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Brigitte Sesselmann, wie können wir jeden Quadratmeter von Nürnberg optimal nutzen?

Hannah Diemer: Hallo und herzlich willkommen zur 98. Kontaktaufnahme! Mein Name ist Hannah Diemer, und ich darf heute zu Gast sein im Büro von Brigitte Sesselmann. Sie ist Architektin und Stadtplanerin und hat ihr Büro in der Nürnberger Südstadt, im Glockenhof, und wir sprechen heute über nachhaltige Stadtentwicklung und was vor allem Nürnberg hier für Potenziale hat. Aber bevor wir ins Gespräch einsteigen, möchte ich Sie liebe Hörerinnen und Hörer dann nochmal einladen zu unserer Live-Aufnahme zu der 100. Podcastfolge. Das ist am ersten Dienstag im März, und zu Gast haben wir Daniel Schreiber, der aus seinem neuen Buch die Zeit der Verluste liest, und das wird unsere hundertste Podcastfolge werden, und dazu laden wir Sie sehr herzlich ein. Sie finden die Veranstaltung, wenn Sie auf unserer BZ Webseite Daniel Schreiber oder "die Zeit der Verluste" mit eingeben. Wir freuen uns ganz arg, wenn Sie auch mit dabei sind. Aber jetzt zum Gespräch mit Frau Sesselmann: Hallo, Frau Sesselmann, herzlich willkommen in unserem Podcast, #00:01:25-6#

Brigitte Sesselmann: Hallo herzlich willkommen bei mir im Büro! #00:01:27-8#

Hannah Diemer: Vielen dank! Warum sind Sie den Architekten geworden? #00:01:32-1#

Brigitte Sesselmann: Oh, Das ist eine lange Geschichte, sagen wir mal so. Meine, meine Mutter war eigentlich nicht der Traum meiner Mutter, Architektin zu werden. Ihr Bruder war Architekt, und insofern lag das dann vielleicht schon a bissl in der Familie. Ich habe als erstes das sozusagen erstmal Bauzeichnerin gelernt und weil ich ganz einfach gern zeichne, male und mich natürlich mit dem Raum beschäftige, ja, das war so der der Antrieb, eigentlich so ein bisschen von elterlicher Seits ein bisschen getrieben. #00:02:05-9#

Hannah Diemer: Und wie kam dann die nachhaltige Stadtentwicklung oder die Stadtplanung damit? #00:02:10-3#

Brigitte Sesselmann: Zu, die Stadtplanung kam eigentlich erst dazu im Studium. Das heißt, erst im Studium hab ich bemerkt, dass Architektur eben nicht nur als Stadt, nicht nur das einzelne Haus ist, sondern das es viel wichtiger ist, eigentlich das Zusammenspiel der Architektur und vor allem dann auch auch den öffentlichen Raum, dass da mehr dazugehört als nur die Architektur und die Hausfassade, sondern dass eigentlich die Komposition der Häuser untereinander und mit dem Freiraum, dass das wichtig und bedeutend ist. Und so bin ich schon im Studium in die Richtung Stadtplanung und Städtebau gegangen. #00:02:48-5#

Hannah Diemer: Ist das auch aktuell ihr Arbeitsschwerpunkt? #00:02:50-7#

Brigitte Sesselmann: Ist eigentlich, seitdem ich arbeite, mit der Arbeitsschwerpunkt, aber zweiter Schwerpunkt ist sozusagen die Denkmalpflege und der Bestand, der Gebäudebestand und und das Stadtbild an sich, das historische. #00:03:07-4#

Hannah Diemer: Widerspricht sich das nicht manchmal, wenn man was neues planen will und dann im Denkmalschutz so aktiv ist? #00:03:12-9#

Brigitte Sesselmann: Nein, das ist ja das spannende dran, dass wir das neue und das alte zusammenfügen und das in einer möglichst harmonischen Form macht, nicht so, wie es vielleicht heute oft immer noch passiert. Einfach reißt das alte weg und stellt dann was vollkommen neues hin. Ich finde, es ist eine gute Herausforderung, gerade für Planung planen die Architekten und Architektinnen und erfordert oftmals mehr Kreativität, beides zusammenzufügen, und insofern fand ich das schon immer viel spannender, in dem Bereich tätig zu sein: Bestand und Stadtplanung. #00:03:49-8#

Hannah Diemer: Und wie kann ich mir so einen klassischen Tag als Stadtplanerin vorstellen? Laufen Sie dann durch die Stadt und lassen sich inspirieren, oder sprechen Sie eher mit den Menschen, die da in dem Stadtteil wohnen? #00:04:02-5#

Brigitte Sesselmann: Also, das ist gerade vielleicht auch ein Grund gewesen, weswegen ich Architektin und Stadtplanerin geworden bin, weil diese, dieses Tätigkeitsfeld sehr vielfältig ist, hat also die meiste Zeit doch auch im Büro zu tun. Da sitzt man da natürlich, wie heutzutage immer vom Computer angefangen, habe ich eigentlich nicht einmal am Zeichenbrett. Aber es ist natürlich sehr viel, gerade jetzt in der Auseinandersetzung mit Stadtraum, sehr viel. Man hat mit draußen zu tun, mit den Menschen, und das ist, denke ich, gerade, was, was dieses Tätigkeitsfeld so spannend macht, dass man eigentlich den direkten Kontakt braucht zu den Menschen, also nicht nur zu den Bürgern, sondern vor allem das häufigste sind Gespräche mit den Kommunen, mit den Bauämtern und eben mit anderen, die in dem Bereich tätig sind, also auch dieses Interdisziplinäre planen mit anderen Architekten und planen, das ist genau das, was es eigentlich so Spaß macht und die Vielfältigkeit ausmacht. #00:05:04-2#

Hannah Diemer: Wenn man Sie auf ihrer Webseite besucht, dann findet man da auch Bilder von Exkursionen, die Sie mit Menschen vor Ort gemacht haben. Ist das denn dann auch so ein typischer Rundgang zum Beispiel? #00:05:17-2#

Brigitte Sesselmann: Ja, das sind genau die. Wenn ich in Kommunen tätig bin, sind es meistens Bereiche, wo man sagt, also, man muss sich mit dem Gesamtraum, mit der Stadt und Ort auseinandersetzen, und da ist es natürlich immer ganz wichtig, auch die Bevölkerung selber miteinzubeziehen, und insofern machen wir das sehr gerne, dass man dann zu Beginn von irgendwelchen Projekten, die mit dem Stadtraum zu tun haben, dann auch die Bevölkerung miteinbeziehen, mit den, mit der, mit den Bürgern sozusagen Spaziergänge macht, um auch die Blicke, die die Bürger auf ihre Stadt haben, einzufangen und da die Meinungen dann auch in die Planungen miteinfließen zu lassen. #00:05:56-9#

Hannah Diemer: Ist es immer so leicht, was sich die Bürger*innen wünschen? #00:05:59-5#

Brigitte Sesselmann: Hm, es ist ja, was heißt leicht? Es ist kontrovers, wie die Menschen auch unterschiedlich sind, aber es sind schon immer wieder die ähnliche Themen, die die Menschen bewegen. Eben also, wie gesagt, oftmals sehr viel hat es mit Verkehr zu tun. Also das ist eigentlich ein ganz beliebtes Thema in jeder Stadt und jedem Ort, Verkehr, Parkraum etc. , aber dann natürlich auch eben, die Menschen leiden oftmals drunter. Veränderungen, also Veränderungen, machen den Menschen oft Angst, und es ist eben genau deswegen wichtig, am Anfang, wenn solche Projekte angestoßen werden in der Stadtplanung, wo es Veränderungen gibt, dann die Menschen miteinzubeziehen und eben mitzunehmen, und nur so kann man dann auch diese Ängste eigentlich nehmen. #00:06:53-8#

Hannah Diemer: Was wären denn so Veränderungsängste? Also? Steht die Bevölkerung ihnen dann eher negativ gegenüber, oder haben die? Sehen Sie die eher als Hoffnungsträgerin? #00:07:05-0#

Brigitte Sesselmann: Es kommt drauf an, wie man sich den Leuten gegenüber eben verhält. Also wir versuchen eigentlich immer, ich bin ja hauptsächlich in dem in dem Bereich tätig, wo es sozusagen bestand, also das heißt nicht neue Entwicklungen, sondern eben bestand und und alte Ortsteile, und und da ist es halt oft mal so, dass zum Beispiel Häuser seit Jahrzehnten leer stehen und dann jemand kommt und will die das Haus abreißen und dann halt was irgendwas neues, größeres hinstellen. Und da entstehen natürlich dann bei den Leuten Ängste, dass das, was da entsteht, dass vor allem dann auch, wer zieht dazu? Wer kommt da in unserer Gemeinschaft beziehungsweise, wie stark wird sich unser Ortsbild verändern, wie stark verändert sich mein gegenüber, meine Nachbarschaft, und was erwartet mich da? Und insofern ist es immer ganz wichtig, von vornherein eigentlich die Leute mit mitzunehmen und auch Wege aufzuzeigen, warum, welche Dinge, wie gemacht werden müssen in der Stadtplanung und vor allem dann auch, dass alle Belange eigentlich untereinander abgewogen werden müssen. Das heißt also, die Stadtplanung hat ja nicht nur mit Architektur zu tun, sondern hat mit der Versorgung zu tun, hat natürlich vor allem sehr viel mit der Infrastruktur. Zu tun haben wir gerade in Nürnberg eigentlich gerade das Thema mit der Nachverdichtung, dass die Nachverdichtung sehr hoch ist und teilweise die Infrastruktur wie Kindergarten, Schule etc. nicht immer hinterherkommen oder dann das Grün halt vor allem immer weniger wird, und das sind Dinge, die den Menschen auch Angst machen, und das muss man von vornherein erklären. Aber man muss natürlich auch, und das ist die andere Seite, die Kommunen selber müssen in eine aktive Stadtplanung einsteigen. Das heißt, man kann das alles einfach immer irgendwo machen und nur oder nur den einen Aspekt, zum Beispiel des Wohnens nur bedenken und eben zum Beispiel das Arbeiten dann außen vorlassen beziehungsweise die, die Schulversorgung oder die Kindergärten dann erst im nachhinein bauen. Dadurch gibt es natürlich dann in Städten auch gewisse Konflikte, die es zu vermeiden gilt, und insofern ist es ist diese, dieses Einbeziehen der Bürger von vornherein, meines Erachten, ist ein ganz wichtiger Aspekt. #00:09:33-0#

