Angi Thummerer, warum müssen wir unsere Altkleider recyceln?
Hannah Diemer: Hallo und herzlich willkommen zur allerersten Podcastfolge der KontaktAufnahmen 2024. Ich hoffe, Sie sind gut ins neue Jahr gekommen. Mein Name ist Hannah Diemer, und mit mir im Büro sitzt heute Angelique Thummerer. Sie hat sich eine der größten Aufgaben ausgesucht, die man sich im heutigen Zeitalter, glaube ich, aussuchen kann, und zwar möchte sie die Textilindustrie revolutionieren. Sie ist gerade mal 25 Jahre alt und hat eigentlich einen Master in "Kommunikation und Informationstechnik" und spricht jetzt aber heute mit uns, wie man Textilien recyceln kann und warum das so wichtig ist, diese Textilien zu recyclen. Liebe Angi, herzlich willkommen, schön, dass du da bist! #00:01:09-1#
Angi Thummerer: Hallo Hannah, schön, dass ich da sein darf. Es ist eine große Ehre, und ich freue mich richtig auf unser Gespräch. #00:01:14-9#
Hannah Diemer: Wir sprechen heute, weil du der Fashion-Industrie den Kampf angesagt hast und dein eigenes Unternehmen gegründet hast. Du bist gerade 25 Jahre alt. Wie ist es denn so schnell dazu gekommen, dass du jetzt schon dein eigenes Unternehmen hast? #00:01:31-4#
Angi Thummerer: Das ist eine richtig gute Frage, die ich jetzt kurz, aber auch sehr lange beantworten kann. Ich versuch's mal mit kurz. Ich habe hier an der Uni Erlangen Informations und Kommunikationstechnik studiert. Das hat erstmal gar nichts mit Textil oder fast Fashion oder der Fashion Industrie allgemein zu tun. Ich hab im Master 2021 meine Mitgründerin, die Katja, kennengelernt und die ist aus der textilen Welt. Die kennt die Branche schon ganz lange und hat entschieden, ihr den Rücken zu kehren in der Hinsicht, dass da nicht ein bisschen mehr Nachhaltigkeit reicht, sondern dass wir strukturellen Wandel in der Textilbranche brauchen. Und damit hat sie mich total gecatched. Und während ich eigentlich Machinelearning Modelle für Übertragungstechnologien entwickelt habe, wusste ich, dass es ein Thema, an dem ich mitwirken möchte, und gemeinsam haben wir uns angesehen, wie wir den Wandel in dieser Branche vorantreiben können, und da ist der Kern, hin von einer linearen textilen Herstellung hin zu einem Kreislauf zu kommen. Wir haben also 2022 uns hingesetzt, eine Crowdfunding Kampagne gestartet und uns angeschaut, wie wir Altkleider wieder recyclen können. Das haben wir dann, wie gesagt, mit einer Crowdfunding Kampagne gemacht, und daraus ist TURNs entstanden. Wir haben TURNs dieses Jahr im April gegründet, und jetzt sind wir auf diesen wilden Ritt eines jungen Startups, das nichts weniger will als die Textilindustrie zu revolutionieren. #00:03:01-4#
Hannah Diemer: Warum braucht denn diese Revolution? #00:03:04-5#
Angi Thummerer: Weil die Textilindustrie einer der größten Ressourcen-Verschwender und Umweltverschmutzer der Welt ist, also nur die Ölindustrie ist eine schmutzigere Industrie als die Textilindustrie. Die kommt direkt auf Platz zwei, und wir sprechen die ganze Zeit darüber, in Anbetracht der Klimakrise, dass wir weniger Fleisch essen, dass wir unseren Verkehr strukturieren und revolutionieren müssen oder umstrukturieren müssen. Aber über die Textilindustrie sprechen wir irgendwie nicht in dem Maße, und dabei wäre es höchste Zeit, das zu tun. #00:03:40-5#
Hannah Diemer: Ja und vor allem wir in Deutschland, weil in Vorbereitung auf das Gespräch habe ich gelesen, dass wir in Deutschland der viertgrößte Textil Verbraucher der Welt sind. Wie kann das denn sein, wenn wir verhältnismäßig so ein kleines Land sind? #00:03:54-2#
Angi Thummerer: Der Fashion-Konsum, den wir hier in Europa, aber explizit auch in Deutschland praktizieren, der hat schon lange jegliches Maß an Verantwortung oder an Normalität überstiegen. Also, wir sprechen ja nicht umsonst von fast fashion und sogar heute schon von Ultra fast fasion. Es werden wahnsinnig viele Kollektionen auf den Markt geworfen, und es steht einfach da wirklich ein Geschäft dahinter, dass das riesig ist. Aber dieser Konsum, den wir auf der einen Seite haben, der beschreibt noch nicht mal das ganze Problem, das da dahinter steht. Ich habe leider keine Studie Parat, warum wir Mode so sehr lieben. Ich glaube, das ist ein ganz eigenes Feld, aber es ist Fakt, dass wir wahnsinnig viel Kleidung konsumieren, und das steht in keinem Verhältnis zu dem, wie viel und welche Ressourcen da drinstecken. Also als kleines Beispiel, in jedem einzelnen TShirt steckt, wenn es aus 100 Prozent Baumwolle ist, über 2700 Liter Wasser. Alleine jetzt haben wir noch nicht darüber gesprochen, wo das herkommt, wo das produziert wird, welche Lieferwege da dahinterstehen, welche Chemikalien eingesetzt werden für die Färbung. Es ist absurd, schon allein darüber könnten wir zwei Stunden reden. #00:05:07-0#
