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Sebastian Schroth, Jonas Jung, was haben eine Kaffeemaschine und die Mondbasis mit Barrierefreiheit zu tun?

Hinweis: Bevor es gleich losgeht, noch ein kleiner Hinweis. Leider ist die Moderatorin im Gespräch etwas leiser als die Gesprächspartner. Wir wünschen Ihnen trotzdem ein wunderbares Hörerlebnis mit spannenden neuen Gedanken über die digitale Barrierefreiheit. #00:00:14-3#

Ansage: KontaktAufnahme. Der Podcast Bildungszentrum Nürnberg. #00:00:26-1#

Vera Deising: Herzlich willkommen zu einer neuen KontaktAufnahme. Mein Name ist Vera Deising und heute bin ich zu Gast im Creative Space von Birne7 in Erlangen. Ich spreche mit Sebastian Schroth und Jonas Jung, beide Geschäftsführer im Vorstand von Birne7. Birne7 ist ein Verein, dazu später noch mehr. Hallo, Sebastian. #00:00:56-8#

Sebastian Schroth: Hallo Vera. #00:00:58-2#

Vera Deising: Hallo Jonas. #00:00:59-1#

Jonas Jung: Hi, grüß dich. #00:00:59-8#

Vera Deising: Birne7 euer Vereinsslogan lautet "Innovation für Inklusion". Gemeinsam entwickelt ihr neue Lösungen für ein Leben ohne Barrieren. Warum schaut euch so zweifelnd an? #00:01:13-2#

Jonas Jung: Ja, ich glaube, wir müssen entscheiden, wer, wer, wer spricht immer und deswegen, und wem wir, wem wir den Ball zu werfen. #00:01:21-4#

Vera Deising: Alles klar. Dann werfe ich doch gleich die erste Frage in den Raum. Wer oder was ist denn Birne7? Entscheidet euch wer antwortet. #00:01:29-9#

Jonas Jung: Okay, also ich versuche mal anzufangen und Sebastian unterstützt mich dabei, weil ich glaube, wir erfinden uns irgendwie kontinuierlich immer wieder neu. Ja, im Kern sind wir ein Technologieverein, aber wir sehen uns nicht zwingend als Verein, sondern eigentlich mehr so als agiles Startup, wenn man so will, zumindest haben wir uns seit der Gründung schon immer so gesehen. Der Ursprung ist im Grunde ein Innovationsevent gewesen im Rahmen von Microsoft und Aktion Mensch. Da gab es einen sogenannten Hackathon. Für manche vielleicht ein böhmisches Dorf, aber im Grunde ein Wochenende, wo sich Entwickler, Ingenieure, Interessierte zusammensetzen und sozusagen reale Probleme von Personen widmen und dafür Lösungen schaffen. Und ja, in dem Kontext haben wir mitgemacht. Ich war zwar mit, mit, unter anderem, es war das im Medical Valley stattgefunden hat, einer der Facilitator des Events, aber ich dachte mir, wenn ich schon dabei bin, mache ich mit. Und im Grunde haben wir im Rahmen dieses Events festgestellt, Wir wollen zu viele Probleme lösen und wissen nicht, weil wir so viele, mit so vielen Problemen konfrontiert wurden, also vielleicht zur Erklärung, Menschen mit Behinderung haben letztlich ihre alltäglichen Probleme kommuniziert und das sind für viele eigentlich ziemlich banale Probleme. Einfachstes Beispiel: wir haben eine Entwicklung in den Kaffeemaschinen, wo es von den Tasten zu einem Touchpad hin entwickelt und für Blinde ist dann plötzlich das Problem, die haben sich immer orientiert an den Tasten, die wussten okay, oben links zweimal klicken, unten rechts dreimal klicken und schon kommt da Kaffee raus und plötzlich hat man da ein ein Touchpad vor sich und man weiß eigentlich gar nicht, wo man hinklicken muss. Und jetzt sollte man hier die Problematik lösen, wie kann man diese Kaffeemaschine wieder inklusiv machen? Ein einfaches, banales Beispiel, natürlich gab es da noch wesentlich mehr und wir wussten gar nicht, welchem Problem sollen wir eigentlich widmen, weil wir eigentlich alles lösen wollten, wenn man so will. Und im Kern ist eigentlich daraus entstanden, dass wir eine Plattform schaffen wollten für eben Menschen mit Behinderung, um ihre Probleme zu kommunizieren und wir in diesem Rahmen, weil wir alle Ingenieure sind oder irgendwo im ingenieurstechnischen Bereich arbeiten, eben Entwickler zusammenbringen wollten, um sich diesen Problemen zu widmen. #00:03:55-2#

Vera Deising: Jetzt hast du schon ein paar Mal "wir" gesagt, wer ist denn "wir"? #00:03:58-8#

Sebastian Schroth: Genau. Birne7 ist. Aktuell, also in der Gründung waren wir sieben Mitglieder, daher ist auch die sieben entstanden, unter anderem. Und Birne, oder ist ein Akronym und B steht für Barrierefreiheit, I für Inklusion, R für Realität, N für Netzwerk und E für Ergebnisse. Und der Gedanke dahinter ist eben, dass man von der Barriere zu den Ergebnissen kommt. Und die sieben Gründungsmitglieder letzten Endes, die Zahl ist relativ irrelevant mittlerweile. Man könnte vielleicht behaupten, dass es auch dafür steht, für 7,6 Millionen Menschen in Deutschland Barrieren zu lösen oder für sieben über 7 Milliarden Menschen auf der Welt Zugänglichkeit zu schaffen, in jeglicher Hinsicht. Genau deswegen, so ein bisschen zum Namenshintergrund, wer Birne7 ist, weil es auch letzten Endes unabhängig sein soll von Personen. Es gibt natürlich Gründer, aber letzten Endes soll so eine Organisation sich auch nachhaltig über die Zeit entwickeln. Ja, aktuell sind wir 26 Mitglieder. Das hat den Hintergrund, dass wir natürlich ein Kernteam haben, die letzten Endes gerade diese administrativen Dinge tun, Vorstandsarbeit und letzten Endes so eine Art Spielwiese bereiten für die anderen 20 Mitglieder, die dann letzten Endes so ein bisschen ermächtigt werden sollen, auch Lösungen zu schaffen. Das heißt, da gehören auch Jonas und ich zum Beispiel dazu, die so ein bisschen diese administrativen Dinge noch tun, bzw. dann sich um Finanzierungsthematiken kümmern oder letzten Endes Vernetzungshematiken. Und die 20 anderen Mitglieder, die da Projekte auch treiben sollen letzten Endes keine Barrieren haben, solche Projekte umzusetzen, auch die richtigen Leute zu treffen. #00:05:35-5#

Vera Deising: Okay, und sind das jetzt alles Ingenieure oder was haben die für ein Background? #00:05:40-1#

Sebastian Schroth: Es ist sehr divers mittlerweile. Wir sind mit Ingenieuren gestartet. Es war aber auch nie der Gedanke oder der Hintergrund, dass es eine Ingenieursorganisation sein soll, sondern wir wollten immer und wir wissen auch aus diversen Hintergründen, dass gerade so multidisziplinäre Teams mit verschiedenen Hintergründen immer die besten Lösungen bringen. Das heißt, wir haben Grafikdesigner, Produktdesigner drin, Ingenieure, wir haben Techniker, wir haben Gebärdendolmetscher*innen im Team, Entwickler, also IT Entwickler, Softwareentwickler*innen. Ich vergess sicherlich einige, aber letzten Endes merken wir auch, es hat überhaupt nichts mit den Hintergründen zu tun. Und gerade die Lösung, die wir anstreben, da braucht es einfach viele, auch viel Fachwissen aus verschiedenen Bereichen, um so eine Lösung auch letzten Endes nahe zu bringen, also auch wirklich nutzfähig zu machen. #00:06:28-3#

Jonas Jung: Vielleicht, zu den Mitgliedern gehört ja nicht nur sozusagen Mitglieder, die bei uns Mitglied sind, sondern wir verstehen uns natürlich auch in unserem Umfeld als Vernetzer von sämtlichen Organisationen, die hier beispielsweise in Erlangen oder der Region etwas für Menschen mit Behinderung tun. Da gibt es ja sehr prominente Organisationen wie die Access, das ZSL, die wirklich maßgeblich wichtige Arbeit leisten und wo oftmals vielleicht eine gewisse Kompetenzkapazität zu dem Thema technische Umsetzung, Digitalisierung fehlt. Und wir kommen natürlich alle aus einem aus einem sehr hochtechnologisierten Bereich. Unsere Hintergründe sind beispielsweise Medizintechnik, wo wir auch sehr nah an der an der universitären Forschung immer entlang mit beteiligt waren und auch, meine damalige Arbeit hat darin bestanden, dass ich zum einen Startups im Bereich Medizintechnik in den Markt verholfen habe, aber insbesondere der Technologietransfer aus der Universität in den in den Markt hinein. Und so hat man natürlich eine sehr breites Fachwissen, was eigentlich möglich ist. Und das Schöne ist die Technologie, um Probleme zu lösen. Die ist da. Es muss nur eine Bereitschaft geben und sozusagen ein Kanal, um diese Technologie für diese Problematiken zur Verfügung zu stellen und vielleicht auch als Sprachrohr zu dienen und als visionäre Vordenker, Mitdenker um diesen Organisationen zu sagen "Hey, das was man hier machen kann, ist überhaupt nicht schwer. Wir müssen nur zusammenarbeiten und unsere Kompetenzen, Kapazitäten zusammenlegen und gemeinschaftlich an Lösungen schaffen arbeiten.". Und das ist halt eigentlich unsere primäre Intention, dass wir eigentlich so viele wie möglich zusammenbringen und auch gar nicht so alleine arbeiten, weil das können wir gar nicht alles stemmen, sondern eigentlich auch anderen Organisationen helfen wollen, eben hier größere Schritte zu gehen. #00:08:42-1#

Vera Deising: Weil das dann auch so ganz am Anfang, als ihr tatsächlich nur sieben wart und auf diesen Hackathon gegangen seid, war das dann so eure eure Idee oder eure Mission oder eure Vision? Was wolltet ihr eigentlich erreichen, als ihr noch ganz neu auf dem Gebiet wart? Und warum habt ihr euch entschlossen, da gehen wir hin, da machen wir mit? Was war eure Intention? Was hat euch angetrieben? #00:09:03-1#

