Herr Wagner, wie stark hat die Kulturhauptstadt-Bewerbung Nürnberg verändert?

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Ansage: KontaktAufnahme. Der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg. #00:00:10-9#
Grazyna Wanat: Nürnberg bewirbt sich um den Titel einer Kulturhauptstadt Europas. Mein Name ist Grazyna Wanat und ich spreche heute am 6. Oktober 2020, also 22 Tage vor der Entscheidung mit Herrn Hans Joachim Wagner, Leiter des Bewerbungsbüros. Guten Tag, Herr Wagner. Danke, dass Sie für unseren Podcast Zeit gefunden haben. #00:00:40-5#
Hans Joachim Wagner: Hallo Frau Wanat vielen Dank für die Gelegenheit, hier mit Ihnen zu reden. #00:00:44-6#
Grazyna Wanat: Wie geht es Ihnen jetzt so ganz kurz vor der Entscheidung? #00:00:50-5#
Hans Joachim Wagner: Ja, wenn ich ehrlich sein soll, ich leide ein wenig. Ich leide ein wenig unter Schlafmangel. Es ist wahnsinnig viel zu tun. Das gesamte Bewerbungsbüro, die Kolleginnen und Kollegen arbeiten am Anschlag. Wir haben sehr viele Dinge noch vor der Brust, die es zu organisieren gilt. Sie werden gehört, haben der Stadt besucht. Der City Visit, der für den drei und 20. Oktober geplant war, findet jetzt im Virtuellen, also im Digitalen statt. Und auch die finale Präsentation am sieben und 20. Oktober wird eine virtuelle Präsentation sein. Und das stellt uns alle natürlich noch mal vor ganz, ganz neue Herausforderungen, die gemeistert werden wollen. #00:01:51-2#
Grazyna Wanat: Ja, natürlich will ich auch dazu ein paar Fragen stellen. Aber bevor wir zu diesen Allerletzten Punkten kommend, möchte ich ein bisschen über den Prozess sprechen, wie wir zu diesem Punkt jetzt gekommen sind. Und zuerst zu Ihnen noch. Sie haben ja Musikwissenschaft, Philologie und Kunstgeschichte studiert und arbeiten seitdem als Dramaturg und Kulturmanager. Sie kuratierten das Rahmenprogramm Kölns zur Fußball WM 2006, haben 2010. Wenn ich was Falsches erzähle, können Sie mich sofort korrigieren. Sie haben 2010 bei der Bewerbung Kölns um den Kulturhauptstadttitel mitgewirkt und arbeiteten zuletzt, bevor Sie 2018 nach Nürnberg kamen, als Fachbereichsleiter für Musik und Darstellende Künste bei der Kunststiftung NRW in Düsseldorf. Stimmt alles? Ja. #00:02:45-4#
Hans Joachim Wagner: Ja, mit einer. Mit einer kleinen Ausnahme Köln hat sich um den Titel Kulturhauptstadt 2010 beworben. Und die Bewerbung hat natürlich, wie auch hier in Nürnberg, sehr viele Jahre früher stattgefunden, nämlich 2003 2004. Und Köln ist dann damals ausgeschieden in der direkten Konkurrenz mit Essen und dem Ruhrgebiet. #00:03:10-3#
Grazyna Wanat: Okay. Aber als Sie 2018 nach Nürnberg kamen, haben Sie vorher Nürnberg schon überhaupt gekannt? #00:03:18-5#
Hans Joachim Wagner: Na, das ist eine Geschichte, die ich immer wieder gerne erzähle. Also es war Anfang Oktober und ich stand gerade mitten in Umzugskisten. Ein privater Umzug stand an und es war ein Samstagnachmittag und ich bekam diverse, bekam diverse Anrufe auf meinem Mobiltelefon. Ich kannte die Nummer nicht und ich glaube, beim siebten Mal bin ich dann drangegangen. Und das war die damalige Kulturreferent der Stadt Nürnberg, Julia Lehner. Die war gerade auf einer Klausurtagung in Berlin und sagte dann Ach, Herr Wagner, ich habe gehört, Sie sind an beruflichen Änderungen interessiert. Würde es Ihnen nicht Spaß machen, in Nürnberg das Kulturhauptstadtbewerbungsbüro zu übernehmen? So. Und dann habe ich gesagt Ja, grundsätzlich schon, würde mich sehr interessieren. Ich sage Ihnen aber gleich ganz offen Ich war noch nie in meinem Leben in Nürnberg. #00:04:18-0#
Grazyna Wanat: Ach. #00:04:19-6#