Hannah Diemer: Haben Sie aktuelle Projekte, von denen Sie ein bisschen erzählen können? #00:09:37-5#

Brigitte Sesselmann: Also mein meine Projekte im Moment. Ich bin ja jetzt schon etwas betagter, also das heißt, ich habe eigentlich meine berufliche Tätigkeit schon stark reduziert. Insofern mache ich eigentlich hauptsächlich nur noch Beratungen bei den, bei Kommunen, und das sind momentan Kommunen mehr am Land. Also habe ich eigentlich schon immer eher im Umkreis, im Umfeld von Nürnberg meine Tätigkeiten gehabt, das heißt so Kleinstädte, Mittelstädte, auch unter dem Aspekt für mich angenehmer, weil ich da viel mehr den direkten Draht und den direkten Bezug zu den Menschen eher schaffe als in Großstädten. Da habe ich gerade im Moment vor allem eine kleine kleine Gemeinde, wo sehr viel historische Gebäude leer steht, und da versuchen wir irgendwie mit mit Aktivieren der Eigentümer an diese Projekte ranzukommen und vor allem dann auch in der Nachbarschaft gute Beispiele zu schaffen, wie man es machen kann. Also das heißt, gute Vorbilder schaffen, damit eben Eigentümer selber dann sehen, es ist, es kann im Bestand was passieren, es kann mal Ersatzbau werden, aber es kann vielleicht auch mal ein fast trivnöses Haus doch wieder belebt werden, und das sind die, und das ist die Beratung, wo ich tätig werde. Das heißt, oftmals ist es so, dass dass ich sozusagen was anstoße und dann eigentlich erst nach mir dann der Architekt kommt, der dann eigentlich die direkte Planung macht. Aber ich versuche erst einmal, die Dinge auf den Weg zu bringen. #00:11:20-4#

Hannah Diemer: Also auch so eine Art Ideengeberin, was man denn mit diesen Beständen machen kann, was zum Beispiel kann man dann mit denen machen? #00:11:26-8#

Brigitte Sesselmann: Ja, je nachdem, also wie jetzt zum Beispiel in vielen Städten, ist es oftmals so, dass die räumlichen Zuschnitte in den Häusern eben nicht mehr passen, dass man da was verändern muss oder das passt. #00:11:39-9#

Hannah Diemer: Warum passen die nicht mehr? #00:11:40-5#

Brigitte Sesselmann: Na ja, also meistens waren es oftmals waren die Wohnverhältnisse sehr beengt, sehr kleine Räume, oftmals passen die Sanitäreinrichtungen nicht, beziehungsweise ist es tatsächlich am Land häufig so, dass ältere Menschen in riesigen Häusern leben und eigentlich bloß zwei Räume benutzen. Und da geht's halt darum, auch den Leuten vielleicht ein bisschen den Weg aufzuzeigen, dass es für Sie selber besser ist, wenn Sie vielleicht in ihrem Haus zum Beispiel eine zweite Wohnung einrichten, das Haus vielleicht verändern und sich dann eben junge Familie vielleicht dazuholen, was ja auch wieder zur gegenseitigen Hilfe, Leistungen führen kann, dass ne ältere Dame vielleicht mal bei den Kindern dann aushilft. Also solche Dinge muss man einfach mit den Menschen viel, viel reden, und wie gesagt, gerade in den kleineren Kommunen ist es häufig so, dass das eigentlich der, der Mietwohnraum fehlt. Also das heißt, das sind meistens nur Eigentümer genutzte Häuser, und so basiert es dann eben das eigentliche Wohnraum, viel Wohnraum eigentlich nicht leer steht und nicht sinnvoll genutzt ist. Und da gilt es eben, Konzepte zu entwickeln und die Leute zu animieren, dass Sie vielleicht da an ihren Häusern was verändern und dann eben neuen Wohnraum zur Verfügung stellen. #00:13:12-0#

Hannah Diemer: Das stelle ich mir immer nicht ganz einfach vor. Weil, wenn Sie erzählen, dass das oftmals ältere Menschen sind, die dann natürlich in den Häusern sind, haben die bestimmt viele Ängste, auch wenn jetzt neue Leute mit ins Haus kommen. Richtig? #00:13:25-0#

Brigitte Sesselmann: Ja. Aber es ist viel schlimmer, wenn die Leute längst weggezogen sind und die Häuser dann eigentlich im Ort leer stehen, und man kommt dann die Eigentümer gar nicht mehr an. Es ist eigentlich viel dramatischer, weil dann zieht es eigentlich auch die Nachbarschaft im Laufe der Zeit eben mit runter. Und das ist genau das, was es eigentlich zu vermeiden gilt, dass man, dass man zum Schluss irgendwelche Gebiete hat, wo lauter leerstehende Bestand ist, und dann entsteht auch bei den Leuten so denken, dass das eigentlich nur altes Klump ist, das eigentlich weg muss, und dann kann sich kaum mehr überzeugen, dass man in solche Gebäude auch neue Geld investieren kann und dadurch manchmal ganz viel individuellere Häuser entstehen mit dem Bestand, als wenn man sozusagen abreißt und null acht, 15 Haus hinstellt. #00:14:15-5#

Hannah Diemer: Mhm. #00:14:15-7#

Brigitte Sesselmann: Hm! #00:14:15-9#

Hannah Diemer: Ich war zuletzt in Sachsen und habe da auch im Klingenthal einfach wahnsinnig viel Leerstand beobachtet, und das hat so eine ganz andere Atmosphäre, als man das natürlich jetzt von dicht bebaut, Städten oder Landstrichen wie gewohnt ist, und das hat, glaube ich, auch sich immer so ein gegenseitig verstärkenden Effekt. Also, wenn es eine Haus leersteht, dann kommen wahrscheinlich immer mehr leere Häuser mit dazu, und das gilt natürlich total zu vermeiden. #00:14:41-0#

Brigitte Sesselmann: Und dazu kommt natürlich, und das ist eigentlich eine unserer Hauptaufgaben, dass ja genau das, dass man eigentlich in der Stadtplanung selber dagegen halten muss und nicht, wie es eben so ist am Land meistens, dass man weitere Baugebiete ausweist und und das Bauen auf der grünen Wiese eigentlich propagiert und das viel günstiger macht. Und dafür sind auch diese ganzen Förderprogramme eigentlich wichtig und auch wirklich auch wichtig, dass die weiterhin am besten noch intensiviert werden, dass eigentlich in den Bestand die Förderung reinfließt und es das Bauen auf der grünen Wiese eher beschränkt wird, weil dadurch entsteht eine Konkurrenz, wo dadurch jeder denkt, da baue ich doch lieber auf die grüne Wiese, da kann ich bauen, wie ich will. Dabei schauen die Häuser auf der grünen Wiese meistens alle gleich aus, während im Innenort, und ich hab da gute, und das, da geht es eben auch ein bisschen darum, solche guten Beispiele zu sammeln und den Leuten dann auch zu zeigen, wie es anders ausschauen kann. Und ich hab einige Beispiele, wo ich sagen kann, also, da waren die Leute hinterher dankbar, dass wir eben das alte Haus umgenutzt haben, weil Sie dadurch viel viel individuellere Räume gekriegt haben, und vor allem, Sie haben aus mit Geschichte, das sind Häuser, die erzählen Geschichte, jede Wand erzählt noch was, wenn man, wenn man sich darauf einlässt. Aber das ist genau das, was eigentlich diesen das auch Spaß macht, dann als Architekt und. #00:16:11-4#

Hannah Diemer: Genau ist es denn auch nachhaltiger, so alte Häuser zu nutzen, alleine fand in der Bausubstanz? #00:16:18-9#

Brigitte Sesselmann: Sie müssen eins bedenken: bei jedem Haus, bei jedem Gebäude. Der Bau ist eigentlich das teuerste, und ich meine, das ist ja genau, selbst wenn Sie hergehen und das Haus vollkommen entkleiden, sozusagen alles rausnehmen, aber wenigstens den Rohbau stehen lassen, haben Sie da eigentlich schon 50 Prozent, wo Sie sozusagen beim Neubau erst errichten müssen, und Sie haben keinen Abfall produziert, und das denke ich. Das ist so ganz wichtiger Aspekt, der immer vollkommen außer Acht gelassen wird, was sozusagen erstmal das Abreißen kostet. Dann muss man den das Grundstück erst mal wieder richten muss, muss den Boden richten. Es kost alles ein irres Geld, und man hat im Grunde genommen dann hinterher was austauschbares, meistens, und so hat man zumindest. Es ist natürlich viel schwieriger, also auch für die planenden Architekten, und es gibt wirklich sehr, muss man auch dazu sagen, es gibt wirklich nicht so viele Architekten, die tatsächlich mit dem Bestand gut umgehen können. #00:17:25-4#

Hannah Diemer: Ich kann mir auch vorstellen, dass es schwierig ist mit alten Häusern nach wahrscheinlich neuen Vorschriften, die es jetzt gibt, oder da gibt es bestimmt einige Normen im Baubereich. Dass man das auf diese alten Häuser anwenden kann, das stelle ich mir teilweise auch schwieriger vor. #00:17:39-9#

Brigitte Sesselmann: Da haben Sie vollkommen Recht, und das ist genau das, wo man eigentlich ran müssen. Dass man da eigentlich Vereinfachungen schafft, und manche Normungen und manche Regel ist einfach sowas von überzogen, und gerade diese ganzen technischen Vorschriften. Wir sind da mittlerweile in einem Wust an Gesetzen und unterwegs die, die uns eigentlich nur hemmen. #00:18:03-9#

