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Stefan Meixner, wie wird man als Radiomoderator zum Busfahrer?

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Stefan Meixner: KontaktAufnahme. Der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg. #00:00:10-8#

Hannah Diemer: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von KontaktAufnahme. Mein Name ist Hannah Diemer und ich spreche heute mit Stefan Meixner. Stefan Meixner ist Radiomoderator und Busfahrer und wird uns heute was darüber erzählen, wie es denn ist, wenn man seine eigenen Träume verwirklicht. Hallo Stefan, schön, dass du da bist. #00:00:41-3#

Stefan Meixner: Vielen Dank für die Einladung. Freue mich auch. Hallo. #00:00:43-4#

Hannah Diemer: Was sagst du den Leuten? Was du arbeitest oder wer du bist? Wenn du die jetzt auf Cocktailpartys treffen würdest. Auf Cocktailpartys. #00:00:51-3#

Stefan Meixner: Wann war es das letzte Mal? Auf einer Cocktailparty. Das kenne ich nur aus dem Film. Dann sage ich, dass ich. Also dann vermeide ich meistens zu sagen, dass ich Radiomoderator bin, wenn ich Menschen treffe, die ich noch nicht kenne. Also wenn es wirklich neue Menschen sind, weil es dann den Rest des Abends nur noch darum geht, wie das ist beim Radio und so, das versuche ich meistens zu vermeiden. Nicht weil ich mir zu fein dazu bin, sondern weil ich einfach mehr über die anderen Menschen erfahren möchte. Das geht dann aber nicht mehr. Ja, weil dann alle kommen vom Radio. Und da habe ich auch noch eine Frage und deshalb versuche ich, das immer zu vermeiden. Ich sage dann so Ich mache was in den Medien. Wenn jemand dann natürlich näher nachfragt und dann sage ich schon, die Kombination aus Radiomoderator und Busfahrer ist halt das, wo dann alle sagen so, hey, wie? Und dann bist du halt schnell bei dem Punkt, dass ich sage, na ja, das ist eigentlich Ich wollte immer beides machen. Als Kind schon. Es gibt wenig Kinderbilder von mir, wo ich nicht entweder ein Mikrofon in der Hand habe oder eben ein Lenkrad, ein großes Lenkrad. Und es war nie die Frage, was davon ich mache oder nicht, sondern es war eigentlich immer klar. Schon als Kind war mir klar Ich werde beides machen. Die Frage war immer nur, Was als erstes und was kommt danach? Und das Busfahren kam jetzt halt so gerade noch an dem Punkt zu sagen Jetzt muss ich es aber auch machen, weil sonst werde ich es nimmer machen. #00:02:10-8#

Hannah Diemer: Du hast jetzt im Radio inzwischen deine eigene Show. Wie cool ist es denn, eine Show mit seinem eigenen Namen zu haben? #00:02:18-2#

Stefan Meixner: Es ist schon cool. Also, ich müsste lügen, wenn ich sagen würde es ist wurscht. Ich habe sehr schnell gemerkt, dass dir das nichts bringt, weder positiv noch negativ. Im Endeffekt wird darauf geguckt, ob die Sendung erfolgreich ist, ob die Leute das einschalten, ob sie es gerne hören oder nicht. Wenn das der Fall ist, dann freut man sich natürlich. Aber das ist so! Sagen wir mal so Das selber sagen zu müssen, ist nicht so, Ich muss ja dann meistens auch sagen, hier ist die Stefan Meister Show und ich denke mir immer so, das ist immer so ein bisschen so, hier ist meine eigene Show also im Handling der Sendung ist es manchmal sogar eher hinderlich, was einem ein bisschen komisch vorkommt, wenn man es dauernd selber sagen muss. Aber ein bisschen stolz, so als es zum Ersten Mal so war, war natürlich schon klar. #00:03:07-0#

Hannah Diemer: Das kann ich mir gut vorstellen. Du hast nämlich auch mal ganz klein angefangen. Würdest du uns so deinen Werdegang ein bisschen erzählen? #00:03:14-5#