Hans Joachim Wagner: Und dann hat sie gesagt Genau deshalb, Herr Wagner, genau deshalb sind Sie der Richtige. Und ich bin dann am Mittwoch drauf nach Nürnberg gefahren und habe tatsächlich zum Ersten Mal meinen Fuß in diese Stadt gesetzt, hatte ein zweistündiges Gespräch mit dem Oberbürgermeister und mit Uli Maly damals und mit Julia Lehner. Und wir waren uns nach zwei Stunden relativ einig darüber, dass das gut zusammenpasst. Und ich habe dann nach zwei Wochen meinen Vertrag ausgehandelt und dann war das klar, dass ich zum 2. Januar 2018 nach Nürnberg gekommen bin. Und ich glaube, es ist auch gut und richtig und wichtig, dass jemand von außen einen solchen Prozess begleitet, weil jemand, der von außen ganz neu und unvoreingenommen auf eine Stadt blickt, viele Dinge sieht, die man vielleicht nicht sieht, wenn man schon lange hier ist. Wenn man die Menschen hier kennt, wenn man in Netzwerken unterwegs ist, die zugleich auch auf der einen oder anderen Seite eine Verpflichtung bedeuten. Und insofern war es für mich möglich, ganz unvoreingenommen einen an der einen oder anderen Stelle auch sehr kritischen Blick auf die Stadt Nürnberg zu lenken. Und das ist für einen Bewerbungsprozess ganz wichtig. #00:05:51-8#
Grazyna Wanat: Ja, Sie sagen unvoreingenommen, aber irgendeine Vorstellung hatten sie bestimmt. Und irgendetwas hat sich dann bestimmt im Laufe der Zeit bestätigt und ein anderes widerlegt. Oder auch Sie überrascht? Oder können Sie sich jetzt nicht mehr erinnern, wie das Bild vorher von Nürnberg war? #00:06:11-3#
Hans Joachim Wagner: Das war ein Bild, das natürlich wie bei vielen, vielen anderen Menschen auch durch Klischees geprägt war. Also natürlich hat man den Christkindlesmarkt im Sinn. Natürlich hat man den Lebkuchen im Sinn, und natürlich weiß man auch von der auf der einen Seite, von der großen Bedeutung Nürnbergs für die Geschichte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit und natürlich auch über die über die Rassegesetze und über die Reichsparteitage hier in dieser Stadt. Dennoch macht man sich als Außenstehender kein wirkliches Bild davon. Also um das mal ganz kurz zu erläutern Ich bin dann, als ich im Januar hier meine Wohnung bezogen habe, relativ früh im Jahr rausgefahren zum ehemaligen Reichsparteitagsgelände und es war ein ganz trüber Januartag und es hat geregnet und ich stand da und dachte, damit will ich nichts zu tun haben. Es war ein ganz spontaner Reflex der Abwehr. Weil ja gut, man, man redet darüber, man kennt es, man hat Bilder. Aber wenn man dann wirklich da ist und das in dieser, dieser gigantischen Schizophrenie erlebt. Ja, wie gesagt, also man spontaner Impuls war. Nein, das kann für die Kulturhauptstadt Bewerbung keine Rolle spielen. Damit will ich mich nicht auseinandersetzen. Und natürlich hat sich diese Haltung sehr, sehr rasch verändert. Und es wurde klar, dass natürlich der die nationalsozialistische Vergangenheit der Stadt eine eine große, eine bedeutende Rolle spielen wird in der Kulturhauptstadt Bewerbung. Ich wusste ehrlich gesagt vorher nicht, dass Nürnberg eine so bedeutende Industriestadt war und auch ist. Dass, das wusste ich nicht. Also auch schon früh im 19. Jahrhundert. Also dass die Industrialisierung in Bayern eben so früh in Nürnberg bereits begonnen hat. Und welche Relevanz Nürnberg eben auch für die für die Industrie Entwicklung, in der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dann auch bis zum bis in die 60er Jahre hinein hatte, bis dann der Strukturwandel eingesetzt hat und was dieser die der der Industriestandort bzw die Bedeutung von Industrie für die Stadt. Gleichzeitig auch sich in der in der Bevölkerung eben niederschlägt. Also dass hier 46 % der Menschen eine internationale Geschichte haben, auch das wusste ich nicht. Ja und was da für ein unglaubliches Potenzial dahinter steckt. #00:09:27-1#