Hannah Diemer: Fällt ihnen ein akut ein absurdes Beispiel ein von so Gesetzesvorlagen? #00:18:06-9#

Brigitte Sesselmann: Und das sind allein schon die die Forderungen vom Brandschutz, also der Brandschutz, der ist mittlerweile zu einem der wichtigsten Argumente geworden, um um Häuser abzureißen. Also ja, weil gerade diese Brandschutzbestimmungen eben so so scharf sind, und da gibt's natürlich Möglichkeiten. Wir haben zum Beispiel hier im Haus ein, unser Bauingenieur beschäftigt sich hauptsächlich mit solchen Dingen wie Brandschutzkonzepte, und da gibt's Möglichkeiten, Kompensationsmöglichkeiten, und man muss nicht immer alles bis zum letzten nach den neuesten Dingen erfüllen. Die Hauptsache ist, der Mensch steht im Vordergrund, und der Mensch muss außer seinem Haus wieder rauskommen können. Und das ist eigentlich, das sind ganz manchmal ganz simple Regeln und ganz simple Dinge, die überlegen kann, die ich bei der Grundriss Konzeption überlegen kann und mit einfließen lassen kann, und da muss ich dann nicht alles bis aufs letzte nach den Bestimmungen erfüllt haben. Die Hauptsache ist, der Mensch kommt raus, wenn es brennt. #00:19:14-2#

Hannah Diemer: Des ist sehr wichtig Ja. #00:19:15-6#

Brigitte Sesselmann: Wichtig. #00:19:15-9#

Hannah Diemer: Sie haben es vorher schon ganz kurz angesprochen. Sie sind nicht mehr so viel hauptamtlich aktiv, aber Sie machen wahnsinnig viel ehrenamtlich in der Baulust. Richtig, was ist denn die Baulust? #00:19:28-7#

Brigitte Sesselmann: Die Baulust ist ein Verein, der ist vor 30 Jahren, also fast 30 Jahren, Ende des Jahres sind das 30 Jährige gegründet worden in Nürnberg. Die Idee ging, glaube ich, von einem Journalisten und von einem Architekten aus ganz einfach aus dem Gedanken raus, dass man sich über Architektur und Stadtraum untereinander besser austauschen und mehr diskutieren muss. Das heißt, es war von Anfang an aus, und es bis heute eigentlich die diese Grundhaltung, dass man, dass man über Architekturen, Stadtraum diskutieren wollen mit allen und auch offen sind für alle Richtungen. Das heißt also nicht irgendwelche, dass wir irgendwelche Vorgaben machen würden, wie irgendwie Architektur geprägt sein muss. Aber natürlich wieder dieser Aspekt, den ich selber ja vorhin angesprochen habe, eben dieses, wie kann man Stadtraum verändern, der immer in Veränderung ist, und wie kann man denn in der gute Zukunft bringen und vor allem den Menschen dabei mitnehmen und da eben diese Diskussion mit den Bürgern zu führen? Das ist ein eigentlich so versteht sich Baulust als Plattform. Wir sind ungefähr 140 Mitglieder, mehr sind wir leider nicht, also gegen die Altstadtfreunde kommt man nicht an. 5000 Mitglieder. Wir sind offen, natürlich vor allem, also auch für Nicht-Architekten und Nicht-Planer. Es ist, wär uns eigentlich ganz wichtig und wie es natürlich jetzt gerade im Moment vielleicht bei vielen Vereinen der Fall ist, wir leiden auch ein bissel drunter, dass wir zu wenig junge Leute aktivieren können. Also, aber ich kenne es von mir selber in meiner Jugend. Ich war auch nicht unbedingt wild drauf, einem Verein beizutreten. Also wie gesagt, Verein ist insofern natürlich immer, weil man gewisse Regularien hat und vor allem, weil man natürlich dadurch auch eine Gemeinnützigkeit haben und Leute, die uns dann unterstützen, auch eben Spendenbescheinigungen ausstellen können. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, weil wir versuchen mit Veranstaltungen, mit Führungen und vor allem eben auch größeren Ausstellungen oder so, und das kostet Geld, und insofern müssen wir natürlich immer schauen, dass man auch entsprechende Unterstützung kriegen. Also wir kriegen natürlich auch Unterstützung von der Stadt, aber aber wie gesagt, letztes Jahr hat man diese Ausstellung lebenswerte Stadt aus Dänemark in Nürnberg, und das ist natürlich ein Budget, ungefähr von was weiß ich, fünf, alle Fälle fünfstelliger Betrag, und da dann eben die Gelder überhaupt reinzukriegen. Wir wollen unser Mitgliedsbeitrag nicht ins unermessliche steigen, weil da schrecken wir die Leute eher ab. Also insofern müssen wir da immer schauen, dass wir Sponsoren finden, und dafür ist es natürlich so, Verein, dann sinnvoll. Aber wie gesagt, das sind jetzt eigentlich so die Hauptthemen. Also das heißt, wir machen Rundgänge, nicht so wie vielleicht die Altstadtfreunde und Verein, Geschichte für alle, obwohl man diese historischen Aspekte schon auch immer miteinbeziehen. Aber uns geht es mehr darum, um die mit den Leuten, die Mitgehen bei unseren Rundgängen, eben den Stadtraum zu diskutieren, so wie er jetzt da ist und wie man ihn vielleicht sich wünschen würde, was vielleicht fehlt oder was einen einfach gefällt. #00:23:10-9#

Hannah Diemer: Wo sind Sie denn zuletzt rund gegangen? Was waren das letzte oder eines ihrer liebsten Rundgänge? #00:23:17-1#

Brigitte Sesselmann: Also, ein Favorit war lange Zeit nicht die Brachen Nürnberg, die wir jetzt mittlerweile langsam nicht mehr gibt, weil alles zugebaut wird, und es war zum Beispiel das Gelände an der Straße, wo man dann auch eine große Ausstellung gemacht haben zu den Umladehallen, für die wir uns lange lange eingesetzt haben, dass die nicht abgebrochen werden. Warum? Weil wir der Meinung waren, dass wir aus diesen Umladen halten eigentlich gut eine ersten Identifikationspunkt in dem neuen Stadtviertel hätte schaffen können, sogar mit der Universität, wie es jetzt geplant ist. Wir hatten da sogar einen Studenten mit an der Hand, der eine große Arbeit gemacht hat zu den Umladehallen, wie man die Umladehallen umnutzen hätte können. Grad für eine Universität als Campus, und das war wirklich ungefähr vier oder fünf Jahre lang bin ich da jedes Jahr zweimal mit dem Fahrrad haben wir das meistens gemacht, dann über dieses Gelände, solange halt noch was da war, und ich finde es jammerschade, dass da jetzt im Moment gar nichts läuft. Also müsste eigentlich auch, bin ich der Meinung, jetzt, gerade, wo so in Stadtviertel im Aufbau ist, die Leute viel mehr dafür interessieren, vielleicht auch Exkursionen draußen machen machen, die Wiener zum Beispiel machen das. Die bieten da bei solchen Flächen am Anfang auch den Bürgern mal an, zum Beispiel eine Fläche zu nutzen für Gardening, ganz einfach, um die Leute, dass die Leute überhaupt dort in das Gelände erst mal wahrnehmen und überhaupt mal dort vielleicht das registrieren, dass da ein neues Viertel entsteht und neue Chancen entstehen. Das ist jetzt eigentlich eine Baustelle, und es passiert wenig, was die Bürger angeht. #00:25:11-5#

Hannah Diemer: Welche Bürgerinnen würde man denn da einladen? Weil das sind ja ein neues Stadtviertel. Versucht man dann, die anzuziehen, die dann da hinkommen sollen oder sind? #00:25:20-0#

Brigitte Sesselmann: Sich drum rum zu leben, also es gibt ja, es gibt ja den Bauernfeind, es gibt Hasenbuck, es gibt Dutzendteich, also diese ganzen Viertel, die drum rum sind. Die könnten wir ja miteinbeziehen und vielleicht dort bissel interessieren für das, was da neu entsteht. Also das, das vermisse ich, bissel in Nürnberg, dass solche Aktionen, die auch mal in Richtung Zwischennutzung gehen könnten, weil das ist ne Fläche, die ist riesengroß, die braucht mindestens noch mindestens zehn Jahre, bis überhaupt mal dort richtig leben und bis es fertig ist. Und in dieser Zeit können wir durchaus gewisse Flächen mal anders nutzen, zwischen nutzen und vielleicht die Bürger dafür bissel besser miteinbeziehen. #00:26:08-5#

Hannah Diemer: Ja, jetzt war ja zur letztes Raumkompassfestival. Das ging doch auch um so eine Zwischennutzung genau. #00:26:15-1#

Brigitte Sesselmann: Ja, also, das ist ein erster Anfang, wobei ich, da sehe ich halt immer diesen Schwerpunkt. Es kommt aus dem aus dem wirtschaftlichen Denken raus. Ich, ich sehe eigentlich den Schwerpunkt mehr auf der sozialen Seite und auf der sozialen Nachhaltigkeit in den in den Vierteln und Netten. Nur immer diesen wirtschaftlichen Aspekt, wenn irgendwelche Läden leer stehen. Es sind nicht nur die Läden, sondern es steht sehr viel Wohnraum, wo wir gar nicht wissen, wieviel steht da leer. Es ist in letzter Zeit so viel Wohnraum produziert worden, sehr viel Eigentumswohnungen, wo manche Leute gar nicht vermieten wollen, und wir wissen es aber gar nicht. Also, da wäre schon ein großer Ansatz da, darauf zu schauen. Und es steht vor allem auch sehr viel an an Büroflächen leer, wo es zwar heißt, wir hätten keinen, keinen Leerstand, aber allein, wenn man, wenn man einfach im Winter mal durch die Gegend fährt, dann sieht man, wo eigentlich, wenn um 15 Uhr kein Licht leuchtet in einem Haus, dann ist da Leerstand. Also, es gibt Möglichkeiten, sowas zu prüfen, aber das muss, müsste man aktiv machen, und mit diesem Raumkompass was. Da sehe ich diesen Aspekt zu sehr auf die Altstadt gerichtet und zu sehr auf diese reine kommerzielle Nutzung. Ich meine, man müsste insgesamt eigentlich schauen, wie wie alle Flächen, Wohnflächen, Büroflächen etc. sinnvoll und wenn Sie dann eben geändert werden können, dann vielleicht sinnvoll genutzt werden können. #00:27:48-9#