Stefan Meixner: Ich habe angefangen. Also ich bin in Röthenbach bei St. Wolfgang aufgewachsen, ein kleines Dorf bei Wendelstein mit 3000 Einwohnern, sehr ländlich und hab dann, als ich mit der Schule soweit war, dass ich also ich war im Gymnasium und war eigentlich ein guter Schüler, aber ich habe entschlossen, ich will raus aus der Schule und möchte Geld verdienen. Also habe ich relativ früh nach der mittleren Reife schon, obwohl ich das Abitur geschafft hätte. Aber ich war einfach zu stur. Damals schon, wollte runter von der Schule und habe dann eine Ausbildung gemacht. Als Bürokaufmann natürlich weiß, wie es sein muss im Ort in Röthenbach bei St. Wolfgang Weil Die haben zufällig gerade einen Buchhalter gesucht. Und dann habe ich mich da beworben und habe das gemacht. Und hatte aber diesen diese Träume Busfahrer und und und Moderator schon im Hinterkopf. Aber ich habe mir gedacht, na ja, du musst erst mal was Gescheites machen. So, und wie es dann der Zufall so will, fahre ich von der Arbeit heim eines Tages und höre im Radio von Hitradio N1 einen Werbespot. Wir suchen für den Sommer Aushilfskräfte, die bei uns ein bisschen mitmachen. Da hab ich mir gedacht, das ist meine Chance ohne Vitamin B, Ich kenne niemanden aus den Medien, niemand aus meinem Umfeld hat damit irgendwas zu tun. Das ist meine Chance, da mal reinzukommen und mir das anzuschauen. Und dann habe ich mich da richtig hingewanst. Also ich habe die so bedrängt, mich zu nehmen, dass die irgendwann gesagt haben Also gut, dann komm halt vier Wochen lang im Sommer. Und dann habe ich natürlich versucht, in diesen vier Wochen alles zu reisen, was irgendwie geht. Ich war immer da. Also ich habe mit meinem Chef damals mit meiner Chefin gesprochen bei dem Buchhalter Job, dass ich das irgendwie vereinbaren konnte. Halb so halb so. Die hat mich dann um vier gehen lassen. Dann durfte ich zum Radio bis 00:00 und in der Früh um sieben war ich wieder bei der Buchhalter und so, also ich habe mir da nichts geschenkt, aber ich wollte das unbedingt. Und als dann dieses Praktikum um war, irgendwann so im Laufe der Zeit, hat einer gesagt von den Leuten da beim Radio, ich weiß genau, wer es war, vielleicht was der Werner Mattei so, das war mein erster. Mein erster, wie sagt man? Der mich ein bisschen protegiert hat, der mich ein bisschen gefördert hat. Der hat gesagt Geh mal ins Studio und sprech mal was ein, Du hast was Markantes in der Stimme, Man selber weiß es ja nicht. Sagen mir heute noch Leute, du hast irgendwas, irgendwas knarzt in deiner Stimme oder irgendwas Besonderes ist da, Man selber nimmt es nicht so wahr. Ich rede halt und so und dann habe ich das gemacht. Und so ging das dann los, dass das es hieß. Na ja, der klingt nicht schlecht. Vielleicht kann man da was machen und so und irgendwann war dann tatsächlich die Entscheidung Mache ich jetzt Radio oder Buchhaltung? Und schweren Herzens habe ich mich dann von meinem Buchhaltungsjob verabschiedet, weil mir das auch sehr viel Spaß gemacht hat. Ich war auch gar nicht so schlecht im Buchhalterischen. Ich kann heute noch ein Jahresabschluss machen und dann ging es los beim Radio und habe mich da, wie es halt so ist von erstmal Mitarbeitern dann das erste Mal Nachrichten sprechen. Das hieß damals die N1 Power Infos habe ich Nachrichten gesprochen, dann durfte ich mal nachts von zwei bis 6:00 moderieren. Wenn du das nicht ganz verkackt hast, dann dürftest du mal 22 bis 2 uhr moderieren. Irgendwann 18 bis 22 uhr, irgendwann 14 bis 18 uhr. Das war dann schon die Krönung. Und dann? Und dann höre ich auch schon auf und Erzähle ich schon zu viel. Unterbrich mich einfach zu viel. Aber ja, Wirklich. Okay. Irgendwann wurde unser damaliger Programmchef entlassen, weil der hat es ein bisschen übertrieben. Der hat die Leute schlecht behandelt, mich auch. Und wurde dann vom Geschäftsführer gefeuert. Und dann saßen wir alle so in einer Runde ein Team aus jungen Leuten. Hitradio N1 war damals ein ganz kleiner Sender mit einer halben Frequenz, nicht wie heute N1, wo die jungen Leute das hören und kennen und so, das war damals unter ferner liefen. Hat niemanden interessiert, war auch nicht rentabel. Musste halt irgendwas laufen auf dieser halben Frequenz. Und dann saßen wir da, so diese Gruppe an jungen Leuten und unser neuer Geschäftsführer, der gesagt hat So, und wer macht jetzt den Programmchef? Ich habe den Programmchef entlassen. Dann haben alle so in die Runde geguckt. Programmchef Was heißt denn das? Und dann habe ich, vorwitzig wie ich bin, halt gesagt Na gut, ich mach's. Und dann war ich mit Anfang 20 irgendwie der jüngste Programmchef, glaube ich, in ganz Deutschland bei Hitradio N1. Ein Sender, den niemand kannte und auch nicht so wirklich irgendwie. Also geschadet hat es mir nicht. Ich habe dann die Morningshow natürlich gleich übernommen. Die wichtigste Sendung, weil ich war ja der Chef und dann tatsächlich. Dann ist was Geniales passiert. Dann nämlich ist diese Sendung entstanden, diese N1 Power Morgen, der eine ganze Generation irgendwie bewegt hat. Es geht mir heute egal wo ich bin, sprechen mich Leute an und sagen Ja, Miki, mit dir bin ich aufgewachsen. Also da ist diese diese Sendung entstanden, die na ja, wir hatten schon ein Konzept. Ich habe mir von allen Sendern alles abgeschaut, was es so gab in Deutschland, was damals angesagt war aus Berlin und so, ich habe mir lauter Sachen angehört und habe diese Sendung kreiert, ohne zu wissen, was man damit bewegen kann. Und das ist dann schon was, wo ich sage im Nachhinein, da kann man schon stolz drauf sein, weil diese Sendung mich gleich ganz gerührt. Diese Sendung hat wirklich Massen bewegt, die hat jeder gehört. Wer diese Sendung nicht gehört hat damals, der war nicht up to date, der hat nichts mitbekommen und da ein Teil davon zu sein. Zusammen mit dem Gerald Kappler und der Jessica Winter, die dann zum Sat1 Fernsehen gegangen ist. Da sind ja auch wirklich Karrieren entstanden aus dieser Sendung heraus. Da bin ich schon stolz drauf. Das war so ein großer Move. #00:09:04-7#

Hannah Diemer: Das hört sich total spannend an, also wirklich richtig toll. #00:09:08-1#

Stefan Meixner: Wirklich? #00:09:08-7#

Hannah Diemer: Ja. #00:09:09-1#

Stefan Meixner: Ich wollte dich nicht langweilen, aber nachdem du mich nicht unterbrochen hast, dachte ich mir. Okay, vielleicht interessiert es tatsächlich jemanden. #00:09:14-4#

Hannah Diemer: Doch, Aber du hast gesagt, manche Leute haben dich dann schon angesprochen. Warst du dann tatsächlich auch visuell mal bekannt? Weil das Radiomoderator erkennt man eigentlich nur die Stimme. Wie oft passiert es denn, dass sich Leute an der Stimme erkennen? #00:09:26-9#

Stefan Meixner: Mehr als an einem Gesicht? Tatsächlich? Also in Nürnberg war es dann so Ich bin da natürlich mit meinem. Also diese Sendung, der Powermorgen war dann plötzlich Riesenerfolg. Wir waren meistgehörte Sender der Stadt und so, also alle haben plötzlich gewusst Wow, das ist was Großes. Und dann habe ich natürlich auch Fernsehen gemacht, das war ja klar. Ich habe da gleich RTL, Frankenlive, TV am Abend, 18:00. Guten Abend! Also nicht nur, dass ich um 3:00 in der Früh aufgestanden bin, um die Morningshow zu machen. Ich habe dann am Abend auch noch die Nachrichten gemacht. Schlecht, richtig. #00:10:00-1#