Hannah Diemer: Das heißt, allein die Herstellung von neuen Textilien ist unfassbar aufwendig, aber ja auch der ganze Weg, dass das Textil danach beschreitet, hat einen ganz, ganz großen Fußabdruck. Wie läuft denn so ein klassischer Weg ab? Kann man das sagen? #00:05:22-8#
Angi Thummerer: Das kommt drauf an, wo wir starten, also wenn wir wirklich auf dem Baumwollfeld starten, oder wir haben ja auch ganz viel synthetische Fasern, sprich polyester Fasern, die wir verarbeiten heutzutage, #00:05:34-9#
Hannah Diemer: und das ist ja eigentlich Erdöl! #00:05:37-3#
Angi Thummerer: Ja. #00:05:37-7#
Hannah Diemer: Wie irre ist es, dass ich K lamotten quasi an meinem Körper habe, die aus Erdöl bestehen, und gleichzeitig versuchen wir, auf neuerbaren Energien umzusteigen. Aber ich habe noch nie davon gehört, dass mein TShirt, im Prinzip aus Erdöl entsteht. #00:05:51-6#
Angi Thummerer: Ja, also, das ist der ganze Trugschluss bei der Sache, und wie gesagt, wenn du das dann ins Verhältnis zu dem Konsum, der dahinter steht, setzt, dann kannst du nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und fragt sich, warum sprechen wir nicht darüber, was da los ist? #00:06:06-3#
Hannah Diemer: Ja, okay, aber turück zum TShirt. Also, wir produzieren das TShirt aus Baumwolle, erstmal, oder aus Erdöl/Polyester, was passiert dann? #00:06:15-2#
Angi Thummerer: Dann habe ich ein fertiges TShirt, das in den meisten Fällen erst mal von Asien zu uns hierher gekommen ist, und wenn es dann im Laden hängt, dann haben wir schon Glück, wenn es überhaupt im Laden hängt, denn jedes fünfte Kleidungsstück schafft es nicht mal zu uns in die europäischen Läden. Man muss sich vorstellen, dass diese Massenproduktion so überhand genommen hat, dass einfach wirklich auf Zuruf produziert wird, und vieles landet gar nicht bei uns, sondern wird direkt dort vor Ort wieder in den Müll geworfen. Wenn es aber ein TShirt zu uns geschafft hat, dann kaufen wir das im Laden oder kaufen und das in unseren Onlineshops, und wie oft tragen wir es dan vielleicht? Rückfrage an dich, wie oft hast du deine Kleidungsstücke an, wie lange überleben sie bei dir im Schrank? Liegen sie da als Karteileichen? Kann man schon was sagen? Oder was machst du damit, wenn du keine Lust mehr drauf hast oder wenn es tatsächlich kaputt ist? #00:07:09-5#
Hannah Diemer: Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass, wenn ich meine alten Textilien in die Altkleidersammlung gebe, dass ich damit eigentlich den richtigen Weg einschlage. Ich höre so ein bisschen raus, dass dem vielleicht nicht ganz der Fall ist. #00:07:21-8#
Angi Thummerer: Ja, also jetzt habe ich ja schon eingangs erwähnt, dass wir bei uns Altkleider recyclen. Warum tun wir das überhaupt, und wie kommen wir überhaupt auf die Idee, dass die Lösung des Problems des Recycling wäre? Wir haben super viele Textilien, die wir zu Hause in die Altkleidercontainer werfen. Diese Strukturen sind schon lange überlastet. Also, es ist ein absoluter Trugschluss, dass, wenn ich mein altes Lieblingstshirt in den Altkleidercontainer gebe, dass es dann auf jeden Fall karitativen Zwecken zugute kommt. Das tut es. Aber die Masken sind so groß, dass selbst die Caritas und so weiter nur 5 Prozent aller Altkleider, die überhaupt gesammelt werden, öffnen und wieder hier in unseren Gebrauchtwaren Läden zur Verfügung stellen können, und überhaupt 5 Prozent dieser Säcke auch öffnen und raus sortieren, was noch gut ist und was nicht. Es ist so viel, dass der Rest einfach weiterverkauft wird. #00:08:20-7#
Hannah Diemer: Weiterverkauft heißt was? #00:08:23-1#
Angi Thummerer: heißt, wir wissen es nicht genau. #00:08:25-8#
Hannah Diemer: Ah! #00:08:26-7#
Angi Thummerer: Weiterverkauft heißt erst mal, ich sage bewusst, wir wissen es nicht genau, weil alle Zahlen, die ich gerade so raushaue, die sind natürlich mit Studien hinterlegt und mit Quellen hinterlegt. Aber ganz allgemein ist einmal hier zu sagen, dass es keine wissenschaftlichen Zahlen und Studien gibt, dass es alles Schätzungen, hochgerechnet, Schätzungen sind, und schon allein dieses Wissen fehlt uns überhaupt. Aber gut, was passiert mit den Kleidern, die wir verkaufen? Die werden weiterverkauft, zu Putzlappen verarbeitet und erstmal sortiert. Sortiert, ist ein ganz manueller Ablauf. Da stehen wirklich Menschen, die diese Säcke öffnen, und egal, was im alten Kleider Container überhaupt landet, und wenn man sich mal überlegt, schon mal vor so einem Kleider Container stand, weiß man, dass da auch ganz viele Dinge landen, die da gar nicht reingehören. Also, es ist keine schöne Arbeit. Die werden aussortiert, viel in Polen, Belgien, Niederlande, also, wir exportieren quasi erst mal diese Textilen, und von dort aus werden sie als Second-Hand deklariert, in den meisten Fällen in den globalen Süden