Hannah Diemer: Jetzt hatten Sie auch Projekte zum Reichsparteitagsgelände zum Beispiel. Was waren denn da ihre Forderungen? #00:27:57-4#

Brigitte Sesselmann: Ja, also, das ist eigentlich ein ganz, ganz zentrales Thema der Baulust, die Baulust hat. Seit 2000 beschäftigt sich die Baulust mit dem Reichsparteitagsgelände. Vielleicht ist ihnen bekannt, dass da mal ein Wettbewerb gab, der Oberbürgermeister Mali hat das Ergebnis dieses Wettbewerbs, es waren damals über hundert Beteiligte, die da arbeiten, abgegeben hat als gescheitert betrachtet. Aber ich fand es nicht gescheitert, weil es waren bei diesen 100, über 100 Arbeiten unheimlich viele Ideen da, die man durchaus hätte diskutieren können, und diese Diskussion um dieses Reden und sprechen und auseinandersetzen mit dem Gelände, darum geht's Baulust, und insofern hat Baulust 2004 schon mal die ersten Positionen zum Gesamt Gelände. Und wir betrachten das Reichsparteitagsgelände nicht nur das, was jetzt in in den Köpfen drin ist, nämlich momentan, man spricht immer nur über die Kongresshalle und über die Zeilen Wiese. Das Reichsparteitagsgelände geht bis bis nach Langwasser des Reichs Parteitagsgelände, das August Meiheim dazu. Da gehört unheimlich viel an den Rändern dazu, was in dem Bewusstsein der Menschen gar nicht mehr als zugehörig empfunden wird, und darum geht es uns, dass man eigentlich dieses über dieses Gelände und diese Veränderungen wir sagen, ich sage nicht, dass es, dass es schlecht war, dass da lange entstanden ist. Es war absolut gut und auch eine sehr gute Planung. Aber es geht immer darum, auch diese diese Zeitschichten einfach im Gedächtnis zu halten und dann Veränderungen auch sich immer wieder bewusst zu machen. Und da geht es uns beim Reichsparteitagsgelände nur um diese Reichsparteitage, und es ist mir auch viel zu sehr immer auf diese paar Tage und auf diese zwölf Jahre konzentriert. Es geht um das Gelände, um die gesamte Entwicklung in der vom und auch schon vorher, was es vorher war, nämlich der Volkspark, Dutzendteich, den damals Dr. Lube und und der Alfred Hensel es eigentlich geplant hatten, will ich demnächst vielleicht auch wieder ne Exkursion dazu machen, diese Zeitschichten alle immer wieder zu diskutieren und auch wach zu halten. Denn wir können aus der Geschichte was lernen, wie man jetzt auch gerade heute wieder sieht, und das sehen wir als das Potenzial in dem Reichsparteitagsgelände, dass man weniger jetzt diese, und da gibt's unterschiedliche Meinungen bei der Baulust, muss man die Zeppelintribüne erhalten, oder kann man Sie abreißen oder lässt man Sie verfallen? Diese Diskussion, das wäre, über die zu sprechen. Warum? Warum machen wir das? Warum muss diese Zeilen Tribüne jetzt tritt fest gestaltet werden und wird eigentlich praktisch dadurch, so wie es, wie man jetzt rangeht, fast rekonstruiert und praktisch auf den nächsten mindestens 30 Jahre gehalten ? Ist es das, was wir brauchen? Ist es eigentlich nicht besser des Geldes wir da investieren, in die Diskussionen und in Diskussionsformen zu stecken und da mehr eigentlich zu fragen, warum ist es damals passiert? Warum und wie ist mir dann danach das mit umgegangen? Warum hat man in den 50 er Jahren das Ganze eigentlich totgeschwiegen? Warum das? Genau das, was uns heute im Grunde genommen mit der ganzen Diskussion AfD etc. jetzt wieder einholt, das ist eine dieses Verdrängen von von Geschichte, Verdrängen von Prozessen, die in der Bevölkerung ablaufen, sondern es ist viel wichtiger, da aktiv ins Gespräch zu kommen, und dafür sehen wir ein riesiges Potenzial in dem gesamten Gelände. Und deswegen, wie gesagt, haben wir 2004 diese so gewisse Leitlinien, Positionen entwickelt und haben die auch der Stadt an die Hand gegeben. Die Stadt hat selber dann Leitlinien praktisch formuliert, wo aber sehr viel von unseren Leitlinien sich wiedergefunden haben. 2014 haben wir dann wieder, nachdem es wieder die Diskussion gab über die Zeppelinwiese und Zeppelintribüne, haben wir erneut Symposium gemacht, eben zu dem Thema halt, wozu also? Das hat dann auch die Stadt Nürnberg ein Jahr später wieder aufgegriffen als sehr gutes Symposion damals gemacht. Aber wir fragen uns immer, was eigentlich ich jetzt dann draus geworden, und wo ist jetzt diese Diskussion, diese laufende Diskussion über über das Gelände und ich finde wir machen selber öfter mal eben draußen Begehungen. Ich mache das gerne mal, habe im letzten Jahr zum Beispiel die Universität, Studierende von der Universität, war es Dortmund war, jetzt egal, auf alle Fälle, ne Hannover war es, was Universität Hannover da, und es ist unheimlich interessant, dann mit den jungen Menschen vor Ort dann ins Gespräch und in diese Diskussion zu kommen. Warum sollen junge Menschen heute noch mit dem mit der Kongresshalle zum Beispiel so weiterleben? Warum muss man das so akzeptieren? Warum kann man das nicht wegräumen? Also überhaupt ins Gespräch zu kommen und in die Diskussion zu kommen, ist das Gelände unheimlich wertvoll. #00:33:52-4#

Hannah Diemer: Sie haben vorher auch gesagt, dass es ganz wichtig wäre, die Geschichte von dem ganzen Areal oder die Entwicklung von diesem Areal besser zu kennen. Was ist den da die Geschichte, wenn Sie das kurz runterbrechen können? #00:34:04-5#

Brigitte Sesselmann: Sie meinen jetzt von vom Reichsparteitagsgelände, also es ist ja vorher schon was dagewesen, also das heißt, dass im Grunde genommen war das vorher in Volkspark. #00:34:15-9#

Hannah Diemer: Der Volkspark ist quasi so jetzt wie unser Marienbergpark. #00:34:19-6#

Brigitte Sesselmann: Richtig, aber es war in der, in der Weimarer Republik, ist dieser Volkspark eigentlich nicht mehr so unter dem sportlichen Aspekt damals entwickelt worden, ist ja auch das Stadion entstanden. Aber es war nicht nur das Stadion, sondern es war vor allem dann auch eigentlich durch den Dutzendteich und war das immer so ein Anziehungs-, Erholungsort für die, für die Nürnberger. Es war ja ursprünglich da, wo die Kongresshalle jetzt heute steht, war früher der Biergarten. Die Nationalsozialisten haben durch das Entwickeln dieses Geländes den Nürnbergern eigentlich den neuen Tiergarten eigentlich spendiert, weil weil der an dieser Stelle störend war. Und so sind wir eigentlich zu unserem wunderschönen Tiergarten gekommen, in dem wir jetzt haben. Aber es war immer so ein Erholungsort für für alle Nürnberger, und insofern war auch damals in der Weimarer Republik war das eigentlich unter dem Aspekt, und das fand ich ganz toll, dass Dr. Lube diesen, diesen ganzen Park eigentlich entwickelt hat oder entwickeln oder planen hat lassen, so dass das diese Sporteinrichtungen, die dort waren, die haben alle nix gekostet, die waren alle nicht abgesperrt, waren alle für die gesamte Bevölkerung da, nur das Bad hat Eintritt gekostet. #00:35:40-4#

Hannah Diemer: Da könnte man sich fast heute was abschauen. #00:35:42-9#

Brigitte Sesselmann: Genau das ist genau das, das Anliegen, das wir jetzt momentan wieder versuchen, ein bisschen zu propagieren, dass das dieses Gelände eigentlich für sich immer wieder neu und anders genutzt werden können sollte. Also das heißt aber, dafür braucht es natürlich, dass das Gelände nicht lauter und lauter Barrieren und Absperrungen und Zäunen und lauter abgeschlossene Bereiche hat, sondern dass man das Gelände wieder viel mehr öffnet und eigentlich der Bevölkerung für die Bevölkerung öffnet. Wie zum Beispiel die Zeppelinwiese ist ja jetzt auch gedacht, dass da praktisch eine Veränderung kommt, aber wir sehen da auch schon wieder, dass wieder gewisse Felder dann abgegrenzt und eingezäunt werden, und das ist eigentlich genau das, wo wir sagen, es kann dieses Gelände immer wieder neu genutzt werden und anders genutzt werden, und es sollten viel mehr Aktionen wie Kunstaktionen oder Kulturaktionen. Rock in Park ist absolut okay da draußen stattfinden. Aber jeder, der dort was macht, der soll sein Zeug wieder wegräumen und eben für andere Nutzungen dann freihalten, und das ist eigentlich unsere Hauptintention, dass wir sagen, das Gelände für die Bevölkerung öffnen. #00:37:00-9#

Hannah Diemer: Und wie würde man dann mit der geschichtlichen Verantwortung mitumgehen? #00:37:05-5#