Hannah Diemer: Schlecht. Echt richtig schlecht. #00:10:02-2#

Stefan Meixner: Hat auch überhaupt nicht zusammengepasst, weil ich war in der Früh im Radio der große Zampano. Also ich habe die halbe Stadt unter meiner Kontrolle und am Abend dann Guten Abend, meine Damen und Herren, das hat null zusammengepasst. Ich saß in einem schlechten Anzug, der mir zu groß war vor dieser Kamera. Aber das war halt so, ich habe halt gedacht, ich muss das machen. Und aus der Zeit ist dann entstanden, dass mich sehr viele Leute auch am Gesicht erkannt haben. Auch Menschen, die vielleicht gar nicht so diesen Sender gehört haben. Aber die haben gesagt, das Gesicht kenne ich in der Verbindung mit der Stimme. Also ich habe dann quasi die ganze Familie vereint. Da ging es mir oft in Nürnberg so, das mag jetzt albern klingen, aber da ging es mir manchmal sowieso. Stars, die sich nirgendwo mehr bewegen können. Du stehst dann beim FC und am Unterhosen Grabbeltisch und irgendeiner sagt. #00:10:47-6#

Hannah Diemer: Allmächtiger Marx, da können wir Foto machen. #00:10:49-7#

Stefan Meixner: Das ist die ersten zehnmal toll. Und dann denkst du dir so Kann ich denn jetzt überhaupt irgendwo noch hingehen, wo nicht getuschelt wird oder wo irgendeiner sagt. Deshalb bin ich ganz froh, jetzt im Nachhinein wieder, nachdem das wieder abgeebbt ist, dass ich nur der vom Radio bin mit der Stimme, weil dieser Ruhm, den viele wollen, dieses erkannt werden und Star sein und bekannt sein. Hat schon auch Schattenseiten. Tatsächlich. Wenn man nämlich tatsächlich so bekannt ist, dass ein jeder kennt, dann musst du dir schon überlegen wo bewege ich mich, wie bewege ich mich und wie schaue ich aus und was kaufe ich gerade? Und möchte man das, dass die sehen, wo du gerade bist und so? Das ist nicht so toll. #00:11:30-7#

Hannah Diemer: Ich finde, das passt besser zu eurer neuen Rubrik. Wenn ich immer die Wahrheit sagen würde in eurer Show. Was hat dich denn mal so richtig kalt erwischt, jetzt in letzter Zeit? #00:11:42-7#

Stefan Meixner: Also kalt erwischt. Wenn ich immer die Wahrheit sagen würde, im Moment, in der jetzigen Zeit, dann würden viele Menschen nicht denken, dass ich der lustige Typ aus dem Radio bin. Weil im Moment, in der jetzigen Phase, in dieser Korona Zeit mit all den Regeln und all dieser Ignoranz fällt es mir schon schwer, oft Contenance zu bewahren und nicht zu jedem zu sagen, der die Maske unter der Nase hängen hat. Im Bus geht's noch? Ich will jetzt hier keine politische Diskussion aufmachen und auch keinen keine keine Klassengesellschaft aufmachen. Aber ich finde schon, dass so ungeimpft sein mit dem Argument ja, wer weiß, was da drin ist, während man sich die 40. Zigarette anmacht. Das sind so Sachen, Da explodiere ich schon innerlich. Und dann? Das, Sowas erwischt mich kalt, wenn du mich danach fragst. Sowas ist dann, wo ich mir denke So, jetzt reiß dich zusammen, das ist nicht dein Job und ein Auftrag und eigentlich ja aber dann doch auch wieder, weil ich bin ja auch Mensch. Aber das erwischt mich im Moment sehr, sehr, sehr kalt. Deshalb lassen wir diese Rubrik in der Sendung bei anderen. Weil es ist zwar. Ich hatte zwar die Idee dazu und hab gesagt komm, wir machen so was, wenn ich immer die Wahrheit sagen würde, aber wir legen das jetzt nicht an, an Corona und an wirklich gesellschaftliche Probleme, sondern an so Kleinigkeiten wie die Leute, die immer am Samstag einkaufen gehen, obwohl sie die ganze Woche Zeit hätten oder solche Sachen. Und da wird es dann ganz lustig. #00:13:17-6#

Hannah Diemer: Jetzt machst du ja nicht nur Radio, sondern hast auch deinen eigenen Podcast und zwar den Busfunk. Was ist denn am Busfahren so besonders? #00:13:25-8#

Stefan Meixner: Na, der Busfunk ist quasi der verlängerte Arm meiner zweiten Leidenschaft, denn ich habe ja also ich habe nicht, bin nicht zur VAG gekommen und habe gesagt, ich würde gerne einen Podcast machen, weil ich Radiomoderator bin, sondern ich bin sofort hier und habe gesagt, ich würde gerne Busfahrer werden. Und dann haben die gesagt das ist ja lustig, machen wir, Aber könntest du auch was für unsere Medien machen? Weil du bist ja ein Medienmenschen und Radiomoderator. Und dann kamen wir auf den Podcast und dann war die Idee zu sagen ähnlich wie bei dir. Wir laden Menschen ein, die über ihre Träume sprechen und über ihre Leidenschaften. Das hat sich so ein bisschen jetzt erweitert in den Personenkreis. Der, der da dazugehört, aber der Busfunk ist, sind Gespräche, die man auch im Bus führen könnte, wenn man nebeneinander sitzt. Es geht immer um die Menschen, um das Besondere an den Menschen und über deren Karrieren. Und man muss nicht immer eine Medienkarriere haben, um was Interessantes erzählen zu können. Wenn du mit einem Busfahrer sprichst, der seit 30 Jahren bei der VAG ist, der kann dir Sachen erzählen da. Das hört sich jeder gerne an und ich habe heute, nachdem wir hier fertig sind, werde ich auch wieder Buschfunk machen. Und heute habe ich einen Herzspezialisten zu Gast, einen der führenden aus Nürnberg. Und der wird sicherlich auch wahnsinnig spannende Dinge sagen. Über unser Herz. #00:14:46-7#

