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Antje Rempe, was verbindet Nürnberg und Charkiw?

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Ansage: KontaktAufnahme. Der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg. #00:00:10-9#

Grazyna Wanat: Guten Tag, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Die heutige Folge des Podcast wird definitiv anders sein als alle, die wir bisher produziert haben. Heute ist der 3. März 2022 Tag acht seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Die Ereignisse überschlagen sich und ich bin mir sicher, dass am Donnerstag, den 10. März, wenn wir dieses Gespräch veröffentlichen, sehr viele Sachen wieder ganz anders aussehen als heute. Wir wollen jedoch diese Momentaufnahme festhalten, aber auch viel mehr allgemein über Kiew, die ukrainische Partnerstadt Nürnbergs sprechen und über die Beziehung zwischen beiden Städten und selbstverständlich auch darüber, was Nürnberg schon jetzt tut und was wir alle tun können, um zu helfen. Meine Gesprächspartnerin weiß das alles besser als irgendjemand anders in Nürnberg, denn ich spreche heute mit Antje Remp, Vorsitzende des Nürnberg Vereins. Hallo Antje, Hallo! Hallo Regina, liebe Antje, in diesem Podcast sprechen wir gerne mit unseren Gästen über Ihre persönliche Geschichte, über wichtige Entscheidungen und Wendepunkte in Ihrem Leben. Heute ist wie gesagt alles anders als sonst und wir werden für das Persönliche nicht so viel Zeit haben. Aber trotzdem möchte ich gerne kurz nach deinem Weg fragen, der dich zu dieser Funktion gebracht hat. Du hast neben der deutschen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Du bist Übersetzerin und du hast über 20 Jahre im Bildungszentrum gearbeitet, als Fachbereichsleiterin für seltene unterrichtete Sprachen von 1986 bis 2007 und hast etwa 100 Sprachkurse von Arabisch bis Ungarisch geplant. Stimmt das alles? Ja, das stimmt. Und vielleicht auch Ironischerweise habe ich Russisch gelernt. #00:02:16-7#

Antje Rempe: In Amerika. In den USA? Ja, habe ich mit Russisch begonnen. Und zwar direkt nach dem Sputnikschock. War in Amerika so ein Gefühl. Wir müssen auf den auf den Stand der Sowjetunion kommen. Wir müssen mehr, äh, mehr Sprachkurse anbieten, in Russisch, in Chinesisch usw Und dann war in meiner Highschool tatsächlich ein Spanischlehrer, der aus Polen kam und Russisch konnte. Und der hat den diesen Russischkurs gemacht. Und meine damals hat meine Familie gesagt, das hat wirklich Zukunft. Das heißt, auch an der University of Michigan habe ich dann sogar also Russisch als mein Hauptfach belegt und habe meinen Bachelor in Russisch und und Deutsch gemacht. #00:03:05-4#

Grazyna Wanat: Und das hat tatsächlich dein Leben bestimmt. Das hat mein. #00:03:08-8#

Antje Rempe: Leben tatsächlich bestimmt. Obwohl ich immer an bestimmten Teilen hatte ich immer das Gefühl, ich kann damit überhaupt nichts anfangen, weil ich dann zurückgegangen bin nach Deutschland. Und erst hat dieser Bachelor damals überhaupt nichts gegolten, dann war ich Dolmetscher Institut und habe also Russisch und Englisch belegt. Dann ist mein Mann nach Kiel gegangen und dann habe ich das auch wieder aufgegeben. Und schließlich bin ich dann in Kiel bei russischen Englisch Staatsexamen gelandet und wurde dann Studienrätin für diese beiden Sprachen. Ja, aber dann ging ich nach nach Nürnberg, ging meinen Mann nach Nürnberg, und in Nürnberg konnte ich, hatte ich auch inzwischen zwei Kinder und deshalb war also mit Schuldienst Daran gar nicht zu denken. Vor allen Dingen Russisch war in Bayern nur als dritte Fremdsprache möglich. Und so kam ich zur Erwachsenenbildung und habe zehn Jahre Russisch und Englischkurse nebenamtlich gegeben, bis es möglich war, tatsächlich eine halbe Stelle als als Kursplanerin oder Fachbereichsleiterin, wie es früher hieß, zu bekommen. #00:04:19-4#

Grazyna Wanat: Ich hoffe, du erinnerst dich gerne an diese Zeit. #00:04:22-7#

Antje Rempe: Sehr gerne, sehr gerne. Ich war sehr gerne am Bildungszentrum und mit mit viel Engagement. #00:04:29-4#

Grazyna Wanat: Du bist auch Trägerin des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und auch der Bürgermedaille der Stadt Nürnberg. Ja, und das ist ganz da. #00:04:42-5#

Antje Rempe: Ja, da bin ich selber überrascht, dass das dass das möglich war, das hat die die SPD hat hat die Bürgermedaille sozusagen vorgeschlagen. Und ja, einige andere Leute haben diesen, dieses Bundesverdienstkreuz. Das hängt aber mit HartzIV zusammen. #00:04:58-7#

Grazyna Wanat: Also richtig, da sind wir jetzt bei dem Thema. Seid ihr als Verein? Bist du im Kontakt, in unmittelbaren Kontakt mit Menschen in Kiew? #00:05:07-4#