Brigitte Sesselmann: Ja, die kann man ja miteinbeziehen. Das ist ja genau der Punkt, dass man das, eben genau dieses einbeziehen, der der Geschichte, dass das, dass das immer präsent sein sollte und dass man sich immer wieder damit auseinandersetzt. Zum Beispiel auch wäre es was was immer so ein Anliegen, glaube ich, auch von Verein Geschichte für alle, dass man irgendwo mal ein Zentrum hat, wo auch mal junge Menschen vielleicht einfach so zur Diskussionsplattformen oder überhaupt, so, ja vielleicht, dass man tatsächlich so ein Zentrum der des Umgangs mit dem NS mal irgendwo hat und sich tatsächlich mal intensiver damit auseinandersetzen kann, Räume dafür schafft und nicht bloß eigentlich das ganze wie ein Museum aufbaut, sondern tatsächlich als wie so, ja wie eine Diskussionsplattform. #00:37:57-4#

Hannah Diemer: Jetzt gibt's ja im Reichsparteitagsgelände, ja auch die Ermöglichungsräume, die jetzt gerade heiß diskutiert werden. Was damit passieren soll, hat die Baulust da auch Ideen? #00:38:07-4#

Brigitte Sesselmann: Also, diese Ermöglichungsräume sind für uns eigentlich. Es sind ja jetzt praktisch die Räume, die diese für die Künstler zur Verfügung stellen wollen. Also da wieder das gleiche Phänomen. Es gab mal eine Ausstellung von der Fotoszene, die ganz ausgezeichnet waren und die wir eigentlich ganz toll fanden, und ist aber wieder weg. Und genau das wäre eigentlich das, was wir da draußen sehen. Also das heißt, man kann immer wieder Dinge dort machen. Auch in der Kongresshalle hätte man das so aufziehen können, dass wir eigentlich immer wieder solche Aktionen und solche Veranstaltungen zulässt, aber dann nicht fest installiert, sondern wieder wegnimmt. Warum? Damit eben das heißt, die war so schön, es sollten alle Generationen immer wieder neu eigentlich über diese, über dieses Thema nachdenken können. Das schaffe ich aber nicht, wenn ich den vorgebe, was Sie zu denken haben beziehungsweise was wir als jetzige Generation gedacht haben. Das heißt, die Offenheit ist nicht nur die Offenheit, dass man die Zäune wegräumt, sondern ist es auch die Offenheit, die man im Gehirn behalten sollte und vor allem dann die Räume nicht verstellt und verbaut, sondern eben auch für für die künftigen, vielleicht anderen Herangehensweisen dann eben auch ermöglicht, dass so viel zu Ermöglichungsräume, wobei man das jetzt nicht sehen, wie es jetzt gerade gemacht wird, sondern es wird jetzt fest installiert zum irren Aufwand. Also, baulich ist das ein wahnsinniger Aufwand. Ich könnte meines Erachtens viel günstigere Kultur und Kunst Räume schaffen, wenn ich, wenn ich woanders reingehe, nein, der Gebäude das eigentlich nur aus. Ich spreche jetzt von der Kongresshalle eigentlich nur aus Treppenhäuser und Wc's besteht. Das sind einfach Raumzuschnitte, die eigentlich für für Nutzung in der Form nicht geeignet sind. Für Aktionen ja, also für Aktionen wie Kunst. Absolut kann man immer wieder machen, aber halt nicht dauerhaft. #00:40:20-5#

Hannah Diemer: Wobei das ja eigentlich genau ihr Thema ist oder nicht, also was Sie das ja vorhin gesagt haben, die Räume, die jetzt nicht mehr passen, dass man die wieder, dann immer wieder ändern kann. #00:40:32-2#

Brigitte Sesselmann: Aber so wie Sie jetzt jetzt angegangen werden, sind Sie ja dann verändert, und das ist genau das, was wir an der Stelle nicht sehen, sondern dass wir sagen, also es man kann, mit mit leichten Installationen, die reversibel sind, kann ich in jedem Raum was machen, und das wäre eigentlich die richtige Herangehensweise, mal nach unserer Meinung auch für die Kongresshalle. #00:40:58-0#

Hannah Diemer: Machen Sie dann in Zukunft wieder Aktionen dazu? #00:41:00-6#

Brigitte Sesselmann: Also, wie gesagt, jetzt zur Kongresshalle. Da wollten wir uns jetzt eigentlich fast rausnehmen, weil wir eigentlich nicht von Anfang an nicht hinter dem Thema gestanden haben, sondern eigentlich die Verein Geschichte für alle unterstützt haben, dass der Innenhof frei bleiben sollte, eben gerade wegen diesen Raumeindruck, den man dort hat, und vor allem muss man ja eins immer sehen, dass die Nationalsozialisten uns eigentlich ein Desaster, ein Chaos dort hinterlassen haben, nämlich Baustelle, und an dem Innenhof sieht man das eigentlich am allerbesten, dass es eine Baustelle war. Jetzt wird es eigentlich in irgendeiner Form fast fertig gebaut, und deswegen ziehen wir uns, und wir sind also absolut der Überzeugung, wie der Vereinsgeschichte für alle, dass der Innenhof nicht verbaut werden sollte und dieses indem dann eigentlich wieder weg müsste, was natürlich rein finanziell absolutes Unding wäre, wenn man jetzt so Hochglanzbau dareinstellt. Deswegen halt man uns da jetzt fast ein bissel raus. Aber was das Gesamtgelände angeht des Reichsparteitagsgeländes, das ist eigentlich nach wie vor ein zentrales Thema von Paulus, und wir werden da immer wieder eigentli rausgehen, ist momentan eigentlich das Thema des Umbaus des Stadions. Das spielt da ja auch mit rein, dass es bei den Leuten in den Köpfen auch nicht das ist ja Teil des Reichsparteitagsgeländes ist, was im übrigen insgesamt unter Denkmalschutz steht, also nicht nur assemble Schutz, sondern das gesamte Reichsparteitagsgelände ist ein Denkmal, und insofern müsste im Grunde genommen auch diese Weiterentwicklung des Umfeldes, des Stadiums vielmehr mit der gewissen Sensibilität angegangen werden und vor allem diese dieses Gesamtkonzept damals aus aus Weimarer Republik vielmehr auch mitberücksichtigt werden. Und da sehen wir schon ein Punkt, wo man jetzt dann vielleicht auch mal wieder den Finger in die Wunde legen sollte, was da jetzt gerade im Moment wieder in Planung ist, dass man hergeht und daneben neben dem Stadion alle möglichen Hochbauten dann plötzlich zulässt, also da werden wir mit Sicherheit nochmal was tun. #00:43:18-8#

Hannah Diemer: Eines ihrer anderen Themen ist auch der Versiegelungstopp, was ganz was anderes, was quasi nicht so eine geschichtliche Verantwortung hat, sondern wo es wieder mehr um aktuelles und Klimawandel geht. Was ist denn das Ziel von dem Versiegelungs-Stopp-Projekt? #00:43:37-5#

Brigitte Sesselmann: Der Versiegelung-Stopp-Projekt war eigentlich nicht ein Projekt, das aus der Stadtentwicklung kommt, das heißt, wir hatten versucht, von Baulust auch an die Bürgervereine, Nürnberg hat ja über 30 Bürgervereine, fast flächendeckend, in jedem Stadtviertel irgendwelche Bürgervereine aktiv, und da hat es in letzter Zeit in vielen eigentlich bissel gegärt, was die Nachverdichtung angeht, und es ist vollkommen richtig, Nürnberg ist eine der versiegelsten und der befestigsten und am wenigsten grünen Städte. #00:44:15-8#

Hannah Diemer: Würden Sie vielleicht mal ganz kurz erklären, was denn eigentlich Versiegelung bedeutet? #00:44:20-5#