Grazyna Wanat: Ja, Trotzdem haben Sie die ersten Assoziationen genannt Lebkuchen oder Weihnachtsmarkt. Und das finde ich schon interessant als Leiterin des Krakauer Hauses. Ich war 15 bis 16 Jahre Leiterin des Kaufhauses, habe ich ganz viele künstlerische Projekte gemacht mit Künstlern aus Polen. Und damit habe ich auch ein langjähriges Projekt mit allen diesen eingeladenen Künstler gemacht. Ich habe sie immer gefragt, was für Assoziationen sie mit Nürnberg verbinden. Und fast immer an der ersten Stelle kamen die Nürnberger Prozesse. #00:10:07-4#
Hans Joachim Wagner: Ja. #00:10:09-2#
Grazyna Wanat: Wir haben später daraus eine Ausstellung gemacht, und das hat wiederum die Gäste aus Nürnberg sehr überrascht. Ja, warum? Warum denkt man nur daran oder an der ersten Stelle? Und ich glaube, die Wahrnehmung unterscheidet sich von außen gesehen von außen. Außen, also vom Ausland gesehen sieht man doch andere Sachen und nicht die Lebkuchen oder Weihnachtsmarkt, glaube ich, sondern tatsächlich die Geschichte, vor allem die Geschichte. #00:10:37-4#
Hans Joachim Wagner: Sie mögen recht haben. Das ist ein deutscher Blick auf eine deutsche Stadt ist. #00:10:44-0#
Grazyna Wanat: Genau. #00:10:45-1#
Hans Joachim Wagner: Ja, ja. #00:10:45-7#
Grazyna Wanat: Ja. Als Sie nach Nürnberg kamen, war der Prozess der Bewerbung schon am Laufenden. Schon seit einem Jahr lief er. An welchem Punkt hat sich das der Prozess befunden? Was haben Sie vorgefunden? #00:11:00-4#
Hans Joachim Wagner: Die Nürnberger Bewerbung hat sich sehr früh, sehr breit aufgestellt. Sie gründet auf einem in ganz vielen Bereichen sehr stark ausgeprägten partizipativen Prozess. Es hat sehr früh die Kulturhauptstadtfragen gegeben. Also das war noch 2017. Es hat den Kulturhauptstadttag im Dezember 2017 gegeben und es gab eine Vielzahl von Arbeitsgruppen, in denen sich Menschen aus den ganz unterschiedlichsten Bereichen, also aus der Stadtverwaltung, aus Vereinen, aus Initiativen in Nürnberg zusammengefunden hatten, um über zentrale Themen der Kulturhauptstadt Bewerbung zu sprechen, zu diskutieren, sich auszutauschen und diese Themen auch zu schärfen. Also es gab eine Arbeitsgruppe zum Thema Digitalisierung, eine Arbeitsgruppe zum kulturellen Erbe, eine Arbeitsgruppe zur NS Vergangenheit. Es gab eine Arbeitsgruppe, die sich mit mit Migration, mit dem bedeutenden Thema von Migration auseinandergesetzt hat. Eine weitere Arbeitsgruppe zum Thema Zukunft der Arbeit und die. Dieser sehr breit aufgestellte Prozess und die Ergebnisse dieses Prozesses sind, wenn ich das jetzt rückblickend rückblickend beurteilen sollte, die Grundlage für das erste, aber auch für das zweite Bewerbungsbuch geworden. Also die Ideen sind eingeflossen in die schriftliche Konkretisierung der Nürnberger Bewerbung. Also das war eine eine wirklich sehr, sehr ein sehr starkes Fundament, auf dem dann weiter aufgebaut werden konnte. #00:13:08-6#
Grazyna Wanat: Okay, und dann wurde es weiter im Rahmen von dem großen Prozess. Es wird immer von einem Prozess gesprochen, weitergearbeitet. Warum ist eigentlich dieser ganze Prozess so wichtig? Also nicht? Es ist nicht ein Team, mit dem Sie sich in einem Büro einschließen und etwas erarbeiten, sondern es werden ganz, ganz viele Menschen mit involviert. Und was hat dieser Prozess für Bedeutung für die Stadt der. #00:13:38-8#
Hans Joachim Wagner: Der Prozess der Bewerbung ist ein Prozess der Selbstvergewisserung also, dass Menschen aus ganz unterschiedlichsten Bereichen zusammenhängen, zusammenkommen, sich austauschen und gemeinsam Ideen entwickeln, wie sich die Stadt in die Zukunft entwickeln kann und soll. Also die, die die Breite, die breite Kommunikation in der Stadt, in den unterschiedlichsten Bereichen das ist, glaube ich, der das wichtigste Moment dieses Bewerbungsprozesses bis heute und ich übertreibe, glaube ich nicht, wenn ich sage, dass im Bewerbungsprozess Menschen und Gruppierungen in einen Austausch gekommen sind, den es vorher nicht gegeben hat. #00:14:37-8#
