Zum Hauptinhalt springen

Priscilla Hirschhausen, warum ist deine Heimat nicht mehr dein Zuhause?

Grazyna Wanat: Hallo bei der Podcastaufnahmenummer 96! Nur noch vier Folgen trennen uns von der hundertsten Jubiläumsfolge, bei der sie, liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer, läuft, dabei sein können. Wir sprechen am fünf März mit Daniel Schreiber, Autor des Buches die Zeit der Verluste. Alle Infos und eine Buchungsmöglichkeit finden sie auf der Webseite des Bildungszentrum oder in den Shownotes des Podcasts. Und jetzt sofort zu der heutigen Folge. Als heutige Gästin darf ich begrüßen Priscilla Hirschhausen, Sozialpädagogin, Erzieherin, Diversity Managerin und Moderatorin. Guten Tag, Priscilla, wir haben uns schon auf ein Du geeinigt. #00:01:04-4#

Priscilla Hirschhausen: Genau richtig, hi! Muss nur gleich zu Anfang sagen, mein Name wird Priscilla ausgesprochen, aber entscheiden bist du schon, bist du schon eine ganze Fränkin, also es ist eher so ein fränkisches Problem. #00:01:16-4#

Grazyna Wanat: Okay, mein Name ist Grazyna Wanat, mein Name wird auch oft unterschiedlich ausgesprochen, und ich glaube, ich habe das eher auf polnische Weise ausgesprochen. Also fränkisch glaube ich nicht wirklich. Okay, ja, wir haben bereits viele Folgen aufgenommen, in denen wir mit Gästeninnen oder Gästen per Internetcall gesprochen haben wir heute. Alllerdings war die Entfernung, die uns trennte, definitiv noch nie so groß wie heute zwischen uns beiden, und ich meine zunächst die geographische Entfernung. Über die metaphorische sprechen wir gleich, glaube ich. Ich sitze in Nürnberg, Nordstadt und du? #00:01:57-0#

Priscilla Hirschhausen: Ich sitze in Arberi, Ghana, wird Arguri aber geschrieben, aber Aberi ausgesprochen genau in Westafrika. #00:02:07-2#

Grazyna Wanat: In Ghana, und wir lassen die Bombe gleich platzen. Du bist nicht im Urlaub, du machst keine Bildungsreise, sondern du hast für dich entschieden, Nürnberg zu verlassen, Deutschland zu verlassen und nach Ghana endgültig zu ziehen. Seit wann bist du bereit dort? #00:02:24-0#

Priscilla Hirschhausen: Genau, ich bin am 29 November letzten Jahres, also 2023, geflogen und habe aber tatsächlich noch eine Rückflugticket. Also, ich muss noch ein paar Sachen in Deutschland erledigen und arbeite ja auch dort noch ein bisschen. Genau, aber dauerhaft will ich, werde ich in Ghana bleiben, ja und hab mich entschlossen, das jetzt mal durchzuziehen. #00:02:49-2#

Grazyna Wanat: Du bist in Deutschland geboren, du bist gelernte Erzieherin, studierte Sozialpädagogin, du warst hier in Nürnberg sehr aktiv und erfolgreich mit deinen Vorträgen, Workshops für Organisationen und Unternehmen und schließlich mit der Gründung eines Preis gekrönten Nürnberger Integrationsvereins. Also, ich muss mit dieser Frage anfangen. Warum? #00:03:13-3#

Priscilla Hirschhausen: Ja, Okay, ja, das ist so eine Frage. Ich glaube, es gibt auf diese Frage keine eindeutige Antwort. Es sind verschiedene Faktoren tatsächlich, die mich dazu bewegt haben, und ich denke, der erste Faktor, der diese Gedanken überhaupt ins Rollen gebracht haben, ist der Faktor, dass ich eben in Deutschland geboren bin und dass ich meine ghanische Kultur wie so wirklich kennenlernen konnte, durfte, ausleben konnte, durfte, und das hat mir immer gefehlt. Also dieses ghanische, ja kennenlernen, Sprache, Essen, Kultur, Traditionen. Ähm, ja, das hat mir immer gefehlt, und deswegen war ich 2016 das erste Mal nach zwei Monaten, das erste Mal zwei Monate in Ghana, also so einen langen Zeitraum, das erste Mal, und habe dann für mich gewusst, okay, gut, das ist es. Ich will leben, ich möchte hier leben, möchte das noch weiter ausprobieren. In zwei Monaten kann man natürlich nicht alles aufsaugen, und ich habe zwar auch schon wieder arbeiten, bewusst auch gearbeitet, zwei Monate, um einfach so dieses, wie kann Daily Live dort für mich ausschauen, auszuprobieren, genau, also, back to do's. Grund Nummer eins, Grund Nummer zwei: ja, angenommen, sich angenommen fühlen, geht hier sehr viel einfacher, sich als schwarze Personen wohlzufühlen, geht hier sehr viel einfacher. Ich denke, Rassismus ist einfach in Deutschland nach wie vor ein riesen Thema, auch wenn viele immer sagen, ja, aber du wirst doch nicht beleidigt auf der Straße etc., etc. , und dann muss ich, oder erkläre ich immer gerne, ja, es geht auch sehr viel um den strukturellen Rassismus und vor allem gehen, wenn man mit Geflüchteten arbeitet. Mit diesem Verein, den ich aufgebaut hat, habe ich aufgebaut, weil ich als Sozialpädagogin in der Forschung mit Geflüchteten gearbeitet habe und da schon gesehen habe, als Pädagogin für unbegleitete Geflüchtete, wie schwierig die es haben, wie auf sie reagiert wird, und da war's mir klar. Okay. Ich möchte einen Verein gründen, um verschiedene Problemstellungen eben angehen zu können und das mitzuerleben zu sehen, dass Menschen, die geflüchtet sind, die wirklich super viele Sorgen haben, super viel erlebt haben, wie mit ihnen umgegangen wird, wie sie gesehen, angesehen werden, und ich meine, zeigt sich nach wie vor immer noch. Es wird sogar noch schlimmer, d.h. die europäische Asylpolitik, aber auch jetzt in Deutschland, dass das hier mit durchgebracht wird. Ja, ist eine Katastrophe, und Rassismus ist einfach anstrengend. Anstrengend für jede Person mit Migrationsbiographie tagtäglich, das erleben zu müssen, sehen zu müssen, und wenn es nicht das am eigenen Leib ist, auf das, was man von anderen erlebt und sieht, ist vollkommen ausreichend. Aber ja, strukturelle Rassismus betrifft eigentlich oder trifft fast alle Menschen mit Migrationsbiographie in Deutschland, na ja, ich will nicht sagen, anders aussehen, aber die nicht in Anführungsstrichen eine helle Haut haben und den man einfach ansieht, dass sie ursprünglich, ursprünglich, ursprünglich, also die Urgroßeltern nicht aus Deutschland kommen oder aus Nordeuropa. #00:06:44-9#

Grazyna Wanat: Das klingt so erschreckend, wenn du sagst, sich angenommen zu fühlen, geht hier einfacher, und du sprichst über ein Land, bei dem das erste Mal 2016 kurz zu Besuch, also ein bisschen länger zu Besuch warst, und nicht über das Land, in dem du geboren bist, groß geworden bist, du Schule gegangen, studiert hast. Das ist schon alleine das ist eine unheimliche Aussage. Über den Verein, sprechen wir bestimmt gleich noch. Aber zunächst eben zu dieser Entscheidung und zu der Situation in Deutschland, weil gerade aktuell in Deutschland wir sprechen miteinander am 18.01.2024, und gerade jetzt, vor einer Woche, hat die Recherche aktiv korrektiv einen Bericht veröffentlicht, und ich weiß, dass du die Informationen aus Deutschland verfolgst. Also du weißt Bescheid. Ich sage aber noch mal kurz, der Artikel wurde überschrieben: Geheimplan gegen Deutschland, und darin ging es um ein geheimes Treffen von hochrangigen AfD-Politikern, Neonazis und finanzstarken Unternehmen, die gemeinsam einen Vertreibungsplan von Millionen Menschen aus Deutschland besprochen haben und für einen, wie sie es selbst definierten Masterplan verwenden, wenn sie den Begriff Remigration, der übrigens als Unwort des Jahres 2023 gewählt wurde. Ja, wie gesagt, ich weiß, dass du die Berichte verfolgst. Fühlst du dich jetzt mit dieser Information in deine Entscheidung noch bestätigt, und wie kommentierst du gerade das, was passiert? #00:08:23-7#