Hannah Diemer: Hat sich der Podcast Franken, also dann Heimatregion auch noch mal näher gebracht. #00:14:51-1#

Stefan Meixner: Ja, ja, das Busfahren auch. Also ich habe ja, ich habe meine Heimat nie verleugnet Und ich bin zwar jetzt gefühlt ein bisschen mehr Münchner als Nürnberger, einfach weil ich da schon sehr lange lebe und die meiste Zeit verbringen. Aber ich komme immer wieder gerne heim nach Nürnberg und das Busfahren in Nürnberg. Ich feiere, wenn es irgendwie geht, die Linie 55, mein Schulbus, und da fahre ich ja quasi mein Leben ab. Und das bringt dich natürlich wieder zurück in deine Heimat. Oder wir sitzen hier und gucken auf die wunderbare Skyline dieser Stadt. Und dann denke ich mir so mei, das ist halt Nürnberg, so schön ist Nürnberg ja. #00:15:28-1#

Hannah Diemer: Macht dann überhaupt das Radiomachen noch genauso viel Spaß. Wenn du jetzt im Bus so ganz viele tiefgehende Gespräche hast und im Radio hat man da jetzt ja nicht so oft die Möglichkeit, wirklich ganz tief zu gehen. #00:15:40-0#

Stefan Meixner: Da sagst du was, Also das ist genau das Gegenteil. Tatsächlich, das war das Reizvolle an dem Podcast, weil du da eben nicht mit der Stoppuhr dasitzt und sagst Oh 1:30, jetzt müssen wir mal zum Punkt kommen, sondern dann so wie jetzt. Ich rede mir ein von der Seele und solange du nicht hier das Zeichen machst für stoppt, rede ich weiter. Das ist reizvoll. Aber ich finde beides spannend, weil das Radio ist ja nicht so kurz, weil wir nichts zu erzählen hätten, sondern das Radio ist so kurz, weil die Aufnahmefähigkeit von so einem Unterhaltungsmedium, einfach weil man weiß, die Leute können nicht so lange dir folgen und wollen sie auch nicht, weil sie wollen Musik hören und wollen dazwischen unterhalten werden, informiert werden. Aber eben in der Kürze liegt die Würze. Wenn ich mir natürlich den Podcast anhören, weiß ich, da wird jetzt geredet, dann lasse ich mich darauf ein. Und zwar dann, wenn ich das möchte. Wenn ich Antenne Bayern einschalte oder irgendeinen anderen Radiosender, höre ich im Auto Fahrt zum Einkaufen, will irgendwie die Musik hören, die mir gefällt und vielleicht noch irgendwas mitnehmen. Wenn es uns gelingt zu sagen Oh, ich bleibe noch kurz im Auto sitzen, das höre ich mir noch bis zum Ende an, dann ist es schon ein Gewinn. Aber zu sagen, wir machen jetzt ein 15 Minuten Fachgespräch und hoffen, dass die Leute, die eigentlich zum Einkaufen wollen, jetzt so lange im Auto sitzen bleiben, bis wir fertig sind mit unseren 15 Minuten. Dass die Wahrscheinlichkeit größer, dass die Leute sagen, suche ich mir einen anderen Sender, der nicht so viel redet. Insofern Beides hat seinen Reiz. #00:17:03-1#

Hannah Diemer: Und jetzt hast du ja schon ganz viel über das Busfahren erzählt. #00:17:08-6#

Stefan Meixner: Ja. #00:17:09-1#

Hannah Diemer: Also noch mehr erzählen. #00:17:10-7#

Stefan Meixner: Genau darauf will ich jetzt hinaus. Und zwar hast du eine ganz nette Anekdote an dein erstes Lenkrad. Würdest du die mit uns teilen? #00:17:19-4#

Hannah Diemer: Ja. Wo hast du die her? Habe ich dir wieder irgendwo erzählt? #00:17:23-5#

Stefan Meixner: Du hast schon erzählt. #00:17:24-4#

Hannah Diemer: Also, ich weiß gar nicht. Meinst du das erste echte Lenkrad oder das erste, was als Lenkrad herhalten musste? Ich fange ganz vorne an. #00:17:31-2#

Stefan Meixner: Ganz vorne an? #00:17:32-2#

Hannah Diemer: Meine Schwester ist fünf Jahre älter als ich. Wir kommen aus der Generation, wo die Deutschen zum Ersten Mal wieder in Urlaub gefahren sind. Das war so Mitte der 70er. Ende Klassisch Italien. Und so ist die Familie Meixner zu viert, also mit dem Auto nach Italien gefahren und ich saß hinten links hinter meinem Vater und hatte bereits das Sitzkissen. Früher hatte man in den Autos noch Sitzkissen. Dass der Stoff von den Sitzen nicht abgenutzt wird und dem heiligen Auto. Und ich habe das Sitzkissen genommen und es war viereckig und ich habe es aber bereits als Lenkrad benutzt. Meine Schwester hat sich geschämt. Fünf Jahre älter, die war schon Teenie und ich der kleine Stefan mit den roten Backen hinten links mit dem Lenkrad. Und ich habe uns nach Italien gefahren. Es war mein erstes Lenkrad und dann mein Opa hat es gemerkt, dass das der Bub Bezug hat zu zum Fahren und zu Lenkräder. Und dann ist er irgendwann auf so einen Schrottplatz und hat mir von einem Bus tatsächlich ein echtes Lenkrad von einem Auto Schrottplatz geholt und hat mir das geschenkt. Und ab dann war es eigentlich vorbei. Dann war ich gar nicht mehr anwesend, weil in jeder freien Minute lag dieses Lenkrad vor mir auf dem Tisch und ich bin in meinem Kopf die Strecken gefahren, die ich kannte, Busmäßig, habe an jeder Haltestelle gehalten, habe imaginäre Knöpfe gedrückt, habe die Geräusche gemacht. Hab den Gang eingelegt und hab die nächste Haltestelle. Nächster Halt Meistersingerhalle. Also ich war beschäftigt mit mir selber. Meine Mutter sagt oft, die hat sich nach Stunden gedacht lebt das Kind noch? Und hat in mein Kinderzimmer geguckt und ich saß immer noch da mit meinem Lenkrad. Also wenn ich das so erzähle, ist es fast ein bisschen beängstigend, ein bisschen beknackt ist es schon. #00:19:22-5#