Antje Rempe: Ja, ich habe jeden Tag. Ich habe heute Morgen gerade mit der Leiterin vom Nürnberger Haus telefoniert. Ich habe auch in WhatsApp und über Weiber Kontakt mit der Leiterin vom Kinderförderzentrum. Ich habe eigentlich fast jeden Tag Kontakt mit. Ähm, das mit unserer Website Betreuerin, die allerdings in Kiew ist. Ähm, ich habe auch gestern. Heute habe ich auch eine WhatsApp vom Leiter der Sozialstation bekommen und von und gestern habe ich auch die frühere Sozialreferentin. Also ich bin eigentlich jeden Tag mit allen in Kontakt und wir haben ja auch im Augenblick ein paar Aktionen laufen und also wir haben in dieser Woche, ähm, gehört von unserem Verein, dass man Geld überweisen kann. Also an die, also die, die die Sozialprojekte, die wir machen, sind im Augenblick in der Hand oder werden getragen von einem Wohltätigkeitsfonds. Ähm, der mit soziale Hilfsfonds heißt. Der, der also ziemlich gut aufgestellt ist und schon lange mit der Caritas Österreich arbeitet. Und wir sind. Wir arbeiten auch schon seit 2008 zusammen, also für Kinderhilfe, Kinderkinder, Erholungsmaßnahmen und auch seit zwei Jahren für die Lebensmittelhilfe. Ähm. Das heißt, da werden also die letzten zwei Jahre sind halt alle zwei Monate, ähm, für 220 Personen Lebensmittelpakete ausgetragen und ausgeteilt worden. Und und die haben gesagt ja, wir können jetzt mit diesem Geld was anfangen, Also haben wir 8.000 € hingeschickt und heute werden diese werden davon 500 Lebensmittelpakete tatsächlich fertig gemacht und ausgetragen. Und das. Und das trotz Bombenbeschuss. #00:07:01-7#

Grazyna Wanat: Unglaublich, unglaublich. Und Antje bespricht ja dann nur so organisatorische Sachen nach wie vor oder. #00:07:08-3#

Antje Rempe: Auch natürlich persönlich. Also das heißt, es kommt auch mal das, dass die Swetlana, die also wirklich eine ein Ausbund an Energie und und und und Optimismus ist, dass sie sagt Mensch, ich habe keine Kraft mehr, das macht mich so fertig. Und natürlich reden wir auch über Persönliches. Ja, ja, ja, aber klar. Also. Oder auch Gestern hat mir die Julia vom Kinderförderzentrum gesagt. Sie hat sie. Es wollte zu ihrem. Ihrem Vater. Da ist sie hin gelaufen. Und als sie zurückkam, ist sie fast in Bombenbeschuss gekommen. Ja. #00:07:50-9#

Grazyna Wanat: Unvorstellbar. Ja. Du hast jetzt von Geld gesprochen. Geld ist unheimlich wichtig. Das Konto. Was? Ähm. Also, Vereinskonto wurde jetzt auch offiziell zum. Hilfe Konto der Stadt Nürnberg erklärt. Wenn jemand in Nürnberg spenden möchte und dazu möchten wir ganz herzlich einladen, dann über eures Konto. Ja. #00:08:16-4#

Antje Rempe: Ja. #00:08:17-0#

Grazyna Wanat: Ich werde die Kontonummer in der Podcastbeschreibung auch veröffentlichen. Merkst du auf dem Konto, dass jetzt die Spenden anwachsen? #00:08:29-0#

Antje Rempe: Die Spenden gehen zurzeit durch die Decke. Ja, also, das ist toll. Es ist toll. Es ist allerdings auch jetzt eine große Verantwortung. Ähm. Aber wir versuchen zu tun, was wir können. Also, jetzt kommen unglaublich viele Spenden und ich muss dazu immer wieder warnen. Wir können die nicht. Wir können nicht sagen Sofort! Der nächste Hilfskonvoi, den finanzieren wir uns So, Wir müssen also immer ein bisschen gucken, was geht und was geht nicht. Wir haben jetzt auch eine Aktion von Alexander Sack von der Israelitischen Kultusgemeinde, die jetzt tatsächlich richtigen einen richtigen humanitären Hilfstransport organisieren, der dann also ab Grenze dann auch durch Ukrainer dann weiter weitergeführt wird. Ähm, da haben wir jetzt gesagt, wir finanzieren das Benzin, also das heißt, wir gucken schon, ob wir auch, ähm, auch auch auch aktiv, also auch konkret jetzt mit mit Sachspenden irgendwas machen können, aber, ähm, aber unser, unsere, unsere, unser Prinzip war eigentlich immer es ist besser Geld zu spenden, damit drüben was passiert und auch drüben eingekauft wird und drüben die, die die Partner was machen. Ist aber jetzt auch eingeschränkt, weil ähm weil jetzt die Russen versuchen auch einfach ja zu belagern und damit eigentlich auch übernehmen. Ja, ja, ja. #00:09:58-6#

Grazyna Wanat: Na ja, aber niemand weiß es besser als ihr, wie man es wirklich sinnvoll machen kann und wie man sinnvoll dieses Geld einsetzen kann und wann zu welchem Zeitpunkt. Also es ist toll, dass wir in Nürnberg einfach schon so eine erfahrene Organisation haben, die das jetzt in die Hände nehmen kann. Jetzt bist du die Vorsitzende des Vereins, aber du warst von Anfang an dabei. Richtig. #00:10:27-2#

Antje Rempe: Also 1990 entstand die Städtepartnerschaft im April und dann 1991 zerfiel die Sowjetunion und 1991, im Dezember hat die Ukraine in einem Referendum, wo über 91 % der Bevölkerung haben sich dann ausgesprochen, dass die Ukraine sich unabhängig macht. Und das heißt, plötzlich hatte die Stadt Nürnberg nicht eine sowjetische Partnerstadt, sondern eine ukrainische. Und das war schon ein großer Unterschied. Und vor allen Dingen damals war die Ukraine auch. Sie hatte zwar sehr viel Hoffnung, sie würde damit besser sich stellen, aber alle wirtschaftlichen Verbindungen zur Sowjetunion brachen ab und auch es gab eine sehr hohe Inflation. Die Menschen kamen von einer Krise in die andere. Und da, in dieser Zeit, 1993, haben wir dann den Partnerschaftsverein gegründet. #00:11:26-5#

Grazyna Wanat: Und diese Situation hat auch die Arbeit des Partnerschaftsvereins von Anfang an auch geprägt. Weil es gibt ja natürlich verschiedene Vereine, die sich dann mehr dem Kulturellen widmen und unterschiedliche Schwerpunkte haben. Bei euch war es aber von Anfang an humanitäre Hilfe, oder? #00:11:44-9#