verschifft. Und ich weiß nicht, ob du diese Skandale und Bilder schon mal gesehen hast, aber das war unser ganz persönlicher Antrieb zu sagen: Das muss ein Ende haben. In Afrika, aber auch in Südamerika wie in Chile. Beispielsweise landen diese Ballen an Altkleidern, und weil auch die Menschen vor Ort damit nichts anfangen können, weil sie schon vor Jahrzehnten die lokale Textilindustrie zerstört hat, landet mehr als die Hälfte davon wieder als Müll deponiert in den Wüsten. Und das ist so krass, weil wir gerade darüber gesprochen haben, wie viele Ressourcen da drin stecken. Wir nehmen diese Ressourcen, tragen sie ein paar mal, und dann machen wir ein komplett neues Umweltproblem daraus, weil wir es in den globalen Süden verschiffen, zum einen die Menschen und Märkte dort damit belasten, und zum anderen die Umwelt belasten und verschmutzen. #00:10:26-4#
Hannah Diemer: Gibt es Zahlen, wie viel Müll jetzt zum Beispiel in der Atacama Wüste landet? #00:10:30-9#
Angi Thummerer: Wir wissen, dass wir über 90 Millionen Tonnen Textilmüll jedes Jahr weltweit haben. #00:10:36-6#
Hannah Diemer: Und dieser Textil Müll wird dann in die Atacama geliefert, weil da einfach Platz ist, oder? #00:10:41-6#
Angi Thummerer: Also, ich habe eine Zahl. Am Hafen von Iquique in Chile ist Im Jahr 2022 sind 44 Millionen Tonnen Textilien angeliefert worden, und mehr als die Hälfte davon ist in der Atacama Wüste gelandet. Das war auch ein großer Skandal, den vielleicht der oder die eine oder andere mitbekommen hatte, 2021, da hatten wir diese Satellitenbilder gesehen, und: Satellitenbilder! Die Müllberge sind so groß, dass wir sie schon aus dem Weltall sehen können. Man kann das vielleicht auch so verbildlichen, und das ist eine Zahl, die mir immer im Kopf hängen bleibt und die ich mir auch immer in all dem Trubel, den wir im Alltag haben, vor Augen führe. Auf unserer Welt landet jede Sekunde eine Lkw Ladung Textil auf den Deponien oder wird verbrannt. Jede Sekunde! Also, ich weiß nicht, wie lange wir schon sprechen, aber das ist schon eine ganz schöne Masse. #00:11:37-0#
Hannah Diemer: Könnte ich vielleicht direkt auch mal ausrechnen, wie viel Textilmüll innerhalb von dieser Folge weggeschmissen worden ist? #00:11:44-6#
Angi Thummerer: Ja. #00:11:44-9#
Hannah Diemer: Okay, das bedeutet, wir haben darüber gesprochen, dass wahnsinnig viel Textil produziert wird. 20 Prozent von diesem produzierten Textil wird komplett schon mal von vorherein auf irgendwelchen Deponien gelagert, und der Altkleider-Berg und diesr Altkleidermüll, die es nach dem Tragen passiert, ist so groß, dass wir überhaupt nicht mehr wissen, was wir mit diesem Müll anfangen sollen, dass es in Müllbergen, in Wüsten und an sonstigen Orten einfach verottet. Das ist unser Ausgangsproblem. #00:12:17-7#
Angi Thummerer: Das ist das Ausgangsproblem. Wir konsumieren wahnsinnig viel, und wir verschiffen es wieder und machen ein neues Problem daraus im globalen Süden. #00:12:25-6#
Hannah Diemer: Und jetzt hast du und hast dir gedacht, das ist ein Problem. Ihr könnt nicht länger wegschauen. Was wollt ihr denn jetzt gegen diese Müllberge machen? #00:12:36-9#
Angi Thummerer: Die Fashion Branche hat viele Jahre lang geschrieben, dass es nicht möglich ist, Textilien wieder hochwertig zu recyceln. Das heißt, aus einem Tshirt wieder ein Tshirt zu machen, und das war unser Ansatzpunkt. Wir haben gesagt, das kann nicht der Status quo sein, und damit können wir uns nicht zufrieden geben. Wir können eben nicht einfach unseren Müll wieder irgendwo anders hin verschiffen, sondern wir müssen selber die Strukturen dafür aufbauen. Was können wir daraus tun? Und so sind wir eben 2022 losgezogen und haben diese Lieferkette mal angeschaut. Was braucht es denn überhaupt, dass ich wieder aus einem Tshirt wieder ein Tshirt machen kann? Wir haben die Lieferkette aufgebaut, sind durch bayrische Innenstädte gezogen, haben Altkleider eingesammelt und haben dann das erste Garn aus gemischten Altkleidern entwickelt. Ich sage gemischt, weil wir sie nicht sortiert haben. Also wir haben nicht gesagt, das ist alles Baumwolle, das sind Baumwollemischungen, sondern, wir haben alles in einen Topf geworfen. Warum? Um zu zeigen, es geht, es ist möglich. #00:13:43-4#
Hannah Diemer: Und jetzt musst du noch mal erklären, was geht denn da genau? Also, ihr habt die Altkleider gesammelt, und was habt ihr dann mit den Altkleidern gemacht? #00:13:51-4#
Angi Thummerer: Wir haben sie mechanisch recycelt, und das kann man sich so vorstellen. Das sind große Anlagen, die wir auch heute schon nutzen und haben. Also wir haben jetzt hier auch nicht das Rad neu erfunden, wir haben sind einfach nur losgezogen naiv, wie wir waren, und haben es mal probiert. Und diese mechanischen Recycling Anlagen kann man sich so vorstellen. Die lösen aus dem Textil die Faser sanft heraus, als wir reißen die Textilien bis auf die Faser herunter, und zwar tun wir das so sanft, dass die Faser lang genug und qualitativ hochwertig genug bleiben, dass wir daraus wieder neue Garne spinnen können, und diese Garne, die kann man wieder zur, ich sag mal, ganz normalen Textilherstellung nutzen. #00:14:33-4#