Sebastian Schroth: Am Anfang war wirklich der Gedanke, die Plattform zu sein. Die Plattform, auf der man Barrieren kommunizieren kann und die Barrieren vernetzt gelöst werden. Weil wir halt entdeckt haben, es gibt letzten Endes auch viele Lösungen, die keiner kennt. Und wir wollten letzten Endes dort eine Möglichkeit schaffen, sich zu vernetzen und entsprechend haben den Vernetzungsschritt als auch den wichtigen Schritt gesehen. Aber aus dieser Vision Innovation für Inklusion hat sich ja dann über die Zeit, 2017 haben wir uns gegründet, viel mehr entwickelt. Also wir haben auch gemerkt, dass es natürlich dieses Grundproblem, was wir angehen, letzten Endes, in der Gesellschaft gibt es so viele Potenziale, die auch teilweise noch gar nicht ermöglicht wurden und erkannt, dass Birne7 relativ einzigartige, einzigartigen Missionsgedanken eigentlich hat. Und über die Zeit haben sich dann viele Aufträge ergeben, die wir, mit denen wir nie gerechnet hätten, auch, also auch, wir fragen uns auch häufiger, wie Leute an uns kommen oder wie die Anfragen zu uns kommen. Aber da geht es auch darum, zum Beispiel das mittlerweile auch in dem Team, wir bilden ja auch eine Expertise aus, gewissermaßen für Barrierefreiheit, Inklusion, haben viele Gedanken, auch teilweise Leitfäden veröffentlicht mit Organisationen. Und da geht es auch darum, dass man auch öffentlichkeitswirksam auf Veranstaltungen geht, die auch auf Barrierefreiheitsthemen letzten Endes adressieren, also digitale Barrierefreiheit zum Beispiel, wo wir auch auf Konferenzen waren, in Berlin, Bayerischen Landtag oder auch andere Projektaufträge mittlerweile haben, wo es auch darum geht, zum Beispiel inklusive zugängliche Produkte zu gestalten. #00:10:38-7#

Vera Deising: Aber woher kam das Interesse zu sagen, okay, ich sehe da jetzt ein Problem, ähm, wir kümmern uns darum, jetzt nicht einfach nur weil wir es können, sondern da muss ja irgendwie ein innerer Antrieb gewesen sein. #00:10:52-1#

Jonas Jung: Ja, da würde ich gerne darauf eingehen, weil ich glaube, das, das kann man, glaube ich, nur dann verstehen, wenn man in dem Umfeld mal gearbeitet hat. Ich bin jemand, ich hätte gerne was am Ende sozusagen in der Hand, wenn ich irgendwas entwickle oder wenn ich irgendwas arbeite. Und oftmals so in unserer Arbeit, wo wir in Großkonzernen oder sowas unterwegs sind, hat man meistens gar nicht dieses Erfolgserlebnis oder dieses, was man in den Händen hält, sondern man ist halt irgendwie sehr anonym unterwegs und und weiß gar nicht, was man am Ende des Tages geschafft hat. Und zum einen ist es unglaublich dankbar, mit dieser Personengruppe zu arbeiten, weil man mit kleinsten Lösungsvorschlägen, die ein winziges, aus unserer Sicht Problem lösen, man so viel zurückbekommt an Aha- Erlebnis, Wow Effekt, dass man hier unglaublich angespornt wird. Und ein anderer Aspekt ist einfach, dass wir kontinuierlich seit der Gründung einfach mit lernen. Ich habe in meiner Arbeit festgestellt und ich glaube, das geht den anderen auch so, dass mit in der Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung für seine eigene Arbeit so viel lernt, so viel mitnehmen kann und und auch plötzlich anfängt, im Alltag Barrieren zu sehen, die man als Mensch, der vielleicht keine körperliche Einschränkung hat, plötzlich, die man plötzlich wahrnimmt und also ich meine unsere, unser Claim ist ja Innovation durch Inklusion. Und ein wichtiger Aspekt ist einfach wenn wir, wir wollen ja natürlich, sage ich mal kommunizieren in die Außenwelt, dass eine inklusive Entwicklung ein inklusives Design hat immer einen Mehrwert, weil A und das, da sprech ich jetzt ein bisschen aus der Medizintechnikschiene, wir werden alle irgendwann alt, wir werden alle irgendwann schlechter sehen, wir werden alle irgendwann gebrechlich. Und warum nehmen wir sozusagen nicht das als Aspekt oder als Ansporn, um unsere Umwelt so zu gestalten, dass diese Gebrechlichkeiten irgendwann kommen und auch eine Menschengruppe, die, die, die, ja, die wir aktiv sozusagen, weil wir es nicht tun, ausgrenzen und ihnen Steine in den Weg legen. Wieso, wieso schaffen wir es nicht, da eine Lösung zu schaffen? Und ein großer Ansporn ist dann eigentlich eben diesen diesen Gedanken oder diese, das, was man da gelernt hat, in seine Arbeit kontinuierlich mitzunehmen und mitzudenken. Und sei es, wenn man jetzt Softwarelösung schafft, UX, UI, also Frontenddesigns oder auch technische Lösung, immer diesen Aspekt mitzudenken, hey, wenn es wenn, wenn ich, wenn ein Blinder mein System benutzen kann, ja, dann, dann kann das vielleicht auch meine Oma und mein Opa benutzen, weil das System so simpel und so einfach aufgebaut ist, dass es so einfach zu bedienen ist. Und ich glaube, das fehlt oftmals in der technischen Entwicklung, dieser Gedanke und das ist schade und, aber wir mussten feststellen, dass es halt unglaublich spannend ist und immer einen Mehrwert gibt. Und das versuchen wir natürlich zu prosperieren und und auch mit den Organisationen und Unternehmen, die auf uns zukommen, mitzugeben. #00:14:07-5#

Vera Deising: Genau, weil wenn wir sagen Menschen mit Behinderung, dann ist es ja auch nicht eine Personengruppe, sondern die ist ja in sich schon so divers. Ist das jetzt eine Sinnesbehinderung, eine körperliche Behinderung, eine sonstige psychische Einschränkung oder sowas? Also da ist ja die Gruppe schon so vielfältig, also sind die Probleme wahrscheinlich genauso vielfältig und die Lösungen noch vielfältiger. #00:14:28-7#

Sebastian Schroth: Ich würde da gerne aufgreifen, weil, was es auch ein bisschen adressiert unsere Lösung am Anfang, wenn wir jetzt beispielsweise beispielhaft eine Lösung für einen Menschen, der blind ist, entwickeln, was wir eigentlich immer erkannt haben und ich mir fällt jetzt gerade keine Ausnahme ein von Projekten, die Birne7 betrieben hat soweit ist, wenn wir was spezifisch entwickelt haben, am Ende haben wir immer einen Anwendungsfall entdeckt, der für alle interessant ist, für alle Mehrwert schafft. Da könnte man glaube, jedes Beispiel, das wir heute vielleicht auch noch oft aufführen oder aufzählen, hat da sicherlich seinen Gedankengang und das zeigt auch so ein bisschen den Hintergrund und auch Birne7 letzten Endes, wir haben ja aus dem technologischen Hintergrund, wo wir herkamen, eben bei diesem Hackathon Event, was da stattfand zu unserer Gründungszeit viele Probleme bekommen an die Hand, die gelöst werden müssen und wir haben einfach gemerkt, das ist alles lösbar. Also das ist alles mit moderner Technologie alles vorhanden, man muss es bloß tun. Und das war so dieser dieser letzte Schritt, der eigentlich gefehlt hat und der uns auch motiviert hat. Unser Wissen, das wir hatten, letzten Endes in eine richtige Anwendung zu bringen, die auch sehr nahbar ist. Und genau das war auch ein großer Motivationsschritt, dass wir keine Luftschlösser, weil das passiert auch, dass viele, in der Technologie viel Luftschlösser kreiert werden, die am Ende niemandem was nutzen. Und das haben wir eben bei dem Gebiet nicht, auch nicht gesehen und nicht gemerkt. Und es ist eine sehr dankbarer Arbeit, ja. #00:15:48-7#

Vera Deising: Und was viele auch nicht wissen, also Dinge, die wir heutzutage als selbstverständlich benutzen, wurden ja auch teilweis, ihr kennt alle die Firma, die auch ein Obst im Namen hat, entwickelt für Menschen mit Behinderung. Aber das ist uns heute gar nicht mehr bewusst, weil wir diese Apps, die es zum Beispiel gibt, alle benutzen, aber ursprünglich für eine ganz bestimmte Zielgruppe nur gedacht war. Habt ihr da noch weitere Beispiele? #00:16:12-1#

Sebastian Schroth: Zum Beispiel was Jonas hier erwähnt hat für blinde Menschen, wenn man seine Webseite für blinde Menschen gestaltet, das ist ja eigentlich letzten Endes nur, dass man eine sehr strukturierte Art hat, diese Webseite zu programmieren und dadurch ist man ja auch bei Google leichter auffindbar, weil es das beste Search Engine Optimization Tool überhaupt ist, das man barrierefreien Content hat, seine Bilder mit Alternativtexten hinterlegt ist halt die beste Arbeit, die man tun kann und das ist ja auch laut Gerüchten von dem PageRank-Algorithmus, der hinter Google steckt, ja auch entsprechend gewichtet. #00:16:44-3#