Priscilla Hirschhausen: Und ganz kurz für den Schnitt. Ich bin 2014 das erste Mal schon in Ghana gewesen und seit 2014 jedes Jahr in Ghana, weil du gesagt hattest, ich war nur 2016 das erste Mal zurück zu deiner Frage. Ja, wie kommentiere ich das? Meine Kollegin von Diversityconnects, mit der ich das Antirassismustraining plane, hat mir das per WhatsApp geschickt, als sie das entdeckt hat, und ich hab ihr zurückgeschrieben, ja, echt beschissen, aber war ja leider klar. Es ist nicht. Also ich sage immer, wenn jemand Politik macht, dann braucht diese Person oder diese Partei Geld, ist klar. Deswegen ist es klar, dass auch die AfD sich finanzstarke Leute sucht, und deswegen ist es auch klar, dass die AfD mit Menschen zusammenarbeitet, die ein großes Netzwerk haben, und nachdem die AfD diese Ideologie hat, ist es klar, dass es dann halt Neonazis sind. Also es ist, die AfD wäre ja, das sind superschlaue Leute dabei. Da sind sehr, sehr schlaue Leute dabei, die einfach die falsche Ideologie für sich gewählt haben oder andere Sorgen oder Probleme hatten, keine andere. Aber, dass diese Personen sich ein Netzwerk schaffen und so Politik betreiben, dass sie auch erfolgreich sind, ist klar. Das musste so kommen. Und nachdem unsere Bundesregierung auch schön da mitspielt, unsere Gesellschaft in vielen Themen zu teilen und auch nicht gut zu behandeln, ist es klar, dass natürlich auch viele Leute zur AfD abwandern und sagen, ja, okay, aber so, wie es jetzt ist, geht es halt nicht, und deswegen muss ich jetzt die Partei wählen, die, die gegen die Bundesregierung ist oder die ein anderes Parteiprogramm fährt, und es ist halt, es ist fatal. Also gute Politik ist absolut fatal und ging niemanden was. Was vor allen denken. Wenn die Partei einfach völkisch schätzt und tatsächlich, wie es einfach jetzt nochmal klar geworden ist, Menschen, die in Deutschland geboren sind, abschieben möchten, also die Absurdität überhaupt da ist, ist es irre. Aber ist klar, dass dieser Mut kommen muss, weil, wenn man großwerden will als Partei, wenn man was erreichen möchte, dann muss man auch Entschuldigung Salopp gesagt, ein bisschen auf der Kacke hauen und, wie gesagt, sich finanzstarken Menschen hin. Das ist verheerend, es ist verheerend, und gleichzeitig ist es auch ein Weckruf, hoffentlich, ähm und wie ich gesehen habe, sind viele Leute auf die Straße gegangen, viele haben online was dazu gepostet, unter anderem ich auch, und was ich mir jetzt aber wünsche, ist tatsächlich, dass die Leute dranbleiben. Das ist nicht nur ein, Oh wir schreiben jetzt mal kurz: nein, es geht darum, und das predige ich ja schon seit seit einiger Zeit, dass einfach jeder für sich, sich auf den Weg machen muss, sein Antirassistisches Denken und Handeln, ja, anzutreiben, indem man liest, indem man Workshops besucht, indem man sich austauscht etc. Also, es geht jetzt nicht nur um diese ,,Hock'' Aktion und die AfD zu verbieten, sondern es geht um einen gesamtgesellschaftlichen Sinneswandel, der da sein muss, um dieses Problem komplett anzubringen. #00:11:56-4#

Grazyna Wanat: Es ist interessant, dass du jetzt gerade sagst, dass es nicht dabei bleiben wird sollte auf diese Empörung, denn du warst vor drei Jahren zu Gast am Bildungszentrum, bei uns in der Stadtbibliothek, hast in einem kurzen Video Gespräch. Das war wirklich ein paar Minuten Gespräch, aber es war an einem bestimmten Moment. Das war kurz nach der Tötung des schwarzen US-Amerikaner George Floyd. Die Tötung war im Mai, und du warst, glaube ich, zwei, drei Monate später bei uns, und das heißt, das war genauso. Es war eine riesengroße Empörungswelle, ganz viele Demonstrationen auch weltweit, aber in Deutschland auch natürlich, und damals hast du davon davor gewarnt, dass es toll ist, aber nicht dabei bleiben sollte. Und aus dieser Perspektive, wie siehst du das jetzt nach drei Jahren? Kurzer Einwurf aus dem Off, es sind inzwischen schon fast vier Jahre, George Floyd wurde am 25. Mai 2020 ermordet. In diesem konkreten Zusammenhang war diese Empörung damals nachhaltig, und wenn ja, wie und wenn nein, wie können wir daraus lernen? #00:13:16-0#

Priscilla Hirschhausen: Mhm, dieses Interview, Mensch, sagt ich, habe schon drum gebeten, dass ein Teil aus diesem Interview rausgeschnitten wird, weil, wenn ich da ein paar Sachen gesagt habe, wo ich heute denke, wirklich Priscilla. Aber gut, so ist das mit dem Lernen, und es ist auch ganz wichtig für alle anderen. Wir lernen, das ist ein Prozess oder auch Antirassistisches Denken ist ein Prozess, den ich durchmache, den jede Person, die in Deutschland oder Europa aufgewachsen ist, durchmachen. Das ist also einmal dazu. Aber. #00:13:46-6#

Grazyna Wanat: Aber das wäre interessant. Was würdest du da korrigieren, oder willst du das nicht jetzt? #00:13:51-6#

Priscilla Hirschhausen: Doch doch kann ich gerne sagen, also was ich damals gesagt habe, ist, dass ich selbst keinen Rassismus so wirklich erlebe, und das war die Aussage, würde ich korrigieren, weil ich glaube, durch diese krasse Assimilation also, die ich erlebt habe. Man muss dazu sagen, ich bin, seitdem ich 13 bin, mit Europäer:innen aufgewachsen, und dieses schwarz sein, das ist mir erst in den letzten fünf bis ja fünf Jahren so wirklich bewusst. Also bewusst war es echt schon so dieses Fühlen und Leben und wirklich keine Ahnung. Ich habe mich immer so. Ich darf nicht so viele bunte Klamotten tragen, ich darf nicht so viel auffallen, darf nicht so laut sein, also all dieses mich in einen Konstrukt pressen, was ich gar nicht bin, und es ist so, was das mit Identität macht. Es ist so anstrengend, es ist so es, es raubt einem so viel Energie, dass man nicht mehr in der Lage ist, seine wirklichen Ziele, die man erreichen könnte, zu verfolgen, und das. #00:14:53-9#

Grazyna Wanat: Und am Ende weiß man selber nicht, wer man ist. #00:14:57-0#

Priscilla Hirschhausen: Voll, voll total, ich bin ja immer noch in meiner Identitätsfindung. ich bin jetzt nach Ghana gezogen nochmal Publik neu alles und ist aber auch gut. Aber jetzt bin ich positiv darin, weil ich bewusst bin, ich kann meine Identität jetzt so für mich gestalten wie ich, wo ich dann mit den Part mit den deutschen Part, mit den europäischen Part, mit den ghanischen, mit den afrikanischen, das ist mir, jetzt steht mir alles offen. Aber davor war ich, ich war klein, ich war auch, wenn ich schon aktiv aktivistisch unterwegs war. Ich habe mich für Minderheiten eingesetzt, weil ich dennoch habe ich mich nicht für mich eingesetzt, und ja, was ich da korrigieren würde, wäre eben so, der sagt, dass ich nicht so viel Rassismus erlebt habe, weil natürlich habe ich ihn erlebt im Kindergarten, in der Schule, in der Ausbildung, wobei in der Ausbildung nicht so viel. Es war toll. #00:15:49-2#