Antje Rempe: Ja, das war ein Schwerpunkt. Aber der andere Schwerpunkt war immer Begegnung. Und zwar Begegnung auf Augenhöhe. Also was wir nicht wollten, wir haben. Wir sind sehr schnell eigentlich von den humanitären Hilfstransporten weggekommen, weil wir gesagt haben, dieses Modell, also wir kommen da als die großen. #00:12:04-6#

Grazyna Wanat: Retter. #00:12:05-6#

Antje Rempe: Marietta und und die anderen sind die Armen sind denen man also irgendwas zugesteckt. Das fanden wir unmöglich eigentlich. Und wir wollten Hilfe zur Selbsthilfe. Und wir wollten auch Bildung und Annäherung. Das heißt, für uns war eigentlich das wichtigste Projekt neben den sozialen Projekten, die natürlich auch wichtig waren, das Nürnberger Haus, also das heißt eine Begegnungsstätte herzurichten, wo Leute, ähm, sich verständigen können. Und deshalb war uns auch Deutschkurse, waren uns auch Deutschkurse so wichtig, weil wir also so viele Leute lernen in Deutschland nicht Russisch oder Ukrainisch. Sondern wir brauchten. Wir brauchen Leute, die in der Ukraine dann eben Deutsch lernen und auch damit aber auch einen eigenen Blick auf Europa kriegen oder auch ein Fenster zu Europa und also Westeuropa, dieses Nürnberger Haus. Es ist ein Zentrum, es ist ein Nürnberger Keller. Eigentlich. Also wir haben kein ganzes Haus. #00:13:09-6#

Grazyna Wanat: Genau. Ich wollte auch fragen, wie sollen wir uns da so vorstellen? Was ist das eigentlich? Ist das so was wie ein Krakauer Haus hier? #00:13:16-2#

Antje Rempe: Nein. Also, das Krakauer Haus ist ja wirklich ein richtiges Haus. So, also mit Restaurant und mit Reisebüro und sonst was, sondern es ist zwar zentral, aber es sind drei Räume, drei Unterrichtsräume, eine kleines Büro, äh, die entsprechende Toilette und und und Lager uswusw. Das ist es eigentlich. Das heißt, es sind drei Unterrichtsräume, wo man auch durchaus ein ähm, ja mal auch auch auch eine Kulturveranstaltung, also einen Vortrag halten kann, also bis zu. Wir haben in diesen einen Raum bis zu 80 Leuten auch schon drin gehabt. Ähm, weil im Nürnberger Haus nicht nur Sprachkurse stattfinden, sondern eben auch auch Vorträge, auch kleine Ausstellungen. Also das heißt, es ist ein Kulturzentrum, es ist ein Bildungs und natürlich Seminare haben dort auch stattgefunden, Begegnungen mit. Mit Jugendlichen also von Wir haben von 2009 bis 2019 fast jedes Jahr Nürnberger Jugend Nürnberger Schüler mit aktiver Schüler zusammengebracht, und zwar immer zu einem Thema wie zum Beispiel Menschenrechte oder Klima und Umweltschutz oder Tschernobyl oder also immer was sehr Aktuelles auch einmal über Abbau von Vorurteilen und und Bejahung von Vielfalt. Und das findet immer in diesem Nürnberger Haus statt und das. Also das heißt, das ist klein und es war der Stadt Nürnberg ehrlich gesagt auch immer zu popelig, um sich wirklich dazu voll zu bekennen. Aber es fand halt immer sehr, sehr viel dort statt. Es wird getragen von einer von einer Assoziation von zwei Vereinen, von unserem Verein und einem Verein in Charkiw. Der heißt Freunde der Stadt Nürnberg. Das ist eine Leiterin, eine Stellvertreterin, zwei Verwaltungsmitarbeiter und ungefähr zehn Lehrerinnen, die eben ähnlich wie wir im Bildungszentrum bezahlt werden, also auf Honorarbasis. Und dann ist dieses Nürnberger Haus auch anerkannt worden vom Goethe Institut, ab 2000 als Sprachlernzentrum des Goethe Instituts. Und es beherbergt auch das Lernmittels Lehrmittelzentrum für die Region. Das heißt, das Goethe Institut sendet dort Medien und Lehrbücher dorthin regelmäßig. Die können benutzt werden von allen Deutschlehrern in Charkiw und in der Region Kiew und sogar in der Region Poltawa. #00:15:57-7#

Grazyna Wanat: Und dann kann ich mir vorstellen, dass es sehr gut besucht wird. #00:16:01-6#

Antje Rempe: Wir haben immer sehr große Wartelisten, weil diese Kurse sind sehr gefragt, vor allen Dingen. Das Nürnberger Haus hat jetzt auch die Prüfungslizenz für alle Goetheprüfungen. Das heißt, da finden eigentlich jedes Jahr so 203040 Prüfungen statt. Die müssen nicht nach Kiew fahren die Leute, sondern sie können das in Charkiw machen. Also die Prüfungen von A1 bis C1 werden dort abgenommen und die Kurse sind überlaufen. Es sind hauptsächlich junge Leute, die das machen. Und was ich toll fand während der Pandemie haben die sofort auf auf Zoom umgestellt und haben eigentlich fast alle Kurse dann virtuell gehalten. Also das war. #00:16:51-3#