Hannah Diemer: Okay, also zusammengefasst, das TShirt wird so klein zerrissen, dass es am Schluss in einer relativ hochwertigen Qualität wieder zurück zu einem Garn gesponnen werden kann, und aus diesem Garn kann ich dann wieder ein neues Tshirt produzieren. #00:14:48-4#
Angi Thummerer: Genau, wir lösen quasi die Faser aus den Kleidungsstücken, und dann mischen wir noch neue Fasern bei. Also, wir haben kein Garn, das aus 100 Prozent Altkleidung besteht, weil man muss sich ja schon vorstellen, wie reißen die Textielien auseinander. Da verlieren wir an Faser Qualität, und deswegen müssen wir eben neue Fasern beimischen. Da haben wir gerade einen Anteil von 30 zu 70 Prozent, das heißt 30 Prozent Recycling Anteil, 70 Prozent Neufaser. Neufaser kann entweder Baumwolle sein, oder das kommt ganz drauf an, was wir als eingangs und Recycling Faser haben. Die vermengen und vermischen wir, und dann können wir wieder ganz ausspinnen. #00:15:29-0#
Hannah Diemer: Okay, hört sich ja in der Theorie eigentlich recht logisch an. Warum hat man das denn bisher nicht so gemacht? #00:15:36-3#
Angi Thummerer: Ja, die Krux steckt da so ein bisschen im Detail, und vor allem ist da ein Stichwort wichtig, und zwar die Reproduzierbarkeit. Also, es ist nicht so, dass wir die ersten sind, die auf die Idee kommen oder die das tun, aber. Immer die gleiche Qualität im Eingang zu haben, also eine homogene Masse an Altkleidern zu finden, die in den Textil Eigenschaften, und das ist tatsächlich das Komplexe, da dann auch zusammenpasst. Das muss man zum einen auf der textiltechnischen Seite erst mal entwickeln und aufbauen, und zum anderen musst du dir vorstellen, man kennt ja vielleicht diese Rücknahme Boxen schon, die bei den Großen in den Läden stehen. Selbst die großen Marken haben das Problem, dass sie überhaupt so viel Masse zusammenkriegen müssen, dass sie das so sortieren, dass sie dann immer eine stetige Garn Qualität liefern können, und das deshalb braucht es eben in der Struktur, die wir aufbauen müssen für textiles Recycling wie so eine Art Hub und Sammel Zentrum, das sich dann aus einem Feedstock ziehen kann, was zusammenpasst, um immer dieselbe Garn-Qualität zu erreichen. Du willst ja nicht einmal in Laden gehen und ein TShirt von wahnsinnig schlechter Qualität anfassen, und dann geht so ein halbes Jahr später wieder rein und willst eigentlich dasselbe TShirt noch mal kaufen, aber es hat eine ganz andere Qualität. Mit Qualität meine ich eben Haptik, aber vor allem auch Farbe. Das ist das, was die Branche unbedingt will und was schon auch von den Konsumierenden kommen muss. So diese Akzeptanz, das, wie schaffe ich es da auch, eine konstante Farbe einzukriegen? Kannst dir vorstellen, wenn du ein Blaues mit einem grünen TShirt und einem gelben mischt, und das nächste Mal hast du nur blau Tshirts - Jetzt kommen andere Farben raus beim Garn, und dazu muss ja eine Bereitschaft da sein. (Das wollen wir natürlich nicht, also wir sortieren nach Farben, logisch!) #00:17:21-5#
Hannah Diemer: Das bedeutet, es müsste eigentlich eine Art Wertstoffhof System auch für Textilien geben, weil das haben wir ja. Diese Sortiererei haben wir ja. In ganz vielen anderen Bereichen gibt es die ja schon. Wir hatten das ja bisher nur nicht für Textilien, und es gibt jetzt aber neue EU Richtlinien, die Vorschriften bringt, um eben den Hersteller*innen die Verantwortung für diesen gesamten Lebenszyklus von den Textilprodukten regeln soll. Was bedeuten denn diese EU Richtlinien jetzt? #00:17:53-4#
Angi Thummerer: Also, um da vielleicht nochmal kurz auszuholen, du kannst dir vorstellen, wir haben nicht das Rad neu erfunden. Wir verketten einfach nur alle Prozesse der textilen Recycling Kette, die notwendig sind, und stimmen sie aufeinander ab. Das ist ein Prozess, der natürlich wahnsinnig teuer ist, und jetzt haben wir am Anfang darüber gesprochen, wie viel Masse produziert wird und was für eine Industrie die Textilbranche ist. Natürlich sind wir immer teurer. Also, es ist eigentlich nur eine Frage der Kosten, warum es bisher keiner gemacht hat, und das müssen wir lösen, und da ist die Basis unseres Tuns sind diese EU Gesetze, die jetzt kommen, weil die Herstellenden dazu verpflichtet werden, nicht einfach nur Produkte auf den Markt zu werfen und sich dann zu denken, oh, jetzt habe ich nichts mehr damit zu tun, sondern diese Rücknahme boxen, die man ja eben auch schon sieht, sind ein Beispiel dafür, wie die Fachbranche quasi diese Verpflichtung der Rücknahme, der Verantwortungsübernahme, wie die da zugute kommt. Jetzt haben wir auch darüber gesprochen, dass es keine Strukturen für Altkleider-Recycling gibt und super viel nur gedowncycled oder exportiert wird. Da müssen wir ansetzen und sind eigentlich mehr jetzt so der Dienstleister bei den Marken und den zu sagen, hey, ihr könnt es zu uns geben, und wir können wieder ein hochwertiges Produkt daraus machen. Das ist eigentlich, was wir tun. #00:19:16-0#