Grazyna Wanat: Aber zum einen identifiziert man es wahrscheinlich zum Teil nicht als Rassismus und verdrängt das auch, weil man dazugehören möchte eben. #00:16:00-4#

Priscilla Hirschhausen: Das ist, das ist ein riesiger Punkt. Also dieses Verdrängen, weil man dazugehört, ist ja nicht so schlimm oder ist gar nicht erst. Also das Unterbewusstsein oder beziehungsweise das Bewusstsein drückt es sofort weg, Unterbewusst also, dass man das gar nicht so greifen kann und das einem emotional gar nicht trieb. So und vor allem auch ist ja schon immer so. Ich würde da schon immer gefragt, wo ich eigentlich helfe und warum ich so gut deutsch kann und warum ich fränkisch spreche und glaube. Also, das sind Sachen, die man ja schon immer gehört hat, und irgendwie, dann macht es Klick, und dann denkt man sich, oh wow, das ist mir alles passiert, und ich habe mehrere Workshops, Fortbildungen gemacht, und es gab eine sehr besondere. Da habe ich wirklich, ich hab und es war online, und ich habe, es war eine Antibes-Schulung. Ich habe den ganzen Nachmittag bei mir, also ich hab damals zu Hause auch ein Büro und war den ganzen Nachmittag dort gelegen und habe geheult wie ein Schoßhund, weil mir diese unterbewusste Unterdrückung erst klar geworden ist, was, was ich mein ganzes Leben lang gemacht, das heißt, was ich gemacht habe, was mit mir gemacht worden ist, und ja, diese also verinnerlichte Unterdrückung, dieses diese verinnerlichte Dominanz, die mir so aufgeschrieben worden ist, und wenn du das dann begreift, dann ist es erst mal. Also für mich war das wie eine riesen Ohrfeige. Wie weil ich so, ich hab mich noch kleiner gefühlt, also dieses Wort. Es wurde mein ganzes Leben mit mir gemacht, und ich konnte irgendwie gar nichts dagegen tun. Warum war ich so blind? Warum habe ich das nicht gesehen? Ja, aber seitdem, dann gibt es keinen Weg zurück, wo wir uns einmal verstanden hat. #00:17:43-8#

Grazyna Wanat: Ja, das heißt aber auch noch eine Binsenweisheit. Wenn man schwarz ist, ist man nicht geborene Rassismus Experte. Einige Prozesse brauchen Zeit, bis man sie versteht, neu interpretiert und dann eventuell auch wieder neu bewertet. #00:18:02-5#

Priscilla Hirschhausen: Jeder, wie gesagt, jeder, also ich glaube wirklich, dass Rassismus ein weltweites Phänomen ist. Also ist jetzt nicht nur die oder das ist ein weltweites Phänomen, einfach, und das muss also, das heute in der Schule gelehrt wird, sein. Das sollte also diese diese Mechanismen, die Diskriminierung befeuern oder beziehungsweise aktiv halten. Die mussten in der Schule gelehrt werden, damit ein besseres Verständnis von jeder Person dafür da ist. Wie gehe ich mit anderen Leuten um? Sehe ich andere Leute? Welche Vorurteile greifen bei mir, dass ich andere Leute abwerte? Wie schaue ich Leute an? Also das sind alles Themen, die die so viele bei uns im sozialen Schulbereich formulieren. #00:18:48-9#

Grazyna Wanat: Ja, ja, ja, und die Empathie also zu lernen, sich in diese Rolle hineinzuversetzen und zu verstehen. Was würde das mit mir tun, wenn ich ständig die und jenes begegnen müsste? Aber wir haben eine Frage und wie sie dann abgewogen werden. Also, es ging ja um Nachhaltigkeit von den damaligen Prozessen. #00:19:14-0#

Priscilla Hirschhausen: Ja, warum also? Ich würde sagen, nachdem das mein ,,Waking'' war, also mein Erwachung, würde ich sagen, ist es definitiv bei vielen schon nachhaltig, weil viele sind damals auch aufgewacht. Für viele war das der Punkt so, dieses Okay. Ich musste was tun, es geht nicht so weiter, oder ich muss was für mich tun. Wie kann das sein, dass schwarze Menschen weltweit so behandelt werden? Also auf der einen Seite sehr nachhaltig, weil es sind so viele tolle Sachen entstanden. Von Healing Service, Sister Service, Black&Meet Treffen. Die sind aus dem heraus entstanden, weil sich einige Leute gedacht haben, okay, es geht nicht so weiter, und ich selbst habe davon viele Sachen gegründet und habe aber auch gesehen, wie andere Leute aufgewacht sind und auch gegründet haben, was uns natürlich gegenseitig total motiviert hat oder auch Sachen gefunden haben, die schon länger gab, weil viele natürlich da Vorschulen, welche waren und das schon erlebt und gesehen haben. Und auf der anderen Seite sehe ich aber und vor allen Dingen bei der Bevölkerung in Deutschland ohne Migrationsbiografie, dass das des ein ja wirklich nur in ,,Adhock'' war. Wir gehen zu denen und sind da, und danach sind sehr viele weggeblieben und haben diese Arbeit nicht mehr weitergemacht, also schon einige, aber nicht ausreichend für das, was wir eigentlich mit Deutschland bräuchten, um einen Sinneswandel zu gestalten. #00:20:48-8#

Grazyna Wanat: Wahrscheinlich hast du Recht, obwohl ich denke, dass das auch dieses dieses Auseinandersetzen, dieses ausdiskutieren, das hat auch bei den, bei vielen Menschen was bewirkt und zumindest ein Nachdenken bewirkt, und das ist schon viel, weil dann, wenn man reflektiert, dann ist man schon auf einem besseren Weg, glaube ich. #00:21:12-6#

Priscilla Hirschhausen: Auf jeden Fall, und ich sage aber trotzdem immer, das, was Deutschland leisten könnte an Technologie, im sozialen Bereich, so vielen Bereichen, dafür ist es zu wenig. Also schön, gut zu reflektieren, aber es geht halt dann auch ums Handeln. Also, ich sage mal, dieses antirassistische Denken muss dann auch in einem Handeln übergehen, weil, wenn das genau weil, wenn ich denke oder das reflektiert habe und sitze in der U-Bahn und sehe aber, wie eine Frau mit Hijab blöd angeredet wird oder beleidigen wird, sogar, und ich mache aber nichts. Aber ich habe in meinem Kopf so, das ist falsch, was da passiert, schön, dass du das im Kopf hast, es reift nicht. Also da braucht es dann wirklich mehr, um dieses vom Denken ins Handeln zu kommen. Das ist der Sprung, das ist ein wichtiger Sprung für die Gesellschaft, für diesen Sinneswandel, den es braucht. #00:22:07-7#

Grazyna Wanat: Mhm, was und wer sind deiner Meinung nach wichtige Verbündete im Kampf gegen rechts, gegen Rassismus? #00:22:15-7#

