfen und wir freuen uns auf die Events, wir freuen uns auf den Austausch mit den anderen Partner*innen, mit den anderen Anbieter*innen und natürlich freuen wir uns über ganz viele Teilnehmende bei unseren eigenen Events. #00:27:51-4#
Ingo Di Bella: Ich danke euch, dass ihr dabei seid. So wichtig Akteure zu haben, die auch die Events und die Inhalte einbringen. Also danke an euch. #00:27:58-8#
Hannah Diemer: Herzlichen Dank! #00:28:00-0#
Dieses Projekt/Diese Maßnahme/Initiative leistet einen wichtigen Beitrag, Nürnberg schrittweise inklusiver zu gestalten. Es/Sie ist Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Den Ersten Aktionsplan hat der Nürnberger Stadtrat im Dezember 2021 einstimmig beschlossen. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen, wurden und werden umfangreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Weitere Informationen finden Sie unter www.inklusion.nuernberg.de.

Der Mitgründer des Nürnberg Digital Festivals gibt einen Einblick hinter die Kulissen des Tech-Festivals und seine Vorstellungen von der KI der Zukunft.
Anfang Juli wird Nürnberg wieder “gelb” - die Farbe des Nürnberg Digital Festival. Im Podcast sprechen wir über die Hintergründe des Festivals, wie es sich von der Nürnberger Web Week hin zum “NUEDIGITAL” entwickelt hat und welche überragende Rolle “die Community” beim Festival einnimmt.
Links:
- Nürnberg Digital Festival: https://nuernberg.digital/de
- Das Bildungszentrum Nürnberg ist auch dabei:
https://bz.nuernberg.de/themen/bildungszentrum-nuedigital
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Aufgenommen am: 30. Mai 2025
Veröffentlicht am: Donnerstag, 5. Juni 2025
Moderation: Hannah Diemer
Im Gespräch: Ingo DiBella
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Alle weiteren Folgen von KontaktAufnahme – der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg finden Sie hier. Jede zweite Woche, immer donnerstags, veröffentlichen wir ein neues Gespräch.
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