Grazyna Wanat: Ja, sie stehen an der Spitze von diesem ganzen Prozess und dadurch bekommen sie eine ganz große Macht. Sie können diese Prozesse bestimmt steuern und das bedeutet aber auch, dass man damit sich auch nicht nur Freunde macht. Erreichen Sie, erreichen Sie auch kritische Stimmen. Und woher kommen Sie? Sind es viele? Und wie gehen Sie mit ihnen um? #00:15:09-6#
Hans Joachim Wagner: Das ist eine ganz spannende Frage, Frau Weinert. Ich habe, wie gesagt, im Januar 2018 hier in Nürnberg begonnen, und wir haben, ich glaube, es war im März des Jahres eine eine Kollegin aus Aarhus eingeladen. Aus war, wenn es recht erinnere, 2017 Europäische Kulturhauptstadt. Lena Larsen und. Also, ich darf das hier so sagen, aber Lene sagte zu mir Hajo, you are the pain in the ass. Das ist. Das ist dein Job Job, Das ist dein Job als Chef des Bewerbungsbüros. Du musst Dinge aussprechen, die viele Menschen sich nicht trauen auszusprechen und die genauso viele Menschen auch nicht hören wollen. Und wenn Sie also der Bewerbungsprozess muss ja eine Kraft loslösen, also der muss ja einen Entwicklungsschub bringen und das können Sie, glaube ich, nur, wenn Sie auch den Finger in die Wunde legen und das ganz offen sagen. Und wenn Sie das tun, dann machen Sie sich nicht nur Freundinnen und Freunde. Das ist, das ist klar und natürlich. Natürlich gibt es Kolleginnen und Kollegen in der Stadtverwaltung, die denken Mein Gott, lasst uns endlich in Ruhe Und. Also wenn ich. Also ich habe zum Beispiel sehr, sehr früh gesagt, ich habe mir die städtischen Museen angeschaut. Und ich habe der Kulturreferentin damals gesagt, wenn die Jury zum Citywise, zum Städtebesuch nach Nürnberg kommt, dann möchte ich bitte, dass dieses und dieses und dieses Museum abgeschlossen ist. Weil das kann man niemandem zeigen. Und das schmerzt natürlich. Aber es bringt natürlich auch große Energien. Und wenn Sie sich jetzt anschauen, welche Veränderungsprozesse in den in den Städtischen Museen sich ereignen, das ist einfach, das ist einfach wunderbar. Oder wenn ich natürlich die Kolleginnen und Kollegen in den. In den Kulturläden. Wenn ich dann sage Na ja, also. Ihr müsst euch öffnen, ihr müsst schauen, wer kommt noch zu euch? Und Ihr müsst euch den jungen Generationen öffnen. Ihr müsst eine oder ihr sollte die, die die kulturelle Praxis in euren Häusern ein bisschen ausweiten, oder? Wissen Sie, Frau, ich war dann in der Villa Leon und da stehen dann drei Computer. Von denen sind zwei defekt. Ja, oder ich komme in eine Bibliothek, in einem, in einem Kulturladen. Und ich frage Wo ist hier die? Wo ist denn hier die, die türkische Literatur? Wo ist hier die polnische Literatur? Wo ist hier die italienische Literatur? Und da ist nichts. Und dann kann ich nur sagen Na ja, also hier müssen wir neu überlegen warum soll eine eine super diverse Gesellschaft. Also warum sollen die Communities in eine Bibliothek gehen, wenn dort keine Literatur für sie vorgehalten wird? #00:18:41-3#
Grazyna Wanat: Tatsächlich klingt das nicht nach Freude unter der Verwaltung. Und was ist mit der Szene, also mit der Kulturszene, mit der Künstlerszene? #00:18:54-5#