Jonas Jung: Ich habe ein sehr konkretes Beispiel, was leider noch nicht umgesetzt ist. Wir arbeiten ja mit Personas zusammen, die Bemerkenswertes leisten, wo man sich fragt, okay, diese Person ist blind, diese Person ist gehörlos, ein guter Freund von uns, Kollege, der auch eine Beratungsfirma hat, der blind ist, der schafft es von innerhalb, egal wo er in Deutschland ist, von A nach B zu kommen in der Deutschen Bahn. Und ich frage ihn jedes Mal Wie machst du das? Ich als Sehender komm am Bahnhof an und bin vollkommen überfordert, weil die App mir, kann nicht genau sagen, okay, wo ist jetzt zum Beispiel das Gleis, wo laufe ich hin und plötzlich stehe ich da und mein Ticket sagt, ja, Abschnitt C, aber dann steht plötzlich an der Anzeige, ja, der Zug ist gedreht und dann stehe ich da unds sage, ja, herzlichen Dank für das Gespräch, aber wo muss ich denn jetzt hin? Und ich frage ihn jedes nal "Wie machst du das?". Ich habe, ich habe absolut, absolut keine Ahnung, wie du das machst. Und in diesem Aspekt, ja, wenn man, wenn man mal zuhören würde als als Unternehmen und sich das mal zur Hand nehmen würde und vielleicht auch mal seine digitale Strategie und seine Apps mal darauf anpassen würde, dann hilft es wieder auch den anderen Kunden, weil so vieles, ja so viele Verspätungen entstehen oftmals aufgrund der Tatsache, dass, einfaches Beispiel der der Rollstuhlfahrer, der im Zug sitzt, weil der Zug gedreht ist, kommt, also führt zu einer Verspätung, weil diese Hebebühne irgendwo am Bahnhof steht, keiner weiß, wo das Ding ist und bis man das mal gefunden hat, sind schon wieder fünf Minuten durch und und der Zug hat Verspätung und diese Kette löst halt entsprechend dann eine Lawine nach hinten aus. Und das sind so Banalitäten, wo man einfach, wenn man mal zuhören würde und wenn man sozusagen seine digitale Strategie mal auch dahingehend anpassen würde, man so viel Mehrwert schafft. Ja, weil ich plötzlich her gehen kann und sagen kann, hey, die App sagt mir, wo ich hinlaufen muss oder wo ist der Zug, wo ist mein Sitzplatz und ich Ich verstopft den Zug nicht und und das führt zu Chaos. Das ist der Punkt, inklusives Design hat immer einen Mehrwert in unterschiedliche Richtungen. #00:18:52-8#

Vera Deising: Klar, auch für die Person, die dann mit Kinderwagen oder mit Koffer unterwegs ist oder was auch immer, ein E-Bike dabei hat, das zu schwer ist, um zu tragen. Genau. Also für jeden eigentlich. Jetzt sind wir schon haben wir schon so ein paar Punkte angerissen, welches Projekt wollt ihr uns noch konkreter vorstellen? #00:19:10-4#

Jonas Jung: Wir haben uns nicht abgesprochen. Wir haben eine wilde Wundertüte an Lösungen, die oftmals, sage ich mal, im prototypischen Stadium sind, wo wir mit der Universität zusammenarbeiten. Da sind beispielsweise Lösungen entstanden, da kann Sebastian vielleicht kurz technisch auch drauf eingehen, wie der Blindenstock der Zukunft. #00:19:32-3#

Sebastian Schroth: Genau. Also Blinden blindenstock der Zukunft. Letzten Endes ging es darum, dass ein Problem festgestellt wurde, oder auch schon besteht. Der Blindenstock ist seit 1929, wenn ich mich nicht täusche, nicht mehr innoviert worden. Also das ist das letzte Mal, dass er sich verändert hat. Was auch gut ist, weil es heißt, das Produkt funktioniert und es ist gut, wie es ist. Ein Problem damit ist aber, dass es letzten Endes nur bis Hüfthöhe hilft oder detektiert. Das heißt, alles, was über Hüfthöhe passiert, das heißt zum Beispiel Rolltreppen, die eine Schräge haben im Einkaufszentrum, wo man quasi unten durch schwenkt oder Verkehrsschilder. In Erlangen ist auch das mit Fahrrad, genau Fahrradlenker ein großes Problem. Und es tritt halt auch auf. Also wir haben ja hier auch, ja, wir haben auch eine Community von blinden Menschen, die das auch oft adressiert. #00:20:22-7#

Vera Deising: Da reicht schon ein geöffnetes Fenster manchmal irgendwo. #00:20:25-2#

Sebastian Schroth: Genau. #00:20:25-6#

Vera Deising: Oder ein Schild, das am Tag vorher nicht da war. #00:20:27-6#

Sebastian Schroth: Und das passiert ja alltäglich. Und genau, das war bisschen diese Ausgangssituation, mit der man dort konfrontiert war. Und dann haben wir tatsächlich über eine Kollaboration mit der lokalen Uni eine Möglichkeit entdeckt, einen Rucksack oder letztenendes eine Sensoreinheit zu gestalten, die blinden Menschen Feedback gibt über diverse Gegenstände in der Umgebung. Das heißt, wir haben erst mal das Grundproblem gehabt, dann hat man ein Team gehabt an der FAU, die letzten Endes dieses Problem angegangen sind. Daraus kam dann ein Rucksack, in der ersten, also in der ersten Iteration war es ein Rucksack, der quasi vorne Sensoren hat, die die Umgebung scannen und am Rücken bekommt man über Vibration Feedback. Wir haben uns gedacht, Vibration ist auch ganz geschickt, weil Audio ja auch nicht immer funktioniert, das heißt ein bisschen das multisensorische Prinzip auch reingebracht. Und der ist dann entstanden, hat sehr positives Feedback auch erhalten, teilweise natürlich auch, wir versuchen auch bei Birne7 immer in diesem Feedback, Menschen, die tatsächlich die Anwenders sind, am Ende auch zu interviewen und auch rechtzeitig quasi in so einen Zyklus von Entwicklung reinzubringen. Und ein Feedback war zum Beispiel, dass er zu langsam ist, dass man schneller läuft, als es angenommen war. Das ist das, was wir auch bei Birne7 versuchen, dass Entwickler nicht vorbei entwickeln. #00:21:49-6#

Vera Deising: Okay, und das heißt, die blinden Menschen waren tatsächlich schneller unterwegs, wie ihr gedacht habt? #00:21:54-0#

Jonas Jung: Ja. Also das ist noch mal wieder bemerkenswert. Eine bekannte Person hier in Erlangen, die Ina, das ist immer wild, wenn ich die durch die Stadt rennen sehe. Unglaublich. Also wichtig ist auch in dem Aspekt wir integrieren die Personen grundsätzlich von Anfang an in der Entwicklung, weil sonst entwickelt man automatisch am Bedarf vorbei. Und auch hier wieder, Thema warum es so schön ist, mit Menschen mit Behinderungen zusammenzuarbeiten. Das sind die ehrlichsten Kunden. #00:22:25-6#

Vera Deising: Die sagen die gleich wenn's blöd ist. #00:22:27-2#

Jonas Jung: Die sagen dir gleich, wenn irgendwas nicht passt. Und das ist... #00:22:31-4#

Vera Deising: Genug blöde Erfindungen haben die schon. #00:22:32-4#

Jonas Jung: Ja. Das ist einfach, die sind einfach ehrlich und das ist schön. Es ist wirklich schön, wenn man einfach so und da lernt man, also das ist wirklich interessant, wie man eben auch hier den Lernprozess für sich selber einfach feststellt. Wie entwickle ich eigentlich eine spezifische Lösung für eine Personengruppe und und wie, wie muss ich von Anfang an diese Personengruppe auch involvieren in den Prozess? Und genau das ist halt immer wieder das Spannende. Es ist, sage ich mal, ein sehr greifbares Projekt, wo, das sage ich mal im prototypischen Stadium, kennt man. Vielleicht, was auch interessant ist, ist vielleicht ein Museum inklusiv, könnte man anreißen. #00:23:08-4#

Sebastian Schroth: Wobei wir noch, bei einem Rucksack, was sehr spannend ist, der ist ja, am Anfang war es ein Rucksack und ein Problem war auch es ist ein Rucksack. Man möchte nicht immer einen Rucksack dabei haben. #00:23:16-4#

Jonas Jung: Im Winter ist das dann nicht so, hast eine dicke Jacke an, geht die Vibration durch die Jacke durch? #00:23:20-6#

Sebastian Schroth: Ja, und Jonas und ich waren auch in Bonn, erinnere ich mich an die Geschichte auf einer Konferenz und wir hatten diesen Rucksack dabei. Und der Rucksack hat viele Kabel, Sensoren vorne dran und wir sind da bei der UN vorbeigelaufen und wurden sehr, sehr gut, genau beobachtet von der Polizei, ist uns aufgefallen, dass es nicht so einleuchtend ist, was wir da rum transportieren. #00:23:43-5#

Jonas Jung: Große Batterieblöcke. #00:23:46-2#

Vera Deising: So ein bisschen Cyborgmäßig unterwegs. #00:23:48-5#

Jonas Jung: Wer weiß, wer da so rumläuft mit solchen Sensoren. Was ist das? Da wird man schnell mal umgetacklet von der Polizei wenn das schief läuft. Ja. #00:23:55-3#

Jonas Jung: Wollten die sich das dann genauer angucken? #00:23:58-1#

Sebastian Schroth: Ne. #00:23:58-2#

Jonas Jung: Sind weggelaufen. #00:23:58-9#

Sebastian Schroth: Ja, aber jedenfalls aus diesem Rucksack ist dann relativ schnell, also relativ schnell ist da dann, hat dennoch gedauert, aber wir hatten dann auch bei Birne7 einen Angestellten, der dann quasi daraus Hand- also, um, ja, wie nennt man das? #00:24:12-8#

Jonas Jung: Ja, also... #00:24:13-7#

Sebastian Schroth: Armmanschetten. #00:24:14-1#

Jonas Jung: ...im Grunde. #00:24:14-6#

Sebastian Schroth: Armmanschetten entwickelt hat, genau. #00:24:15-9#

Jonas Jung: Letzten Endes geht es ja darum, wir haben wieder Feedback von der Community erhalten, die das mal getestet haben und dann setzen wir das halt in Iteration zwei um, um letztlich diesen, diesen Ansprüchen wieder gerecht zu werden. Und ja, das ist dieser, einfach dieser Prozess eines, aus technischer Sicht PDCA-Zyklus, wenn man es mal so betrachtet. Also Plan-Do-Act-Check, ja. Man muss sozusagen immer seine agile Iteration, die man entwickelt hat, auch gegen die Realität testen und dann mit den Mitteln, die man eben hat in einem Verein dann und auch sage ich mal der Produktivität der der Mitglieder und auch intrinsischen Motivation der Mitglieder, dass die natürlich dann auch hergehen, sagen, hey, wir packen das an und und entwickeln sowas weiter, weil wir es irgendwie spannend finden und alles was wir eigentlich machen, ist im Kontext Open Source und wollen das ja auch allen zur Verfügung stellen, weil sonst baut man wieder irgendwelche Insellösungen und kann's keinem zur Verfügung stellen, wenn man so will. #00:25:15-5#