Brigitte Sesselmann: Versiegelung bedeutet im Grunde genommen kann das Wasser nimmer. Wasser erreicht den Boden immer, sondern wird über den Kanal abgeleitet. Das heißt, es kann nicht mehr versickern, und es ist eigentlich das große Thema schlechthin, unsere ganzen Themen des Klimaschutzes, dass man wieder viel, viel mehr dafür sorgen müssen, dass zum Beispiel die Flächen wieder mehr offen sind, dass das Wasser wieder versickern kann, das Grundwasser sich überhaupt wieder nachbilden kann. Wir haben mittlerweile wirkliches echtes Wasserproblem, was noch keiner so richtig auf dem Schirm hat. Aber es lässt, unser Grundwasser wird immer weniger, ja, auch im Knoblauchsland, und überall haben wir langsam das Problem, wo man eigentlich nicht künftig unsere Trinkwasser herkriegen, vor allem natürlich auch als klimamäßig, das Wetter natürlich sich geändert hat. Logisch. Aber wir müssen einfach schauen, dass wir unsere Systeme nicht überfordern, und das, da sind wir aber gerade im Moment auf dem besten Weg dazu. Das heißt, mit unserer ganzen Nachverdichtung wird auch da die Stadt immer steinerner, und wir haben immer weniger Grünflächen und immer weniger Flächen, wo tatsächlich das Wasser überhaupt in die Erde eindringen kann, und da nützt es auch nix, wenn ich auf einer Tiefgarage immer einen Meter Erdüberdeckung habe und da dann ein Versuch, einen kleinen Baum drauf zu pflanzen. Der wird nicht allzu groß, und das ist genau das, was momentan eigentlich zu wenig im Zusammenhang gedacht wird, und insofern war das so ein Ansatz, zum einen zuerst einmal an die Bürger eine ranzugehen, aber zum anderen, und da waren dann eben eigentlich, die eigentlich sehr rebelliert haben wegen der Nachverdichtung auch immer noch, und da haben wir uns ein bisschen zusammengetan mit dem Bund Naturschutz, mit den Landesbund für Vogelschutz, ich weiß jetzt gerne, der Name richtig ist, was so ähnlich also Landesbund für Vogelschutz und für und eigentlichen mit der ÖDP eigentlichen von Parteien, die das Ganze unterstützen und wollten eigentlich nicht durchsetzen, dass in Nürnberg mehr in Richtung nachhaltige Stadtentwicklungsplanung gemacht macht wird. Da gibt's natürlich das Argument, wir haben Flächennutzungsplan, mit dem arbeiten wir und den wir jetzt auch zu Ende führen insofern nach wie vor die Flächen, die dort als Siedlungsflächen sozusagen markiert sind, auch praktisch weiterentwickelt. Aber es ist alles okay, aber man müsste das mehr in Zusammenhang bringen. Kürzlich war es, in der Zeitung, standen zum Beispiel die Nürnberger Weststadt. Da sind riesige Flächen eigentlich frei geworden durch die, durch den Weggang von der Quelle, und zwar nicht nur die Quelle allein, sondern daneben waren wahnsinnig viele Flächen, die eigentlich nur den Bergen gedient haben, und diese Flächen hat man einfach ohne ohne zusammenhängende Planung an Investoren weitergegeben, ganz einfach bei momentan der Druck nach Wohnungen, der Schrei nach Wohnungen da ist. Insofern will man momentan einfach nur zahlen und möglichst viele Wohnungen schaffen. Aber ob das dann an der Stelle genau das Richtige ist und ob und was dann dabei rauskommt, wenn man dann nur in eine Richtung denkt, nur Wohnungsbau und nicht an die Grünversorgung in der Nachbarschaft, das sieht man dann an den Quelle Park in die Stadt Nürnberg gemacht hat es freilich ist das, dort hat eine Entsiegelung stattgefunden, es ist tatsächlich, was war vorher ja asphaltiert? Also, es ist tatsächlich der Boden geöffnet. Wann aber? Der Park ist für die ganze Nachverdichtung, die dort stattgefunden hat, viel zu klein. Und was man jetzt auch noch merkt, ist, dass die, und das ist auch ne, sag ich, ne Art und Weise, wie man nett an die Stadtentwicklung rangehen kann. Man muss vorher sich überlegen, da ziehen junge Familien hin, da gibt's mehr Kinder. Also das heißt, im gleichen Atemzug, wo ich Wohnung baue, muss ich auch versuchen, die die Schulhäuser zu erweitern, muss ich versuchen, auch die Infrastruktur entsprechend zu ergänzen, und das ist eigentlich meines Erachtens dort versäumt worden, und es ist noch nicht zu Ende. Also, es geht ja jetzt noch weiter. Wenn die Quelle, die ganzen Wohnungen dort fertig werden, wird der Druck ja noch höher, und da sehe ich eigentlich ein bisschen Versagen unserer unserer Stadtentwicklungsplanung, das solche solche Chancen, die da da waren, nicht besser genutzt worden sind, indem er eigentlich versucht hat, hätte vielleicht auch erstmal mehr Durchmischung herzukriegen, nicht nur einfach nur Wohnungen, sondern auch die Durchmischung der Wohnungen besser hinkriegt, also was die die Kosten angeht. Das heißt also auch kostengünstigen Wohnungsbau und und Eigentumswohnungsbau besser durchmischt und dann vor allen auch in solche Viertel mehr Möglichkeiten auch zum Arbeiten mitreinbringt. Also das heißt im Grunde genommen das Ideal der Stadt der kurzen Wege, was aber hier in Nürnberg ja bisher kein Viertel so richtig gut praktiziert worden ist. #00:49:51-9#

Hannah Diemer: Was ist das denn für ein Konzept? Die Stadt der kurzen Wege? #00:49:55-5#

Brigitte Sesselmann: Die Stadt der kurzen Wege ist, die im Grunde genommen so, wie ich momentan lebe, also das heißt, ich habe meine meine Wohnung in Wort, und ich arbeite hier im Glockenhof und kann das Ganze eigentlich und kann unterwegs, wenn ich von meiner Wohnung und in die Arbeit gehe, kann ich auch mal einkaufen gehen etc. Ich nutze meine, ich nutze die öffentlichen Nahverkehrsmittel in der Stadt. Das ist also, ich kann in kürzester Zeit eigentlich meinen täglichen Bedarf in irgendeine einer Form befriedigen. Ob das Wohnen, arbeiten oder einkaufen ist, ist alles irgendwie erreichbar, und das ist, das ist ein Konzept, das nicht nur in der Innenstadt funktionieren sollte, sondern vor allem auch in den Stadtvierteln außenrum, und das ist, denke ich, das ist eine planerische Aufgabe, die man angehen müsste und die einfach aus diesem Denken heraus, dass unsere Funktionen immer alle, das war ja mein Vortrag dabei, bei dem Stadtkanal nicht der der Hintergedanke, da mal bissel mehr näher darauf einzugehen, dass wir unsere ganzen Räume, die wir hier haben, viel besser und viel multifunktionale nutzen müsste und da wirklich gute Planungen in gute Stadtentwicklungsplanungen auch einsteigt. #00:51:21-0#

Hannah Diemer: Wenn wir nochmal zurückgehen auf das Versiegelungsthema, sind wir hier in der Südstadt ja an dem heißesten Stadtgebiet von ganz Nürnberg. Was könnte man denn zum Beispiel für die Südstadt besser machen? #00:51:33-9#

Brigitte Sesselmann: Ja, auch in der Südstadt kann man, kann man schauen. Zum Beispiel, man muss natürlich dann immer gucken, wie sind die Eigentumsverhältnisse, ist vollkommen klar. Aber dafür gibt es Konzepte wie die Stadtentwicklung haben zum Beispiel in der Südstadt das Bleiweißviertel, gutes Beispiel. Das war ne Stadterneuerung aus der aus den 80er Jahren. Da ist man ganzheitlich an dieses Gebiet rangegangen und hat tatsächlich geschaut, was braucht dieses Gebiet? Man hat, man hat dort Verkehrsberuhigung reingebracht, man hat dort neue Wohnungen reingebracht, man hat aber auch altes saniert, und das finde ich eigentlich heute immer noch ein sehr schönes Viertel. Es ist angemessen, auch von der, von der Maßstäblichkeit, was damals angemessen ist, zu hoch reingegangen. Man hat versucht, es irgendwie harmonisch in der in der Gesamtkonzept zu bringen, und das ist meines Erachtens auch dort ganz gut gelungen. Und so muss man, denke ich, auch in der Südstadt kann man da noch viel mehr solche Viertel angehen. Ich habe es jetzt hier in der Umgebung, zum Beispiel im Glockenhof. Also, es ist, in den letzten Jahren sind hier nur fast nur Studentenwohnungen entstanden. Dadurch entstehen Monostrukturen. Das sind keine lebendigen Strukturen, Studenten ist nett, aber die gehen auch wieder weg, und so habe ich einen konstanten Wechsel hier, und die Altbevölkerung, die hier sitzt, die leidet da nicht drunter. Das heißt, ich habe hier erst einmal ein wahnsinnig, wahnsinnigen Zuzug. Es sind unheimlich viele Menschen, die immer wieder neu kommen und die auch wenig Interesse an dem Umfeld haben, weil Sie ja nur kurze Zeit da sind, und da muss ich einfach mehr Durchmischung. Also sowas kann kann man eigentlich nicht zulassen als als nachhaltige Stadtplanung und Stadtentwicklungsplanung. Da muss ich mehr Einfluss nehmen auf die und und kann das auch als als die die Stadt hat die kommunale Planungshoheit und könnte solche, was die Nutzungen angeht, da viel mehr Einfluss ausüben und könnte auch entsprechende Förderprogramme nutzen oder dann halt in der in der Südstadt vor allem dann auch schauen und das, Hinterhöfen nicht weiter zugebaut, wenn das Hinterhöfe entkernt werden, das war eigentlich ein Grundsatz. Zum Beispiel St. Leonhard hat der der Stadterneuerung. Da war eigentlich der Grundsatz der, dass man Innenhöfe, sozusagen die, die Strukturen rausnimmt, dass man die entsiedelt, dass man Grün in die in den Höfe einbringt, um eben das Wohnumfeld zu verbessern und die Leute eigentlich eher dazu zu bringen, sich länger dort zu wohnen und nicht permanent zu wechseln, wechseln zu müssen, weil Sie sich dort wohlfühlen, wenn es grün ist, wenn man gewisses gewisse Aufenthaltsqualität in seinem Umfeld hat, und das das wäre nicht viel mehr aktiv zu tun. Es ist vollkommen klar, es ist nicht einfach, und die Stadt argumentiert, wir können nichts machen, weil wir kein Eigentum haben. Da kommen wir zum nächsten Phänomen, dass die Stadt Nürnberg eigentlich die letzten Jahrzehnte kaum Bodenpolitik betrieben hat und da viel mehr schauen müsste, dass es selber eigentlich an Boden rankommt. Den den Boden, also die Grundstücke, die die Stadt Nürnberg selber hat, hat Sie natürlich freilich dann eher einfluss. Das, das sind andere andere Wege zu leiten. Aber wie gesagt, in der Südstadt wäre es sinnvoll und wichtig, vielleicht ab und zu auch mal gewisse Dinge zu regeln, was den privaten Wohnungsbau angeht, und eben nicht zuzulassen, dass alle Hinterhöfe zugebaut werden, vor allem dann auch noch mit oftmals Eigentumswohnungen. Dadurch entsteht, weil Sie da auch bei ihren Fragen das mitdabeigehabt haben. Was heißt Entsiegelung, geht's nachhaltige Stadtentwicklung? Natürlich geht es da um das soziale. Es geht auch um das soziale Miteinander, und das schaffe ich nur, wenn es wirklich gut durchmischen und eigentlich den Leuten auch entsprechende Freiräume gibt, wo Sie sich treffen können, wo Sie auch mal aktiv miteinander reden können, wo Nachbarschaften entstehen und nicht jeder nur auf dem anderen eigentlich oder mit dem anderen nichts zu tun haben will. Und das ist einfach, wenn ich lauter Monostrukturen schaffe, dann kann können solche Stadtvierteln nicht lebendig werden. #00:56:16-9#

Hannah Diemer: Können denn auch die Bürger:innen und vor allem, ich meine jetzt die Mieter:innen selber auch was tun, oder liegt es wirklich eher in den Händen, dann von den Besitzer:innen, von den Häusern und von den Boden gründen? #00:56:30-7#