Priscilla Hirschhausen: Würde so gerne sagen, die Politik, also sagen wir mal Bundesebene auf Bundesebene müsste die Bundesregierung so viel mehr machen, also jetzt schon alleine zu sehen, dass Scholz diesen Antrag, Gebotsantrag, dass es immer noch nicht durch ist, lächerlich, er geht auf eine Demo. Aber was er politisch machen müsste, tut er nicht. Wie kann das sein? Und es zeigt aber auch das ganze politische Bild, das ist, manchmal weiß ich nicht, ob es gewollt ist, dass es so läuft. Viele Stimmen sagen ja, natürlich ist es gewollt, und natürlich gibt es 1000 Ablenkungsmanöver, aber gerade die die Deutsche Bevölkerung in Atem halten, wo man sich denkt, ja klar, Rassismus ist schlimm, aber was passiert gerade im Gaza? Katastrophal muss man gar nicht drüber reden, und dennoch, der Fokus auf das, wie wir hier auch Veränderungen schaffen können, bleibt halt dann oftmals auf der Strecke, und ich will das gar nicht gegeneinander ausspielen. Darum geht es überhaupt nicht, sondern einfach nur ein Bild aufzeigen von. Wenn die Deutsche Bevölkerung ohne Migrationsbiografie immer wieder andere Punkte hat, wo sie sich dranhangelt, dann kann sie natürlich sehen, ich nicht da drauf, auch unter anderem fokussieren. Also Politik macht dann natürlich ganz viel mit, weil sie natürlich bestimmen, was gerade in den Medien los ist. Das wird ganz klar auch so bespielt, würde ich jetzt mal vielleicht sagen, ja, aber wenn Politik funktionieren würde, dann wäre das, dann wären die, die richtigen Verbündeten, weil es geht darum, einerseits Kultusministerium: Es muss eigentlich schon, also Bildungsplan für Erzieher in Kindergärten. Da muss schon angefangen werden, diverse Spielzeug, diverses Lehrmaterial, Schulungen, Erzieher:innen, Lehrer:innen, alle Pädagog:innen, die in Bildungseinrichtungen sind. Das muss flächendeckend passieren. Also, all das sind Verbündete, die in der Lehre sind, die im sozialen Bereich sind, wo halt Menschen zusammenkommen. Eigentlich kommen Menschen überall zusammen. Also ja, das wäre ja, das wäre so mein erster Schritt, glaube ich, dem ich anfangen würde. Und ja, Verbündete, weitere Verbündete ist eigentlich jede Person, und jede Person selbst ist die Verbündete oder der Verbündete, bedeutet, dass jede Person sich selbstständig auf den Weg macht und sagt, ich möchte Antirassistisches Denken und Handeln lernen, um die Gesellschaft besser zu machen, bedeutet, wie ich vorhin schon gesagt habe, Bücher lesen bedeutet, Workshops machen, bedeutet, in den Austausch gehen, weil das ist, es ist kein Problem, was jetzt nur die Politik alleine lösen kann. Es ist kein Problem so, nicht, was die Wirtschaft lösen kann. Es ist ein Problem, was wir alle in unseren Köpfen haben. Wir sind alle rassistisch sozialisiert, und das müssen wir verstehen, und dass jeder für sich da schaut, an der eigenen Nase packen und sagen: Okay, ich musste was dagegen tun. Auch wenn ich jetzt noch nicht auf dem Schirm habe, wo ich rassistisch bin, ist es klar, wenn ich in einem Land lebe, das rassistische Strukturen hat, und die haben die, und das ist auch wissenschaftlich bewiesen, da gibt es Studien noch. Dann muss ja wohl klar sein, dass ich das auch gelernt habe. Ich habe das im Kindergarten gelernt, dass in meinen Bücher, nur weiße Kinder oder weiße Familien zu sehen sind, ich habe Kindergarten gelernt, dass es nur weiße Spielmaterial gibt. Ich hab gelernt in der Schule sehr wenig über Kolonialismus. Ich habe nicht gelernt und, wie Rassismus überhaupt funktioniert, das sind die Mechanismen, und wenn das klar geworden ist in einem so dieses Okay ich lebe in einem Land, wo mir das da nicht beigebracht worden ist, dann muss ich das lernen, damit es besser wird. #00:26:31-5#

Grazyna Wanat: Ja, also da kann ich auch unsere Angebote im Bereich politischer Bildung anbieten, sind bestimmt auch zum Teil ein Stück zu diesen Gedanken. Ich möchte auch jetzt verraten, das ist noch nicht offiziell, aber zu den kommenden Texttagen. Wir haben nämlich so ein Literaturfestival, da kommt Alice Hasters, und das ist eine Autorin, die ein sehr wichtiges Buch in diesem Bereich geschrieben hat, und jetzt hat sie ein neues Buch, noch ein Einwurf aus dem ,,Off''. Das erste Buch von Alice Hasters heißt, was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten, 2019, Carl Hanser Verlag und das neue Buch heißt Identitätskrise. Warum zweifel der Beginn von Neuerfindung ist für uns und unsere Gesellschaft Hanserblau, Berlin 2023, beide sehr empfehlenswert. Sie kommt nicht nur mit einer Lesung, sondern auch mit einem Schreibworkshop, und das wird natürlich auch thematisch sich bestimmt inhaltlich auch mit diesen Themen auseinandersetzen. Es ist nur ein Beispiel, aber wir bieten natürlich viel mehr Sachen auf diesem Bereich an. #00:27:45-6#

Priscilla Hirschhausen: Aber wichtig ist total wichtig, und ob du dann alles hast? Also ich habe das neue Buch leider noch nicht gelesen, aber ich freue mich schon darauf. Ich werde es auf jeden Fall lesen. Weil ja für alle, also für alle Black eine Sammelbezeichnung. Für Menschen, die von Rassismus betroffen sind, ist das Thema Identität eine riesen Sache, und für alle Menschen ohne Migrationsbiographie ist das Thema Identität auch eine riesige Sache, diese Identitäten wieder oder diese Identitäten miteinander in Einklang zu bringen, Austausch etc. , also, irgendwie spannend ist das Buch auf jeden Fall. #00:28:27-2#

Grazyna Wanat: Ja, ja, das sind auch Begriffe, tatsächlich Identität. Und zum Beispiel, dass der Begriff Heimat in der aktuellen Ausgabe vom Magazin Nürnberg heute ausgerechnet eben dem Thema Heimat gewidmet, gibst du ein kurzes Interview und sage in ein paar kurzen Sätzen, was Heimat für dich bedeutet. Ich persönlich muss bei dem Begriff immer an das Buch eure Heimat ist unser Alptraum denken. Diese Titel versammelt Essays von 14 Autorinnen und Autoren über Alltagsrassismus, eben Diskriminierung, und und verdeutlichen auch, wie es sich anfühlt, tagtäglich als Bedrohung wahrgenommen zu werden. Wie ist dein Bezug zu diesem Wort? Jetzt? Gehts mir wirklich um dieses Wort und deine persönliche Antwort auf die Frage nach Heimat, jetzt? #00:29:23-4#

Priscilla Hirschhausen: Mhm, witzig, weil immer wenn ich Heimat höre, muss ich an Söder denken, was kein schöner Gedanke ist, definitiv nicht! Also der, der Begriff an sich ist abschreckend. Also wenn man nur dieses Wort hört, weil er einfach schon so oft so gegen Menschen, Biografie verwendet wurde. Das ist nicht eure Heimat, das ist unsere Heimat, aber auch, also ja, viele andere Beispiele. Wenn ich mich dann von dem emotionalen löse, was sich das Wort anbelangt, und die Bedeutung, und schon dann ist Heimat. Oder sollte Heimat eigentlich sein? Ja, der Ort, wo man sich wohlfühlt, wo man sich angenommen fühlt, wo Menschen da sind, die einen, die einem eine Familie schenken, können auch Freunde sein, ja wo ich viel Zuhause sein kann. Heimat ist, glaube ich, auch schon ein bisschen ähnlich. Also, ich hab meine Heimat auf jeden Fall in Nürnberg, weil auch in Nürnberg, weil ich dort meine Freunde habe, andere, meine ganzen Freunde, die ich teilweise auch schon seit 32 Jahren habe, und sehr wichtige, gute Menschen. Und Ghana ist meine Heimat, weil ich mich hier einfach angenommen fühle und natürlich habe ich auch Familie hier, und das ist jetzt nicht noch nicht oder nicht so eng. Wie ich beispielsweise mal die Freundschaften gerne habe, ist natürlich auch im Laufe der Zeit entwickelt sich so was natürlich und in Ghana ist aber auch noch so ein bisschen dieses die Sprache, auch wenn ich sie nicht gut spreche. Ich verstehe sie doch sehr gut, und allein dieser Sprachklang ist für mich Heimat, weil es immer meine Mutter gesprochen hat und des Essen, wenn ich das Essen schon rieche alleine, wenn ich die Luft rieche, wenn ich aus dem Flugzeug aussteige, witzig wenn ich im Plumpsklo sitze, das sind hier so die Beförderungsmittel, die Puste sozusagen und die Leute miteinander reden oder miteinander lachen, obwohl sie sich gar nicht kennen. Das ist dieses Gefühl, was da in mir ausgelöst wird. Das ist so ein ist so ein bisschen release und so wohlfühlen, und das ja, ich glaube, das macht Heimat aus, diese ganzen verschiedenen kleinen Sachen, die sich dann zu diesem Gefühl bilden, dass man sich einfach wohlfühlt. #00:32:00-9#