Hannah Diemer: Gibt es irgendwelche Vorbilder, in denen ihr euch orientieren könnt, wie diese Kreisläufe existieren können? #00:19:22-3#
Angi Thummerer: Also, es wurde schon einiges in der Theorie geforscht. Es gibt theoretische Konzepte und was man auch sagen muss, wenn man so an die europäischen Nachbarländer denkt und sich da umsieht. Da sind wir in der Niederlande von der Gesetzgebung her schon viel weiter und besser. Auch in Frankreich gibt es schon erste Strukturen und Ideen, oder auch gerade in den nordischen europäischen Ländern, und daran orientieren wir uns schon. Es ist aber auch so, dass es noch keine systemische Umsetzung gibt. Bisher also, es gibt kein Land, bei dem wir uns alles abschauen können und das eins zu eins kopieren. Es ist viel Entwicklung, und es ist so ein Markt für Recycling, der entsteht gerade erst, das wahnsinnig dynamisch, und ja, das ist tatsächlich eine große Herausforderung für uns, da diese Strukturen mit aufzubauen. #00:20:16-6#
Hannah Diemer: Das heißt, andere europäische Nachbarländer fangen da bereits an, dieses Textil Recycling anzugehen, und du hast vorhin auch angesprochen, dass es so was gibt wie downcycling. Was bedeutet denn downcycling in der Textilindustrie? #00:20:32-4#
Angi Thummerer: Downcycling ist Malerflies - Herstellung, ist Dämmstoff - Herstellung, ist Putzlappen-Herstellung. Dieser Begriff Downcycling kommt daher, weil ich ja aus einem... Als Vergleich: PET Flaschen. Aus einer Pet Flasche, wenn ich die Recycle, kann ich wieder eine PET Flasche, also ein gleichwertiges Produkt machen. Wenn ich aus einem eher ein Malerflies mache, der dessen Wert des Produktes geringer ist, dann ist es dann, und das Ziel ist, gleichwertiges Textil, Recycling zu etablieren, dass wir die wertvollen Ressourcen, die eben in diesem Textil Produkt stecken, wieder und wieder verwenden können und so auf einem Level an Wert halten können, quasi. #00:21:15-6#
Hannah Diemer: Jetzt stelle ich mir das echt schwierig vor, weil allein die Ausgangsqualität von den meisten Textil Produkten ist ja jetzt nicht 100 prozentige Baumwolle, sondern da sind ja, wie wir vorher schon besprochen haben, ganz viele verschiedene Fasern drinnen. Was ist euer Ansatz, wie ihr damit umgehen könnt, in dem Recycling von den Garnen oder von den ganzen Fasern? #00:21:37-4#
Angi Thummerer: Mhm, also, der Schlüssel zum Erfolg von Textil Recycling ist zum einen der Strukturaufbau, aber vor allem die Sortierung. Wir müssen Textilien so sortieren, dass ihre Eigenschaften fürs Recycling zusammenpassen. Das heißt, ich kann alles, was 100 Prozent Baumwolle ist, in einen Topf werfen. Aber was wir auch können, und das hatten wir eben eingangs mit unserer Crowdfunding Kampagne gezeigt, wir können auch Baumwolle-Mischungen recyclen. Auch das können wir tun. Wir müssen also einfach nur herausfinden, welche Textilien aus Baumwolle, Polyester oder Mischungen bestehen. Dann werfen wir die alle in einen Topf und können sagen, hey, wir haben hier ein Garn aus z.B. Baumwolle Polyester. #00:22:16-0#
Hannah Diemer: Wenn man jetzt einkaufen geht, sieht man ja schon oft "recycletes Material", tolle Bio Baumwollprodukte. Was hältst du denn davon? #00:22:27-4#
Angi Thummerer: Guter Punkt, wahnsinnig wichtig, dass du das ansprichst, weil wir Altkleider Recycling machen, und wir haben oft, ich sage mal, dagegen anzukämpfen, dass Menschen sagen, das gibt's doch schon! Nein, das gibt's noch nicht! Weil, wenn wir heute in die Läden schauen, dann ist super viel recycelt. Aber es ist recycelte Baumwolle, die aus Stoffresten recycelt wurde. Also auch das ist notwendig und wichtig. Wenn du dir vorstellst, du hast eine große Stoffbahn, und dann wird da deine TShirt Schablone ausgeschnitten, dann hast du 12 Prozent Verschnittreste, und das ist ja immer eine Farbe, und das ist ein Material, bei dem du weißt, welches Material das ist, und das ist vor allem nicht getragen oder hat noch kein Leben hinter sich. #00:23:10-6#
Hannah Diemer: Das ist noch komplett neu. #00:23:12-2#
Angi Thummerer: Genau, und das ist genau dasselbe Prozess, den wir auch nutzen, der da gemacht wird. Nur ist es halt einfacher, sage ich mal, weil du weißt ja, was du hast, du hast eine hochwertigere Qualität. Das ist das, was man findet, den sogenannten Industrieabfall. #00:23:24-6#