Hans Joachim Wagner: Also ich würde, ich glaube, es ist uns gelungen, in den zwei Jahren in vielen Bereichen ein Vertrauen herzustellen. Das konnte geschehen durch die durch die Open Calls, die wir durchgeführt haben, und wir haben die durchgeführt in einem sehr offenen System. Also Sie wissen, dass bei dem ersten Open Call haben dann 14.000 1000 Nürnbergerinnen und Nürnberger darüber abgestimmt, welche Projekte umgesetzt werden sollen. Ich glaube, das ist ein Format, das ein großes Vertrauen in den in den Szenen begründet hat. Also Frau Weinert, ich will nicht übertreiben, aber ich habe sicherlich in den in den zweieinhalb Jahren, die ich jetzt hier bin, an die 200 250 Gespräche mit Akteurinnen und Akteuren aus den Szenen hier in Nürnberg geführt. Also sprechen, zuhören, schauen, wo, wo sind Veränderungspotenziale und wo kann man diese Veränderungen auch auf den Weg bringen? Das war jetzt natürlich mit dem Ausbruch der der Pandemie noch mal eine ganz besondere Herausforderung. Aber ich bin natürlich nicht so naiv, dass ich sagen würde, es gibt es gibt in der Stadt keine Widerstände gegen die Kulturhauptstadtbewerbung. Es gibt auch Menschen, die sagen Wir brauchen das nicht und das ist rausgeworfen, das Geld. Und das hat mit mir nichts zu tun. Und deshalb braucht Nürnberg das nicht. Also da bin ich Realist genug, um das, um das zu sehen und auch zu hören. Und ich sage dann immer Na ja, also für den Fall des Zuschlags haben wir immer noch fünf Jahre Zeit bzw vier Jahre Zeit, um möglichst möglichst viele, möglichst viele Skeptiker innen und Skeptiker davon zu überzeugen, dass Kulturhauptstadt auch für sie etwas bringt. #00:21:02-8#
Grazyna Wanat: Im Dezember 2019 ist die erste große Hürde genommen und es hieß Wir sind dabei, wir haben jetzt nur noch vier Konkurrenten. Die Freude war bestimmt groß bei uns allen, aber im Büro bestimmt besonders. Haben Sie groß gefeiert. Oder gab es dafür keine Zeit? #00:21:24-2#
Hans Joachim Wagner: Ach doch, doch. Wir haben auf Alk eine sehr schöne Feier gehabt. #00:21:32-4#
Grazyna Wanat: Und. #00:21:33-2#
Hans Joachim Wagner: Mit vielen Kolleginnen und Kollegen aus der Szene, aus der Verwaltung. Und es war ein toller Abend, der auch für mich persönlich eine große Bedeutung hatte, weil. Also mir ist nach der nach der Verkündung in Berlin. Also ich sage das auch hier an dieser Stelle wieder ganz offen, also es gab einen Moment danach, da habe ich mich gefragt, warum tue ich mir das an? Weil es ist ein unglaublicher Stress, weil die die Bewerbung Und auch meine Person ist an vielen Orten, an vielen Stellen eine. Projektionsfläche, Also eine Projektionsfläche. Die Kulturhauptstadt wird viel verändern. Ich werde vielleicht bessere Arbeitsbedingungen haben. Das Leben in dieser Stadt wird sich verbessern. Wir werden mehr Grün haben. Ich erzähle immer wieder gerne die Geschichte der älteren Dame, die mit schöner Regelmäßigkeit Kontakt zum Bewerbungsbüro aufgenommen hat mit der Bitte, wir mögen dafür sorgen, dass die Qualität der gelben Säcke besser wird in Nürnberg. #00:23:01-7#
Grazyna Wanat: Okay, okay. Und die Parkplätze müssen sie auch. #00:23:04-4#
Hans Joachim Wagner: Selbstverständlich die Parkplätze bis hin zu der Frage bzw zu der Bitte und Aufforderung Sorgen Sie endlich dafür, dass nicht mehr so viele Zigarettenstummel in der Stadt sind. Ja also also die die Kulturhauptstadt als eine Projektionsfläche von von ganz vielen Wünschen und. Ja, und das ist natürlich auch. Also am 19. Dezember ist eine Last von mir abgefallen. So nach der ersten Hürde. #00:23:39-7#
Grazyna Wanat: Ja, das ist eine enorme Bestätigung. Auch so ein Moment. Ja, mit Sicherheit haben Sie sich auch ganz genau die Konkurrenten angeschaut Und können Sie nur ganz kurz sagen Was sind die Stärken oder Spezialitäten von den Konkurrenzstädten oder wo? Ja, was können Sie zu diesen vier Städten kurz sagen? #00:24:01-7#