Brigitte Sesselmann: Ja, natürlich können die die Menschen freilich. Sie können was tun, Sie können, Sie können sich einmischen, zum Beispiel in ihrem Stadtviertel, freilich klar einmischen, indem Sie selber dann sagen, ich mache, ich tue was mit, nicht immer nur Forderungen stellen, dass jemand andere für mich da vielleicht eine Bank aufstellt, vielleicht einfach mal selber eine Bank aufstellen und sich hinsetzen. #00:56:54-4#

Hannah Diemer: Sie hatten es jetzt schon ein paarmal angesprochen, den Nürnberg, vierter Stadtkanal Verein. Da hatten Sie an dem zweiten internationalen Kongress, in dieser noch ganz kleine Verein gemacht hat, einen Vortrag gehalten. Im letzten Herbst könnten Sie mal ganz kurz zielen, was denn die Idee ist von diesem wird das Stadtkanal Vereine? #00:57:16-6#

Brigitte Sesselmann: Kommt der Nürnberg für der Stadtkanal natürlich aus der Idee raus, dass es viele Gruppierungen in Burg gibt, die sagen, der Frankenschnellweg ist eigentlich, darf nicht weiter ausgebaut wenn, sondern ist eigentlich ein Unding, dass wir sowas noch mitten in der Stadt haben, und aus dem, aus diesem Protest raus sind dann natürlich so Ideen gekommen. Was war denn da vorher? Und wenn man sich dann Bilder anschaut, was da eigentlich, das ist ja das genau Gegenteil. Das war ja praktisch am Doktor Lupe Platz. Diese Wohnungen, die hatten einen wunderbaren Kanal vor der Haustür, haben aus ihrem Fenster raus sozusagen auf einen Baum bewachsenen Kanal geschaut, und das muss man sich jetzt anschauen, wo Sie jetzt drauf schauen. Also, das ist ein bisschen so, diese Bilder, die man eigentlich. Wenn man das sieht, sagt man sofort, wieso Hammer ist immer, da entsteht eine gewisse Sehnsucht, und das ist, das ist, denke ich, so ein Punkt. Wie kann man Menschen überzeugen, natürlich auch mit Bildern und mit solchen positiven Bildern, dann, wie das der Stadtkanal ist, und deswegen war ich eigentlich von Anfang an begeistert von der Idee, dass das, die eins zu eins vielleicht nicht so in jedem Sinne umsetzbar ist, aber es schafft was im Kopf #00:58:45-5#

Hannah Diemer: Das heißt, dieser kleine Verein möchte, dass der Frankenschnellweg zwischen Nürnberg und Fürth, wieder zum Kanal wird, wieder zum Kanal wird, weil was, glaube ich, viele nicht wissen, ist, dass das früher tatsächlich mal ein Kanal war. #00:58:57-0#

Brigitte Sesselmann: Kanalbett. Ja, ich bin in St. Leonhard aufgewachsen und hab dann damals gerade noch den Kanalhafen noch gesehen, also an der Stelle, wo jetzt sozusagen die U-Bahn Station Rothenburger Straße ist, also da an der Stelle, wo der Kanal des Kanal, des Hafenbecken. #00:59:17-4#

Hannah Diemer: Genau würde man natürlich heute gar nicht mehr vermuten, jetzt mit der Autobahn. #00:59:22-5#

Brigitte Sesselmann: Es gab ja auch schon Studierende, die da mal aufgezeigt haben, wie man das anders machen kann. Aber da fand ich ehrlich gesagt auch wieder diesen Aspekt schade, dass man die Studierenden eigentlich in die Richtung gedrängt hat hat, wieder massenhaft Wohnungen zu bauen. Also da wäre wieder, das ist jetzt genau der Punkt, genauso wie bei bei Lichtenreuth, dass man viel mehr eigentlich schauen müsste, wenn ich solche Flächen habe und die neu entwickle. Wie kann ich dort wirklich alle Aspekte vielleicht einmal in einem positiven Sinne zusammenbringen und nicht immer nur in eine Richtung denken, und das denke ich, das ist so ein Punkt, wo man mit dem Nürnberger-Fürther Stadtkanal, das ist für mich so so ne Vision, die man braucht, und diese Vision, die fehlt mir eigentlich in Nürnberg für die gesamte Stadt. Also das ist, das ist eine Vision, die ist vielleicht jetzt absolut nicht eins zu eins zu realisieren. Aber es ist, man sieht, da war was, da gab es ein Potenzial und und und es ist eine Vision, wo es jeder sofort sagt. Oh ist das schön, und so kann ich die Leute auch bewegen, mitzudenken und mit zu, ja vielleicht mitzuhelfen, dass es in andere Richtung geht. #01:00:41-7#

Hannah Diemer: Ja, na klar, weil durch so eine schöne Vision wieder einen Kanal zu haben, der die beiden Städte zum einen verbindet, vielleicht mit einem Fahrradweg ist, wahrscheinlich Bädern, mit Schrebergärten, alle möglichen. Was man sich da so vorstellen kann, ist natürlich eine sehr viel emotionaler, positiv besetzte Vorstellung, als Stadtautobahn vor der Haustür zu haben. #01:01:05-5#

Brigitte Sesselmann: Ich verbinde die zwei Städte, die eigentlich sowieso schon längst verbunden sind, endlich mal sinnvoll! Ja, das ist, denke ich, auch so ein Thema noch insgesamt, dieses Konkurrenzdenken der Städte untereinander, dass man da auch, was das Knoblauchlands angeht, da haben wir ja praktisch Nürnberg, Fürth, Erlangen, zusammenhängend, da gibt's viel zu wenig Visionen, wie sich dieses Knoblauchsland eigentlich in Zukunft entwickeln kann, und das ist unheimlich wichtig, ist, dass wir dieses Knoblauchsland auch als Versorgungsland für die Landwirtschaft dort noch haben. Da können sich auch nicht allzu viele Städte brüsten, dass Sie unmittelbarer nähe eigentliche Gemüse angebaut kriegen. #01:01:52-5#

Hannah Diemer: Ja, das heißt, Sie sehen solche innovativen Ideen wie den Stadtkanalverein als was ganz, was positiv ist, was die Stadt eigentlich beflügeln kann. #01:02:01-1#

Brigitte Sesselmann: Ja, allein weil ich mit so einer Vision an die an die Köpfe der Leute rankommen kann und dadurch eigentlich zum Denken kommen kann, was, was fehlt uns eigentlich und in welche Richtung müssten, müssten wir unsere Stadt eigentlich ja umbauen, begrünen und vielleicht auch wieder ein bisschen mehr in die Richtung bringen, wo, wo haben wir wieder Räume, wo wir uns besser treffen können? Also ne positive Vision! #01:02:31-3#

Hannah Diemer: Was würde denn für Sie eine lebenswerte Stadt ausmachen? #01:02:35-1#

Brigitte Sesselmann: Ja, die Stadt für die Menschen, der Mensch muss Mensch zusammen mit Natur und auch die Flora und gemeinsam müssen in Einklang sein, und das wäre eigentlich das, was die Zukunft auch für die Städte, dass Sie nur die Zukunft bringen kann. Wir können eigentlich nicht immer nur mit unseren technischen denken, wenn wir es nicht lösen, sondern wir dann bissel ein Rückschritt machen müssen, auch mal einhalten müssen, was so diese ja brauchen wir bloß an den Verkehr denken, das ist ja gerade im Moment ganz großes Thema, zum Beispiel heute der Zeitung gelesen über die so Beschränkungen in Paris. Ja, dass man, dass man da in andere Richtungen denken müssen. Das geht nicht immer einfach immer größer, immer größer und immer schneller, sondern vielleicht sind wir jetzt wirklich an so einen Punkt angekommen, wo man mal bisschen zurücklehnen müssten und sagen, wir haben eigentlich unheimlich viel im Bestand, und die Stadt ist eigentlich gebaut. Wir brauchen nicht mehr, sondern wir müssen das, was da ist, einfach sinnvoll nutzen. #01:03:45-2#

Hannah Diemer: In alle Richtungen: nachhaltig, sozial und ökologisch. Eigentlich wollte ich Sie noch kurz fragen, was Sie denn in Nürnberg vierter Stadtkanal, was Sie da für einen Vortrag gehalten hatten, weil Sie haben es immer schon mal wieder kurz angeschnitten, worüber Sie da eigentlich gesprochen haben. Wissen Sie es noch, was Sie da erzählt haben? #01:04:03-7#

Brigitte Sesselmann: Ja, ich hab vor allem jetzt, genau um diese, über dieses, versucht, das bissel in die Köpfe reinzubringen, dieses dieses multifunktionale Nutzen der Fläche, dass jeder Quadratmeter, den wir haben, unsere Stadt, ist begrenzt, unsere Erde ist begrenzt. Wir können nicht mehr ausdehnen, sondern wir müssen mit denen, jeden Quadratmeter, den wir hier haben, in Nürnberg gut und besser umgehen, als wir es jetzt gerade machen, und einfach mal aufzuzeigen. Das war eigentlich so der der Ausgangspunkt für mich, so dieses Aha Erlebnis, dass wir, wenn wir auf unsere, allein, auf das Luftbild schaut, dass wir alle unsere Funktionen immer nebeneinander setzen, statt dass man mal versucht, irgendwie die Funktionen zusammenzubringen. Man baut zum Beispiel, das habe ich da eben angebracht, am Pferdemarkt jetzt dieses diese neue SÖR-Zentrale, die stellt man hin, und der ist nicht einmal erkennbar. Da könnte man zum Beispiel die Dachflächen mitnutzen. Man könnte dort praktisch die Flächen insgesamt ein wenig öffnen. Zum Beispiel, die Dänen haben alle Schulhöfe offen, weil Sie sagen, die Schulhöfe sind ansonsten Ferien oder nachts oder wie Sie, alles abgesperrt und tot. Wir machen überall einen Zaun rum, und die Fläche ist eigentlich nicht sinnvoll genutzt. Es geht darum, alle Quadratmeter, die wir haben, wirklich vielleicht auch mal für eine Mehrfachnutzung zu öffnen und da viel multifunktionaler zu denken, um dann eigentlich viel wieder viel mehr Raum zu schaffen für jeden einzelnen. Wir haben zum Beispiel in St. Leonhard. Der Schulhof ist auf der öffentlichen Straße, Schweinauerstraße ist abgesperrt, statt dass man das, das kann man doch zumindest am Wochenende aufmachen, und, wie gesagt, bei den Dänen ist, die sind so weit, die machen mal mehr einen Zaun außenrum, sondern das ist Teil des öffentlichen Raums, und da ab und zu mal ein wenig zu schauen, wie kann ich eigentlich mit den einzelnen Flächen viel sinnvoller umgehen? Wieso muss ein Parkplatz, für was weiß ich, für für den Supermarkt, am Wochenende abgesperrt sein? Also unmöglich, kann doch diesen Parkplatz auch aufmachen und eben zum Spiel vielleicht nutzen, und befestigt muss es schon gleich gar nicht sein. Also das heißt, ich kann dort auch dafür sorgen, dass da Bäume wachsen, und und das, was er versichern kann. Also da viel mehr in diese multifunktionale Richtung zu denken, mit jeder Fläche und mit jeder Entwicklung, die man eigentlich künftig angeht, das war so der Hintergedanke, und da passt mir natürlich dieses Konzept des des Stadtkanal wunderbar. #01:06:53-4#

