Ernesto Buholzer Sepúlveda, wie ist es von der Subkulturszene in den Stadtrat zu wechseln?
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Ernesto Buholzer Sepúlveda: KontaktAufnahme. Der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg. #00:00:10-9#
Hannah Diemer: Hallo, herzlich willkommen! Mein Name ist Hannah Diemer und heute mit mir im Gespräch ist Ernesto Buholzer Sepúlveda , 27 Jahre alt, eigentlich Unternehmer und Strategie und Managementberater für den öffentlichen Dienst, aber seit März im Stadtrat für die Politbande. Hallo! #00:00:41-0#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Hallo Hannah. #00:00:43-0#
Hannah Diemer: Was müssen denn unsere Hörerinnen über dich wissen? Stell dich doch mal kurz vor. #00:00:46-8#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Ja. Was wissen Sie über mich? Wissen. Genau. Du hast jetzt so Eckdaten schon genannt, sonst bin ich in Nürnberg. Ist noch interessant zu erwähnen. Aktiv einfach in der, sag ich mal freien Kulturszene. Ich organisiert das Brückenfestival mit im Organisationsteam, wo wir ja einmal im Jahr ein großes Musikfestival machen und dann im Frühling auch noch mal ein kleineres Musikfestival, das Bienchen und Blümchen. Und so bin ich, sage ich mal, in die Landschaft der Kulturschaffenden in Nürnberg gekommen. Und ja, ansonsten befasse ich mich viel hier mit der freien Szene, bin sehr verwurzelt in Nürnberg. Es ist ja nach vielen hin und Her meine meine Heimat Wahlheimat geworden, wieder Heimat Und ja, freue mich jetzt hier zu sein und auch mittlerweile jetzt hier im Nürnberger Stadtrat angekommen zu sein. #00:01:44-5#
Hannah Diemer: Wie wird man denn Stadtratsmitglied? #00:01:47-3#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Ja, wie wird man Stadtratsmitglied? Letztendlich wird man gewählt und muss gewählt werden von einer bestimmten Anzahl von Personen in der Stadt, bei uns oder mir war es jetzt so, dass das alles eher zufällig passiert ist. Oder sage ich mal, wir, ich habe jetzt nicht irgendwann gesagt Ach, ich werde jetzt Stadtrat und das mache ich jetzt. Sondern viele Kulturschaffende waren sich, ja, sage ich mal, einig, dass sich einiges ändern muss in der Stadt und wir raus wollen aus so einer Bittsteller Position. Und da haben wir uns vor knapp zwei Jahren mal zusammengesetzt in verschiedenen Gruppen und gesagt Ja, wie können wir denn daran was ändern und wie können wir mehr Mitsprache bekommen? Und irgendwann wurde uns klar, dass dieses Instrumentarium des Stadtrats ein sinnvoller Hebel ist, um dort Interessen einzubringen mit mindestens einer Person. Und ja, dann haben wir einen Verein gegründet, eine WählerInnenliste und haben nach ganz, ganz viel Bürokratie, Papierkram und Unterschriftensammeln dann einen Wahlkampf gestartet und dann sage ich mal parteilos, in den Stadtrat eingezogen mit einer Person. #00:03:01-9#
Hannah Diemer: Hast du damit gerechnet, dass es jetzt schon nach so kurzer Zeit, nach zwei Jahren, nach der Gründung geklappt hat? #00:03:08-1#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Ich sage mal das wo der Zeithorizont bei uns bewusst, weil wir wussten, wann die Wahlen sind und und dass das jetzt passieren muss. Und das Problem an Stadtratswahlen ist auch, dass die nur alle sechs Jahre abgehalten werden. Das heißt, für uns war klar, okay, wir müssen jetzt alles daran setzen, dass das jetzt klappt, weil sonst haben wir erst in sechs Jahren wieder die Möglichkeit und müssen sonst wieder die ganze Zeit bei verschiedensten politischen Parteien anklopfen, die, sage ich mal ja verschiedenste Interessen immer haben und dann muss das in deren Agenda passen. Und deswegen haben wir alle natürlich schwer gehofft, dass es klappt und und das ist jetzt auch super schön und zwischendurch hat man immer mal wieder gezweifelt, aber ich war eigentlich schon sehr zuversichtlich. Als ich dann gesehen habe, welchen Drive das genommen hat, welche Dynamiken da entstanden sind und wie hochmotiviert so viele super engagierte Leute waren und und das quasi möglich gemacht haben, zusammen mit den Leuten, die uns gewählt haben. #00:04:13-0#
Hannah Diemer: Was versprichst du dir jetzt von dieser Tätigkeit? #00:04:15-1#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Ich und die Polit Waren Wir versprechen uns vor allem davon, dass wir mehr Transparenz schaffen können auf beiden Seiten. Also dass wir Informationen, die im Stadtrat, sage ich mal, vorhanden sind, in die Welt der freien Szene bringen und auch an andere Bürgerinnen. Und gleichzeitig wollen wir natürlich die ganze Expertise, die ganzen Belange und Probleme und Anliegen, vor allem von der freien Kulturszene, aber auch was Nachhaltigkeitsthemen etc. angeht, in die städtische Verwaltung hineintragen und in den Stadtrat. In die Politik. Und vor allem eben diese, ja sage ich mal doch sehr tief greifenden Expertisen, die vorhanden sind bei vielen Kollektiven, die sich seit Jahren mit Spezialthemen beschäftigen, die ja in die Politik zu bringen. Bei uns sind 70 Leute auf der WählerInnenliste gewesen und die sind in 60 verschiedenen Kollektiven organisiert. Und da gibt es halt Leute, die beschäftigen sich seit Jahren mit wie kann man coole Festivals organisieren und super Kulturangebote schaffen? Andere mit urbaner Stadtgestaltung und nachhaltiger Stadtentwicklung oder mit Fahrrad, Thematiken und Verkehr. Und das ganz viel Wissen und Engagement da. Und genau das wollen wir jetzt in Stadtrat bringen. #00:05:47-4#