Stefan Meixner: Na ja, du warst einfach extrem kreativ. Als Kind würde ich sagen. #00:19:25-7#

Hannah Diemer: Wow, Danke schön. Hat es noch nie jemand gesagt? Hast du gesagt. Danke. #00:19:30-4#

Stefan Meixner: Ich stelle mir das aber ganz schön schwierig vor, so einen 12 Meter Bus zu fahren, oder? Hattest du davor schon mal irgendwie, bevor du jetzt den Führerschein gemacht hast? Verknüpfungspunkte? Oder war das auch deine ersten Versuche beim Führerschein machen? #00:19:45-6#

Hannah Diemer: Das waren meine ersten Versuche. Ich war nicht bei der Bundeswehr. Ich wurde ausgemustert. Untauglich wegen irgendwas kindmäßig verschlepptem Zeug, irgendwas. Aber ich hatte nie so ein Gefährt unter meinen Händen. Ich hatte aber auch nie Angst davor. Also ich bin nie. Ich habe nie diesen Bus gesehen als Oh Gott, ein großes Ding, wie geht es? Sondern immer so wie geil. Ein großes Ding. Das muss man beherrschen. Und das einzige Mal, wo ich wirklich ein bisschen Schiss hatte, war meine erste Fahrstunde. Dann, als ich entschieden habe, ich mache jetzt den Bus Führerschein? Steige ich in den Bus ein, Dann hockt sich der Fahrlehrer, der Werner. Ein guter Typ hockt sich hin, fährt fünf Minuten, hält an und sagt So, und jetzt fährst du. Und das war dann so, wo ich mir gedacht habe, so wie ich jetzt. Also ich wollte eigentlich nur mal zwei Stunden zuschauen und mir erstmal alle Knöpfe usw. Dann hat er gesagt das machen wir alles beim Fahren. Und plötzlich fährst du diesen Bus selber. Und dann sagt er Da vorne biegen wir rechts ab und dann fährst du halt mit zwei kmh dahin. Und dann sagt er noch ein Stück und noch ein Stück. Jetzt lenken. Du machst nicht selber, aber du hast das Gefühl, du machst alles schon selber und dann bist du relativ schnell drin. Das ist kein Hexenwerk, so ein Bus zu fahren. Es ist nur ein bisschen umdenken, zum Auto fahren, weil man anders agiert. Aber du kannst ja auch Rad fahren und Auto fahren und das kann das Hirn sehr schnell sortieren. Wann fährst du so einen Bus und wann fährst du wieder ein Auto? #00:21:14-0#

Stefan Meixner: Das heißt, es ist für dich noch genau die gleiche Faszination wie damals im Kinderzimmer. Nur dass es jetzt in echt passiert. #00:21:19-1#

Hannah Diemer: Ja, ja, ja, es ist noch besser. Es ist ja, weil es jetzt echt ist. Es hat nichts an Faszination verloren. Es ist nicht so, dass ich jetzt dasitzt und sagt Na schön. Jetzt habe ich es zwei Mal gemacht und so Nein, es ist jetzt noch besser, weil ich muss die Geräusche nicht mehr selber machen. Die Tür macht Geräusche. Nein, es hat wirklich. Es macht mir noch mehr Spaß, als ich gedacht hätte. #00:21:44-9#

Stefan Meixner: Gibt es eigentlich unter den Bus fahrenden Fans auch so eine Community wie bei den Eisenbahnen? #00:21:52-1#

Hannah Diemer: Ja, also erst mal die Busfahrer und Busfahrer innen grüßen sich. Also man macht so, also es ist jetzt kein Winken, aber es ist so ein lässiges, so nach dem Motto Ich hab dich, ich hab dich wahrgenommen. Hi. Gibt es auch Abstufungen? Ja, Ja. #00:22:08-6#

Stefan Meixner: Lieblingskollegen ist ein anderes. #00:22:10-3#

Hannah Diemer: Ich habe eine Lieblingskollegin. Immer wenn die mir begegnet, Die winkt wirklich. Also, die freut sich dabei. #00:22:16-0#

Stefan Meixner: Hallo? #00:22:17-4#

Hannah Diemer: Die, die winkt dann auch so zurück. Aber normalerweise macht man so ein lästiges Handdings. Und naja, die Busfahrer an sich. Man wie soll man das sagen? Man sitzt im selben Boot. Viele Busfahrer, das muss man fairerweise sagen, machen den Job nicht mit der Begeisterung, die ich mitbringe, weil ich auch nicht davon leben muss. Auch das muss man ganz ehrlich sagen. Für mich ist das ein Hobby. Andere gehen zum Golfspielen, müssen was dafür zahlen. Ich gehe zum Bus fahren und kriege noch was dafür. 12,71 € oder irgendwas. Wurscht. Aber wenn du davon leben musst, eine Familie ernähren musst, geteilte Dienste hast, Schichtdienst hast, also die teilweise fahren die den Vormittag über, dann haben sie ein paar Stunden frei, dann müssen sie am Nachmittag fahren. Da ist die Leidenschaft und die Begeisterung jetzt nicht immer das erste. Deshalb sitzen die Busfahrer schon alle in einem Boot und und und schimpfen auch zusammen und. Aber was unterm Strich übrig bleibt, ist sie. Sie verrichten einen wichtigen Dienst. Sie bringen dich von A nach B. Manche fahren gut, manche fahren schlecht. Auch das habe ich gelernt. Ich habe immer gedacht, so nach dem Motto Alle fahren gleich. Es ist eben nicht so, es gibt gute Busfahrer, die geben sich Mühe und es gibt schlechte Busfahrer, die machen es schlecht ihren Job. Aber es ist schon ein eigener Schlag an Menschen, die die da aufeinandertreffen. Na ja, es sind viele Menschen, die den Job machen, weil es gerade keine andere Alternative gibt. Es sind viele Menschen, die den Job machen, die ihre Familie nicht bei sich haben. Die ist nämlich in einem anderen Land. Das heißt, sie sehen ihre Familie selten. Die leben dann hier irgendwo notdürftig oder einigermaßen untergebracht. Und da ist jetzt nicht immer da. Wird es nicht immer wahnsinnig viel gelacht bei der Arbeit. #00:24:08-2#