Sebastian Schroth: Ein anderes Projekt, was der Jonas kurz angeschnitten hat ist Museum inklusiv und da sieht man auch so ein bisschen, wie so ein Projekt unsere Technologie auch voranschreitet. Da ging es darum, dass blinde Menschen, also da kam das Stadtmuseum Erlangen auf uns zu und der Kontext, das Problem, dass blinde Menschen natürlich in einem Museumserlebnis nicht immer das Erlebnis verspüren, was andere haben, zum Beispiel, wenn Dinge in Vitrinen sind, Glasvitrinen, Gegenständemuseum, klassisches Museum. Und der Gedanke war dann: Wie können wir das anders gestalten? Und dann kann man relativ schnell auf den Gedankengang über einen 3D Druck, also dass man Replikate erstellt über 3D-Scan und 3D-Druck. Und das haben wir dann tatsächlich ausprobiert. Und am Anfang haben wir das noch, wir haben viele Technologien ausprobiert, auch ein CT-Scanner. Also es war ganz am Anfang auch wieder über eine Kollaboration, haben wir über den CT-Scanner quasi die Exponate quasi gescannt und daraus 3D-Modell entwickelt. Dann erkennt man relativ schnell, das macht auf Dauer natürlich keinen Sinn. #00:26:14-6#

Jonas Jung: Also ein bisschen kostspielig, so ein CT. Kann man sicherlich schnell mal irgendwo hier reinstellen. #00:26:19-0#

Vera Deising: Zumal die Termine im Uniklinikum relativ rar sind. #00:26:22-2#

Jonas Jung: Eben, ein anderes Problem. Ja. #00:26:24-1#

Sebastian Schroth: Aber dann kann man relativ schnell auf Technologien, die dann auch funktioniert haben und funktionieren, darüber dann Stadtmuseum Erlangen. Da gab es eine Ausstellung "BarriereSprung", wo quasi auch Exponate ausgestellt wurden dazu. Dann kam das Museum in Würzburg auf uns zu. Für die haben wir auch noch Exponate erstellt, dann wieder für Erlangen. Und das sind solche Sachen, das sind so Grundtechnologien, die wir quasi legen und wie die dann aufgegriffen werden oder weitergeführt werden, das ist natürlich auch immer eine Sache, die wir, die, mit der wir uns auch beschäftigen, letzten Endes. #00:26:54-7#

Vera Deising: Und wer dann alles davon profitiert. Ich denke, auch für Kinder ist ja dieses haptische Erleben ganz wichtig und die haben ja, finden ja ähnlich spannend so Sachen in Glaskästen, dann gehen die vielleicht viel lieber ins Museum, weil sie solche Sinneseindrücke mitnehmen können. #00:27:09-9#

Jonas Jung: Wenn man den T-Rex mal anfassen kann, darf man ja sonst nicht. #00:27:13-5#

Sebastian Schroth: Das ist halt Kosteneffizient auch. Es ist halt eine Lösung, die ist relativ schnell umsetzbar und auch kosteneffizient. #00:27:21-3#

Jonas Jung: Ja, und gleichzeitig schafft man auch ein digitales Abbild eines eines Gegenstandes und kann das theoretisch, wenn man das noch mal weiterspielt, ja auch für die Nachwelt digitalisiert, dann wieder zur Verfügung stellen. Also es sind wieder mal und da sind wir wieder an dem Punkt wenn man sowas jetzt macht, was sind noch für Potenziale dahinter, die, die sich plötzlich eröffnen, wenn man das ganze Ding weiterdenkt. #00:27:46-4#

Vera Deising: Die Projekte, kommen die zu euch oder findet ihr die? Wie ist der Weg? Du hast jetzt vorhin gesagt, Museum ist auf euch zugekommen, das Museum in Erlangen. Ist es auch manchmal so, dass Einzelpersonen zu euch kommen, oder sind es eher Institutionen #00:28:00-9#

Sebastian Schroth: Also der Ideale, also der Grundgedanke von Birne7 war ja, dass ein Mensch, der eine Behinderung, eine Art von Barriere verspürt, im Leben auf uns zukommen kann und wir versuchen, eine Lösung zu kreieren, wie auch immer das aussieht. Und tatsächlich passiert es oft, dass wir proaktiv, also dass wir gar nicht proaktiv irgendwo hinrennen müssen, sondern tatsächlich reaktiv oft sind, das Menschen auf uns zukommen und wir dann auch Projekte, auch Projekte initiieren gemeinsam. Und ein Erfolgsprojekt, das man da erwähnen kann zum Beispiel ist das Projekt Fingerfunke was, das wir gerade treiben. Da kamen zwei, zwei Frauen aus Berlin auf uns zu, die Angela und die Katharina und die hatten die Idee, dass man quasi für die, für Menschen, die gebärdenkompetent sind, Gebärden sprechen, das man eine App hat, bei der man sich für Freizeitaktivitäten finden kann. Und adressiert, war natürlich klar, es hat jede lokale, Landesebene, Organisation haben alle Kalender, es gibt diverse Kalender auf verschiedenen Plattformen, die man so kennt, aber es gibt nichts Zentrales und vor allem halt auch, um selber Aktivitäten zu gestalten. Wenn man jetzt sagt in der Freizeit, ich möchte heute Tischtennis spielen gehen, dass man dann einfach einen Tischtennispartner, Tischtennispartnerin findet, die auch gebärdenkompetent ist. Das war so der Grundgedanke, damit sind wir gestartet und als die Email kam, da hatten wir dann glücklicherweise bei Birne7 auch eine parallele Anfrage zu einem Hackathon Event, das in der Pandemie stattgefunden hat. Also auch wieder so ein Ideenwettbewerb in der Pandemie. Das heißt, wir wussten, wir können relativ gut auch Zugang zu Entwickler*innen ermöglichen über diesen Hackathon. Und letzten Endes haben wir es dann hinbekommen, dass Angela und Katharina das diesen, dieses Problemstellung von Fingerfunke bei dem Hackathon pitchen konnten und sagen können, wer hat Lust, das mit uns zu entwickeln, diese App? Weil sie sind also beide Gebärdendolmetscher auch, gebärdendolmetscherkompetenz. Die Katharina hat auch eine Hörschädigung. Und letzten Endes haben wir dann über diesen Hackathon Entwickler gefunden, die eine erste prototypische App innerhalb von einem Wochenende entwickelt haben. #00:30:07-1#

Vera Deising: Das heißt, die zwei Damen hatten schon die Idee, es muss eine App geben. Also das war schon die Idee war schon da und ihr wart dann einfach die Umsetzer. #00:30:15-6#

Jonas Jung: Ja, ich meine, exakt. Also wir sehen halt wo, wo gibt es Potenziale, die man dann einfach hebeln kann und dann macht, fackelt man halt nicht lange rum und sagt okay, Abfahrt. Und dann dann, weil wir ja selber auch gerne auf Hackathons gehen, gegangen sind und da ich auch zum Beispiel auch immer, meine Arbeit selber schon Hackathons organisiert habe, weil ich weiß, wie viel Spaß das macht, dann sagt man komm, man weiß, was dabei rumkommen kann innerhalb kürzester Zeit wirklich eine schnelle Lösung zu entwickeln, die man auch testen kann und und nicht in solchen bräsigen und und und starren, ja, System zu arbeiten wie in einem großen Unternehmen, wo man erst mal zehn Anträge schreiben muss, bis man irgendwie, ne. Das Schöne ist, es ist halt jetzt so nachhaltig weitergegangen, dass es eine App entstanden ist, die auch mittlerweile im App Store ist. Noch nicht okay. #00:31:05-6#

Vera Deising: Ich habe heute auch geguckt, sie war noch nicht zur Verfügung #00:31:07-9#

Sebastian Schroth: Ich kann auch gerne was dazu sagen. Also wie das vorangegangen ist, in dem Zusammenhang waren wir wirklich als Birne7 nur die Vernetzung am Anfang. Das heißt, wir haben das ermöglicht, so ein bisschen, dass die Leute sich finden, aber dass wir jetzt wirklich operativ tätig werden mussten, wie bei anderen Dingen, wo wir viel entwickeln, das war da gar nicht der Fall. Es ging eher um die Vernetzung und Ermöglichung, dass man so eine Plattform bietet, letzten Endes für so ein Projekt in die Realität zu kommen. Genau. Das Team ist jetzt so weit, dass wir eine App haben, die veröffentlichbar ist. Wir möchten da auch in Kürze im Großraum Nürnberg, Erlangen, Fürth die App pilotieren mit der Community, Testphase quasi dem eine Chance geben. Und das wird auch in Kürze stattfinden. Wir mussten nur noch einige rechtliche Schritte, also man muss ja dann Nutzungsbedingungen etc. mehr Leute vernetzt und einfach auf dem rechtlichen Rahmen das alles glatt ziehen, dass wir da nicht in eine Situation kommen, in der man nicht sein möchte. Aber genau, ich glaube, so weit sind wir jetzt auf einem guten Weg, das auch in Kürze veröffentlichen zu können. Ja. #00:32:11-6#

Vera Deising: Wir halten unsere Zuhörer auf jeden Fall auf dem Laufenden. Und ab und zu mal in den Medien nachschauen oder in den App Stores. Wie schafft ihr es, solche technischen Lösungen zu entwickeln, die dann auch für den Endkunden bezahlbar sind? #00:32:27-8#