Hannah Diemer: Jetzt bist du ja auch Mitglied im Kulturausschuss und jetzt haben wir morgen die nächste Sitzung. Ihr habt einen Antrag gestellt. Erzähl doch mal davon. #00:05:54-9#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Genau. Also jetzt gerade in der jetzigen Zeit und der Krise trifft es natürlich Kulturschaffende und Künstlerinnen besonders hart. Und aus dem Grund haben wir einen Antrag gestellt, das Kollektive aus der freien Szene, die aus vielen verschiedenen Rastern der Hilfeleistung fallen, die auch zum Beispiel im Moment keine Möglichkeit haben, auf Biergärten auszuweichen, um irgendwelche Einnahmen zu generieren, um ihre Mieten zu tilgen. Für die wollen wir Freiflächen von der Stadt nutzen und mit der Stadt zusammen Infrastruktur schaffen, dass diese dort veranstalten können. Also dass dort wieder, sage ich mal, unter den Hygienebestimmungen der Kulturveranstaltungen in einem Rahmen von 100 Personen ungefähr stattfinden können und dass da mit Getränkeverkauf, Spenden, Kunstausstellungen etc. Einnahmen generiert werden können, die gerade den Kollektiven, die wie gesagt selten Hilfen bekommen. Ja die Existenz und das strukturelle Überleben sichern können. #00:07:03-0#
Hannah Diemer: Jetzt bist du ja von der Politbande alleine im Stadtrat. Wie kann man denn ohne politische Unterstützung aus dem eigenen Team jetzt so Einfluss nehmen? #00:07:13-3#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Ja, das ist eine gute Frage. Also ich bin sagen wir mal so leider alleine im Stadtrat. Aber zum Glück ist die Politbande sehr viel mehr als eine Person oder als ein paar Personen. Wir sind einfach ein großes Team und haben auch ein großes Netzwerk, wo wir immer wieder auf verschiedene Expertisen und Ressourcen zurückgreifen können. Natürlich alles ehrenamtlich, was es oft nicht einfach macht, weil viele von uns dann auch noch andere Jobs und andere Ehrenämter haben, in denen sie sich eh schon engagieren. Aber. Es läuft natürlich viel über die Zuarbeit von den Leuten aus dem Kernteam der Politbande. Dann sage ich mal Ausschuss. Vorbereitende Dinge werden wir bald. Also gerade so verwaltungstechnische Sachen in unserer Ausschussgemeinschaft auch mit Mitarbeitenden abdecken können. Also das ist nicht. Es sind nicht viele Stunden, die wir da Leute anstellen können, aber das ist zumindest ein Tropfen auf den heißen Stein. Und mit dem ganzen Wust an Informationen und und vor allem postalischen Anfragen etc. umgehen zu können. Und ansonsten ist es schon sehr schwierig, sage ich mal, gerade jetzt die Anfangszeit, da sich zurechtzufinden. Oder sag ich mal, man kämpft nicht mit den gleichen Waffen in Anführungszeichen wie jetzt große Parteien, die Mitarbeitende in der Partei haben, die aber auch in der Fraktion noch einige Mitarbeitende haben. Und natürlich, wo sich auch die Arbeit thematisch auf viele Köpfe verteilt. Und wir müssen gerade fokusgerichtet arbeiten. Also wir sagen dann okay, jetzt ist gerade Corona Krise. Ich bin zwar auch im Bau und Vergabeausschuss und klar bereite ich mich auch darauf vor und. Aber natürlich nicht so intensiv wie jetzt im Kulturausschuss, wo wir gerade alles daran legen, bestimmte Anträge durchzubringen oder auch außerparlamentarisch noch mit Gesprächsrunden, Runden Tischen etc. voranzukommen und und Politik zu machen. #00:09:17-9#
Hannah Diemer: Wie willst du denn so von den anderen Stadtratsmitgliedern angenommen? Weil jetzt bisher eigentlich schon relativer Exot, würde ich sagen, diese ganzen politischen Geschichte auch mit dem Hintergrund. Und jetzt macht dann die Politbande auch solche Veranstaltungen wie das magische Theater, also Veranstaltungen. Gab es da Reaktionen oder. Also wie wurdest du denn zum Stadtrat aufgenommen? #00:09:37-8#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Ja, also bis jetzt eigentlich sehr positiv mit allen Leuten, mit denen ich bis jetzt Kontakt hatte. Das ist das Schöne am Nürnberger Stadtrat, dass es. Es ist ja kein Parlament, sondern ein Kollegialorgan. Und Da wird auch, sage ich mal, anders als auf Landes oder Bundesebene diskutiert. Also ich würde sagen, auch ein Stück weit konstruktiver. Natürlich gibt es die Gräben zwischen Parteien etc. aber ja, ich bin da. Ja, oder wir als Politbande sind da auch reingegangen mit dem Gedanken, wir wollen