Stefan Meixner: Ich stelle mir das auch wahnsinnig schwierig vor, weil man ist ja eigentlich die ganze Zeit alleine und hochkonzentriert in seiner Kabine und muss aber trotzdem immer bereit sein für so Kundeninteraktionen. #00:24:18-5#

Hannah Diemer: Also ich kann mit alleine sehr gut. Lustig eigentlich, dass ich ausgerechnet jemand bin, der dann auch auf Bühnen steht und mit tausenden Menschen irgendwie zu tun hat. Weil ich kann mich ja wie gesagt mit meinem Lenkrad auch zurückziehen und acht Stunden Bus fahren. Allein konnte ich als Kind schon. Ich komme heute noch ganz gut allein klar. Aber es ist nicht so viel Interaktion, wie man denkt im Bus. Ich mache keine Durchsagen, das ist alles GPS gesteuert, Das kommt alles von von oben. Da wird automatisch die nächste Haltestelle angesagt. Im Moment werden keine Fahrscheine verkauft. Coruna mäßig. Es ist keiner da. Du hast ab und zu jemanden, der sagt Hören Sie mal, fahren Sie zur Lorenzkirche. Dann bin ich schon froh, wenn jemand dabei ist, der wo ich sage, Fahren wir zur Lorenzkirche, weil ich noch nicht so hundertProzentig fit bin. Aber das ist das Schöne, habe ich auch schon festgestellt beim Busfahren. Man hilft sich. Ich selber saß mal in München im Bus und dann ist der Bus falsch abgebogen. Und dann hat eine Dame gesagt. #00:25:22-1#

Stefan Meixner: Wo fahren Sie denn hin? #00:25:23-0#

Hannah Diemer: Und dann hat er gesagt Ja, hier Umleitung. Wissen Sie, wo es langgeht? Und dann hat dir der Fahrgast quasi den Busfahrer gesagt, wo er langfahren muss. Das war so herzlich, wo ich mir gedacht habe, wenn ich mal in so eine Situation kommen, dann dann wirst du nicht mit der Mistgabel aus dem Bus gejagt, sondern dann sagen dir im Zweifel die Fahrgäste, wo es langgeht. Ist schon süß. #00:25:40-7#

Stefan Meixner: Das glaube ich schon auch, dass man sich gegenseitig hilft. Ja, du hast ja schon erzählt, dass du die Route von deiner Kindheit fährst. Was hat sich denn da seither verändert? #00:25:49-8#

Hannah Diemer: Nix. #00:25:50-3#

Stefan Meixner: Nix. #00:25:50-9#

Hannah Diemer: Nix. Das ist ja das Geile. Ich fahre den 55. Also ich bin aufs Martinb Gymnasium gegangen, komme aus Röthenbach, bin also mit dem Bus nach Langwasser Mitte gefahren und dann mit dem fünfer 50er zum B Heim Gymnasium und mittags wieder zurück. Das habe ich sieben Jahre lang gemacht oder fünf oder sechs. Das heißt, ich kenne Langwasser Mitte. Das Frankencenter kenne ich. Wie? Da kenne ich jeden Pflasterstein. Da hat sich einiges getan. Da sind viele Geschäfte raus und wieder rein usw. Die Anordnung der Geschäfte ist anders, aber das Gefühl dahin zu kommen ist genau das Gleiche. Und früher war ich ja im Kopf Busfahrer und habe mir gedacht Hach, ich fahre jetzt. Denn wenn ich jetzt den 55 fahren könnte, dann saß ich ja im Fünfer 50er immer vorne rechts, wenn der Platz frei war, damit ich immer freie Sicht auf den Fahrer habe. Ich hatte also immer den besten Platz. Und jetzt bin ich in Langwasser Mitte, habe Schichtdienst bei der VAG und fahre den 55 Bus da raus, wo ich im Geiste vor 50 Jahren 100 mal rausgefahren bin und irgendwie ein Lenkrad auf meinem Schreibtisch gedreht habe. Und jetzt sitze ich in einem echten Bus. Das ist also das ist ein Traum für mich. Und dann fahre ich die Strecke und es hat sich nichts verändert. Ich fahre dann an einem Club Stadion vorbei, dann fahre ich da an der Aufmarschstraße. Da habe ich früher mit meinem Onkel Tennisbälle an die Mauer geschlagen, Da fahre ich vorbei. Dann fahre ich am Dutzendteich vorbei und dann zum Geheimgymnasium Luitpold Heim dahinter. Und dann geht es wieder zurück am Volksfestplatz vorbei. Die Strecke kenne ich aus dem Effeff. Ich fahre ja auch nicht Bus, um jetzt irgendwie Herausforderungen zu erleben. Ich fahre Bus, weil es mir Spaß macht, weil so die Fahrbegleiter, die ich dabei habe und die sagen Willst du wirklich immer den 50er, da passiert ja nichts und es ist ja immer dasselbe. Und so, darum geht es mir ja gar nicht. Ich will ja nur das machen, was ich schon immer machen wollte diesen Bus fahren und das genießen. Ich brauche keine Herausforderung, wo es eng wird oder wo man irgendwie da besonders können muss. Ich will das machen. Was? Was? Was, Was mein Herz erfreut. Jetzt wird es aber schon sehr schmal. #00:28:03-2#

Stefan Meixner: Aber man merkt richtig, dass du wirklich deinen Traum lebst und offensichtlich nicht in der Realität, also einfach hart aufgeknallt bist, sondern es ist einfach genauso schön, wie du es dir vorgestellt hast. #00:28:13-2#