Grazyna Wanat: Eigentlich ja. #00:16:52-1#

Antje Rempe: Bin ich ziemlich stolz drauf. Seit 2004 hat das Auswärtige Amt auch sozusagen die das Nürnbergerhaus als Kulturgesellschaft anerkannt und fördert jedes Jahr. Also ich rede immer von bis jetzt natürlich, jetzt aber doch mit etwa 20.000 €. Verschiedene Kulturveranstaltungen, damit kann man was anfangen. Also jetzt sogar in der Pandemie. 2020 ist der. Sascha Kowalzig hat einen Vortrag gemacht über Wiedervereinigung, also aufgrund seines Buches Die Übernahme. Dann hatten wir eine Lesung mit Thomas Witte und Serhij Zhadan, dem ukrainischen Poet und Dichter. Und der hatte Brecht Brechtgedichte übersetzt. Und dann wurde also hat er das Ukrainische gelesen und Thomas Witte von uns hat, das hat die deutsche Fassung gelesen und daraus entstand auch ein Audiobuch. Ähm, ja, dann gibt es natürlich neues deutsches Kino regelmäßig, was über Goethe nach Kiew gebracht wird. Dann gibt es gab es eine Ausstellung zu Dürer, weil es gibt einige Dürer Stiche in dem Kunstmuseum in Kiew, also die sind sehr, sehr aufwendig und haben sehr viele ganz gute Ideen. #00:18:16-5#

Grazyna Wanat: Mhm, wenn du auch über diese Ausdauer Geschichten erzählst und über diese Schüler, die zusammengebracht werden, dann denke ich mir, ich habe Erfahrung mit der Städtepartnerschaft Krakau Nürnberg und ich weiß, wie das ist, wenn im Laufe der Jahre Beziehungen entstehen. Wie viele Leute hin und her fahren, wie viele Leute sich kennenlernen, auch bei diesen Schüleraustauschen oder Künstler austauschen. Oder Bürgerreisen? Ich kann mir vorstellen, dass es für wahnsinnig viele Leute in Nürnberg, das kein abstrakter Begriff Archiv ist, sondern sie können diese Stadt, sie kennen Leute dort, sie haben Freunde dort und es muss umso schrecklicher jetzt sein, diese Nachrichten zu verfolgen. Ich wollte dich fragen. Für diejenigen, die dort nicht waren. Und ich war zum Beispiel nie in Kiew. Dass du uns ein bisschen über die Stadt auch erzählst. Was ist das eigentlich für eine Stadt? Also, wir wissen natürlich. Eineinhalb Millionen Einwohner, zweitgrößte Stadt in der Ukraine, ganz nah an die russische Grenze, ich glaube 40 Kilometer. Mehrere Universitäten und Hochschulen. Aber wie ist eigentlich diese Stadt so? Was macht sie aus? Was ist typisch für Kiew? #00:19:31-4#

Antje Rempe: Ja, das ist schwer zu sagen. Also ist es vielleicht eine gewisse Offenheit, würde ich mal sagen. Also das heißt natürlich ist ist einerseits sowjetisch geprägt, russisch geprägt, ähm, die aber auch. Man merkt aber auch, das ist, dass es in dem 19. Jahrhundert auch sehr viele ausländische Investitionen gab und auch auch viele Gebäude, die eigentlich von großen Unternehmern in Deutschland oder in England dann eigentlich geprägt wurden. Es gibt zum Beispiel ein eineInviertel, das heißt Nova Bavaria, wo also hauptsächlich dann auch Bier Brauereien waren. Es gab ein. Es gab also viele, viele Spuren von Deutschland Deutschen in Charkiw einen ein Herrn Helferich, der also so ein Zuckerfabrikant war und es gab auch eine eine sehr aktive deutsche Kirche, also lutherische Kirche, die dort aktiv war. Also Kiew ist sehr ist vielfältig und es ist sehr offen. Rein vom Stadtbild ist es geprägt, auch von Gründerzeit einerseits, also von Anfang des 19. und 20. Jahrhunderts. Da sind sehr viele Gebäude, die so ein bisschen aussehen wie, wie, wie bei uns jugendstilartig. Es gibt aber auch eben viel aus dem Konstruktivismus, das heißt, der große Platz, wo jetzt leider eben gerade eingefallen ist, da direkt im Hintergrund ist das erste Hochhaus, was in der Sowjetunion gebaut wurde. Das ist und das ist im Bauhausstil, also Konstruktivismus, weil sehr wichtig, interaktiv. Es ist eine Mischung von konservativen sowjetischem Geist und völlig neuen undergroundinteressierten Leuten. Das sieht man auch das Serhij Zhadan, der aus Charkiw kommt, jetzt eigentlich der bekannteste. und fast wichtigste Schriftsteller der Ukraine. #00:21:40-0#

Grazyna Wanat: Ja. #00:21:40-5#

Antje Rempe: Und und auch auch so dieses, dieses Schillernde, dieses Sowohl als auch, also hier die europäische Tradition und da, aber auch eben, äh dazu stehen. Wir sind hier im Osten der Ukraine, wo eben alles doch ein bisschen anders ist und wo natürlich auch furchtbar viel kaputt ist und man aus diesen Ruinen mental irgendetwas zimmern muss. Also ich kann nur jedem empfehlen von Serhij Zhadan. Entweder heißt das also, er hat ein Buch über Ich geschrieben, jetzt komme ich auf den Namen nicht, aber das andere ist, das ist die Erfindung des Jazz im Donbass und ein sehr typisch für diese, diese Haltung in der Ostukraine, auch von dieser, dieser neuen Leuten und dass sie die. Die junge Szene ist sehr lebendig, sehr aktiv. Ja. Dann gibt es in Kiew auch die wichtigste Menschenrechtsgruppe in der Ukraine. Die heißt Kiew Menschenrechtsgruppe. Kann man auch im Netz nachlesen. Die haben also regelmäßig dokumentieren Sie alle Menschenrechtsverletzungen, jetzt im Donbass, in der auf der Krim? Ähm, früher. Die waren schon aktiv, noch in der Sowjetunion und sind eigentlich sehr bekannt und sehr aktiv. #00:23:06-9#

Grazyna Wanat: Ich lese gerade das Buch Internet von Sergej Das letzte Buch. Das kann ich nur empfehlen. Tolle Beschreibung der Situation. Diese Unheimlichkeit der Situation, in der die vertraute Umgebung, einfach städtische Umgebung sich auf einmal in so eine Kriegsdunkel verwandelt. So ist. #00:23:27-5#