Grazyna Wanat: Aber du sagst Sprache, und ich habe ein bisschen recherchiert von dem Gespräch und gelesen, dass es in Ghana mehrere Sprachen gibt, und die Angaben schwanken je nach Quelle von 46 bis mehr als 100, und englisch ist zwar die Amtssprache, aber für weniger der Einwohner als Muttersprache und daneben auch weitere neun Sprachen offiziell anerkannt. Also wie kommst du damit zurecht, und welche Sprache sprichst du dann, wenn du von die hiesige Sprache sprichst? #00:32:34-4#

Priscilla Hirschhausen: Ja, das ist so eine Sache. Also meine Mama hat allein sechs Sprachen gesprochen. Man muss dazu sagen, also, ich habe das, glaube ich, noch nie öffentlich erzählt. Mein Stiefvater, also den Mann, den sie da geheiratet hat, der hat ihr verboten, mit uns twi zu reden, also die meist gesprochen ist der Sprache in Ghana, da hat er ihr das einfach verboten. Also, ich als Kleinkind durfte die Sprache nicht sprechen, oder sie durfte sie mit uns nicht sprechen, weil er ein Narzisst war oder so. Ja, er hatte andere Probleme auch, und er immer so, wir sind in Deutschland, da wird deutsch gesprochen, hab ich auch schon öfter in verschiedenen Behörden gehört. Na ja, auf jeden Fall hatte sie, durfte sie uns das nicht beibringen oder nicht mit uns sprechen, oder trotzdem habe ich es mal aufgeschnappt, wenn sie mit anderen Leuten gesprochen hat, und hier ist so die Sprache in der Region, wo ich auch lebe, die die meist gesprochenste Sprache ist, und dann gibt es natürlich immer für unterschiedliche kleinere Regionen noch Abwandlungen der Sprache, die teilweise eigene, eigene Sprachen sind, aber auch eine Vermischung mit Twi, und genau das ist so das, was ich kann. Ich würde sagen 60, 70, 80 Prozent verstehe ich, und mein Papa beispielsweise ist Akan, das ist so reaching, ja so der nordöstliche Teil von Ghana, und da verstehe ich gar nicht gar nichts. Also der spricht auch viel in Englisch, aber das ist so die, wenn ich Twi gelernt habe, dann kommt Akan dran dann so, und dann würde ich gerne Gar lernen. #00:34:28-7#

Grazyna Wanat: Aber unterscheiden sie sich dann wirklich alle voneinander so stark? Getrennte Sprachen nicht Dialekt? #00:34:38-7#

Priscilla Hirschhausen: Also auch, wie man hört, das ja richtig, das sind komplett unterschiedliche Sprachen, auch wenn man die Sprache nicht kann. #00:34:46-1#

Grazyna Wanat: Ja, wie spannend! #00:34:47-7#

Priscilla Hirschhausen: Hm! #00:34:48-2#

Grazyna Wanat: Sprache, das ist für mich auch so ein Stichwort. Wenn wir nochmal kurz zu den ganz schwierigen Themen zurückkehren, dann ist Sprache das, was mich auch sehr beschäftigt mit den Begriffen. Man kann auch wirklich nette Begriffe, aber auch eben Heimat. Eigentlich ein schönes Wort, könnte ein schönes Wort sein, genauso wie das Wort der Immigration, weil eigentlich, wenn man es freiwillig macht, ist es was schönes, wie du das jetzt erzählst. Und ja, aber Sprache wurde schon längst zum Kampffeld, und die einen sagen, es ist ein Kulturkampf. Ich lasse mir meine Sprache nicht verbieten, und die anderen sagen dann, aber, es geht nicht um Ideologien und Verbote, sondern um uns und um unsere Sichtbarkeit oder unsere Würde und Verletzbarkeit. Und dazu fällt mir aber auch ein, dass es Menschen gibt, die tatsächlich verunsichert sind. Weil mir geht es, wie gesagt, nicht um die Rassisten, die absichtlich sagen, ich lasse mir meine Sprache nicht verbieten, ich mach weiter wie gehabt, sondern um Menschen, die jetzt durch diese ganzen Diskussionen an Sicherheit verlieren und nichts Falsches sagen wollen und dadurch Angst haben, überhaupt was zu sagen. Was für eine Empfehlung hast du für diese Menschen? #00:36:11-2#

Priscilla Hirschhausen: Mhm, ähm, ich würde mal kurz auf das eingehen, was du gesagt hast, wo du sehr, sehr schön gesagt hast, mit der Würde es hat was mit der Würde des Menschen, mit Migrationsbiographie zu tun. Ganz, ganz wichtiger Punkt! Also, was für ein Tipp würde ich den Menschen geben? Ich glaube, bevor man anfängt mit dem Tipp, würde ich sagen, ich gerne nochmal das mit der Würde aufgreifen, was du gesagt hattest. Weil, wenn wir jetzt eine Person haben, mit Migrationsbiografie, eine Person ohne Migrationsbiographie und die Person ohne Migrationsbiographie sagt, hey, ich hab das N.. Wort schon immer gesagt, und ich meine es doch gar nicht böse, das habe ich halt so gelernt, und das hat meine Großmutter schon so gesagt. Was ist da jetzt so schlimm dran? Und dann sagt die Person ohne Migrationsbiografie ja schon mal, es geht doch darum, dass das N.. Wort eine offensichtliche Beleidigung ist, weil sie jetzt schon seit Jahrhunderten eine Beleidigung für schwarze Menschen ist, und es verletzt nicht, wenn du das sagt, und dann sagt die andere Person ja, aber ich meine das doch gar nicht so, und dann sagt die andere Person, aber naja, es geht ja nicht darum, was du meinst, sondern das, was bei mir ankommt, und ich glaube, dieses Verständnis, und das ist das mit der Würde, es geht in dem Fall, wenn ich nehme jetzt mal mich in das Beispiel rein. Ich bin die schwarze Person, und die andere Person sagt ja, aber ich meine es doch gar nicht böse, und dich als Priscilla mag ich doch, das weißt du doch, ist doch alles in Ordnung, und ich habe doch nichts gegen Schwarze, und ich bin doch gar nicht rassistisch. Dann sage ich in den Punkt kann ich dir nicht zustimmen, dass du nicht rassistisch bist, weil wir haben jetzt darüber geredet, dass du meine Würde verletzt, also, dass du, dass du mich verletzt, bewusst, obwohl du weißt, dass es eigentlich nicht so nicht ausgesprochen werden sollte, und du machst das aber trotzdem. Und für mich ist dann immer die Frage, wer gibt wem das Recht? Also so, wer gibt der Person ohne Migrationsbiographie mehr oder wer schreibt die Person ohne Migrationsbiographie mehr Recht zu, die Sachen sagen zu dürfen, als mir als schwarze Person die Sachen fühlen zu dürfen? Du verletzt mich. Das ist wie wie ein Messer, und dann sagst du, aber aber es ist mir wichtig, dass dass ich dich natürlich nicht verletze, aber du machst es doch, und du machst das bewusst weiter, und das ist für mich also da bin ich immer noch so ein bisschen. Ich verstehe das mit dem, mit der, mit der Identität. Ich verstehe das mit der Unsicherheit, aber ich appelliere wirklich auch, wenn man ich appelliere nicht immer in meinen Workshops, ich glaube, ich, macht das ganz gut, das zu erklären oder rüber zu bringen. Aber dieses Leute, mein Gefühl, was verletzt wird, im Gegensatz zu deinem. Ich will aber unbedingt des sagen müssen, weil ich mich unsicher fühle, also was was wiegt da mehr? #00:39:16-1#