Hannah Diemer: Also hart aufgeknallt bin ich bei der Führerscheinprüfung, weil ich mir gedacht habe na ja, also so blöd bin ich jetzt nicht und mein Hirn kann ja noch, das kriege ich schon hin. De facto musste ich feststellen, dass man mit 50 eben nicht mehr so leicht lernt wie mit 30. Ich konnte mich darauf verlassen. Ich habe genauso gelernt, wie ich es immer gemacht habe. Auf den allerletzten Drücker viel in kurzer Zeit. Es hat auch diesmal wieder funktioniert. Andere lernen vier Wochen für den Führerschein. Ich habe eineinhalb Tage gelernt, aber ausschließlich, und habe alles reingepackt ins Hirn, was geht. Und es hat gereicht, Gott sei Dank. Aber das war so eine Erfahrung, weil ich wahnsinnig viel Zeug lernen musste, was mich halt null interessiert. Es gehört aber auch dazu. Ist die Technik an so einem Bus? Das ist mir völlig wurscht, wo der Motor ist und wo welcher Schlauch und was man da drücken kann. Das wiederum am Bus interessiert mich null. Also wenn da dann so Kollegen hier ganz stolz hinten aufmachen und sagen Hier, schau, da ist die Welle und so, da schlafen mir die Füße ein. Ich war in der in der praktischen Prüfung sagt der der Fahrlehrer sowas. Also der Prüfer, was machen Sie dann unterm Bus? Dann wusste ich, habe ich gelernt, ich muss unter dem Bus schauen, wenn da Flüssigkeiten sind, da muss man schauen, spiegelt sich, dann ist es möglicherweise Kraftstoff, dann darf man den Bus nicht mehr bewegen. Wo schauen Sie? Da? Überall. Ja, unten halt. Wo die Schläuche laufen. Wo die Leitungen? Ja, Wo laufen die denn hin? Ja, Also nach hinten. Genau. Was ist denn? Hinten? Da hinten Halt! Ich habe mein Fahrlehrer, dem es heiß und kalt geworden. Der ist so hin und her, weil er gewusst hat. Um Gottes willen! Mir ist Motor nicht eingefallen. Wo wird denn der Kraftstoff gebraucht? Da steh ich da und nehme, so wird der Kraftstoff gebraucht. Na ja, hinten halt das. Ich sage, hinten ist der Motor, da wird er gebraucht. Ist mir nicht eingefallen. Doch nach 3 bis 4 Minuten, da hat er, da war der Prüfer schon so, dass er nur. Ja, das schafft er nie. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ich losgefahren bin. Ab dann hast du von dem Prüfer nichts mehr gehört und der Führerschein war ein Spaziergang. #00:30:14-4#

Stefan Meixner: Dann war es wieder in deinem Element. #00:30:15-6#

Hannah Diemer: Genau. Aber so die Technik an so einem Bus und alles, was dazugehört, das ist mir wurscht. Hauptsache, er fährt. #00:30:21-3#

Stefan Meixner: Was würdest du den Leuten sagen, die ihre eigenen Träume erfüllen wollen, aber sich irgendwie nicht so trauen? Also jetzt hast du ja schon wirklich viel Erfahrung in diesem eigenen Träume erfüllen. Was kannst du berichten? #00:30:32-6#

Hannah Diemer: Ich kann nur sagen, Macht es jetzt wartet nicht zu lang. Ich glaube, ich habe gerade noch die Kurve gekriegt, weil wenn, wenn ich noch älter geworden wäre, wer weiß, ob ich es dann noch gemacht hätte mit dem Führerschein. Man wird ja komischerweise. Im Alter wird man auch ein bisschen ängstlicher und traut sich nicht mehr so viel zu. Komisch eigentlich. Es kommt darauf an, was es ist. Ich weiß meinen Traum, den konnte ich mir verwirklichen. Warum? Weil ich Natürlich. Weil Busfahrer gebraucht werden. Weil. Weil überall Notstand ist. Immer wieder. Weil ich natürlich der vom Radio bin, der sagt, ich möchte Busfahrer werden. Haben natürlich alle. Sehr lustig. Das machen wir. Ich weiß schon, ich habe es jetzt auch leicht. Das ist bei jedem Traum vielleicht nicht so, aber wenn es einem wirklich wichtig ist und wenn man es wirklich machen will und wenn man diesen Traum schon ewig mit sich herumträgt, dann wird es einen Weg geben, den zu verwirklichen. Und was man nicht machen sollte, ist auf die lange Bank schieben. So nach dem Motto Das mach ich, das machen wir später. Das habe ich schmerzlich gelernt, auch in der eigenen Familie, weil mein Vater ist mit 68 schon gestorben. Der hat ganz viel geredet von seiner Rente und was er alles macht in der Rente. Und da hat er eineinhalb Jahre Zeit gehabt, das zu verwirklichen. Deshalb habe ich gesagt, ich schiebe nichts auf die lange Bank. Was ich unbedingt machen will im Leben, das mache ich, so lange es geht und so lange ich es kann. Und das kann ich nur allen raten. Man heutzutage so auch wenn die meisten Menschen haben Träume, Reisen, große Reisen und sagen das machen wir später mal, wenn, wenn wenn die Möglichkeit besteht, Ist vielleicht nicht bei jedem so, aber immer mehr Firmen haben zu tun mit dieser Work Life Balance. Die Menschen legen mehr Wert auf Freizeit. Vielleicht gibt es die Möglichkeit zu sagen ich klicke mich drei Monate aus und macht diesen Indien Trip oder was auch immer, den ich schon immer machen wollte. Das immer vor sich her zu schieben würde ich nicht empfehlen. Ich würde sagen abklopfen, was möglich ist und dann wirklich anfangen, das zu planen und zu leben, weil es ungeheuer bereichernd ist. #00:32:38-6#

Stefan Meixner: Hast du noch weitere Träume? Sind da noch neue mit dazugekommen oder war's das jetzt erstmal? #00:32:43-7#

Hannah Diemer: Ehrlich gesagt nicht. Also ehrlich gesagt, ich also träume. Nein, ich habe Wünsche. Ich will auch noch viel sehen von der Welt ist. Ich habe jetzt zum Beispiel festgelegt ich werde keinen Winter mehr in seiner vollen Ausbreitung ertragen. Ich bin jetzt alle sechs Wochen, 6 bis 8 Wochen, zumindest für ein paar Tage, da, wo es schön ist. Das habe ich jetzt gerade angefangen. Also ich plane jetzt so den nächsten Trip, weil ich sage, mir ist diese Zeit von September bis Mai, wo es irgendwie kühl ist und kalt ist und so für mich ist dann schön, wenn ich keine Socken anziehen muss. Das habe ich in Deutschland zu wenig. Da kann jetzt Deutschland nichts dafür. Aber ich kann es ändern. Und deshalb ist so ein Wunsch, dass ich so alle paar Wochen wenigstens für drei, vier Tage da bin, wo die Sonne scheint. Dann bin ich wieder zufrieden. Dann kann ich wieder zurück in den Winter und dann muss ich aber wieder weg. Das ist aber kein Traum, sondern es ist so Ich mache mir mein Leben einfach schöner, wenn es irgendwie geht. Träume habe ich, glaube ich, verwirklicht. Tatsächlich, Es gibt nichts mehr, wo ich sage das wollte ich unbedingt machen, Habe ich noch nicht geschafft, ne? #00:33:51-8#