konstruktiv etwas verändern und wir wollen jetzt nicht irgendwie meckern. Wir wollen einfach Lösungsvorschläge bringen und die Stadt voranbringen. Und das stößt gerade also so diese konstruktive Art und Weise, mit der wir an die Sache herangehen. Ich glaube, das stößt auf sehr viele offene Ohren, weil das, was wir auch schon im Wahlkampf vielen gesagt haben, auch von den anderen Parteien Nehmt uns nicht als Bedrohung wahr, sondern als sage ich mal gute Ergänzung, die hier vielleicht sage ich mal als ältere Parteien auch nie von der Wählerschaft so bekommen würdet. Und diese konstruktive Art und Weise mit diesen Problemen umzugehen, die stößt eben auf auf offene Ohren. Das ist themenspezifisch und ich bin ja ein Freund davon, dass es keine Fraktionszwänge gibt, also dass man einfach, wie es auch das Gesetz einem letztendlich vorschreibt, sagt Ja, du machst es nach deinem Gewissen. Als Abgeordneter und gerade im kommunalen Bereich finde ich das ganz wichtig, weil man wählt ja Personen und das finde ich manchmal ein bisschen schade bei größeren Parteien. Da machen sich die Leute die Mühe und kreuzen überall in der Kommunalwahl da drei Punkte rein, da drei Punkte und am Schluss sind dann die die Abstimmung doch immer einstimmig. Das kann ich aus einer organisatorischen Sicht verstehen. Aber sage ich mal, aus einer politisch ethischen, finde ich es oft schade, weil ich sage Na gut, wenn ich jetzt einige Leute überzeugen könnte von der einen oder anderen Partei und mir dann immer für die jeweiligen Themen Mehrheiten suche, dann könnte man einiges mehr erreichen. #00:11:43-2#
Hannah Diemer: Jetzt hattest du als Zukunftsvision von dir mal genannt, Nürnberg soll eine Stadt mit europäischer Vorreiterrolle in Sachen soziokultureller Kollektivvielfalt, Auto, Flyer, Verkehrspolitik und nachhaltigen Verwaltungsprozessen sein? Wie stellst du dir denn zum Beispiel eine autofreie Verkehrspolitik vor? #00:12:02-2#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Ich finde es immer ganz wichtig, dass man Visionen und und Ziele hat. Also wahrscheinlich auch. Rührt das so ein bisschen aus meiner Tätigkeit als Strategieberater? Das ist immer. Es ist auch in der Unternehmenswelt oder auch in der Verwaltungswelt wichtig zu wissen Worauf arbeite ich hin. Und auch wenn es um politische Prozesse geht, braucht man halt ein Ziel. Und das kann auch ein Funken Utopie haben. Wobei das bei einer autofreien Innenstadt meiner Meinung nach noch nicht mal der Fall wäre, dass das irgendwie utopisch ist. Also für mich würde das so aussehen, dass man anfängt, wirklich radikalere Einschnitte zu begehen für Autofahrende, also dass man ja erstmal. Man kann natürlich probeweise verschiedene Verkehrsbereiche beruhigen und dann den Kreis immer größer machen. Die Innenstadt in Nürnberg ist eh eigentlich in der Hand der Burgmauer, total autountauglich und gleichzeitig müsste man dort natürlich auch das ÖPNV Angebot hochfahren. Und es wird natürlich immer Ausnahmen geben. Das ist die Sache, die viele Leute vergessen, weil schnell gerade bei der autofreien Innenstadt kommt das Gegenargument Ja, aber wie machen das dann die Leute, die da wohnen und die alten Menschen usw bei den ganzen Konzepten, die bereits umgesetzt wurden in größeren Städten wurde das immer schrittweise gemacht und zu aller allerletzt wurden dann ja sage ich mal, Anwohner angegangen und denen wurde dann ganz zum Schluss erst verboten dort rein zu fahren. Aber es geht natürlich viel um Pendlerverkehr etc. und auch bei alten Leuten und und Leuten, die das nicht mehr hinkriegen mit dem ÖPNV. Da gab es, gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten mit kleinen Elektroautos und und Kleinbussen. Die, die dann solche Leute immer noch dorthin fahren, wo sie hinfahren müssen. #00:14:03-7#
Hannah Diemer: Jetzt gibt es natürlich ganz große Angst um den Verlust von Wählerstimmen, wenn man jetzt autofreie Politik voranbringen möchte. Was würdest du denn zu den ganzen Autofahrern sagen, warum sie keine Angst haben brauchen? #00:14:15-4#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Ja, das ist tatsächlich ein Problem, das sich ja auch auf Bundesebene durchschlägt. Dass dieses Thema bei der Politik Angst verbreitet, weil man Wählerstimmen WählerInnenstimmen verliert. Ich denke, es ist wichtig, da Mut zu zeigen, vor allem, weil es letztendlich der kompletten Bevölkerung eine bessere Zukunft verschafft. Also was bringt es uns heute, wenn wir jetzt noch mit dem Auto fahren können, wenn dafür unsere Kinder mit Lungenkrankheiten aufwachsen wegen Feinstaubbelastung, wenn sich die Stadt unnötig erhitzt und erwärmt. Abgesehen von der globalen Erderwärmung, die natürlich dadurch auch noch erhöht wird, aber letztendlich Abgas, Leistung, Motor, Abwärme etc., die erhitzt auch eine Stadt so und auch Unfalltod etc. das alles hinzunehmen. Wer wäre total fatal. Und auch wenn man sich