Grazyna Wanat: Ja, aber ich denke, in deinen Workshops kommen schon Leute, die diese Stufe schon erreicht haben, weil sonst würden sie sich für die, wenn es freiwillige Workshops sind. Ah ja, auch das nicht so eindeutig. #00:39:28-5#

Priscilla Hirschhausen: Eindeutig, weil, also ich sage nicht ich freue mich riesig, weil meine Workshops total erfolgreich waren und viele zu mir gesagt haben, warum gehst du jetzt jetzt so richtig viele Workshops machen, was ist los mit dir Mädchen, ich brauche Pause. Aber es kamen auch Leute in meine Workshops, die einfach die wussten, okay, ich sollte mal dahingehen, weil bestimmt irgendwelche Sachen gelernt, die nicht so cool waren, und genau, und das sind ganz viele Leute natürlich dabei gewesen, auch das N.. Wort immer noch gesagt haben, sogar in meinem Workshop gesagt haben, ja, ansonsten daher ist es geht immer, ja, aber ich bin da auch gar nicht böse, und ich bin, ich bin froh darum, wenn solche Situationen passieren, weil das ist das beste Beispiel, wie man dann damit umgehen kann, wenn das, was ich vorhin gesagt habe mit der Würde und der Verletzung, das kann ich dann in dem Workshop eben auch sagen, und es ist dann, es ist so klar und so verständlich, und es gibt tatsächlich wenige Leute, die das nicht verstehen, und die wenigen Leute, die es nicht verstehen. Ja, da muss ich noch an mir arbeiten, wie ich das noch besser erklären kann, oder auf das. Vielleicht ist manchmal kurz irgendwas verloren. #00:40:49-8#

Grazyna Wanat: Mhm, ich kann das schon sehr gut nachvollziehen, wenn man ständig, ständig, auch in der Arbeit, mit dem Thema konfrontiert ist, wie du das gemacht hast, dass du das nicht nie ablegen kannst, dass man eines Tages so müde ist, dass man sagt, nee weg, nur weg! Was, was denkst du, wenn du Informatikerin oder Landschaftsarchitektin geworden wärst? Ging es dir jetzt genauso, oder hat dich auch diese Arbeit, die tolle Arbeit, die du gemacht hast, auch so müde gemacht hat, dass du gedacht hast, jetzt muss ich weg? #00:41:27-1#

Priscilla Hirschhausen: Das wäre so spannend, wenn ich mir einen anderen Beruf gewählt hätte. Was muss ich jetzt machen oder das würde ich auch jetzt gerne wissen? Ich kann es nicht sagen, kannst dir nicht sagen, aber ich, ich würde gern eine Situation erzählen. 2018 habe ich noch bei der Stadt Nürnberg gearbeitet, in der beruflichen Schule fünf als Sozialpädagogin für die Berufsintegrationsklassen, und ich hatte eine Klientin aus Äthiopien war im achten Monat schwanger und ich habe schon davor sie öfter begleitet zu Terminen, wo sie sehr unsicher war, wo sie einfach nicht ihre Begriffe ausdrucken konnte und da stand ein Termin bei der Ausländerbehörde, mittlerweile Amt für Migration und Integration an, zur Duldungsverlängerung, und es ist ja dieser Spaß, den sich da einige Kommunen erlauben, dass man eben nur für einen Monat die Duldung verlängert, obwohl es gesetzlich so verankert ist, dass es bis zu drei Monaten sein kann. #00:42:29-6#

Grazyna Wanat: Ich lebte über drei Jahre lang mit seiner alle drei Monate verlängern Duldung. Ich weiß, wie sich das anfühlt. #00:42:37-5#

Priscilla Hirschhausen: Ätzend oder, ätzend weißt du? Dann hast du jetzt noch alle drei Monate diese Fragen im achten Monat schwanger. Wir gehen dorthin und klar in meinem Fokus war: die gebärdet bald, bitte lass die Duldung für diese drei Monate, wo es, wo der gesetzliche Rahmen da ist. Ich habe mit diesem Mann, mit diesem Sachbearbeiter diskutiert und diskutiert. Der hat es nicht, der hat es nicht gemacht. Ich bin und ich immer noch, wenn ich drüber nachdenke, kriege, ich kriege Tränen in die Augen, eigentlich, weil das Wut erzeugt. Manchmal Tränen bei mir. Aber da hat es nicht gemacht, und ich bin aus diesem Termin rausgegangen, und ich habe die Frau verabschiedet, ich habe geheult, ich habe geheult wie ein Schloss, und ich hab geholt, weil ich nur gedacht hab, was was, wie kann man so unmenschlich sein und einer Person im, eine Frau im neunten Monat zumuten, dass ihre Duldung verlängern geht? Sag mal, geht's noch, und das ist nur ein kleiner Moment, aber das war für mich so. Das war für mich der Punkt, wo ich gesagt habe, ich kann nicht. Also da war ich schon so. Ich muss in die positive Integrationsarbeit gehen, weil das hält mein tolles Herz, meine kleine Seele nicht mehr lang aus, und da habe ich schon vier Jahre in dem Bereich gearbeitet. Ich meine, da machen manche Leute zwanzig, dreißig Jahre: Ihr ganzes Leben lang. Aber ich darf sagen, aufgrund meiner Sozialisation ist es so schriftlich, das nicht so lange mache, weil ich schon auch andere Sachen verarbeiten musste. Aber ja, diese Unmenschlichkeit, und das ist für mich blanker struktureller Rassismus, wie es im Bilderbuch steht, und das meine ich mit diesem Absurdität, wie man Menschen in eine, in eine, in einen Käfig packt, und das darfst du haben, das darfst du nicht haben! Was soll das? Wie kann man so mit Menschen umgehen, und das ja, also ich könnte mich eine Stunde darüber aufregen. #00:44:30-0#

Grazyna Wanat: Ja, verstehe ich voll. Dieses Beispiel ist eine Mischung, glaube ich, zwischen strukturellem Rassismus, dass eben diese Strukturen, so wie sie sind, und einem wirklich privaten Einzelperson, weil wenn diese Person, die da an dieser Stelle sitzt, diese Möglichkeit hat, in dem gesetzlichen Rahmen ein bisschen anders zu entscheiden. Das würde nicht die Welt bewegen, aber es würde ein bisschen das Leben erleichtert und das auch nicht macht. Das ist Absicht #00:44:55-4#

Priscilla Hirschhausen: Ja, das ist absolute Absicht. #00:44:55-4#

Grazyna Wanat: Und die Leute tun nichts, weil die Leute trauen sich nicht, weil wer möchte Asylverfahren noch gefährden. #00:45:04-3#