Antje Rempe: Es. Und es ist genau das, was jetzt unseren Partnern passiert. Also ich habe jetzt auch an dieses Buch So oft gedacht, weil ich das da habe ich das. Ich habe das vor zwei, zwei Jahren gelesen und fand es auch sehr gut. Aber das war dann für uns noch weit weg. Und jetzt denkt man Mein Gott, das ist genau das, was unsere Partner, unsere Freunde gerade erleben. #00:23:49-3#

Grazyna Wanat: Richtig? Ja, aber hilf uns noch ein bisschen zu verstehen. Die meisten Menschen in Charkiw sprechen Russisch und 2014 gab es auch in Charkiw Umsturzversuche von prorussischen Kräften, die dann vereitelt worden. Ja. #00:24:04-6#

Antje Rempe: Die prorussischen Kräfte kamen zum großen Teil von Belgorod über die Grenze. Das heißt, das waren keine echten Kiewer. Natürlich haben sie auch Unterstützung bekommen von Leuten, die entweder also dachten, sie würden damit also irgendwie Profit machen, aber natürlich auch von alten Menschen, die nur Nostalgie hatten nach der Sowjetunion und eben nur russisches Fernsehen und russische Medien schauten. Aber die der. Also zum Beispiel dieser Sturm auf das Verwaltungsgebäude am 4. April. Oder wann war das? Am 2. April 2014. Das kam aus Belgorod und und das war in diesen Wochen war das wirklich schrecklich. Immer am Wochenende kamen diese sozusagen Touristen und haben das haben dann Kiew aufgemischt. Dass es Touristen waren, hat man schon daran gesehen, dass sie. Sie wollten das Rathaus stürmen und sind dann stattdessen zum Schewtschenko Theater gegangen und haben gedacht das wär's ja. Also ähm, und da waren aber dann auch wenn Herr Kiew eigentlich russisch geprägt ist, habe ich schon gesagt, eigentlich die, die die Stadtspitze vor allen Dingen waren sehr russlandfreundlich. Dann aber Herr Kern ist der damalige Bürgermeister, war auch gleichzeitig Jude und man muss dazu sagen, diese gerade diese russischen separatistischen Kräfte, die aus Russland kamen. Die waren auch wirklich Neonazis und faschistisch drauf. Also der Mann, der dann am 1. April die russische Fahne gehisst hat, auf dem das war im März irgendwann auf auf dem diesem Gebiet Verwaltungsgebäude der das war ein Moskauer bekannter Moskauer Neonazi. Also das hat man in in dem es in dem Netzwerk Kontakt hier dann gesehen. Ähm aber Kiew hat Gott sei Dank eben nicht das Los von Donezk und Lugansk erlitten. Auch deshalb, weil es eben dort sehr viel, viel mehr Intelligenz, also durch die durch die Universitäten gibt es einfach sehr, sehr viel Leute, die, die sich auch gewehrt haben und die auf die Straße gegangen sind und, ähm. Und dann der Awakow, der damalige Innenminister von der Ukraine hat auch dann sofort entsprechende Kräfte nach Kiew geschickt. Awakow kam selber aus Kiew, also der, der war mal Gouverneur von Kiewer Gebiet und ähm und wollte und hat hat dann also eigentlich die Separatisten sofort wieder vertrieben. Und damit war klar, also in Charkiw kann nicht das passieren, was eben im Donbass passiert. #00:26:57-6#

Grazyna Wanat: Ja. #00:26:58-7#

Antje Rempe: Die Sprachen, die Sprache. Problem ist kein Problem, das wird künstlich aufgebauscht. Die Verkehrssprache ist nach wie vor in Charkiw Russisch. Aber die meisten Leute sprechen auch Ukrainisch. Und, ähm. Und jetzt natürlich nach den Durch den Krieg hat Ukrainisch eine stärkere Bedeutung bekommen, dass Leute sagen auch politische Bedeutung sagt, wir möchten jetzt wirklich Ukrainisch sprechen, aber eigentlich ist dieser ganze das ganze Märchen Wir müssen Russen beschützen ist einfach lächerlich. Also, äh, niemand wird wegen deswegen, weil er Russisch spricht, in irgendeiner Weise diskriminiert. #00:27:42-5#

Grazyna Wanat: Und was tut jetzt die Stadt Nürnberg, um ihrer Partnerstadt zu helfen? #00:27:47-8#

Antje Rempe: Die Stadt Nürnberg? Sehr viel. Vor allen Dingen bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Da möchte ich auch mal sagen das macht wirklich die Stadt Nürnberg. Ich bin jetzt auch von über überflutet worden, von Angeboten, ich habe eine eine Unterkunft usw. Ähm, ich habe jetzt heute gerade erst ein aus den Angeboten in bIntegration also dieses Portal der Stadt Nürnberg. Ähm, habe ich jetzt mal die wichtigsten Adressen und Links mal rausgesucht und auf einmal eine Liste gebracht und die kann ich jetzt jedem zuschicken, der der irgendwas machen will. Es gibt aber natürlich auch die Anlaufstelle, vor allen Dingen in Heiliggeisthaus, wo eben alles gebündelt wird. Und das finde ich auch sehr vernünftig. Denn offensichtlich kommen jetzt schon eine ganze Menge ukrainische Flüchtlinge und dann dabei natürlich auch welche aus. Nach Nürnberg. Und die Hilfsbereitschaft ist sehr groß. Aber es muss koordiniert werden und diese Koordination muss man kann. Damit kann unser Verein sich nicht nicht belasten. Also außer eben diese Liste weiter zu schicken. #00:29:08-6#

Grazyna Wanat: Ja, aber die Zusammenarbeit zwischen euch und der Stadt Nürnberg, also konkret mit dem Amt für internationale Beziehungen, war von Anfang an da. #00:29:16-0#

Antje Rempe: Und das war von Anfang an da und ist ganz hervorragend, muss ich sagen. Ich bin der Frau Schüßler und dem Herrn Real, der für Hake zuständig ist, sehr dankbar. Wir haben ein sehr, sehr gutes. Gute Zusammenarbeit. Und wir hatten aber auch früher immer haben wir versucht, gut zusammenzuarbeiten. #00:29:35-2#