Hannah Diemer: Das ist ja tatsächlich auch ein Thema, was unsere Schwesterorganisation, die Stadtbibliothek Nürnberg, so stark durchdenkt. Das nennt sich Bibliothek als dritter Ort. Wie kann ich die Räumlichkeiten, die in der Bibliothek zur Verfügung stehen? Wie kann ich denen allen Menschen zur Verfügung stellen, und wie kann ich die Nutzen als vielleicht eine Art gemeinschaftliches Wohnzimmer in der Stadt, als eine Art gemeinsamer Raum, den man zusammen verwenden kann? #01:07:22-2#

Brigitte Sesselmann: Genau das ist genau das, was ich meine, also dass man nicht immer so, das ist die Bücherei, und dann, wenn ich jetzt kein Buch lese, dann habe ich da drin nichts verloren. Unsinn! Ich kann da drin Leute treffen. Also das ist genau die richtige Denke, die wir eigentlich in der Zukunft viel mehr brauchen, und so auch. Man muss sich mal die ganzen beruflichen, aber wieso muss des? Gehen Sie mal am Kohlenhof, am Wochenende im Kohlenhof? Dieses neue Dativgebäude, kriegen Sie Angst, weil es so leer ist. Warum kann man solche Flächen nicht anders entwickeln und so, dass dann am Wochenende vielleicht auch nutzbar sind, oder oder die ganzen Parkhäuser? Wieso müssen die leer stehen? Also da gibt es viele Ansätze. #01:08:15-4#

Hannah Diemer: Was könnte man denn zum Beispiel in den leerstehenden den Parkhäusern machen? #01:08:19-4#

Brigitte Sesselmann: Na, da kann man zum Beispiel auch klettern oder weiß, was ich irgendwelche Freizeitaktivitäten mitreinbringen, also das meine ich eben. Also ich kann es ihnen jetzt nicht überall, jetzt gleich die Lösung bieten. Aber überhaupt mal darüber nachzudenken, dass ich von dieser monostrukturellen denke weg komme und da einfach mal andere Visionen, andere Dinge überlege, wieso kann man nicht Kunst in einem Parkhaus? Freilich klar, es gibt ein schönes Forschungsprojekt, im übrigen aus der von der Universität Kassel zum Thema obsolete Stadt, obsolete Stadt. Es gibt nämlich wahnsinnig viele Nutzungen, die man in der Zukunft vielleicht gar nicht mehr brauchen, wie zum Beispiel Parkhäuser oder Kaufhäuser. #01:09:07-8#

Hannah Diemer: Ja, ja, stimmt. #01:09:11-0#

Brigitte Sesselmann: Ja, und da halt mal in andere Richtungen zu denken. Also wieso muss ich jetzt zum Beispiel bei uns diese, die Lorenzer Altstadt, die ist voll auf den Kommerz ausgerichtet. Jeder, wenn, wenn Fragen, der, findet die Sebalder Altstadt schön, weil dort eigentlich auch gewohnt wird und dort die Durchmischung viel besser ist als in der in der Lorenzer Altstadt. Also warum jetzt nicht, wenn man diese, diesen Kommerz, die nicht mehr in dieser Form brauchen? Offensichtlich brauchen wir das nimmer in der Größenordnung. Dann können wir doch genauso hergehen und mal in andere Richtungen denken und dann vielleicht wieder andere Nutzungen auch in der in der Lorenzer Altstadt reinbringen. #01:09:55-3#

Hannah Diemer: Da geht es ja vor allem auch viel um konsumfreie Räume. #01:09:59-0#

Brigitte Sesselmann: Genau, und das ist, das ist genau das wichtige, dass es nützt auch nichts, zum Beispiel irgendwelche öffentlichen Räume sich schaffen zu lassen, wie es die Stadt Nürnberg da bei der Dativ für die Straß da gemacht hat. Da ist ein super Park, aber da traut sich kein Mensch rein, wenn es hinkommen, am Wochenende da blüht's, und das ist ganz toll. Aber die, die Leute, sind lieber daneben auf der Straße und sitzen vor ihrer Haustür, als dass Sie da reingehen, und des sind, des sind einfach, weil dieser Raum ist, das ist eine ewig lange Bank, und hinter der Bank sind lauter Videokameras, das ist kein öffentlicher Raum, das ist privater, überwachter Raum. Ja, also des, da sollte man davon wegkommen, und da hat die Stadt durchaus Möglichkeiten, mal bissel anderen, andere Wege zu gehen. #01:10:52-4#

Hannah Diemer: Vielen Dank für dieses beeindruckende Gespräch. Ich hab echt viel mitnehmen können und bin auch von dem Büro, wenn ich das kurz beschreiben. Dafür ist so ein ganz großes Bild an der Seite, wo in der Mitte drauf steht, mein Nürnberg, und das sind so ganz viele Post-its, jetzt drauf zu. Wie kommen wir zu einer lebenswerten Stadt? Wie würden Sie unsere Stadt mitgestalten? Also, ich habe das Gefühl, hier passiert ganz, ganz viel, so Ideenwerkstatt, gemeinsames Nachdenken und Workshops. Das ist echt total toll, dass Sie sich da so einsetzen. Danke sehr. #01:11:27-3#

Brigitte Sesselmann: Ja gerne. #01:11:28-3#

Hannah Diemer: Wie kann man denn bei der Baulust jetzt mitmachen, wenn man sich da engagieren möchte? #01:11:32-0#

Brigitte Sesselmann: Erstmal natürlich herzlich gern Mitglied werden und vor allem auch selber Ideen einbringen, einfach auch selber, wenn man sagt, ich hätte da eine Idee, wo ich zum Beispiel spazieren gehen will, einfach melden und sagen, ich mach dann dort einen Spaziergang, dann gehen wir mit und diskutieren gerne mit und engagieren engagieren dann auch das Drumherum. #01:11:56-7#

Hannah Diemer: Vielleicht auch eine Frage. Wenn man Sachen nicht versteht, ist es auch. #01:12:00-5#

Brigitte Sesselmann: Ja, natürlich, das ist ja genau der Hintergedanke. Der Hintergedanke ist natürlich auch, den Leuten vor Ort ein bisschen aufzuzeigen, warum welche Räume wie ausschauen, weil es gibt natürlich Zwänge, und auch in der Stadtplanung und der räumlichen Gestaltungen von öffentlichen Räumen vollkommen klar. Es kann vielleicht nicht überall der Baum wachsen, ist auch klar. Aber dann muss man es verstehen, warum. Und diese Diskussion, die da gerne mit und wie gesagt, uns geht es eigentlich hauptsächlich darum, die Leute wirklich mehr zu aktivieren und vielleicht auch für das Thema der Stadtentwicklung zu interessieren, und da herzlich gerne das weitertragen und einfach melden und mitmachen, das ist unser großes Anliegen. #01:12:49-4#

Hannah Diemer: Dabei wünsche ich ihnen ganz, ganz viel Erfolg. Danke für das Gespräch. Danke! #01:12:53-8#

Dieses Projekt/Diese Maßnahme/Initiative leistet einen wichtigen Beitrag, Nürnberg schrittweise inklusiver zu gestalten. Es/Sie ist Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Den Ersten Aktionsplan hat der Nürnberger Stadtrat im Dezember 2021 einstimmig beschlossen. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen, wurden und werden umfangreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Weitere Informationen finden Sie unter www.inklusion.nuernberg.de.

“Wir müssen weg von einer reinen Mononutzung von Flächen!” - Die Stadtplanerin und Architektin Brigitte Sesselmann fordert nicht nur eine kreative und nachhaltige Nutzung der Flächen und Gebäude in der Metropolregion (&eigentlich überall), sondern gibt gleichzeitig auch Ideen und Ansätze, wie dies gelingen kann.

Dabei bespricht sie sowohl die Nutzung von privaten Grundstücken und Immobilien als auch die von öffentlichen Anlagen.

Im Gespräch wird klar: Nürnberg hat noch viel Potential für eine sozial gerechte und nachhaltige Stadtplanung. Besonders bei uns wird der Spagat zwischen dem Erhalten des historischen Erbes und zukünftiger Perspektiven des Klimawandels deutlich.

Welche Lösungsansätze und Ideen es dennoch gibt, die Stadt optimal und gerecht zu nutzen, hören Sie im Podcast.

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Aufgenommen am: Montag, 5. Februar 2024
Veröffentlicht am: Donnerstag, 22. Februar 2024
Moderation: Hannah Diemer
Im Gespräch: Brigitte Sesselmann

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Alle weiteren Folgen von KontaktAufnahme – der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg finden Sie hier. Alle zwei Wochen, donnerstags, veröffentlichen wir ein neues Gespräch.

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