überlegt, wie das Auto aufkommen steigt in den letzten Jahren, dann wird es für alle einfach ungemütlicher. Also ich meine in Städten wie Stuttgart oder so, da sieht man das noch viel stärker. Was das bedeutet, wenn ja immer mehr Autos kommen und irgendwann hast du eine Rushhour und du bist zu Fuß oder mit dem Fahrrad einfach wesentlich schneller, weil du nur im Stau stehst. Und das ist einfach eine sehr rückwärtsgewandte Art von Mobilität. Und sie ist weder ökonomisch sinnvoll, weil sie nicht kosteneffizient ist, ersetzten ein, höchstens zwei Personen in einem Kasten, der zwischen zehn und 80.000 € kostet. Und der verbraucht dann auch noch ganz viel Sprit. Das ist rückwärtsgewandt, würde ich jetzt mal sagen. Dazu ist es halt umwelt und gesundheitsschädlich. Und ich denke, da ist auch ganz viel Überzeugungsarbeit von Politikerinnen notwendig, um diese Vision voranzutreiben. #00:16:14-7#
Hannah Diemer: Jetzt läuft ja aktuell der Stadtradeln. Wie effektiv sind denn solche Aktionen, um vielleicht Personen doch aufs Fahrrad zu bringen? #00:16:24-1#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Ja, sowas ist ganz nett. Und und Klar muss man die Leute für solche Themen sensibilisieren. Ich schaue bei sowas immer ein bisschen kritisch hin, weil wenn das dann sage ich mal politisch getrieben ist, auch aus Lagern die die letztendlich nicht für eine autofreie Innenstadt sind, die für einen Ausbau des Frankenschnellweg etc. sind. Dann ist es schade das für mich immer ein bisschen aus wie ein PR Gag also. Nichtsdestotrotz ist natürlich gut, dass die Leute sich irgendwie mit dem Fahrrad beschäftigen, das sich dann aber politisch damit gebrüstet wird. Ah ja, wir tun jetzt ganz viel, weil wir die super Aktion Stadtradeln haben und dann aber im Stadtrat nicht beschlossen wird, dass wir die Innenstadt dicht machen für Autos oder dass wir die Fahrradwege vergrößern und den Autofahrern wirklich erheblich Platz wegnehmen auch und und so Sachen wie den Franken schnell weg, nicht streichen dann ja. Bleibt zu bezweifeln, ob da irgendwie das einen grünen Zweig hat. #00:17:30-3#
Hannah Diemer: Man sieht jetzt schon, dass ihr mit der Politbande wirklich ganz viele unterschiedliche Themen anspricht, von Kultur über die Umwelt mit der Autopolitik. Lügen ist in deiner Sprache ganz rücksichtsvoll, was ich super gut finde. Ihr habt euch auch Feminismus auf die Flaggen geschrieben. Was wollt ihr denn da machen? #00:17:51-0#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Ja, also letztendlich ist Feminismus an sich einfach eine Grundhaltung für mich, oder? Ja, für denke ich auch viele, die bei uns aktiv sind. Es ist auch was ja zu gendern letztendlich eine Sache, die die neben dem, dass es richtig ist, weil es einfach alle Leute anspricht, auch noch mal dadurch, dass es einfach ein eher neueres Phänomen ist, etwas ist, was Aufmerksamkeit schafft und zum Glück dann auch immer mal wieder zu Diskussionen führt. Um mal Licht auf dieses Problem zu werfen. Ja, für uns ist es einfach wichtig, dass wir als Organisation gleichberechtigt funktionieren, dass es bei uns nicht diese Strukturen gibt. Dies Eben in Politik und Wirtschaft auch gibt, dass Frauen benachteiligt werden. Strukturell auch. Man stößt auch immer wieder auf auf Probleme mit, sage ich mal der strukturellen Benachteiligung, wo man sich dann selber teilweise schwer tut, sage ich mal, das Ganze aufzulösen. Das Beste sind die Beispiele von Quotierungen in bestimmten Bereichen. Also wir versuchen einfach auch in unserer Außendarstellung, dass jetzt einfach gleich viele Männer wie Frauen reden. Wir da versuchen ja einfach darauf zu achten, ein Auge drauf zu haben, weil das eine ist natürlich davon zu reden und Sachen einzufordern und auch im Stadtrat letztendlich Anträge zu stellen, die auf Gleichberechtigung in bestimmten Themen abzielen. Und das andere ist natürlich, das selber auch zu leben und vor zu machen und sich dabei selber auch immer wieder zu hinterfragen und zu sagen wo haben wir denn unsere Probleme oder wo fällt bei uns ein Tor auf? strukturellen Sexismus oder Benachteiligung. Und und die Themen dann wirklich anzugehen. Und das ist ähnlich wie mit dem Rassismusproblem, sage ich mal Dadurch, dass wir halt in einer Gesellschaft aufwachsen, die stark von Sexismus geprägt ist und auch von Rassismus, hat wahrscheinlich so gut wie jede Person das in irgendeiner Weise in sich, also sozialisiert und. Und dagegen gilt es anzukämpfen, sowohl politisch, aber eben auch persönlich mit sich selbst. #00:20:14-0#