Grazyna Wanat: Ja, und du hast auch gesagt, die Informationen kannst du zuschicken. Da muss ich an deinen Newsletter denken, dass ich dann regelmäßig bekomme und lese und bewundere, wie gut du dich seit Jahren schon mit dem Thema auskennst und was für ein Pressespiegel da immer kommt. Zum einen will ich von dir wissen, wie sich wie man sich jetzt für deinen Newsletter anmelden kann, falls man denn noch nicht abonniert hat. #00:30:03-6#

Antje Rempe: Ja, unsere Website ist sinnigerweise genau vor einer Woche, also als der Krieg begann, ist die gehackt worden. Und zwar deshalb, weil sie von von einer ukrainischen Webdesignerin betreut wird in Kiew. Und die arbeitet da mit einem großen Datenzentrum in Kiew zusammen. Und dieses Datenzentrum ist eben hat einen Cyberangriff erlitten und bis jetzt ist das nicht wieder hergestellt worden. Aber der. Ähm. Wir haben jetzt. Die Stadt Nürnberg hat uns angeboten, über ihre Website zu hacken und uns dort einzurichten. Auch. Und das andere ist, dass unsere Facebookseite jetzt ganz gut arbeitet. Also der Herr Winkel, der auch in unserem Verein ist, hat sich jetzt dieser Facebookseite erbarmt. Weil ich also kategorisch gegen Facebook bin, deshalb. Äh, ich weiß, dass es sinnvoll ist, aber dafür bin ich zu alt. Ich will damit nichts zu tun haben, aber er ist jetzt ganz begeistert und. Also auf Facebook kann man auch immer wieder dann uns erreichen und die die Adresse ist zum Beispiel auf dem Flyer, den wir jetzt auch gerade haben machen lassen über zum zum zum Spenden. #00:31:21-2#

Grazyna Wanat: Ich packe das alles in die Shownotes, also in die Podcastbeschreibung. Da kann man alle diese Links und Informationen finden und. #00:31:27-9#

Antje Rempe: Zum Newsletter kann man sich dort natürlich anmelden. Man kann sich aber auch tatsächlich über meine. Das kann man direkt an meine E Mail Adresse machen. #00:31:38-5#

Grazyna Wanat: Alles klar, Alles klar. #00:31:40-9#

Antje Rempe: Wenn ich ja auch. Ja. #00:31:42-5#

Grazyna Wanat: Genau. Wenn ich deinen Newsletter lese, dann. Dann sehe ich seit längerer Zeit auch, wie verärgert immer wieder warst über diese Putinversteher und diese. Wie betrachtest du jetzt diesen Paradigmenwechsel auf einmal in der Politik und auch in der deutschen Publizistik? #00:32:00-5#

Antje Rempe: Naja, ich bin sehr froh darüber, obwohl es natürlich ziemlich spät kommt. Also es ist zu spät eigentlich. Denn wenn man den. Wenn man den den der Ukraine früher eben doch Defensivwaffen oder zumindest Ausrüstung zur Abwehr geliefert hätte, dann hätten wir dann während. Dann wäre es besser gewesen. Also das, das muss ich sagen, das sage ich. Ich war 1980 noch in der Friedensbewegung, aber. Also die, ähm, diese frommen Sprüche, die kann ich nicht mehr gut hören. #00:32:36-5#

Grazyna Wanat: Ja, ja, ganz vielen von uns geht genauso. Ja, aber auch alle diese Geschichten, wie wir denn eigentlich geholfen haben, zu dieser Macht verholfen haben. Auch mit dieser Energieabhängigkeit, die wir aufgebaut haben, mit diesen Nord Stream Projekten. #00:32:54-2#

Antje Rempe: Völlig richtig, völlig richtig. Und was mich am meisten immer ärgert ist, dass diese, wenn die Leute so anfangen, diese Hobbyhistoriker, die dann also so über Deutschland und Russland und wir müssen doch und und ist plötzlich gibt es keinen Polen und es gibt keine Tschechien und schon gar keine Ukraine als als Subjekt, als als, als. Als Länder, die ein recht haben, auch auf eigene, äh Bestimmung, Selbstbestimmung und wo sie hinwollen. Und dass man sagt na ja, die einen müssen halt ein bisschen Ja. Den einen geht's halt schlecht und Hauptsache, uns geht's gut. #00:33:29-4#

Grazyna Wanat: Ja, ja, genau. Und es ist definitiv nicht so, dass man jetzt sagen kann, das hätte man nicht wissen können, weil es gab genügend Stimmen, die davor gewarnt haben. #00:33:40-9#

Antje Rempe: So ist es. Und ich meine dir. Die Generalprobe von dieser Zusammenziehung und der Bedrohung, die war ja schon vor einem Jahr, also im März, haben wir schon einen runden Tisch gemacht bei uns. Wir machen ja auch Veranstaltungen hier zur Information über diese, über diese Bedrohung durch Russland. Und dann hat jeder gesagt Na ja, so schlimm ist es doch nicht und wir müssen halt den Dialog führen und, äh. Und dass das arme Psycho, das arme Ego von Putin müssen wir doch streicheln, das und so! Ja. #00:34:16-9#

Grazyna Wanat: Ja. Ich wollte mit dir noch kurz nach Nürnberg schauen. Noch mal Weiß man ungefähr, wie viele Ukrainerinnen in Nürnberg leben. #00:34:25-4#

Antje Rempe: Also das weiß ich nicht. Es ist natürlich auch immer die Frage, wie weit die ausgewiesen sind als Ukrainer. #00:34:32-7#