Sebastian Schroth: Ich kann also gerne was dazu sagen. #00:32:29-6#

Jonas Jung: Ich spring dann rein. #00:32:31-5#

Sebastian Schroth: Also unser Fokus ist, letzten Endes war es bei vielen Projekten, wenn das möglich ist, dass der Endkunde, Endnutzer die nicht sind, die dann auch noch dafür zur Kasse gebeten werden. Und wir versuchen da immer auch Möglichkeiten zu schaffen. Beispielhaft kann man jetzt ein anderes Projekt noch nennen. Das nennt sich mit dem Arbeitstitel "Be my ears". Da geht es darum, dass man für Menschen, die eine Hörbeeinträchtigung haben, Untertitel anbietet für jegliche Alltagssituation. Das heißt, man möchte öffentliches, kulturelles Leben wahrnehmen, politische Veranstaltungen oder sich auch nur eine Gesprächsrunde oder Arbeitsmeetings, die dann letzten Endes untertitelt werden sollen. Und da der erste Gedanke ist natürlich, dass dann dort Kosten bei den Nutzern auch hängenbleibt, weil das wirft Kosten auf. Das ist eine technische Infrastruktur, die auch für die Anbieter kostengeneriert, mit dem Gedanken. Aber wir haben uns dann auch gedacht, okay, letzten Endes gibt es viele Möglichkeiten, sowas auch zu positionieren, dass die Endnutzer das gar nicht zahlen müssen, dass es vielleicht andere Nutzer gibt. Beispielsweise wenn man jetzt eine öffentliche Veranstaltungen organisiert, dass man einfach auch guckt, dass man sensibilisiert, dass so eine Veranstaltung auch barrierefrei ist, dass die Veranstalter sich auch drum kümmern, dort ein Budget freizustellen, dass ja nicht so hoch ist wie wir jetzt da, ja, Gebärdendolmetscher, die sehr schwer zu bekommen sind, auch organisierbar sind, dass man einfach auch kostengünstigere Lösungen schafft, zumindest niederschwellig Barrierefreiheit zu generieren. Und Gebärdendolmetscher, die werden immer da sein, auch wenn so eine App da ist. #00:34:01-5#

Jonas Jung: Müssen sie auch. #00:34:01-9#

Sebastian Schroth: Genau. #00:34:02-7#

Jonas Jung: Das ist ganz wichtig. Wir wollen natürlich nicht den Gebärdensprachdolmetscher irgendwie ersetzen, weil die sind immer wichtig, die können wesentlich besser auch natürlich Emotionen und sowas übertragen als ein Text. Aber es ist natürlich wichtig, so eine Lösung zu schaffen, einfach um eine Grundinklusivität zu ermöglichen. Und viele Veranstalter haben vielleicht auch gar nicht das Budget dafür. Oder es gibt natürlich Möglichkeiten, auch Budgets für sowas zu organisieren, aber manche denken daran gar nicht oder, oder wissen das gar nicht, wie macht man eine Veranstaltung überhaupt inklusiv. Dazu haben wir auch beispielsweise mittlerweile ein, im Rahmen eines Bildungsprojektes auch Kurse, Materialien generiert, die beispielsweise darauf hinweisen wie mache ich eine Veranstaltung inklusiv, ein weiteres Projekt in diesem Umfeld. Genau. Also das ist schon mal wichtig an der Stelle zu erwähnen. Sorry, und jetzt das darfst du wieder. #00:35:02-7#

Sebastian Schroth: Ne, sehr gerne. Also es geht uns darum, letzten Endes auch zu schaffen, dass Veranstaltungen barrierefrei werden und dass auch die Veranstalter ein leichteres Spiel haben. Wir haben auch festgestellt, am Anfang, da kamen viele Veranstalter auf uns zu und haben gemeint ja, Barrierefreihei, sie hätten sich, damit auseinandergesetzt, es war aber sehr teuer und die Leute haben dann wenig Wissen gehabt. Und so kam es dann auch zum Beispiel dazu, dass wir gesagt haben, okay, gemeinsam mit einem großen Partner, wir entwickeln auch Leitfäden bzw. Kurse, die Leuten kostenfrei zur Verfügung stellen, wie kann man eigentlich Veranstaltungen barrierefrei organisieren. Und genau in dem Kontext auch diese App, die soll es eigentlich ermöglichen, weil man sieht sehr häufig, dass viele Veranstalter, es gibt diese Inklusion nicht, man kann nicht spontan, wenn man jetzt Hörchädigung hat, spontan sagen, ich gehe heute Abend zu diesem Poetry Slam ins E-Werk oder wo auch immer hin. #00:35:52-8#

Vera Deising: Weil sie nichts verstehen. #00:35:54-4#

Sebastian Schroth: Genau. Und dass man einfach für diese Situation eine Möglichkeit schafft, um wirklich niederschwellig und kostengünstig Barrierefreiheit zu bekommen. Barrierefreie Veranstaltungen und vor allem zeitnah. Das ist so der Grundgedanke. #00:36:05-7#

Jonas Jung: Ich meine, das Tragische daran, das hatte ich ja auch mal, habe ich eingangs erwähnt, ist sie die Frage: Warum braucht es diese Plattform überhaupt? Warum müssen wir überhaupt dafür sorgen, dass gehörlose Menschen eine Möglichkeit haben, überhaupt sich zu treffen? Warum ist das nicht schon Grundvoraussetzung in unserer Gesellschaft? Woran liegt das? Warum erzeugen wir überhaupt diese Blasen, wo Menschen abgekapselt sind? Und dann, da blicken wir halt auch auf das Thema Bildung. Bildung ist für uns auch ein großer Aspekt, weil wir auch ein sehr großes Projekt betreuen und verfolgen, wo es um das Thema Bildung geht, barrierefreie Bildung, Inhalte, Lerninhalte barrierefrei zu machen, aber auch die Lernplattform selbst barrierefrei zu machen. Und ich meine, wenn man mal zurückdenkt an die Schulzeit, hatte man ein Gehörlosenim oder einen blinden Menschen oder jemand im Rollstuhl in der Schule. Ich meine, mein Gymnasium hatte zwar einen Aufzug, hat sich barrierefrei geschimpft, aber ich kann mich nicht daran erinnern, das, das wir in irgendeiner Form einen Menschen mit einer körperlichen Einschränkungen bei uns in der Schule hatten. Was eigentlich traurig ist. #00:37:16-8#

Vera Deising: Vielleicht mal so ein Projekt Tag, ein Tag im Rollstuhl. #00:37:20-7#

Jonas Jung: Ja, und das ist der Punkt. Schauen wir mal unsere, wo sind wir eigentlich gerade? Wir wollen Menschen auf den Mond schicken, auf dem Mars schicken und haben diese riesigen visionären Gedanken, aber wir schaffen es nicht mal auf unserer eigenen Erde, alle Menschen mit diesen technischen Gegebenheiten, die wir haben, auf einen, halt zusammenzuführen. Warum muss ein Gehörloser, also in der Schule, warum schaffen wir es nicht, Schule so zu gestalten, dass jeder daran teilhaben kann und alle voneinander profitieren können und alle voneinander lernen können? Weil, ist jetzt ein sehr großes Grundsatzthema, was man hier aufmacht, da kann man sich jetzt natürlich sehr tief darin verlieren. Aber auch hier gibt es wieder diese Potentiale. Wenn man, wenn man überlegt, wenn ich, wenn ich es schaffe, diese Personengruppe technisch auch in unser Bildungssystem zu integrieren, welche Mehrwerte kann ich dann dadurch generieren? Wie muss ich mein Bildungsmaterial auch verfügbar machen, dass es dann auch wieder den nicht körperlich eingeschränkten sogar wieder Mehrwert schafft, weil ich es wesentlich besser verfügbar, greifbarer, verständlich mache auf den unterschiedlichsten medialen Ebenen? Weil wenn ich jetzt betrachte, wie ein Lerninhalt für alle Zielgruppen möglichst zugänglich sein soll, dann muss ich mir die Gedanken machen, okay, es muss für einen Blinden möglich sein, diesen Inhalt zu verstehen, es muss für den Gehörlosen verständlich sein, es muss für einen körperlich eingeschränkten und bei Bedarf natürlich auch vielleicht mit kognitiven Einschränkungen. So, wie macht man das? Und wenn ich jetzt diese multimedialen Möglichkeiten, die wir haben, in einer gewissen Weise kombiniere und jetzt auch vielleicht noch mit mit allem, was da an KI-Lösungen aktuell vor der Tür stehen, in Verbindung setzen, dann können wir so viel schaffen und ermöglichen was allen wieder profitiert. Und da rede ich nicht nur von den Schülern, sondern auch von den Lehrern vielleicht, die vollkommen, vielleicht auch aktuell überfordert sind, weil Bildung sehr individuell sein muss und dafür gar keine Zeit oder Kapazität herrscht. Und auch hier kann man durch eine technische Lösung und Adressierung den ganzen Zielgruppen eigentlich Lösungen schaffen und und das Leben so ein bisschen erleichtern. #00:39:42-5#

Vera Deising: Also man kann halt nicht eine Methode für alle benutzen, sondern man muss individuell gucken, was braucht die Person gerade und das erfordert halt erstmal mehr Aufwand, aber was dann am Ende rauskommt, ist wahrscheinlich viel mehr, als man am Anfang erwartet hat, auch so im sozialen Kontext, denke ich. Also der Punkt voneinander lernen und auch zu sehen, was hat der andere für Bedürfnisse, wie kann ich mich auf den einstellen? Es ist ja der Mehrwert, den man am Ende gar nicht so messen kann, aber der eben auch was mit der Gesellschaft und mit den Menschen miteinander macht. #00:40:16-4#

Sebastian Schroth: Ja, das ist ein riesen Ermächtigungsschritt. Also auch, du hast es eingangs mal erwähnt mit dem Fruchtlogo der Unternehmen. Wenn, also eins der größten Innovation für Inklusion letzten Endes ja auch das Smartphone, also was jeder in der Hosentasche hat, weil man plötzlich durch Technologien, die da vereint werden, Vernetzung ist eins, was wir ja auch angesprochen haben, man kann voneinander lernen, miteinander lernen, digital, unabhängig vom Ort. Es gibt Sensoren, Kameras, die für blinde Menschen ultra viele Möglichkeiten, Potenziale hegen. Berechnungspower, wo man wirklich auch künstliche Intelligenz mitnehmen kann in der Hosentasche, um entsprechend auch Messungen zu machen, um auch beispielsweise so eine Sprachapp zu ermöglichen. Das heißt, da passiert wirklich viel, da ist viel Potenzial da und das nutzfähig zu bekommen, das ist auf jeden Fall eines unserer großen Ziele. #00:41:09-8#

Vera Deising: Wo sind manchmal so die Grenzen in eurer Arbeit oder gibt es manchmal so Punkte, wo ihr sagt, hm, da komme ich jetzt nicht weiter, die Stolpersteine, die klassischen, gibt es die auch? #00:41:21-1#