Hannah Diemer: Jetzt hast du selber ja südamerikanische, also chilenische Wurzeln. Hast du schon mal Rassismus gegen dich selbst erfahren? #00:20:22-8#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Ja, durchaus. Also natürlich. Wahrscheinlich nicht so sehr wie wie andere Mitbürgerinnen mit Migrationshintergrund, die vielleicht weiß ich nicht, eine dunklere Hautfarbe noch haben als ich oder bei denen sage ich mal ein Vorname oder Nachname aus einem eher persischen oder arabischen Hintergrund oder so der Fall ist. Das ist bei Rassismus ja auch immer ganz witzig, das dass es irgendwie so die guten und die bösen Ausländer für manche Leute gibt und also die Sache ist auch das im persönlichen Gespräch. Also auch wenn ich mich über Rassismen ich bin auf dem Land aufgewachsen da. Da war das viel vertreten. Wenn ich mich dagegen gewehrt habe und aufgeregt habe, dann war immer so das Credo Ja, ja, du bist doch ja gar kein Ausländer, oder Du bist ja gar keiner mit Migrationshintergrund. Und ja, letztendlich, mein Vater ist Chilene. Ich bin es auch. Ich habe beide Pässe, das trifft auf mich auch zu. Und ja, natürlich sage ich mal von von Faschisten bin ich dafür auch viel angegangen worden. Vor allem in der Jugend, wo ich ja auf dem Land da mich auch lautstark gegen gewehrt habe und das ja immer noch tue. #00:21:40-9#
Hannah Diemer: Kannst du denn diese Erfahrungen oder auch einfach diese chilenischen Wurzeln mit in diese Kulturschaffende mit einbringen? #00:21:49-0#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Ich glaube, so was macht man selten bewusst, weil ich mir nicht die ganze Zeit bewusst bin darüber, dass ich jetzt halb Chilene bin. Vielleicht sind es unterbewusst Sachen, die die mich einfach dazu treiben, dass das ich gerne eine vielfältige, offene und und herzliche Umgebung um mich habe. Also weil gerade was ich aus meiner sag ich mal Doppelkultur kennen ist einfach dieses, dass viel mit Herzlichkeit verbunden ist, mit großen Festen, mit dem Zelebrieren des Lebens und und und. Da vor allem sich an Sachen zu erfreuen wie gutem Essen, guten Trinken und nicht im teuren Auto oder so. #00:22:39-6#
Hannah Diemer: Jetzt beschäftigst du dich ja beruflich ganz viel mit diesen politischen Themen und hat sich davor extrem viel privat damit beschäftigt. Hast du denn jetzt nach so einem Stadtratstag immer noch Lust auf politische Diskussionen oder weicht sie dann auch irgendwann mal? #00:22:54-5#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Das ist eine gute Frage und ich glaube, das kommt auf das Thema an, also manche Sachen da. Da diskutiert man immer drüber gerne. Aber es ist natürlich jetzt dadurch, dass es ein ganz anderer Workload ist, der, der da vorhanden ist und man wirklich sehr, sehr viele Stunden da rein investiert und und Papiere liest und verschiedene Briefe bekommt von allen möglichen Interessenverbänden etc. und Einzelpersonen und mit vielen Leuten halt auch eben schon beruflich diskutiert. Gerade in der Anfangszeit fragt mich jeder Und wie waren die ersten Wochen im Stadtrat? Das ist so ein bisschen, wie wenn du von einer großen Reise oder so zurückkommst. Da erzählt man dann immer das Gleiche. Das ist dann manchmal auch nett, weil ja man natürlich auch seinen Freundinnen davon erzählen will. Aber manchmal bin ich auch einfach froh, über ganz, ganz andere Sachen zu reden. Das trifft auf jeden Fall zu. #00:23:54-6#
Hannah Diemer: Wie beeinflusst denn jetzt deine politische Tätigkeit deine bisherigen Tätigkeiten? #00:23:59-9#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Ja, also meine Arbeit beeinflusst es in dem Sinne, dass ich die ja zurückgefahren habe auf 60 %. Das muss man nicht tun, weil man, sage ich mal, für die tatsächlichen Sitzungen freigestellt wird als als Stadtrat. Aber es ist so Ich habe ja dadurch, dass ich auch keine große Partei, wie wir es ja vorhin schon hatten etc. um mich habe, bleibt viel von der Vorbereitung natürlich bei mir und damit ich das quasi adäquat machen kann mit dem Detaillierung, Grad wie ich ihn mir wünschen würde, habe ich gesagt okay, ich arbeite nur 60 % und das ist ungewöhnlich in der strategischen Beratung. Das ist so das, was ich eigentlich grundsätzlich da bei mir geändert hat. Und sonst ist bis jetzt einfach der Terminkalender sehr voll. #00:24:52-6#
Hannah Diemer: Wir haben in unserem Podcast immer eine Replik, die nennt sich gerne lernen. #00:24:57-7#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Gerne lernen. #00:24:59-6#
Hannah Diemer: Was würdest du denn gerne mal lernen? #00:25:04-8#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Puh, was ich gerne mal lernen würde. Vielleicht die ein oder andere handwerkliche Tätigkeit noch zu verbessern, weil ich wirklich zwei linke Hände habe und mir das immer wieder vornehmen. Ansonsten gibt es so viele Sachen. #00:25:25-7#