Hannah Diemer: Aber das bedeutet, die jetzt recycelten TShirts, sind im Prinzip überhaupt nicht recycelt, weil der Stoff ja nicht alt ist, sondern weil es ja ein neuer Stoff ist. Es wird nur zu 100 Prozent aufgebraucht. #00:23:35-8#
Angi Thummerer: Ja, richtig, der Begriff Recycling ist ja auch nicht geschützt. Also, es kann ja Recycling sein, und das zweite Recycling, um das vielleicht noch abzuschließen, ist das Polyester Recycling, dass wir mit Sicherheit alle schon gesehen und gehört und auch getragen haben. Das PET-Recycling, das ist die tolle Geschichte davon, dass wir Plastikflaschen aus dem Meer fischen und wieder tolle neue Produkte daraus machen. Das hat zwei Probleme. Zum einen auch, das kann man lange ausführen, Plastikflaschen, die im Meer waren, da ist auch der Prozess sehr teuer, die wieder zu recyclen. Das ist nur ein minimaler Anteil. Und das zweite ist, dass wir aus einem Kreislauf, der mehrere Male wiederholt werden kann, der ist so hochwertig. Wir können aus einer PET Flasche mehrere Male wieder eine neue PET Flasche machen. Wenn ich aber jetzt diese PET Pellets, die ich recyclet habe, nehme und daraus auch wieder einen Garn mache und es in textilen packe, und wir haben keine Recycling Strukturen für Textilien, dann ist damit der Stoffkreislauf beendet. Das heißt, ich entnehme einem funktionierenden Kreislauf Rohstoffe und führe sie einen Kreislauf zu, der eben nicht Kreislauf fähig ist, sondern eine linearen Produktion, die am Ende Müll landet. Das wird auch wieder verboten werden, weil das ein absoluter Schmu ist, sag ich mal, und auch da ist wahnsinnig viel zu tun. Aber auf den Zug sind alle drauf gesprungen, weil sie wissen, sie müssen was tun, dass die Textilbranche ihr schmutziges Image aufpolieren kann. #00:25:13-2#
Hannah Diemer: Vor allem, es fühlt sich ja auch toll an, wenn man sich denkt, okay, es werden hier Müllberge aus dem Meer entnommen, und daraus werden neue TShirts gemacht. Aber es werden wohl neue Flaschen produziert, um daraus neue TShirts zu machen? #00:25:28-6#
Angi Thummerer: Ja, in China ist die Nachfrage nach PET Flaschen komischerweise in den letzten Jahren gestiegen, und es werden vermehrt PET Flaschen produziert, die komischerweise direkt wieder in den Recycling Anlagen landen. Also, das ist ein absoluter Wahnsinn, der da auch getrieben wird. Wir produzieren also neue PET Flaschen, um sie dann zu recyclen, nur weil die Nachfrage der Textilbranche, die so riesig ist nach recycelten PET, so hoch ist, und warum auch auf der textiltechnischen Seite. PET Fasern sind sehr lange, das heißt, sie sind von super hoher Qualität , weshalb wir die auch überall finden, in der Outdoorbranche, in unseren Rucksäcken, in sonstigen Polyestertshirts und so und so einfach, weil das echt eine super Qualität ist, mit der wir gut arbeiten können in der Textilbranche. #00:26:26-4#
Hannah Diemer: Gibt's denn jetzt überhaupt eine nachhaltige Mode? Wann ist denn dann aktuell Mode nachhaltig? Wenn ich jetzt weiß: Okay, PET recyclete TShirts, brauche ich mir eigentlich nicht zu kaufen. Biobaumwolle ist, glaube ich, auch wieder ne Sache für sich. Wann ist denn Mode jetzt nachhaltig? #00:26:43-6#
Angi Thummerer: Man kann den Begriff Nachhaltigkeit da nur sehr schwer definieren, und der ist ja sehr weit. Also was ist mir wichtig? Wir sprechen ja gerade die ganze Zeit jetzt über die Ressourcen, wir haben noch nicht über Fairness gesprochen. Also da können wir ein riesiges Fass aufmachen. Am Ende des Tages: und das ist ja eigentlich die Kleidungsstücke, die es schon gibt. Secondhand ist definitiv und sollte immer die erste Wahl sein, und natürlich können wir auch nicht umsetzen, immer alles second hand zu kaufen. Aber lokale, europäische Produktion, Naturfasern. Aber jetzt hast du auch schon gesagt, Biobaumwolle und so weiter. Es ist auch nicht alles über einen Kamm zu scheren. Also Baumwolle braucht wahnsinnig viel Fläche und Wasser, um sie anzubauen. Bei synthetischen Fasern haben wir da eigentlich auch schon ganz gute Herstellungsprozesse und so weiter. Also diese Verteufelung von synthetischen Fasern ist auch nicht immer die richtige. Weniger konsumieren, lokal konsumieren, Kleine unterstützen europäische Herstellung. Ich glaube, das sind so die Dinge, an denen man sich orientieren kann, #00:27:56-5#
Hannah Diemer: und dann quasi in Zukunft TURNs Garne verwenden. #00:28:00-5#
Angi Thummerer: Ja, am besten Kleidung kaufen, die aus TUNRs Garn besteht, logisch. #00:28:04-1#
Hannah Diemer: Du hast es schon angesprochen, dass ihr gerade wahnsinnig viel Aufmerksamkeit bekommt, aber dass ihr euch eigentlich erst vor einem Jahr gegründet habt. Was waren denn die Schritte? Was ist denn seit dieser Gründung im letzten Jahr passiert? #00:28:16-5#