Stefan Meixner: Wahnsinn! Das ist ja ein total toller Satz. #00:33:55-0#

Hannah Diemer: Finde ich auch. Aber das ist so, das klingt überheblich, aber es ist so, es ist wirklich so! Also ich habe alle Träume verwirklicht, die ich unbedingt verwirklichen wollte. Und es ist ein sehr gutes Gefühl. Man muss dranbleiben. Also ich sage es nur mal so Ich wollte Busfahrer werden, aber das bedeutet Sonntag früh 4:30 Ausrücken im Betriebshof in Schweinau. Das gehört dazu. Also nur zu sagen So, ich fahr Bus. Und zwar nur dann, wenn ich es möchte. Wenn. Wenn es heißt Hier, das ist deine Schicht, dann stehe ich am Sonntag um 2:30 auf in der Früh. Man muss schon auch was mitbringen. Jetzt, wenn man so einen Traum hat, wie ich den jetzt gelebt habe. Oh. Entschuldigung. War es mein Handy oder war das das Zeichen? Ihr labert zu viel. #00:34:40-1#

Stefan Meixner: Schluss jetzt. Ich glaube, wir können das auch genau als das nehmen, weil schöner wird es. Glaube ich nimmer. Also das ist total. Ich finde das ein total bereicherndes Gespräch, ein ganz inspirierendes Gespräch. Wirklich? #00:34:51-5#

Hannah Diemer: Sagst du das nicht zu allen Gästen? Vielleicht. #00:34:54-3#

Stefan Meixner: Aber dieses Ehrlich. #00:34:58-1#

Hannah Diemer: Dieses Träume verwirklichen finde ich etwas ganz was Besonderes. Und man merkt dir einfach die Leidenschaft an, die du für beide deine Berufungen hast. Und das ist einfach was ganz Tolles, mit jemanden sprechen zu können, der so viel Begeisterung in sich trägt. Und wir haben ja auch total viel gelacht jetzt im Gespräch. Das ist einfach ansteckend. #00:35:15-5#

Stefan Meixner: Also das freut mich vor allem. Es ist so, wenn du, wenn du die Bestätigung bekommst, dass du richtig liegst mit dem weil ich habe ja, ich hatte ja vor, meine Radiokarriere zu beenden und habe dann aber schon nach zwei Monaten festgestellt nee, das geht doch noch nicht. Jetzt habe ich es runtergefahren, jetzt mache ich halt einmal die Woche hier, samstags die Sendung und nicht mehr jeden Tag. Das reicht. Es verändern sich auch diese Träume und wie man sie lebt. Aber das kann man ja anpassen. So, also wenn es dich bereichert hat und vielleicht den einen oder anderen Zuhörer, kann ich nur sagen, geht es an? Es muss nicht von heute auf morgen passieren, auch nicht im Hauruckverfahren. Aber in den Safe zu legen und zu sagen Irgendwann mal hol ich es raus. Dafür geht es alles viel zu schnell. Es geht alles viel zu schnell. Und dann? Irgendwann geht es vielleicht nicht mehr und dann hängt man dem immer hinterher. Das ist schade. #00:36:06-1#

Hannah Diemer: Vielen herzlichen Dank für Deine ganz persönlichen Eindrücke und Weisheiten. #00:36:11-6#

Stefan Meixner: Ich danke dir für die Einladung. Hat großen Spaß gemacht. Ich komme gerne wieder. Also ich weiß ja nicht, wie oft du deine Gäste wechselst, aber allein bei dem Ausblick hier ich lade mich schon mal für ein Follow up Gespräch ein. Hat mir großen Spaß gemacht. #00:36:23-6#

Hannah Diemer: Danke sehr. #00:36:24-4#

Dieses Projekt/Diese Maßnahme/Initiative leistet einen wichtigen Beitrag, Nürnberg schrittweise inklusiver zu gestalten. Es/Sie ist Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Den Ersten Aktionsplan hat der Nürnberger Stadtrat im Dezember 2021 einstimmig beschlossen. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen, wurden und werden umfangreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Weitere Informationen finden Sie unter www.inklusion.nuernberg.de.

"Auf Cocktailparties verrate ich nicht sofort, was ich beruflich mache”, erzählt Stefan Meixner. Uns aber schon! Wie Busfahren und Radiomoderation zusammenpassen? Hören Sie rein!

Stefan Meixner? Das sagt Ihnen was? Spätestens, wenn Sie seine Stimme hören, wissen Sie woher: Der Radiomoderator moderiert seit Langem sehr reichweitenstarke bayrische Morning-Shows. Doch das nicht genug: Seit diesem Jahr hat sich Stefan Meixner seinen zweiten Kindheitstraum erfüllt: Busfahrer sein!
Im Podcast sprechen wir über die Meilensteine zur Traumerfüllung und, ob das Leben nach der Traumrealisierung phantastisch wird, oder ob Stefan in der harten Realität angekommen ist.
Ganz ehrlich berichtet Stefan über die Vor- und Nachteile des Radios vs. Podcasts und über die Arbeitsbedingungen von busfahrenden Menschen in Nürnberg.

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Aufgenommen am: Freitag, 15. November 2021
Veröffentlicht am: Donnerstag, 25. November 2021
Moderation: Hannah Diemer
Im Gespräch: Stefan Meixner

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Alle weiteren Folgen von KontaktAufnahme – der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg finden Sie hier. Wir sind mindestens jeden zweiten Donnerstag mit einer neuen Folge online, manchmal öfters.
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