Jonas Jung: Aus meiner Sicht ist es, dass es in der Gesellschaft noch nicht angekommen ist, dass man an den behördlichen Szenarien irgendwie scheitert. Oder bzw. also da sehen wir sehr viele Hürden. Eine Beobachtung ist vor allem, es wird, es wird durchaus viel, also ich komme aus dem Kontext auch von Förderung, also öffentlicher Förderung. Ich hatte selber einen zweieinhalb Millionen Euro Förderfonds in meinem vorherigen Job, der, der dafür gedacht war, um um Ausgründung aus der Universität zu leisten. Ich kenne diese ganzen Förderkontext und was da alles hintendranhängt. Es wird viel gefördert in dem Bereich, allerdings werden da immer nur Silolösungen geschaffen. Wir haben es nicht geschafft, in Deutschland bisher eine wirklich gute Open Source Infrastruktur aufzubauen und scheitern oftmals, Vendorlogin sozusagen, an Lösungen, die von, die nach einem kommerziellen Aspekt aufgebaut sind, aber weil sie oftmals zu teuer sind oder weil ja nicht jeder mitentwickeln kann, weil nicht jeder sozusagen auch vielleicht Anpassungen vornehmen kann, es dazu führt, dass diese Lösung eigentlich, wenn sie, wenn sie nicht Open Source ist, ja, Blockaden erzeugt und wenn das sozusagen sich schon ins System eingearbeitet hat, das unglaublich schwierig ist, das wieder rauszuholen. Ein einfaches, also gutes Beispiel aus, ich bin Medizintechnikingenieur, haben wir auch viel mit dem Thema gehabt so Digitalisierung im Gesundheitsbereich, in Krankenhäusern. Das ist ja ein Patchwork von von digitalen Systemen, wo sich Unternehmen halt, sage ich mal, etabliert haben, aber überhaupt gar nicht schaffen, Schnittstellen zu organisieren, um, ein Ort, wo Effizienz notwendig ist, wo wir immer noch mit Papier arbeiten müssen, wo wir das... Ich könnte den ganzen Tag wirklich, egal wo es ist, ob wir das Thema Schule haben, ob wir das Thema Krankenhäuser haben, ich arbeite auch im öffentlichen Sektor, wo es um die Digitalisierung von Städten geht, wo man immer wieder feststellt, mein Gott, wie, wieso machen wir uns das Leben eigentlich so schwer, blockieren uns selbst, weil wir ineffizient sind und gefühlt, weil Es fühlt sich manchmal so an, als wollen wir ineffizient sein, weil wir Angst haben, dass wenn wir plötzlich effizient werden, Jobs nicht mehr notwendig sind. Dabei ist es so viel schöner, wir könnten diese ganze Mehrarbeit, die redundant ist, die theoretisch ja ersetzt werden kann, so organisieren, dass plötzlich wieder mehr Mensch zu Mensch Kontakt entsteht, dass das wieder mehr mit Menschen helfen kann. Ich weiß, wir driften vielleicht gerade in eine Richtung, wo wir gar nicht wissen, wie wir das jetzt wieder einfangen können. #00:44:03-2#

Vera Deising: Schauen wir mal. #00:44:05-9#

Jonas Jung: Wir waren bei der Bildung. Ich glaube, also wir arbeiten an sehr vielen Fronten, was das angeht. Ob das Bildungsbereich ist oder mittlerweile auch der Flug zum Mond, auch vielleicht ein Projekt, was man, was wir gerne mal ansprechen würden, weil das vielleicht auch erstmal im ersten Aspekt abstrus klingt, aber wenn man das mal beschreibt, mal wieder feststellt okay, wow, was kann man eigentlich mit dem Thema Inklusion und inklusives Design für für Möglichkeiten schaffen. Wir sind an so vielen Fronten unterwegs und und es ist unglaublich spannend und schwierig aber umzusetzen, weil man an sehr vielen, wir waren bei den Hürden, jetzt habe ich mich wieder gefangen. #00:44:42-3#

Vera Deising: Bei den Schwierigkeiten, genau. #00:44:42-7#

Jonas Jung: Wir waren bei den Schwierigkeiten, bei den Hürden. Ja, es ist, also A, es ist, glaube ich, noch nicht in der Gesellschaft angekommen, was es für Möglichkeiten gibt und Potenzial hebelt und da müssen wir mehr Sensibilisierung schaffen. Und ja, ich glaube, Politik muss da mehr machen, mehr ermöglichen. Und ich glaube, die Gesellschaft muss da auch, und da fängt mir auch wieder bei der Bildung an, da sind wir wieder da, weil wir sozusagen diese, diese Personengruppe eigentlich von Kindheit an separieren, ist uns das eigentlich gar nicht präsent, wenn man so will. #00:45:14-5#

Vera Deising: Also sind die größten Barrieren eigentlich nicht die physischen, sondern die im Kopf. #00:45:19-6#

Jonas Jung: Die im Kopf. Ich glaube, die im Kopf. #00:45:21-0#

Vera Deising: Gar nicht selbstverschuldet, sondern einfach, weil wir es nicht mehr gewohnt sind. #00:45:24-1#

Jonas Jung: Wir sind es nicht mehr gewohnt, glaube ich. Ich glaube, das ist ein ganz guter Punkt. #00:45:28-0#

Jonas Jung: Ich glaube das macht niemand absichtlich, aber das ist einfach so normal geworden, nebeneinander herzuleben. #00:45:33-1#

Sebastian Schroth: Ich würde auch ein Zitat aus unserer Gründungszeit noch bringen, was tatsächlich der Kollege, den Jonas auch angesprochen hat, der blind ist und programmiert beispielsweise gemeint hat zu uns: "Einfach machen.". Und das haben wir so oft gehört und seitdem, wir leben das Prinzip bei Birne7 tatsächlich, das wir einfach machen, also. #00:45:51-5#

Jonas Jung: Blinder Programmierer, wie geil ist das denn eigentlich? #00:45:54-0#

Vera Deising: Kann ich mir gar nicht vorstellen. #00:45:55-4#

Sebastian Schroth: Ja, und nach dem Prinzip leben wir ein bisschen. Und wenn wir auf Barrieren stoßen in der Arbeit, dann versuchen wir, die zu lösen bestmöglich. Und wenn es zu viele sind, dann muss man halt auch immer evaluieren, was sind die Gründe dahinter, aber letzten Endes probieren wir schon viel aus. #00:46:10-5#

Jonas Jung: Und große Barriere ist halt einfach die Thematik, wenn man so eine Entwicklung hat, einen Prototyp hat, wie bringt man das auf die Straße? Ja, Social Entrepreneurship ist als Wort erst mal irgendwie da, aber welche Strukturen gibt es dafür? Wie schaffe ich es, etwas zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, was erst mal ein unglaublich nischiges Produkt vielleicht ist. Aber für diese Zielgruppe, weil es eine Nische ist und keine große Stückzahlen da vielleicht am Anfang habe unglaublich teuer wäre. Es ist sehr schwierig, glaube ich. Da gibt es noch zu wenige, glaube ich, gute Strukturen in Deutschland, was Social Entrepreneurship wirklich fördert und uns an die Hand nimmt und und proaktiv treibt. Da könnte ein bisschen mehr passieren, noch und und barrierefreier sein. Sebastian will dazu auch noch was sagen. #00:47:00-0#

Sebastian Schroth: Wir hatten tatsächlich dazu einen Vortrag auch in Berlin mal, da ging es auch um Social Entrepreneurship. Sind wir sehr spontan reingeschlittert. Tatsächlich. Und dabei ist tatsächlich auch eine Empfehlung entstanden, in der Gruppe größere Gruppe, die dann entstanden ist, Social Profit zu treiben oder diesen Begriff letzten Endes, man redet ja immer auch von Non Profit, wo auch viele davon ausgehen, aber gewissermaßen auch so soziale Lösungen zu ermächtigen und auch mit natürlicher Nachhaltigkeit Lösungen zu ermächtigen. Dass sowas für die Anwender, Anwender*innen bezahlbar ist, aber letzten Endes auch die Organisation überlebt auf lange Sicht und überlebt im Sinne von nicht von Förderung abhängig ist oder von Finanzierung, sondern wirklich ein nachhaltiges Modell entsteht. Das ist so einer der Punkte, der auch denke ich mal sehr signifikant sein kann in Zukunft. #00:47:45-8#

Jonas Jung: Ja, wie mache ich der Gesellschaft klar und deutlich, dass man in Lösungen investieren soll, die auf lange Frist gesehen erst den Mehrwert bringen kann. Wenn ich das Thema Bildung wieder betrachte, das sind ja, sage ich mal, Prozesse, die man da anfasst, das wird jetzt nicht von heute auf morgen ein Ergebnis erzielen, aber hinten raus wird dann letztlich das Ergebnis deutlich und wir denken in diesen Bereichen immer so kurz. Ja, und da kann man nicht nur das Thema Inklusion in Betracht ziehen, sondern auch Umweltschutz, das gleiche Thema, ja. Es sind zu viele und da sind wir wieder beim Thema Social Entrepreneurship, wie muss ein Geschäftsmodell so aufgebaut werden und auch unterstützt werden, dass es der Gesellschaft dienlich ist, aber nicht durch Großkonzerne, die einen maßgeblichen kommerziellen Aspekt eigentlich nur treiben wollen, dieses Produkt vom Markt treiben oder ihm sozusagen eigentlich ein Bein stellen oder erst gar nicht die Möglichkeit geben, auf diesen Markt zu kommen. Und das ist, glaube ich, einer der größten Hürden, wo man auch immer so davor steht, ich habe jetzt hier eine potenzielle Lösung, die Technologie ist da, es ist alles machbar, aber wie komme ich an den Big Boys vorbei? Wie kriege ich das auf die Straße und wie schaffe ich das vielleicht auch getrieben durch Politik und auch Verständnis dafür, was das für Auswirkungen hintenraus haben kann für positive, dass eine Gesellschaft da auch rein investieren kann? Da habe ich noch keine Lösung dafür, aber ich würde mich freuen, wenn da vielleicht jemand auf uns zukommt, der sagt, da habe ich eine Lösung. #00:49:16-5#

Vera Deising: Was habt ihr noch für Zukunftsideen? Also du hast gerade schon angesprochen, wollen wir noch drüber reden, oder nicht? #00:49:24-0#

Jonas Jung: Ja, auf jeden Fall. Also, da ich jetzt schon ein bisschen einen fusseligen Mund habe und mal kurz einen Schluck trink, dann darf der... #00:49:32-6#