Angi Thummerer: Also, gegründet haben wir dieses Jahr im April. Also ja, genau die Crowdfunding Kampagne war im Mai 2022, und dann hab ich zum einen mal noch meinen Master fertig gemacht, so mehr oder weniger nebenbei, und wir sind auf den Weg gegangen, jetzt ein Geschäftsmodell hinter diese Innovation zu stellen, was natürlich ja die Basis ist. Haben ne tolle Investorin gefunden, haben das "exist Gründerstipendium" beantragt und bekommen und waren dann im April startklar, und seitdem haben wir eine Produktionshalle, in der wir unsere alten Textilien sammeln, sortieren, und wir sind schon ein tolles Team geworden und hatten unseren offiziellen Markteintritt im Herbst diesen Jahres auf der Weltleitmesse für Berufsbekleidung in Düsseldorf und sind da mit unserem ersten Kunden, das ist die großen Berufsbekleidungs Hersteller HAKRO, kennt man vielleicht, auf den Markt gegangen, und das war dann auch der Auslöser dafür, dass wir ja super viele Anfragen oder eben auch Presse bekommen haben, weil es Thema ist, was wir tun. Also, die Branche ist auf dem Weg eines Wandels, das wissen alle, alle sind da in den Startlöchern, und wir sind gerade schon die naiven Jungen, die sagen, wir machen einfach und hey, wir können umsetzen. Wir sind definitiv die ersten, die rausgehen aus dieser theoretischen Konzeption und hingehen zu den Brands, aber auch zu den Industriekunden und sagen, hey, wir sind dein Ansprechpartner für Kreislaufwirtschaft, du kannst uns deine alten Textilien zurückgeben, wir machen was tolles neues daraus für dich, du kannst diese Garne nutzen und daraus wieder deine Kollektion in herstellen. #00:30:02-7#
Hannah Diemer: Und was waren bisher die größten Herausforderungen in diesem ganzen Prozess? #00:30:06-8#
Angi Thummerer: Oh, es gibt super viele Herausforderungen, es ist eine Achterbahnfahrt. Ich glaube, das sagt wahrscheinlich jeder Gründer, jede Gründerin. Aber was in diesem Dreivierteljahr passiert ist, ist absurd, und die größte Herausforderung war und ist, jetzt haben wir bis zu unserem Markteintritt im Herbst gezeigt, dass es machbar ist und dass wir das können und dass wir ein Modell dahinter haben und ein Konzept, das funktioniert und das Anklang findet. Und jetzt gehen wir raus und setzen Projekte um, und wir müssen strategisch auf jeden Fall schaffen, diesen Prozess günstiger zu machen. Also auch unsere Garne sind halt ja schon wettbewerbsfähig, aber sie sind halt teurer, und jetzt herauszufinden, wie wir überhaupt den Prozess günstiger gestalten können, die Antwort ist natürlich: Skalierung, also alles, was wir im großen Maßstab tun, wird günstiger, und deswegen kommt man sich selber meistens ein bisschen größenwahnsinnig vor, wenn man dann so dasitzt und seine Pläne schmiedet und seine Finanzzahlen plant. Aber wenn wir es schaffen, das strukturell auszurollen und im großen Stil in Deutschland zu etablieren, dann wird es auch ein Prozess, und dann entsteht auch ein Produkt, das konkurrenzfähig ist und das auch den Verbrauchende nicht zu viel anmaßt. An " So viel uss ich mein Geld oder jetzt aufmachen" für so ein Produkt. #00:31:31-6#
Hannah Diemer: Das heißt, ihr plant damit, dass ihr alle diese Lkw Ladungen, die eigentlich in der Atacama landen bei euch auf den Tischen landen, und dass ihr das wieder neue Garne herstellen könnt. #00:31:43-5#
Angi Thummerer: Unser erklärtes Ziel ist, dass wir Deutsche Altkleider Exporte verhindern und aus der Welt schaffen. #00:31:50-0#
Hannah Diemer: Ich wünsche euch wahnsinnig viel Erfolg mit dem, was ihr da vorhabt. Ich finde das super beeindruckend, dass ihr euch diesem Mammutprojekt stellen wollt. Wie fühlt sich das denn an, als so winzige Rädchen in so einer riesigen Textilindustrie zu sein? #00:32:07-0#
Angi Thummerer: Es ist überwältigend in der Hinsicht, dass wir bis heute, und du sagst ja schon, du kannst es nicht glauben, immer wieder vor Akteuren und Akteurinnen dieser Branche stehen und uns denken, das kann doch nicht sein, dass wir gerade die ersten sind, die euch das erzählen, dass wir hierher kommen in eine große Deutsche Mode Brand, und euch erzählen, wie Kreislauffähigkeit, wie Textil, technisches Recycling funktioniert. Also wie gesagt, ich habe bis vor zwei Jahren nichts von Textilien gewusst, Katja ist da die Expertin, die hat auch ein unfassbares Wissen über textile Prozesse und die Strukturen und Branchen, eine Branchen Kenntnis, die echt erste Sahne ist. Das hilft uns wahnsinnig, dass wir da auch tatsächlich mithalten können. Aber ja, es ist so eine Beflügelung von: Endlich sind die Pioniere da, das spüren wir auch total und gleichzeitig natürlich auch Überforderung zu sagen, jetzt müssen wir die PS dahinter auch kriegen und unsere Strukturen als kleines Startup aufbauen, dass wir all diese Projekte auch umsetzen können. #00:33:17-6#