Priscilla Hirschhausen: Natürlich, und das ist immer, das ist dieses Grenzwertige zwischen. Ich möchte helfen, aber ich kann wohl eine Situation auch massiv verschlechtern, wenn ich die Versuche zu helfen. Das ist so absurd, und das ist so eine Sache in dieser sozialen Arbeit. Es macht einen irgendwann müde, das macht einen irgendwann echt müde, es macht es, macht mich alles, was wir jetzt besprochen haben, also die letzten Minuten darüber, das, es macht mich so unendlich traurig, das glaubt so gar nicht. Also diese, deine Frage, wenn ich einen anderen Job hätte, wie würde ich jetzt dastehen, oder wäre ich auch gegangen? Also dass diese Geschichte mit der Ausländerbehörde damals das war, letztendlich also, ich wusste zwar schon, dass ich nach Ghana gehen werden, aber ich hätte ja auch sagen können, ich halbes Jahr hier, halbes Jahr dort, aber ich habe nicht entschieden, ganz zu gehen auf mir denke, Leute, das was, was ihr da teilt, was ihr da macht, mit euren ganzen guten Wissen, mit unserem eigentlich echt toll aufgestellten sozialen Bereich, wo aber überall alles marode ist, weil zu wenig Geld reingepumpt wird, das geht nicht! Kann, kann ich nicht, und es macht mich so traurig, und ich will nicht in der Depression landen. Deswegen, ich will nicht, und ich war schon kurz vor dem Burn Out, und ich hab da keine. Ich will das nicht, und das ist, und viele finden es bisschen hart. Aber ich sage ich, ich habe super viel Energie, ich habe also Energien, ich habe super viele tolle Ideen. Ich habe Fähigkeiten, die als Netzwerk aufbauen, Events zu veranstalten, Workshops machen. Ich finde mich ziemlich cool in vielen Sachen, und ich will das aber nicht mehr für ein Land geben, was mich nicht akzeptiert, und was, wo ich mich nicht wohlfühle. Das sehe ich nicht ein. Warum soll ich meine ganze Kraft, die ich im sozialen Bereich aufbringen kann, für Menschen aufbringen, die es nicht mal also, die mich nicht haben wollen, die mich nicht haben wollen, die andere schwarze Person oder der andere, die sie nicht haben wollen? Warum weißt du, und ich meine, das klingt, es ist, das ist so eine Mischung aus egoistisch und aber auch es heißt, Selbstliebe genau Selbstschutz und Selbstliebe zu tun, weil ich bin eine, ich arbeite voll gerne, und ich arbeite total gerne im sozialen Bereich, und die machen wir auch weiter. Das ist einfach mein Ding ist, und das ist auch gut so, aber nicht für eine Gesellschaft, die sagt, also, also, wenn du das machst, bist du okay, wenn du das machst, bist du nicht okay, nee, sorry, das ist! #00:47:30-9#

Grazyna Wanat: Ich wollte dich über den Verein noch ein bisschen ausfragen, aber ich glaube, wir lassen das, weil das schon so belastend war, inzwischen, und ich will jetzt nur noch über schöne Sachen sprechen. Also, der Verein ist bestimmt auch schön, aber ich würde verlinken, und ich würde mich auch unsere Zuhörerinnen anders informieren. Sag mal, was machst du jetzt, weil du jetzt was völlig anderes machst. #00:47:53-6#

Priscilla Hirschhausen: Ja, ich habe jetzt ein Empowerment Projekt gestartet, weil, wenn ich es schon nicht schaffe, Geflüchteten oder zu gut zu integrieren, dass sie sich wohlfühlen, auch nach vier Jahren nicht, muss ich wohl schauen, dass ich in die Errichtung gehe und die Menschen stärke in dem, was sie tun und was sie können, und deswegen habe ich ein Schneiderinnen Projekt hier ins Leben gerufen. Also das heißt, wir versorgen alle. Einerseits kommen ganz viele Seconhand Kleidungen hier, unter anderem Ghana, also wirklich Tonnen, wöchentlich kommen Tonnen aus Europa. Hier kann man Market. Wie kaufen wir ein? Natürlich keine Tonnen, nur das, was wir, was ich mir leisten kann, und hier verzieren. Sie verzieren sie mit ghanischen Stoffen. Wenn ich sage hier klar, ich bin diejenige mit der Idee, und ich habe das Unternehmen gegründet, und ich schreibe auch alles eins: Konzept etc. Aber ich habe tolle Schneiderinnen, die das Mitglieder zusammenumsetzen, wir verzieren die Sachen mit den ghanischen Stoffen, und wir verkaufen sie wieder in Deutschland und lange, langfristig, ein paar Monaten. Wenn ich genug Einnahmen habe und genug Partner davon überzeugt habe, dann werde ich ein Trainingscenter eröffnen, wo es darum geht, dass Handwerken, also jetzt mal Beispiel, Schneiderinnen können alles sind super Schneiderinnen, aber verkaufen lediglich hier, wenn sie überhaupt die Möglichkeit hier haben. Die finanziellen Möglichkeiten verkaufen hier ihre Ware in Ghana. Warum nicht auf dem? internationalen Markt? Immer, weil die Möglichkeiten nicht gegeben werden. Das heißt, sie bekommen in diesem Trainingszeit Social Media und Marketing, aber auch Strategien, Gesprächsführungsstrategien, Antibes-Trainings, also, wie kann ich mit weißen Personen sprechen, ohne mich irgendwie als schwarze Person klein zu fühlen? Und wie kann, wie kann ich Geschäfte auf Augenhöhe mit weißen Personen gestalten und es ist ein viermonatiges Training, wo sie das alles an die Hand bekommen und danach können sie für sich schauen, ob sie selber in die Selbstständigkeit möchten, und wir unterstützen sie da, oder ich unterstütze sie dabei oder ob sie für Kofaya, ja, so heißt des Modelabel und Seconhand, dann Fashionschneiderinnen sein möchten. Genau also diese zwei Wege gibt. Langfristig ist tatsächlich die Idee dahinter, dass es das Handwerk ist, in Ghana, ganz Afrika einfach grandios, wenn man sich die Sachen anschaut, diese Kreativität, diese Liebe zum Detail. Warum nutzen wir das nicht viel mehr in Europa? Warum? Also ich kann mir vorstellen, so viele Menschen würden gerne Tisch decken, Bettwäsche, Kleidung, Bilder, alles mögliche. #00:50:53-4#

Grazyna Wanat: Mit Sicherheit ja. #00:50:53-7#

Priscilla Hirschhausen: Ja, woher bekommen, es gibt diesen Markt nicht. Es ist vielleicht auch so gewollt, dass es diesen Markt nicht gibt, aber das würde ich gerne durchbrechen. Also meine nächste politische Richtung, die ich gehen werde, ist wirklich so: Handel, Europa, Afrika, und was läuft da schief? Wie kann es sein, dass ich 500 € für ein DHL Paket zahlen muss, von Ghana nach Deutschland? Das ist absurd, das ist also, das ist krass. Also oder generell? Also wie können diese Wege verbessert werden, dass Unternehmer in in Afrika darin gefördert oder gestärkt werden, ihre Sachen nach Europa zu vermarkten, und wie können sie noch mehr Wissen bekommen? Also, die über Social Media verkaufen ja alles, was mit Marketing zu tun hat. Es sind alle Sachen, die ich selber jetzt gerade lernen. Ich bin Sozialpädagogin, und zwar klar, wie Projekte und Businesspläne beziehungsweise Finanzen sie dazu beschrieben. Aber auch dieser ganze Social Media Bereich ist neu, billig Schulungen, ich lese viel, ich mache viel, ich probiere mich aus, also wenn man es mal auf Instagram anschaut, sieht man spielerisch genau aber all das, was ich jetzt lerne, mit in die Ausbildung miteinfließen. Und wir haben auch noch einen großen Bildungsträger Ähm, der beispielsweise mit Uganda zusammenarbeitet, der dann auch mit uns zusammenarbeiten kann, um dann bestimmte Themenfelder, die ich nicht gut bedienen kann, Marketing, ich bin keine Expertin, muss ich auch nicht werden, aber für das, was ich brauche, reicht es jetzt gerade aber auch diese Uni mit einem Land, Ziel, oder denke, dass das sehr sicher klappen wird, die dann bestimmte Bereiche mit Schule in diesem Trainings Konzept, und das ist dann langfristig für alle Handwerke, die Lust haben, also wo es dann nicht nur um die Schneiderinnen geht, dass das jetzt der Anfang, um es aufzuprobieren, um zu sehen, wie es läuft, und es läuft genau. Und. #00:52:52-2#

Grazyna Wanat: Das klingt alles so toll. Wirklich schön, dass man ein komplett neues Leben anfangen kann, also neue Konzepte für sich selber auch erfinden kann, und absolut neue Geschichte. #00:53:03-9#