Sebastian Schroth: Gerne. #00:49:33-7#

Jonas Jung: ...der Sebastian starten. #00:49:35-0#

Sebastian Schroth: Ja, also unser futuristisches Projekt, was wir eigentlich gerade treiben, ist mit der ESA, mit der European Space Agency, also Europäischen Raumfahrtbehörde. Und da geht es darum, so ein bisschen den Beruf der Astronaut, Astronautin zugänglich zu machen, zugänglicher zu machen, Das hat ja sehr viele Hürden. Und. das, letzten Endes fängt es natürlich bei diesem Berufsfeld an, geht dann darauf auf so einem Para-Astronaut Programm, quasi bei der ESA. Aber letzten Endes geht es darum, auch letzten Endes die Mondfahrt oder generell die Raumfahrt zugänglich zu machen und alles was damit einhergeht in Zukunft. Und wir haben da mit einem sehr konkreten Projekt oder mit einer sehr konkreten Projektanfrage gestartet, da ging es darum, eine Mondstation, die gebaut werden soll, zugänglich zu bekommen und letzten Endes, was daraus entstanden ist, es gibt ja andere Organisationen, die sich damit auch schon beschäftigt haben, wie man so Mondstation baut. Ähm, ja, wir sind da auf sehr viele Barrieren gestoßen in diesen Konzepten, die auf uns da projiziert wurden, weil man eben nicht damit gerechnet hat oder gedacht hat, das bis zu einem Jahr, sagen wir mal in 15 Jahren, 10, 15 Jahren die Raumfahrt oder der Beruf der Raumfahrt, Raumfahrerin inklusiver wird. Zum einen das, was wir schaffen möchten. Das zweite, der zweite Punkt ist, was Jonas erwähnt hat, auch nicht damit rechnet, dass Personen, die in so einem Arbeitskontext eine Raumfahrt machen, plötzlich eine temporäre Einschränkung erhalten, was es auch Beispiele gibt. Da gibt es Beispiele dafür, dass Menschen eine temporäre oder dauerhafte Hörschädigung sogar erlitten haben, plus Beispiele für temporäre Seheinschränkungen. Und mit solchen Kontexten muss man ja arbeiten. Und wir haben da in dem ersten Projekt, was jetzt ein halbes Jahr schon geht, dort auch eine Machbarkeitsstudie rausgebracht, die es veröffentlicht. In der geht es darum, quasi, wie man in der ersten Ebene schafft, so eine Mondstation barrierefreier zu machen. Was gehört dazu? Was sind Indikatoren? Haben wir mit potenziellen Anwendern Anwendern gesprochen, was notwendig ist. Und das soll jetzt weitergehen, dass wir letzten Endes diesen Bereich ermöglichen möchten, dass man auch bei der NASA, bei anderen Raumfahrtbehörden darüber nachdenkt, so einen Beruf, Berufsfeld auch inklusiv zu bekommen. Und genau, das ist das eine Beispiel. Natürlich gibt es da viele Potenziale. Man muss nur sich mal vorstellen, dass auf dem Mond die Schwerkraft, die man erfährt durch diese Mondgravitation natürlich ein Bruchteil von dem ist, was man auf der Erde hat. Das heißt, wenn man jetzt körperliche Einschränkungen hat, im Rollstuhl sitzt, auf dem Mond ist vieles einfacher, auch für Leute, die vielleicht pflegen. Also wo man sagt, okay, es geht jetzt darum, jemanden ins Bett zu transferieren oder von einem Rollstuhl ins Bett. Das sind ja alles Möglichkeiten, wo man dann vielleicht gar nicht mehr auch diese technischen Vorrichtungen braucht, sondern auch Dinge einfach einfacher funktionieren. #00:52:28-0#

Vera Deising: Weil die Rahmenbedingungen anders sind. #00:52:29-0#

Sebastian Schroth: Genau, die Rahmenbedingungen sind anders. Das ist das eine. Das zweite ist so ein bisschen aber auch ein Augenöffner. Also wir als Birne7 haben uns natürlich auch die kritische Frage gestellt, sollen wir in so ein Projekt gehen? Weil wir natürlich auch sagen, wir möchten keine Luftschlösser kreieren. Haben wir uns aber gedacht, es ist auch natürlich so viel, was transferiert werden kann und transferiert wird von der Raumfahrt auf die Erde. Fangen wir an das Beispiel hatten wir vor einer Woche, Berufsfeld Pilot, Pilotin. Da kennen wir auch ein Beispiel, wo eine Person mit einer Höreinschränkung nicht Pilot werden kann, weil eben die Einschränkung vorliegt. Was wäre jetzt, wenn wir wirklich in diesem Raumfahrtprojekt natürlich diese Möglichkeiten schaffen und erkennen, auch mit den Mitteln, die da natürlich auch vorherrschen, dass man auch so Berufsfelder wie Pilot, Pilotin zugänglicher bekommt. Plus, alles was wir auf der Mondbasis natürlich entwickeln, kann man ja auch transferieren. Es gibt ja viele Sachen, die aus der Raumfahrt auf die Erde auch kommen. #00:53:23-2#

Jonas Jung: Genau. Ich übernehme hier kurz. Wir bauen kein Luftschloss, sondern wir bauen ein Mondschloss. Viel schöner. Vielleicht mal im Kontext. Wo werden die meisten Innovationen entwickelt? Das ist entweder in der Kriegsmaschinerie oder in der Raumfahrt. Und im Krieg wollen wir nicht beteiligt sein, Raumfahrt ist spannend. Wir wollen da mitmachen, mitmischen. Banales Beispiel: Der Akkuschrauber, den jeder Mensch nutzt, der kommt aus der Raumfahrt. Der wurde letztlich dafür entwickelt, dass man, wenn man außerhalb einer Raumstation irgendwelche Arbeiten vornehmen muss, kein Kabel hinter sich her schleppt und sich irgendwie verwurschtelt und dann, ne. Und was man, was man nicht vergessen darf, in diesem Vertical, also in diesem Bereich Raumfahrt steckt unglaublich viel Entwicklungsgeld. Und das ist, das sind Gelder, die aus öffentlichen Mitteln kommen und die aus meiner Sicht, oder aus unserer Sicht eigentlich dann auch wieder in die Gesellschaft zurück überführt werden sollten. So, und jetzt hat man hier die Möglichkeit, natürlich hat Sebastian ja erwähnt, wir wollen hier keine Luftschlösser irgendwie bauen, sagen, um uns falsch zu verstehen, ja, wir schießen jetzt sozusagen Menschen im Rollstuhl auf den Mond und und natürlich wäre das ein toller Gedanke, es wäre, also auf jeden Fall, ja, wenn das in der Zukunft möglich ist. Aber viel wichtiger ist in dem Aspekt eigentlich, dass man die Kompetenz von den Personen auf ein gewisses, also in die Sichtbarkeit drückt. Dass der blinde Mensch sagen kann, hey, pass mal auf, das, was ich jeden Tag in meinem Leben erfahre, ja, wie ich mich hier durchmeistern muss, da kann ich einen Mehrwert generieren und da können Entwicklungen entstehen, die die Gesellschaft wieder zurücküberführt werden können und hier auch letztlich eine Möglichkeit zu schaffen, in Bereichen hier mitzumischen, mitzuwirken, wo vielleicht aktuell, ja, gar nicht die Möglichkeit geschaffen wird, weil wir es ja auch nicht mehr wirklich schaffen, Menschen mit Behinderungen optimal ins Arbeitsleben zu integrieren, weil wir auch hier wieder Barrieren schaffen. Dabei ist da so viel Wissen und Know-how und Mehrwert, den wir hier generieren können. Und gerade mit so einem Thema, was ja aktuell, wenn man sich das anschaut mit SpaceX und Co, wo in der Gesellschaft sehr viel Fokus auf der Thematik Raumfahrt liegt, ja, perfekt, wenn wir sozusagen diesen diesen Drive mitnehmen können, hier auch eine Community schaffen können, die sagen, hier, wir, wir generieren Lösungen, die potenziell mal irgendwo auf dem Mars geschickt werden können, aber am Ende sogar unsere Gesellschaft, also diesen Spillover-Effekt mitnutzen können. Ist doch toll. #00:56:18-7#

Vera Deising: Ziemlich cool, wenn man plötzlich mit den Ingenieuren von der ESA zusammenarbeitet, oder? #00:56:22-3#

Jonas Jung: Ja, ich hatte ja eingangs der eingangs gesagt, ich hätte gerne ein, wir müssen bis zu Ende der Folge einen Arbeitstitel für die Folge irgendwie generieren. Ich habe einen Vorschlag: "Von der Kaffeemaschine zur Mondbasis" oder so was in die Richtung. Das finde ich irgendwie recht spannend. Das spannt irgendwie das Themenfeld ganz gut auf. #00:56:41-5#

Vera Deising: Ja, stimmt. Am Anfang haben wir über die Kaffeemaschine geredet, jetzt sind wir schon auf dem Mond gelandet. #00:56:46-2#

Jonas Jung: Ja. #00:56:46-5#

Vera Deising: Genau. Was habt ihr denn noch für Visionen, wo soll es denn noch hingehen, oder was wünscht ihr euch für die Zukunft? Für euren Verein? #00:56:54-4#

Jonas Jung: Mehr Mitglieder, die proaktiv, also da muss man wissen, also muss ja auch ein bisschen selbstreflektiert sein, dass wir da ein bisschen nachlässig waren, glaube ich, proaktiv Mitglieder zu akquirieren, oder. Ja, wir haben sehr viel immer selber gemacht, so neben der Arbeit und und wo uns die Zeit möglich war und alles intrinsisch motiviert. Und irgendwann stellt man natürlich fest, man wird älter, man kriegt irgendwie Kinder, man hat feste Jobs und dass man plötzlich gar nicht mehr die Kapazität dafür hat. Und Fingerfunk ist ein gutes Beispiel, wo das zu einem extrem spannenden Selbstläufer geworden ist, wo das Team ja einfach selber losläuft und man einfach wirklich nur an den einzelnen Punkten und Beispielen einfach unterstützt. Und wir wollen eigentlich einen Modus schaffen, wo wir unterstützen können, indem wir nur anschubsen oder in die richtige Richtung schubsen können und die Leute selber loslaufen lassen können und ihre eigenen Potenziale. Es ist ja für so ein Team auch, die vielleicht teilweise aus der Uni kommen unglaublich spannend an so was teilzuhaben und diesen Lerneffekt mitzunehmen und gerne jeder, der Lust hat, auf uns zu kommen und irgendwie Projekte mit zu treiben, auf uns zukommen. Wir haben immer Bedarf. Ich glaube, das ist ein großer Punkt, den wir, den wir ansprechen wollen und natürlich auch sage ich mal, alle Organisationen, die hier bei uns im Umfeld sind, einfach mal wirklich zu bündeln, um diese Kompetenz und Kapazität zu haben, um um größere Schritte zu gehen. Weil ich glaube, der Punkt der Inklusion immer noch nicht in der Gesellschaft richtig angekommen ist. #00:58:33-5#