Hannah Diemer: Ihr habt so viele Themen. Ich weiß gar nicht, auf was ich jetzt am liebsten noch eingehen würde. Ich glaube, so geht es, glaube ich vielen, die mit euch als Politbande zum Ersten Mal Kontakt haben, weil ich auch das Gefühl habe, dass das sie einfach so breit aufgestellt seid. Wo würdest du denn jetzt deine Schwerpunkte setzen? #00:25:42-2#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Also im Moment ist es ganz klar so, dass die Krise uns halt abverlangt, dass wir versuchen, den Leuten in der freien Kultur und Kunstszene zu helfen und und da versuchen die Krisenbewältigung ja mitzugestalten und sage ich mal, die Stadtspitze mit Input zu versorgen, der dann hoffentlich dazu beiträgt, dass bestimmte Hilfsmaßnahmen etc. besser zugeschnitten sind auf die auf die Kulturschaffenden. Das ist ein großer Punkt, gerade wo der Fokus liegt. Und ich hoffe, im Normalzustand sind das gerade vor allem die ja weiter die Kultur und aber auch die Nachhaltigkeitsthemen, also was den Radverkehr, was die nachhaltige Stadtgestaltung etc. betrifft. Es kommt aber auch immer darauf an, wer gerade bei uns aktiv ist und wie man sich engagiert. Weil bei uns ist es ja so wir sind keine Partei, wir sind einfach ein Verein und bei uns kann jede und jeder mitmachen. Und das ist letztendlich auch so gewollt, dass wir für bestimmte Themen dann Expertinnen haben, die sich dann mit einem Thema besser auseinandersetzen. Und wenn die sagen, da will ich mich jetzt dahinterklemmen oder aus einem Kollektiv kommt eine Idee für einen Antrag und die, die arbeiten das dann, bereiten es dann vor und arbeiten das aus. Dann können wir das natürlich mit in den Stadtrats Trichter reinpacken und sagen okay, dann beschäftigen wir uns auch damit. Wenn ihr als Kollektiv, als Verein, als Einzelperson euch inhaltlich damit auseinandersetzt und uns quasi als Sprachrohr benutzen wollt. Genau. Und das verändert sich auch immer wieder, weil bei uns die Fluktuation in dem Sinne jetzt nicht groß ist, dass die Leute ganze Zeit kommen und gehen, aber manchmal sind Leute halt für ein halbes Jahr wesentlich intensiver für ein Projekt dabei und haben dann wieder mehr in der Arbeit zu tun. Und ja, dann kommen auch wieder welche. #00:27:42-5#
Hannah Diemer: Jetzt bist du dann tatsächlich das Sprachrohr in den Stadtrat und in den Kulturausschuss rein. Wie fühlt sich das denn an, die Seiten so gewechselt zu haben von der Subkultur in das politische System? #00:27:54-9#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Also ja, für mich ist es gar nicht so ein Seitenwechsel, muss ich sagen. Ich sehe es tatsächlich wirklich so als die Brücke und und vielleicht so eine Art Prisma, das immer wieder spiegelt und und Informationen aufbricht und in die andere Welt verteilt. Und genau das wollen wir da eigentlich auch. Und will ich auch da erreichen, dass diese zwei Welten mehr zusammenwachsen, also dass einfach die Kommunikation sich verbessert. Das ist in so vielen Fällen, in so vielen Beziehungen egal ob beruflich oder Privat ist Kommunikation einfach oft ein Riesenproblem. Und wenn sich die auch zwischen der freien Szene und Kulturschaffenden und Politik und Verwaltung verbessert, dann ist, glaube ich, schon ganz viel getan. #00:28:47-9#
Hannah Diemer: Wie würde so eine Kommunikation denn idealerweise aussehen? #00:28:51-4#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Also ich glaube, das Wichtigste ist, dass man sich erst mal ernst nimmt auf Augenhöhe. Das ist ganz schnell gesagt, aber viel schwerer getan. Also dass man wirklich wahrnimmt, okay, da gibt es Leute, die verschönern unsere Stadt, die bieten so einen riesen kulturellen Mehrwert. Die tun seit Jahren ganz viel Energie in verschiedenste Projekte reinstecken. Und dass man dann anfängt, auch mit den Personen konkret zu reden, wenn es darum geht, Kulturprojekte zu planen oder Förderprogramme sich auszudenken etc. Also viel würde da funktionieren über runde Tische, über partizipative Gesprächsorgane, wo man Leute einlädt. #00:29:42-7#
Hannah Diemer: Jetzt haben glaube ich ganz viele Menschen auch in unserem Alter eher so das Gefühl, dass sie nicht wirklich teilhaben an so einer Politik außer an den Wahlen, weil ich oft das Gefühl habe, dass solche Bürgerinnen Befragungen ganz. Unbekannt irgendwie an uns vorbeilaufen und da viel zu wenig dafür getan wird, dass es auch Aufmerksamkeit bekommt. Wie würdet ihr denn für solche Bürgerinnen Partizipation Werbung machen, dass sie mehr in die Bevölkerung kommen? #00:30:12-1#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Also ein sehr guter Punkt, weil es tatsächlich mir auch früher genauso ging. Es liegen nämlich ganz viele auch Informationen und und sage ich mal auch Kommunikationsversuche nahe, also auf den Webseiten der Stadt und Pressemitteilungen etc. Da kann man immer ganz viel bekommen. Auch das Ratsinformationssystem ist öffentlich, aber so wenig Leute wissen darüber Bescheid. Es gibt wahrscheinlich viele Ansätze. Also ich denke, man müsste da man könnte sogar schon in städtischen Schulen anfangen darüber zu berichten und die Jugend und und Kinder darin zu bilden und zu sagen ja, das sind verschiedene Kommunikationsorgane der Stadt. Hier könnt ihr euch einbringen, hier könnt ihr lesen, was in eurer Stadt passiert. Das ist