Hans Joachim Wagner: Natürlich. Also wir, wir schauen, was passiert in den anderen Städten? Wie sind die Aktivitäten aufgestellt? In welche Richtungen gehen die? Die Maßnahmen. Wo sind die Schwerpunkte innerhalb der Bewerbungsbücher? Ich glaube, dass die fünf, die jetzt noch im Rennen sind, stark sind in dem, was sie tun, in dem, was sie planen. Sie sind sehr individuell und ich glaube, dass das wir fünf Städte uns auch wechselseitig gepusht haben in dem, was wir tun, also wirklich in einem positiven Sinn. Und. Ja, also Hildesheim hat eine, wie ich finde, hochinteressante Herangehensweise an den Bewerbungsprozess und an die an die Idee von Kulturhauptstadt, in dem die Stadt sehr stark darauf setzt, dass sie Provinz ist und danach fragt Was kann Provinz für Europa? Hildesheim bewirbt sich auch mit der. Mit der Region finde ich einen sehr interessanten Ansatz. Chemnitz und Magdeburg sind zwei Städte, die sehr stark auf die Tatsache bauen, dass sie Städte in Ostdeutschland sind und die Die Konflikte, die daraus resultieren, spielen natürlich in den Bewerbungsbüchern eine wirklich ausgeprägte Rolle. Und Hannover positioniert sich als eine Stadt der Kunst Also Hannover arbeitet sehr stark mit mit performativen Elementen und entwickelt daraus seine Ideen für eine Kulturhauptstadt 2025. Ich finde es halt. Ich finde halt, Ich finde es halt interessant, dass wir das wir in Nürnberg mit unseren Themen einerseits sehr stark in die Historie, in die DNA der Stadt schauen, gleichzeitig aber sagen ja, das ist die DNA und das ist die Geschichte. Aber was resultiert daraus fürs 21. Jahrhundert? Und also das unser Claim Fast Forward, das ja eigentlich auf den Punkt. Und also wo ist der, Wo ist die Perspektive für die Zukunft und was können wir als europäische Stadt Europa geben? Ich glaube, um das noch ganz kurz zu Ende zu führen und ich glaube, wir haben auf dieser Grundlage ein Programm entwickelt, ein Kultur und Kunstprogramm für die nächsten Jahre und für das Kulturhauptstadtjahr, das Sie aufgrund dieser Überlegung nur so in Nürnberg erleben können. Das ist ganz speziell, ganz spezifisch. Und trotzdem hat es eine europäische und globale Relevanz. #00:27:36-8#
Grazyna Wanat: Okay, also dann wird auch selbstverständlich schon bei dem Claim die Erinnerungskultur eine wahnsinnig große Rolle spielen. Ja. Sie haben in dem Buch so um 60 Projekte, glaube ich, kurz beschrieben oder genannt, die tatsächlich umgesetzt werden sollten. Natürlich können wir jetzt nicht 60 versprechen, aber 59? Nein, keine Angst. Aber zum Beispiel finde ich sehr interessant, Dass sie im Bezug auf Erinnerungskultur sich für den Künstler Jonathan oder Jonathan Meese. #00:28:16-9#
Hans Joachim Wagner: Jonathan Jonathan Meese. #00:28:19-2#
Grazyna Wanat: Jonathan Meese ausgewählt, der sich mit der Zeppelintribüne und dem Zeppelinfeld auseinandersetzen sollte, weil das nicht gerade unumstrittene Künstler ist. Warum gerade der? #00:28:31-8#
Hans Joachim Wagner: Ich muss die Perspektive, glaube ich, anders eröffnen. Ausgangspunkt der der Überlegung. Oder Im Zentrum der Überlegung steht Leni Riefenstahl. #00:28:54-4#
Grazyna Wanat: Ja. #00:28:55-5#
Hans Joachim Wagner: Also eine Künstlerin, Die, die das Bild, das öffentliche Bild des Nationalsozialismus mit ihren Filmischen Arbeiten ganz zentral geprägt hat. Also mit ihren Filmen zu den Reichsparteitagsgelände, zu den Reichsparteitagen, aber gleicherweise in gleicher Weise auch mit ihren beiden Olympiafilmen. Also Leni Riefenstahl ist so etwas wie ein Wir, ein Inbegriff nationalsozialistischer Überwältigungsästhetik. Wir wollen uns mit dieser künstlerischen Position beschäftigen, aber nicht in einer historischen Perspektive, sondern wir wollen Entwicklungslinien aufzeigen. Es ist hochinteressant, dass Leni Riefenstahl mit ihren Arbeiten in den 50er Jahren vom zeitgenössischen Film als eine Ikone verehrt wurde. Also die Politik wurde quasi abgezogen von ihrer Kunst