Sebastian Schroth: Also auch dieser Punkt mit mit der Vision von Birne7. Wir entwickeln uns stetig weiter. Also so wie wir am Anfang das gedacht haben, hätten wir uns das heute nicht ausmalen können, wo wir jetzt stehen und was für Themen wir treiben. Und das zeigt ja auch so ein bisschen dieser Selbstläufercharakter ist definitiv was, was Birne7 in Zukunft weiter, was uns weiter passieren kann. Aktuell ist man sehr abhängig auch von den Gründern noch und dem Kernteam, das viel treibt. Aber wenn die Organisation, sagen wir auch ein bisschen unabhängiger wird, mehr Leute hat, mehr proaktive Treiber dahinter, auch verschiedene Projekte in verschiedenen Bereichen, dann kann das schon auch sehr gut funktionieren. Und auch gerade diese Themenvielfalt, die wir generieren, Kontextbildung hatten wir ja vorher auch nicht auf dem auf den Plan. Das war auch noch vor der Pandemie, tatsächlich, wo wir auch hier tatsächlich in der Thalermühle ein Meeting hatten mit der Bundespolitik, sogar, die zu Besuch in Erlangen war, wo wir das Thema auch angepriesen haben. Und zwei Monate später haben wir das Projekt begonnen, tatsächlich ohne die Bundespolitik, aber wir haben das Projekt begonnen in dem Zusammenhang. #00:59:34-3#

Jonas Jung: Die wären wieder nur ein Keil gewesen. #00:59:37-0#

Sebastian Schroth: Und das halt getrieben und jetzt vor einem halben Jahr eine Plattform mit unseren Partnern veröffentlicht und Leitfäden veröffentlicht. Und das soll ja alles in Zukunft letzten Endes auch größer werden, skalieren und auch die Menschen erreichen, die wir erreichen möchten. #00:59:54-5#

Vera Deising: Also alle, die Lust haben, einfach mal was zu machen und Bock drauf haben, die können sich melden bei euch. So können auch Menschen ohne Behinderung, denke ich, dazu beitragen, dass Menschen mit Behinderung gut in die Gesellschaft inkludiert werden. Du willst noch was sagen? #01:00:06-9#

Sebastian Schroth: Der letzte Punkt ist vielleicht, am Anfang haben wir gesagt die 7 bei Birne7 stand für die sieben Gründungsmitglieder. Und wenn man jetzt wirklich ein weitläufiges Ziel von Birne7 betrachtet, dann ist schon diese sieben, von diesen sieben Gründungsmitgliedern zu den 7,6 oder 7 Milliarden Menschen dann auf der Welt, auf der Welt, das wäre natürlich eine tolle Vision. #01:00:24-6#

Jonas Jung: Die sind alle bei Birne7. #01:00:25-5#

Vera Deising: Alle! #01:00:25-5#

Sebastian Schroth: Dass man dann zumindest ein Produkt, ja, Inklusion halt. #01:00:29-5#

Vera Deising: Also man kann euch auch einfach nur finanziell unterstützen. Geht das auch? #01:00:32-0#

Jonas Jung: Ja, auf jeden Fall. Also mein Gott, wir haben natürlich immer, tatsächlich sind wir, gehen wir nie proaktiv auf Fundraising und stellen uns irgendwie hin und sagen wir brauchen Geld, sondern wir haben eigentlich immer den Fokus darauf, Geld so zu akquirieren, dass es immer dem Zweck direkt dient und also Projekte direkt finanziert. Ja, wenn, man will ja keinen Wasserkopf generieren, der, der dadurch irgendwie, es müssen schon irgendwie mindestens 90 % der Projekte, die also in dieses Projekt auch einfließen. Ja, das ist uns immer sehr wichtig. Wir haben das bis jetzt auch immer ohne schon geschafft. Natürlich, das soll nicht heißen, dass wir das man jetzt nicht spenden darf. #01:01:12-8#

Vera Deising: Ja, wir haben das gar nicht so gesagt. #01:01:14-7#

Jonas Jung: Nicht verhindern. #01:01:15-9#

Vera Deising: Die Zeit die ihr da investiert, das ist ja Ehrenamt. Also ihr macht das ja als, immer noch als Verein. Also ihr habt ja auch noch normale Berufe nebenher. #01:01:24-5#

Jonas Jung: Richtig. #01:01:25-1#

Vera Deising: Und investiert da eure Lebenszeit und eure Energie und euer Know-how. Also ich denke, finanzielle Unterstützung kann da auch nicht fehlen. #01:01:33-3#

Sebastian Schroth: Das möchte ich gar nicht absprechen an dieser Stelle. Gottes Willen. #01:01:36-6#

Vera Deising: Okay, frage ich einfach noch mal Sebastian, haben wir alles besprochen? Möchtest noch was wichtiges sagen, was ergänzen? Ein Schlusswort? #01:01:43-7#

Sebastian Schroth: War ein sehr spannendes Gespräch, in dem man sich auch immer selber neu entdeckt und auch tatsächlich, weil ja auch viele kreative Ideen sind im Austausch auch mit dir, gerade also mit deinen Fragen, das ruft ja auch bei uns neue Ideen hervor oder Ideen, wie man auch zusammenführt, deine Kommentare, ja, das war sehr spannend für uns, also heute. Danke für die, danke für das Treffen. #01:02:06-0#

Vera Deising: Jonas, willst du noch was sagen? #01:02:07-2#

Jonas Jung: Ja, erstmal, es ist mein erster Podcast und ich hatte richtig Bock und es hat auch richtig Spaß gemacht. Immer gerne wieder. Mein letztes Schlusswort, haben wir alles besprochen? Natürlich nicht. Wir haben alles nur angerissen. Ich, ich, man kann mit uns, glaube ich, stundenlang sich hinsetzen und und Ideen besprechen. #01:02:25-9#

Vera Deising: Ich glaub auch. #01:02:27-4#

Jonas Jung: Ich fand es schön. Ich ich freue mich, wenn diese, wenn das Anklang findet. Und ich bin auch offen, also wir sind immer offen, auch für Kritik, wenn man vielleicht irgendwas vergessen hat oder so, wir sind ja auch nur, auch nur Menschen. Immer her mit Offenheit und Ehrlichkeit. Und vielen Dank, dass wir bei euch ja mitmachen durften und freue ich mich schon auf das Ergebnis. #01:02:53-6#

Vera Deising: Genau. Dann bedanke ich mich natürlich bei euch auch ganz herzlich, dass ihr mir eure Stimmen geliehen habt. Und wir reden gleich noch mal darüber, wie wir unseren Podcast vielleicht auch ein bisschen barrierefreier machen können. Wenn das Mikro aus ist. #01:03:05-6#

Jonas Jung: Sehr gerne. #01:03:06-3#

Vera Deising: Tschüss. #01:03:08-3#

Jonas Jung: Tschüss. #01:03:08-3#

Sebastian Schroth: Tschüss! #01:03:08-6#

Dieses Projekt/Diese Maßnahme/Initiative leistet einen wichtigen Beitrag, Nürnberg schrittweise inklusiver zu gestalten. Es/Sie ist Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Den Ersten Aktionsplan hat der Nürnberger Stadtrat im Dezember 2021 einstimmig beschlossen. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen, wurden und werden umfangreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Weitere Informationen finden Sie unter www.inklusion.nuernberg.de.

Birne7 sind ein innovatives Team, das gemeinsam Lösungen entwickelt für ein Leben ohne Barrieren.

Die gemeinnützige Organisation setzt sich für Menschen mit Behinderung ein. Der Name ist ein Akronym und steht für:

Barrierefreiheit,

Inklusion,

Realität,

Netzwerk und

Ergebnisse.

Die 7 repräsentiert die sieben Gründungsmitglieder.

Im Team arbeiten junge Entwickler aus den Bereichen Elektrotechnik, Informatik und Medizintechnik. Birne7 sind Ingenieure, die sich sozial engagieren, oder Sozialengagierte mit technischem Hintergrund.

Der Leitgedanke lautet Innovation für Inklusion und seit 2017 baut Birne 7 ein Netzwerk aus Entwicklern und Anwendern sowie Industrie und Forschung auf.

Im Gespräch unterhalten wir uns

  • über barrierefreien Content auf Webseiten und dass inklusives Design immer ein Mehrwert für alle hat.
  • wie Bildungsmaterialien in der Zukunft und Leitfäden für inklusive Veranstaltungen aussehen können.
  • welchen Mehrwert wir generieren können, wenn Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten.
  • ob effiziente technische Lösungen wirklich Jobs weg- rationalisieren oder wieder mehr Raum schaffen für zwischenmenschliche Begegnungen.
  • und wie sich das Projektteam am Leitgedanken “Social Entrepreneurship” orientiert, und sich für einen Wandel in der Gesellschaft sowie die Lösung sozialer Probleme einsetzt.

Birne7 freut sich über neue Mitglieder, die “einfach mal machen wollen” und richtig Lust auf technische Innovationen haben ohne Formalismus und Antragsprozedere. Meldet euch!

 

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Veröffentlicht am: Donnerstag, den 20. April 2023
Moderation: Vera Deising
Im Gespräch: Sebastian Schroth und Jonas Jung von Birne7

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Alle weiteren Folgen von KontaktAufnahme – der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg finden Sie hier. Wir sind mindestens jeden zweiten Donnerstag mit einer neuen Folge online, manchmal öfters.
Wen sollen wir noch befragen - haben Sie Ideen und Anregungen? Oder möchten Sie Ihre eigenen „Glücksmomente“ (manchmal am Ende des Interviews zu hören) an uns schicken? Schreiben Sie uns an!