wichtig, weil das sind auch zwei Seiten. Es muss natürlich auch das Interesse da sein und man muss natürlich auch mitmachen wollen. Das ist ja auch, sage ich mal heute, Gesellschaft, wo es uns vielen von uns sehr gut geht oder sage ich mal sehr auf unsere eigenen Probleme fokussiert sind. Ja, wie oft schaut man denn dann auf die Stadt Homepage und und sagt sich Ach, jetzt will ich mal wissen, was eigentlich hier so abgeht Und wie oft passiert es, dass man sich einfach beschwert und sagt Ach, es gibt gar keine Infos usw. Also und da schließe ich mich selber nicht aus, da geht und ging es mir oft ähnlich. Aber was wir natürlich jetzt machen können als Politbande, ist ja den direkten Diskurs auch suchen. Das haben wir auch im Wahlkampf schon gemacht. Da hat man zum Beispiel eine Veranstaltung, wo wir einfach zu bestimmten Themen eingeladen haben. Das sind dann Sprecherinnen vom Radentscheid, aber auch von alternativen Wohnprojekten gekommen. Und es wurde auch über die Kulturhauptstadt Bewerbung geredet. Und das sind alles Themen, die haben sehr viele Leute interessiert. Der die Kantine war, das vom Musikverein mit betrieben wird, die war voll und da haben wir auch gemerkt, okay, da ist ganz viel Interesse und die Leute wollen was erfahren und sich austauschen. Und solche Formate, glaube ich, könnte man wesentlich öfter machen und vielleicht auch noch mehr von der Stadt, vielleicht auch auf anderen Medien noch mehr propagieren und dafür Werbung machen. Also ein gutes Beispiel, glaube ich, wie man an sowas gut herangehen kann. Ist es, wie das die Leute in Barcelona machen, auch mit der der neu gewählten Podemos Bewegung dort und wie dort wirklich ganz viel Wert auf dieses Partizipative gelegt wird. Ist einfach ein Heidenarbeit und viel Geld, was da reinfließen muss. Aber ich glaube das ist es wert. #00:33:06-9#
Hannah Diemer: Jetzt hast du die Kulturhauptstadtbewerbung angesprochen. Was ist denn so eure Meinung zu dieser Bewerbung? #00:33:14-2#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Also sagen wir mal so Ich glaube in der freien Szene allgemein ist die Meinung darüber sehr gespalten und divers. Wir jetzt als Politbande haben uns ausgiebig mit dem Thema beschäftigt und sind zu dem Schluss gekommen, dass diese Kulturhauptstadtbewerbung durchaus eine Chance bieten kann. Einerseits, weil der Fokus auf Kulturschaffende kommen könnte, stärker als zuvor und auch, weil viel Geld endlich mal zur Verfügung steht, was aber richtig eingesetzt werden muss. Und da ist halt schon der Knackpunkt. Also wir hoffen und dafür werden wir uns auch einsetzen, dass das Ganze nicht irgendwie ein großes nur Prestigeprojekt wird, wo man dann sich irgendwie brüstet mit irgendwelchen Leuten aus der freien Szene und die am Schluss aber dann nichts davon haben und alles nur über irgendwelche Wettbewerbe läuft, wo am Schluss ja dann Ideen, sage ich mal, unentgeltlich vermarktet werden. Das sollte schon so ablaufen. Wie gesagt, wieder ein partizipativen Charakter. Haben das die Leute, die Kunst und Kultur in Nürnberg machen, einfach mitbestimmen, wie dieser ganze Prozess funktioniert, Dass sie auch davon profitieren durch nachhaltige Institutionen, die vielleicht geschaffen werden, neue Trägervereine, neue Möglichkeiten, Räume zu beziehen und und diese zu bespielen, autonom, selbst verwaltet etc. Und wenn man solche Strukturen schafft, dann schafft man ja auch, sage ich mal, ein eine nachhaltige Kulturlandschaft, die sich selbst auch immer wieder erneuert. Und das ist ja auch ein Grund, wieso man diesen Titel bekommen könnte als Kulturhauptstadt, weil man nicht für das bewertet wird, was man hat, sondern letztendlich der Titel dafür vergeben wird, was man tut, um eine blühende Kulturlandschaft aufzubauen. Und ja, wir hoffen wie gesagt und das ist ja kein, dass der Fokus nicht so stark auf Prestige legt, sondern setzen uns dafür ein, dass ja der auf konstruktiven Lösungen basiert, die vor allem den Kulturschaffenden zugutekommen und nicht nur einem guten Image. #00:35:37-3#
Hannah Diemer: Zum Abschluss unseres Gesprächs hätte ich noch gerne einen Glücksmoment von Dir. Was hatte ich denn in letzter Zeit richtig gefreut? #00:35:46-0#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Glücksmomente? #00:35:49-2#
Hannah Diemer: Oh, da gab es viele Dinge, die wahrscheinlich auch viel zu kurz kam. Ganz, ganz riesig habe ich mich gefreut, als wir die Unterschriften zusammen hatten, die wir brauchten. Die 610, um überhaupt antreten zu können zur Wahl. Ich meine, dass wir eingezogen sind in den Stadtrat. Hat mich riesig gefreut. Überhaupt, dass es die Politbande gibt und diese Gruppe von Personen, wo jetzt noch mal Leute zusammengekommen sind aus den verschiedensten Ecken der Nürnberger Kulturlandschaft. Die einfach alle so coole Socken sind und mit denen das so viel Spaß macht. Einerseits politisch zu arbeiten, aber auch einfach sich da so enge Freundschaften und und entwickelt haben, wo man jetzt einfach ganz viel daraus ziehen kann, also auch menschlich einfach ist. Ja, das ist einfach wunderschön und mit der schönste Nebeneffekt an dem ganzen Politischen, das ja richtig coole Leute zusammenkommen, denen es Spaß macht, Dinge voranzubringen. #00:36:56-7#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Jetzt hast du für die Politbande so viel Werbung gemacht. Wie kann man denn bei euch mitmachen? #00:37:02-4#