Priscilla Hirschhausen: Man muss dazu sagen, dass es aber auch also ich hab die vier Werte, wo ich wie Integrate betrieben habe, kein. Also ich hab die Projektkoordination ehrenamtlich gemacht. Also ich hab da kein kein Geld bekommen, Koordination, die Zahlungen, Projekte, aber ich habe konnte nichts sparen, weil ich einfach vollzeitlich ehrenamtlich gearbeitet habe plus nochmal eine Antirassismusarbeit nebenher, und des beißt mir jetzt schon ein bisschen in meinen Hintern, muss ich sagen, ja, also finanziell bin ich einfach nicht gut aufgestellt. Und ja, also hier keine Hinweise auf Crowdfunding. Kofaya, das läuft jetzt noch bis 31, ich weiß gar nicht, ob es ausgestrahlt wird, hier der. #00:53:50-9#

Grazyna Wanat: In einer Woche, das schaffen wir noch. #00:53:53-1#

Priscilla Hirschhausen: Wenn ich die 3650 voll hab, und es fehlen nur noch 1200, kann ich so diese ganze Finanzierung auch das nächste halbe Jahr mit neuen Kollektionen aufstellen . Also das, das neue Leben hat schon auch immer seine, seine finanziellen Probleme, finanziell gut aufgestellt ist. Ich bin jetzt kein Kind, was geerbt hat oder irgendwas. Dann heißt es hasseln, hasseln und hasseln. #00:54:24-5#

Grazyna Wanat: Wir verlinken auf jeden Fall mal schauen. Wir haben. Wir haben auch eine passende, also zu dem Thema Textilien zumindest eine passende, interessante Folge Textile Revolution aus Franken im Gepäck. Es ist nämlich ein Team von uns. Sie verarbeiten aus alten Textilien und letztendlich wieder auch neue Textilien. Also der gleiche Gedanke, basierend auch darauf, dass man so viele Textilien überproduziert, oder es gibt so viele Altkleider, die einfach keine Verwendung, und die werden als Müllberge irgendwo, jetzt, zum Teil in Afrika #00:55:07-4#

Priscilla Hirschhausen: In Nürnberg gibt es auch Gender Maschinen sind in der Königsstraße, da wir uns nicht auch ein sehr, sehr cooler laden, wo man beispielsweise seine Sachen tauschen dran. Also, wenn man unbedingt was haben möchte und unbedingt sein Termin an Frauen möchte, kann man zumindest auch dorthin gehen und tauschen, aber auch kaufen. Und unsere Kofaya Mode beispielsweise kann man dort auch kaufen. Also es sind ein paar ausgewählte pieces, es gibt es dort, die man dann auch anprobieren kann. #00:55:34-4#

Grazyna Wanat: Toll, wir haben eine Rubrik im Podcast zum Schluss jetzt schon, in der wir nach glückliche Augenblicke fragen. #00:55:42-3#

Priscilla Hirschhausen: Puh, das ist gar nicht so einfach. Also zuerst fällt mir natürlich ein. Da habe ich mich gar nicht so glücklich gefühlt. Als ich 2016 in Ghana war und zurückmusste, hatte ich mega viel Stress am Flughafen, und da ging es mir richtig schlecht. Mir ging es richtig schlecht, auch so dieses. Ich muss jetzt gehen, es war richtig furchtbar. Aber letztendlich war das ein Glücksmoment, weil ich da entschieden habe, okay, gut, ich komme wieder und dann länger oder für immer, okay, und dann wahrscheinlich. Aber das ist echt schwierig, weil es kommt eine Familie, Freunde im Kopf, aber es gibt keine so speziellen Momente, sondern es ist einfach so, dass ich meine tollen Freunde und meine Familie, meine Schwester habe. Das ist wohl der größte Glücksmoment oder jeden Tag Glücksmoment, wo ich super dankbar bin, einfach dafür, dass ich alleine nach Ghana gekommen bin und trotzdem so massiv verbunden fühle mit allen meinen Menschen in Nürnberg und München. Das ist richtig Glück. Und und dann wahrscheinlich der letzte Glücksmoment im April des letzten Jahres, dass die Entschuldigung vorletzten Jahres, 2022 war ich in Ghana und weiß noch das hat. Ich war mit meinen Lieblingsort eigentlich in Ghana ein Stromausfall, ein super krasses Gewitter. Wir waren im Zimmer gesessen und haben, glaube ich, nichts gemacht, und dann irgendwie hatten wir die Idee mit Kofaya, also mit diesem Modelabel. Für mich klar waren schon andere Ideen so davor da, aber es war so. Das hat sich dann in diesem Moment so verfestigt, und es war so, ah okay, jetzt weiß ich, ob, was ich hier machen kann. Super! #00:57:48-3#

Grazyna Wanat: Okay, vielen, vielen Herzlichen Dank für das tolle Gespräch und schöne Grüße nach Ghana, und ich hoffe, wir treffen uns mal live, wahrscheinlich in Nürnberg, also in Ghana bestimmt nicht, aber ich hoffe. Dankeschön #00:58:01-2#

Priscilla Hirschhausen: Danke für das Gespräch. #00:58:06-6#

Grazyna Wanat: Ciao #00:58:06-6#

Priscilla Hirschhausen: Tschüss #00:58:06-6#

 

Dieses Projekt/Diese Maßnahme/Initiative leistet einen wichtigen Beitrag, Nürnberg schrittweise inklusiver zu gestalten. Es/Sie ist Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Den Ersten Aktionsplan hat der Nürnberger Stadtrat im Dezember 2021 einstimmig beschlossen. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen, wurden und werden umfangreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Weitere Informationen finden Sie unter www.inklusion.nuernberg.de.

Tochter einer Ghanaerin, in Deutschland geboren und sozialisiert, mit einem Hochschulabschluss im Gepäck, und mitten in einem erfolgreichen Berufsleben, entscheidet sich Priscilla Hirschhausen Nürnberg zu verlassen. Und für immer nach Ghana zu gehen.

Ein Gespräch über die Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben, über die ewige, nicht zu erfüllende „Integration“, über die traurigen, aber auch über die schönen Momente im Leben. Thematisiert wurden selbstverständlich auch die aktuellen Ereignisse, die das Gespräch in einem schrecklichen Kontext gesetzt haben: Die Veröffentlichung der Correctiv-Recherche über die Geheimpläne der Neonazis zu Deportation von Menschen aufgrund rassistischer Kriterien.

Wir sprechen auch über das Herzensprojekt, das Priscilla ins Leben gerufen hat: Kofaya, Ghana meets Germany. Einzigartige Secondhand-Mode, die in Ghana upgecycelt wird, und Auszubildende, Schneiderinnen und Schneider für den internationalen Modemarkt fit machen.

Weitere Infos:

- http://kofaya.com/
(noch bis Ende Januar 2024 hier zu unterstützen:
www.startnext.com/riseup-kofaya/mehr-infos )
- we integrate e.V. , der Nürnberger Verein, den Priscilla Hirschhausen gegründet hat, der tolle Arbeit macht und sich über Unterstützung freut:
https://www.we-integrate.de/

***************
Wir  - das BZ - haben immer wieder neue Kurse und Workshops zu Demokratiebildung:
https://bz.nuernberg.de/themen/demokratie-im-gespraech

Womöglich ist auch im Herbst der eine oder andere Workshop mit Priscilla dabei. Sie hat nie gesagt, dass sie Nürnberg nicht besuchen wird!

***************

Aufgenommen am: Donnerstag, den 18. Januar 2024
Veröffentlicht am: Donnerstag, den 25. Januar 2024
Moderation: Grazyna Wanat
Im Gespräch: Priscilla Hirschhausen

-------

Alle weiteren Folgen von KontaktAufnahme – der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg finden Sie hier. Alle zwei Wochen, donnerstags, veröffentlichen wir ein neues Gespräch.

Wen sollen wir noch befragen - haben Sie Ideen und Anregungen? Schreiben Sie uns an!