Grazyna Wanat: Genau. #00:34:33-3#

Antje Rempe: Ganz genau. Sehr, sehr viele Menschen sind ja eigentlich nach Nürnberg gekommen. Entweder auf der jüdischen Karte oder auf der deutschen Karte sozusagen, würde ich sagen. Das heißt, Menschen, die als die mit, die aufgrund ihrer deutschen Herkunft in den 90er Jahren als Aussiedler nach Nürnberg kamen. Die haben dann, die kamen aus der Ukraine, die kamen aus Kasachstan, die kamen aus Russland und waren eigentlich auch davon sehr geprägt. Aber sie hatten die deutsche Staatsangehörigkeit. Und das ist dann also insofern fallen die da ein bisschen unter den Tisch, obwohl sie eigentlich dazugehören zu dieser, zu dieser ukrainischen oder oder russischen Anteil. Außerdem ist es natürlich so, dass lange noch in den Anfang der 90er Jahre waren sich Ukrainer noch nicht so sicher ihrer Identität. #00:35:26-7#

Grazyna Wanat: Als. #00:35:27-2#

Antje Rempe: Ukrainer. Also eins eins hat Putin tatsächlich erreicht durch seine kriegerischen Aggressionen. Dass die Ukrainer sich wirklich als Ukrainer sehen und definieren und nicht als Russen. Also er hat genau das Gegenteil erreicht, was er eigentlich wollte. #00:35:46-6#

Grazyna Wanat: Ja, Identität ist eine sehr komplizierte Geschichte. #00:35:49-9#

Antje Rempe: So ist es. #00:35:50-6#

Grazyna Wanat: Da dachte ich auch, es geht in Nürnberg auch sonst ganz viele russischsprachige Menschen. Und du hast bestimmt im Laufe dieser ganzen Jahre auch viele kennengelernt. Nicht nur Ukrainerinnen natürlich. Ja, natürlich. #00:36:06-6#

Antje Rempe: Ich bin ja Russischlehrerin von drüben gewesen. Also das heißt, ich habe eigentlich mein ganzes Leben für Russland geworben, also für klar, für russische Kultur geworben. #00:36:17-7#

Grazyna Wanat: Ja, das wollte ich jetzt ansprechen. Das ist eine wahnsinnig komplizierte Geschichte und ich hoffe sehr, dass russischsprachige Menschen keine Ausgrenzung jetzt erleben. #00:36:28-1#

Antje Rempe: Das hoffe ich auch. Und ja, auch. Auch für mich war es ein Lernprozess, die Ukraine als etwas Eigenständiges wahrzunehmen und zu sehen. Aber ich denke, ein Problem mit den Leuten russischer Herkunft in Nürnberg ist natürlich sind diejenigen, die dann in erster Linie dann russische Medien nur sehen, also dass sie sich, dass sie praktisch zwar hier leben, aber dann doch Putin Anhänger sind. Das gibt es doch und auch so viel ich weiß, ich weiß, ich habe mich jetzt nicht mehr damit befasst, aber im Kulturladen Röthenbach gibt es ja eigentlich diese, diesen deutsch russischen Kulturvereine oder den russisch deutschen, und der hat sich eigentlich eine Zeit lang, zumindest nach 2014. Ich weiß nicht, wie es jetzt ist, sehr stark mit Russkij mir identifiziert und das finde ich dann schon problematisch. Aber ansonsten sollte man wirklich versuchen, hier eigentlich alle abzuholen. Wo sie und und auch da eigentlich Verständnis zu vermitteln. Vor allen Dingen. Ähm, jetzt wird es der russischen Bevölkerung auch immer immer schlechter gehen. Also Putins Krieg richtete sich nicht nur gegen die Ukrainer, sondern auch gegen die Russen, gegen sein eigenes Volk. #00:37:56-8#

Grazyna Wanat: Gegen sein eigenes Volk. Ganz genau. Ja. Was hältst du davon, wenn wir uns ab und zu treffen und kurze Sonderfolgen zu aktuellen Situation in Charkiw aufnehmen? Mit dir? #00:38:10-3#

Antje Rempe: Oder vielleicht können wir gerne machen, Vielleicht sogar dann mal mit jemand anders, auch wenn, ja wenn. Also zum Beispiel die ist da sehr Die hat auch noch auch sehr viel private Kontakte. Allerdings ist sie auch sehr umlagert und sehr beschäftigt. #00:38:25-4#

Grazyna Wanat: Ja, richtig, wir können das wirklich unkompliziert machen. Also ganz kurze Folgen und dann erzählt man hin und da so, dass wir auch alle am Laufenden bleiben und im Kontakt. #00:38:36-6#

Antje Rempe: Ja, ja. Dazu bin ich gerne bereit. Ja. #00:38:39-6#

Grazyna Wanat: Ja, ich will auch in eigener Sache ein bisschen was zum Schluss sagen. Am Sonntag, den 27. März, haben wir eine Veranstaltung mit Ulrich Maly, der Günter Große eingeladen hat. Und Sie werden sich einfach zum Krieg in der Ukraine unterhalten und mit dem Publikum sprechen. #00:39:02-6#

Antje Rempe: Also da bin ich bestimmt dabei. #00:39:04-8#

Grazyna Wanat: Das ist super, Das freut mich sehr. #00:39:07-5#

Antje Rempe: Ja. #00:39:08-1#

Grazyna Wanat: Das freut mich, dass Sie. Wenn das schon eine Zusage ist, dann. #00:39:11-6#

Antje Rempe: Das ist eine Zusage, weil ich. Ich schätze den Uli Maly sehr. Ja, Ja. #00:39:18-4#

Grazyna Wanat: Gut, dann sehen wir uns bei uns. Und vielen, vielen herzlichen Dank. Ich hätte noch 1000 Fragen. Ich weiß, aber du hast keine Zeit. Ich bin glücklich, dass du mit uns jetzt gesprochen hast. Und wir werden das organisieren, dass wir ab und zu sein Archiv Update senden. #00:39:32-9#

Antje Rempe: Das wäre sehr, sehr schön. Ja, und ganz in unserem Sinne. Ja. #00:39:36-7#