und man dachte, die Kunst kann alleine für sich bestehen, also die ästhetischen Elemente, die sie benutzt. Das ist natürlich ein absoluter Trugschluss. Also Entpolitisierung von Kunst, das ist schlechterdings unmöglich, schlechterdings unmöglich. Und dann geht sie ja noch einen Schritt weiter und betreibt in den 70er Jahren eine eine Popularisierung ihrer Ästhetik, die eine Ästhetik von idealen Körperbildern ist, indem sie nach Afrika reist und hier auf eine wirklich kolonialistische Art und Weise die Nuba Stämme fotografiert und damit einen unglaublichen Erfolg hat. #00:31:02-6#
Grazyna Wanat: Ja. #00:31:03-1#
Hans Joachim Wagner: So und das geht weiter bis hin zu den Videos bis hin zu den Videoclips von Rammstein, die ganz explizit auf Leni Riefenstahl rekurrieren. So, und das ist ein Phänomen, dem wollen wir uns nähern. Und zwar wollen wir uns diesem Phänomen nähern, indem wir Leni Riefenstahl in Relation setzen zu anderen künstlerischen Positionen. Eine dieser künstlerischen Positionen ist Jonathan Meese, der auf eine Art die eine, eine Diktatur der Kunst proklamiert, die eben extremst zum Widerspruch herausfordert. Aber genau diesen Widerspruch, den gilt es zu diskutieren, zu zeigen und auch auszuhalten, weil ich glaube, dass er mit seinen künstlerischen Positionen uns ein Stück weit die Augen öffnen kann, über das wie Riefenstahl funktioniert hat. Und auf der anderen Seite haben wir den Schritt genommen und schauen auf künstlerische Positionen des globalen Südens. Indem wir Fotografinnen Filmemacherinnen aus Afrika und Asien einladen, um über. Um den kritischen Gegenentwurf zu dem herzustellen, was Leni Riefenstahl mit ihren Arbeiten getan hat. So, und wenn sie jetzt noch ein Stück weitergehen, die die Verherrlichung des Todes, des idealen Körpers, diese Verherrlichung gehört ja genau so in die Ästhetik des Nationalsozialismus wie überhaupt von von allen faschistischen Systemen. Dann gehen wir auch hier in eine, in einen Widerspruch, in dem wir sagen okay, das ist es nicht. Sondern wir brauchen heute die Auseinandersetzung mit Positionen einer Outsider Art, wir brauchen die die Auseinandersetzung mit. Mit den Fragen von körperlicher Unversehrtheit in Kunst und Kultur. Also die Frage, inwieweit die Behinderten menschenrechtskonvention der UN Realität ist in kultureller Praxis. Und damit gibt es schon so einen ganzen Kosmos von von Themenfeldern, der sich um diese. Um diese Künstlerinnen und damit auch um die um die nationalsozialistische Ästhetik aufmacht. #00:33:58-4#
Grazyna Wanat: Es sind bestimmt spannende Themen und die bleiben auch spannend. Bis 2025, da bin ich mir sicher. Und auch auch in diesem Zusammenhang Vergangenheit und Zukunft, wie die Populisten heutzutage eigentlich die Vergangenheit umschreiben wollen, um die Zukunft anders zu gestalten, das ist unglaublich spannend. Oder auch diese ästhetischen Aspekte. Ich weiß nicht, ob Sie es mitbekommen haben. Es gab vor kurzem einen Trend auf Ticktack, diesen Holocaust Hashtag. Da haben sich Jugendliche und Kinder geschminkt als Holocaustopfer und und und und wollten aber dadurch. Vielleicht war die Motivation sogar eine positive. Sie wollten an Geschichte erinnern. Es ist ein bizarrer Trend gewesen. Wurde auch geschlossen, wirklich gesperrt von dem Medium. Aber das ist auch noch eins von vielen Beispiele, dass der Umgang mit der Vergangenheit auch bei den ganz, ganz jungen Menschen. Unheimlich wichtig ist. Und sie suchen neue Zugänge, die uns manchmal so skurril vorkommen. Ich will das auf keinen Fall verteidigen, aber ich denke, neue Zugänge sind auch notwendig. #00:35:17-7#