Hannah Diemer: Ja, Mitmachen ist immer erwünscht. Wir nehmen immer gerne Anfragen oder Ja entgegen, wenn es um bestimmte Themen geht. Also kann man uns zu zu Themen schreiben und und sich einbringen, sich auch mit uns treffen. Man kann sich auch inhaltlich beteiligen. Das läuft bei uns auch immer so ab, dass wir sagen, wenn wir jetzt von irgendeinem Verein oder so bist, dann kommst du nicht irgendwie als Berater für den Verein oder als Lobbyist, sage ich mal, sondern du kannst halt Teil von der Politbande werden und bist trotzdem Teil von deinem Verein. Und dann arbeitest du einfach mit an diesen Themen, die du auch voranbringen willst. Und wir hatten eigentlich immer monatlich offene Treffen, die sollen jetzt auch wieder stattfinden nach der Krise und müssen jetzt mal gucken, wie wir es vielleicht schaffen, auch mit den Hygienemaßnahmen Treffen wieder möglich zu machen, die offen sind. Und ansonsten kann man immer über Info Politbande oder unsere Social Media Kanäle auf uns zukommen und dann können wir gerne Treffen ausmachen, dass man sich einfach mal auf einen Kaffee oder ein Bierchen trifft und ein bisschen quatscht und guckt, was man zusammen machen kann. #00:38:17-7#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Noch ein Stichwort zu Kultur nach Corona. Auf was freust du dich am meisten? #00:38:22-8#
Hannah Diemer: Oh, das ist schwierig. Da gibt es so viele Dinge. Ja, ich denke einfach auf ausgelassene Stimmung, auf verschiedensten Konzerten, Festivals und Veranstaltungen hier in Nürnberg. Und dass man sich endlich mal wieder in die Arme fallen kann und dann so richtig über Sachen freuen kann. Und die ganze Herzlichkeit, die damit auch wieder einher kommt. #00:38:50-5#
Ernesto Buholzer Sepúlveda: Ernesto, vielen Dank für das wunderbare Gespräch. Danke, dass du dabei warst. #00:38:56-2#
Hannah Diemer: Vielen lieben Dank, Hannah. Hat mich auch sehr gefreut. #00:38:59-2#
Dieses Projekt/Diese Maßnahme/Initiative leistet einen wichtigen Beitrag, Nürnberg schrittweise inklusiver zu gestalten. Es/Sie ist Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Den Ersten Aktionsplan hat der Nürnberger Stadtrat im Dezember 2021 einstimmig beschlossen. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen, wurden und werden umfangreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Weitere Informationen finden Sie unter www.inklusion.nuernberg.de.

„Die Politbande ist eine Art Prisma zwischen Stadtrat und Subkultur“ erklärt Ernesto Buholzer Sepúlveda im Podcast. Ebenso: Wie er sich eine autofreie Innenstadt vorstellt und mehr Partizipation zwischen Subkultur und Politik schafft.
Ernesto Buholzer Sepúlveda ist seit März 2020 als Vertreter der politbande im Nürnberger Stadtrat. Er ist selbst engagiert in unterschiedlichen Kollektiven und aktiv in der Nürnberger Subkulturszene.
Vor zwei Jahren haben sich verschiedene Vertreter der Nürnberger Kollektivszene zusammengesetzt, um die politbande zu gründen. Mit dem Ziel: 2020 in den Stadtrat einziehen! Das ist ihnen geglückt. Ihre Themen sind so vielfältig wie die Kollektive selbst. Von Nachhaltigkeit und Feminismus bis hin zu Subkulturszene und mehr Partizipation im politischen Leben. In unserem Podcast spricht Ernesto Bucholzer Sepúlveda, der seine Rolle als Bindeglied zwischen Subkultur und Stadtrat definiert, über seine Zukunftsvisionen. Warum dabei manche utopisch klingen, diese aber auf jeden Fall umsetzbar sind, zeigt Ernesto Bucholzer Sepúlveda an ganz deutlichen Beispielen und kreativen Ideen. Von autofreier Innenstadt über Notwendigkeit des Feminismus bis zu Fragen des Rassismus und politischer Partizipation – Ernesto Buholzer Sepúlveda spricht mit viel Energie und Leidenschaft für die Nürnberger Subkulturszene. Wie er sich die Kulturszene nach Corona vorstellt und was er von der Kulturhauptstadtbewerbung fordert, hören Sie in unserer fünften KontaktAufnahme.
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Aufgenommen am: Donnerstag, 9. Juli 2020
Veröffentlicht am: Donnerstag, 15. Juli 2020
Moderation: Hannah Diemer
Im Gespräch: Ernesto Buholzer Sepúlveda
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Alle weiteren Folgen von KontaktAufnahme – der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg finden Sie hier. Jede Woche, immer donnerstags, veröffentlichen wir ein neues Gespräch.
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