Grazyna Wanat: Toll. #00:39:37-3#

Antje Rempe: Ja. #00:39:37-9#

Grazyna Wanat: Danke Und schönen Tag noch. Ja, ja, ja. #00:39:41-4#

Antje Rempe: Vielen Dank, dass du dich. Dass du das machst. #00:39:44-9#

Grazyna Wanat: Das war's für heute. Übrigens, der Buchtitel von Sergej Zhadan, der uns im Laufe des Gesprächs nicht eingefallen ist, lautet Mesopotamien. Dieser Roman spielt in Charkiw. Sergej Zhadan ist 48 Jahre alt und kämpft gerade um seine Heimatstadt. Er war 2001 als Hermann Kesten Stipendiat zu Gast in Nürnberg. Er schreibt Gedichte, Erzählungen und Romane, und eine eigene Band hatte auch. Diese heißt Jordan Isobaki. Den Link finden Sie in den Charts. Wir hoffen sehr, dass er bald wieder nach Nürnberg mit einer Lesung kommt. #00:40:21-8#

Antje Rempe: Gemeint ist mit Edition korrigiert. By the way to get out of my pricing. Sie wurde das Mädchen mutmaßlich in der Sonne suchen, die Mondschein nicht mehr wimmert. Im Weißen Haus wird schon fast nur noch von Mama und Papa. Am Tag nach der Jessica, die man alles Mögliche mit Schnee besamen scheint. Es wird ja immer. Noch geschoben. Wieso ist das da jetzt hier? Ist ja wohl auch. Nicht neu. #00:41:11-6#

Dieses Projekt/Diese Maßnahme/Initiative leistet einen wichtigen Beitrag, Nürnberg schrittweise inklusiver zu gestalten. Es/Sie ist Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Den Ersten Aktionsplan hat der Nürnberger Stadtrat im Dezember 2021 einstimmig beschlossen. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen, wurden und werden umfangreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Weitere Informationen finden Sie unter www.inklusion.nuernberg.de.

Antje Rempe, Vorsitzende des Charkiv-Nürnberg Vereins im Gespräch über die Partnerschaft beider Städte

Wer steht hinter dem Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg, wie waren die Anfänge der Partnerschaft beider Städte, wie funktioniert das Nürnberger Haus in Charkiw? Was macht Charkiw aus? Wie kommt es, dass die meisten Menschen dort russisch sprechen und doch Ukrainer*innen sind? 

Wir sprechen auch darüber, was Nürnberg unternimmt, um seiner Partnerstadt zu helfen, die jetzt unter dem russischen Angriff leidet. Was kann ich, was kannst du tun?
Das Gespräch führten wir am neunten Tag des Krieges – und es soll nicht das letzte Gespräch bleiben. Wir wollen Sie in Sonderfolgen über die aktuellen Entwicklungen zwischen Charkiw und Nürnberg informieren.

Hilfangebote für Charkiw:

  • Spendenkonto für Charkiw:
    Kontoinhaber: Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg e.V.
    Spendenkontonummer: DE12 7605 0101 0001 3500 58 bei der Stadtsparkasse Nürnberg, Verwendungszweck: "Hilfsprojekte in Charkiw"
  • Stadtportal: Hilfe für Menschen aus und in der Ukraine
  • Regionale Hilfsangebote: Das Curt-Magazin hat eine Übersicht über regionale Hilfsangebote veröffentlicht, die sukzessive erweitert wird. 

Weitere Informationen:

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Aufgenommen am: Donnerstag, 3. März 2022
Veröffentlicht am: Donnerstag, 10. März 2022
Moderation: Grazyna Wanat
Im Gespräch: Antje Rempe

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Alle weiteren Folgen von KontaktAufnahme – der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg finden Sie hier. Wir sind mindestens jeden zweiten Donnerstag mit einer neuen Folge online, manchmal öfters.
Wen sollen wir noch befragen - haben Sie Ideen und Anregungen? Oder möchten Sie Ihre eigenen „Glücksmomente“ (manchmal am Ende des Interviews zu hören) an uns schicken? Schreiben Sie uns an!

Antje Rempe, Vorsitzende des Charkiv-Nürnberg Vereins im Gespräch über die Partnerschaft beider Städte

Wer steht hinter dem Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg, wie waren die Anfänge der Partnerschaft beider Städte, wie funktioniert das Nürnberger Haus in Charkiw? Was macht Charkiw aus? Wie kommt es, dass die meisten Menschen dort russisch sprechen und doch Ukrainer*innen sind? 

Wir sprechen auch darüber, was Nürnberg unternimmt, um seiner Partnerstadt zu helfen, die jetzt unter dem russischen Angriff leidet. Was kann ich, was kannst du tun?
Das Gespräch führten wir am neunten Tag des Krieges – und es soll nicht das letzte Gespräch bleiben. Wir wollen Sie in Sonderfolgen über die aktuellen Entwicklungen zwischen Charkiw und Nürnberg informieren.

Hilfangebote für Charkiw:

  • Spendenkonto für Charkiw:
    Kontoinhaber: Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg e.V.
    Spendenkontonummer: DE12 7605 0101 0001 3500 58 bei der Stadtsparkasse Nürnberg, Verwendungszweck: "Hilfsprojekte in Charkiw"
  • Stadtportal: Hilfe für Menschen aus und in der Ukraine
  • Regionale Hilfsangebote: Das Curt-Magazin hat eine Übersicht über regionale Hilfsangebote veröffentlicht, die sukzessive erweitert wird. 

Weitere Informationen:

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Aufgenommen am: Donnerstag, 3. März 2022
Veröffentlicht am: Donnerstag, 10. März 2022
Moderation: Grazyna Wanat
Im Gespräch: Antje Rempe

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Alle weiteren Folgen von KontaktAufnahme – der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg finden Sie hier. Wir sind mindestens jeden zweiten Donnerstag mit einer neuen Folge online, manchmal öfters.
Wen sollen wir noch befragen - haben Sie Ideen und Anregungen? Oder möchten Sie Ihre eigenen „Glücksmomente“ (manchmal am Ende des Interviews zu hören) an uns schicken? Schreiben Sie uns an!