Hannah Diemer: Vielen Dank, dass ihr euch diese riesigen Mammutaufgabe stellt und wirklich versucht, diesen textilen Altkleidermüll zu recyceln und da das wieder neues Gar n zu machen. Das hört sich so kompliziert, dann auf der einen Seite, und ich finde das richtig krass, dass ihr das macht. Danke an, dass ihr euch diese Aufgabe stellt, und danke, dass du uns im Podcast erzählt hast. #00:33:39-7#
Angi Thummerer: Danke, Hannah, dass ich da sein dürfte. Es ist mir ein unfassbares persönliches Anliegen, auch darüber zu sprechen, was eigentlich unser Fasion Konsum bedeutet, und deswegen toll, dass ich diese Plattform heute nutzen darf. #00:33:53-0#
Hannah Diemer: Wo kann man dich denn finden, wenn man jetzt mehr über TURNs erfahren will? #00:33:56-7#
Angi Thummerer: Unsere große Reise kann man natürlich auf Instagram, LinkedIn oder in allen anderen sozialen Medien begleiten, also da einfach "TURNs.de" auf Insta oder Facebook beispielsweise oder auf unserer Webseite. Es ist eine super spannende Reise, die wir vor uns haben, und was klar ist, wir haben definitiv eine kleine Textil- Revolution aus Franken angezettelt, und gemeinsam wollen wir sie zu einer großen werden lassen. #00:34:25-0#
Hannah Diemer: Ich wahnsinnig viel Erfolg, danke schön! #00:34:28-2#
Angi Thummerer: Dankeschön! #00:34:29-2#
Hannah Diemer: Zum Schluss bleibt mir jetzt nur noch, euch, liebe Hörer*innen, direkt anzusprechen, weil vielleicht habt ihr schon mitbekommen: Wir feiern im März 100 Folgen Podcast, und wir sind da drauf so stolz, und wir freuen uns darüber so sehr, dass wir so viele Folgen schon produziert haben, dass wir gerne mit euch zusammen feiern würden, und zwar bei der Lesungen, bei dem Gespräch zusammen mit Daniel Schreiber. Der Autor kommt mit seinem neuen Buch "die Zeit der Verluste" zu uns am dritten März um 19 Uhr, und die Lesungen das Gespräch, die möchten wir gerne aufzeichnen und das als 100. Podcastfolge veröffentlichen. Zu dieser Aufzeichnung möchten wir sie gerne einladen, dass sie mit dabei sein können, dass sie hinter die Kulissen schauen können, wie wir uns so eine Podcast Aufnahme abläuft, und im Anschluss an dieses Gespräch würden wir gerne mit Ihnen feiern. Sie können sich zu dieser Podcast Aufnahme anmelden auf unserer Internetseite. Wenn sie die Kurs Nummer 30111 eingeben oder einfach nach Daniel Schreiber suchen, dann finden sie den Weg zur Veranstaltung. Wir freuen uns sehr, wenn Sie mit dabei sind, wenn Sie mit uns feiern, und würden uns im Rahmen der 100 Folgen natürlich auch nochmal besonders über Ihre Lieblingsgeschichten freuen, über Feedback freuen oder vielleicht über Vorschläge von Gästen, die Sie gerne in Zukunft noch im Podcast hören würden. Vielen Dank für Ihre Rückmeldungen und einen wunderbaren Start ins neue Jahr. Bis bald! #00:35:54-8#
Dieses Projekt/Diese Maßnahme/Initiative leistet einen wichtigen Beitrag, Nürnberg schrittweise inklusiver zu gestalten. Es/Sie ist Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Den Ersten Aktionsplan hat der Nürnberger Stadtrat im Dezember 2021 einstimmig beschlossen. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen, wurden und werden umfangreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Weitere Informationen finden Sie unter www.inklusion.nuernberg.de.
Plastikflaschen, Glas und Papier – für die meisten unserer Verbrauchsgüter haben wir bereits einen Recyclingkreislauf. Aber: Nicht für unsere Textilien. Aktuell wird das meiste unserer Altkleider weggeschmissen und verbrannt.
Diesem Missstand will Angi Thummerer mit ihrem Team von TURNs entgegentreten und gemeinsam haben sie eine textile Revolution aus Franken vor. Wie sie aus Alttextilien wieder Garn und letztendlich neue Textilien verarbeiten, erklärt die Unternehmerin im Podcast.
**** Während dieser Folge sind 1260 LKW Ladungen Altkleidermüll auf den Deponien gelandet. ****
Links:
- Webseite von Angis Unternehmen: TURNs
https://www.turns.de/ueber-uns - Der Preis der Mode: https://www.bmuv.de/jugend/wissen/details/fast-fashion-der-wahre-preis-der-mode
- EU Richtlinie: Kreislaufwirtschaft für Textilien: https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_23_3635
- Altkleider in Deutschland pro Kopf:
- https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_N019_51_32.html
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Aufgenommen am: Donnerstag, 14. Dezember 2024
Veröffentlicht am: Donnerstag, 11. Januar 2024
Moderation: Hannah Diemer
Im Gespräch: Angelique Thummerer
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Alle weiteren Folgen von KontaktAufnahme – der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg finden Sie hier. Alle zwei Wochen, donnerstags, veröffentlichen wir ein neues Gespräch.
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