Hans Joachim Wagner: Das ist ganz, ganz wichtig. Also dass man, dass man die Geschichte nicht in eine historische Distanz rückt, die man in einer, wie soll ich sagen, in einer Weise betrachtet. Das hat nichts, das ist vergangen, das hat nichts mit mir zu tun. Das kann die Haltung nicht sein, sondern es geht immer wieder darum, Geschichte zu vergegenwärtigen und danach zu fragen Welche Konsequenzen müssen wir daraus ziehen für die Gestaltung unseres Lebens heute und in der Zukunft? Also es gab Momente, da haben wir uns auch sehr intensiv mit. Mit Julius Streicher und dem Stürmer auseinandergesetzt. Also dieses, dieses nationalsozialistische Hetzblatt, das ja hier in Nürnberg erschienen ist. Und Sie können, Sie können im Stürmer Mechanismen von von Fake News beobachten, die eins zu eins in der Gegenwart wiederzutreffen sind. Ja, und das klarzumachen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wir, dass wir dieses Nie wieder. Was bedeutet das also? Wie können wir das sichern? Ich glaube, das ist eine große Herausforderung und eine große Aufgabe der Nürnberger Bewerbung. #00:36:43-8#
Grazyna Wanat: Ja, aber nicht nur um die Erinnerungskultur wird es gehen. Was ich super spannend fand. Und aus einer ganz anderen Ecke kommt, ist dieses Projekt mit den Wettbüros was zu tun hat. Da muss ich Sie darum bitten. Erklären Sie mir bitte, was wird sein? Wettbüros als transkulturelle Zwischenräume. Wie soll man das verstehen? #00:37:11-0#
Hans Joachim Wagner: Ja, da müssen Sie jetzt den Kurator fragen. Der kann Ihnen das sehr genau beantworten. Wir haben ja die drei Säulen in der Bewerbung, im Programm Humanity Activity und Community und in der dritten Säule Community. Also fragen wir danach Wo sind die Bedingungen eines guten Zusammenlebens in einer europäischen Stadt im 21. Jahrhundert? Und da ist es natürlich besonders wichtig in einer Stadt wie Nürnberg, ich habe es vorhin bereits erwähnt, in der immerhin 46 % eine internationale Geschichte haben. Sehr genau hinzuschauen. Wie sieht die kulturelle Praxis der Communities in dieser Stadt aus? Wie divers ist das überhaupt und wie können wir diese, diese kulturelle Praxis in eine breite Öffentlichkeit bringen? Also oftmals sind die sind die, ereignen sich Dinge im Verborgenen, sie werden nicht kommuniziert, es gibt auch nicht die entsprechenden Räume. Deshalb war es mir jetzt schon in diesem Jahr sehr wichtig, den den Verband des Global Art Netzwerks hier in Nürnberg mit einer der wichtigsten Institutionen in dieser Stadt zusammenzubringen, nämlich mit dem Germanischen Nationalmuseum und die Kolleginnen und Kollegen aus dem Global Artnetzwerk. Die befragen jetzt die Sammlungsbestände des Germanischen Nationalmuseums. Ein sehr interessanter Vorgang. Und die Idee von Tuncay Kaloglu geht in eine ähnliche Richtung. Also Wettbüros sind Orte, an denen eine besondere Form von Kommunikation stattfindet. Ja, also sie sind Aushandlungsräume. Und vielleicht sind Wettbüros so was wie wie früher die Kaffeehäuser. Also wo man sich getroffen hat und wichtige Dinge verhandelt hat, die für die Community von Bedeutung sind. Und in dem Projekt von von Tuncay geht es eben darum, hier mit. Mit tionen mit Untersuchungen auch in direkter Zusammenarbeit mit den Menschen, die dort vor Ort sind, in Austausch zu kommen und gemeinsam darüber nachzudenken, wie sich Nürnberg gestaltet im 21. Jahrhundert also ein ganz besonderer Ort. #00:40:06-6#
Grazyna Wanat: Haben Sie jetzt etwas mehr daraus gelernt? Wissen Sie, auf was man da wetten kann? Nur auf Sportereignisse Oder auch politische oder Kulturhauptstadtbewerbungen? #00:40:16-5#
Hans Joachim Wagner: Na, so weit ist es noch nicht. Aber das ist eine super Idee. Das ist. #00:40:19-8#
Grazyna Wanat: Okay. #00:40:23-8#
Hans Joachim Wagner: Ich frage mich, Frau, ob es am Ende des Tages wirklich in den Wettbüros um die um das Wetten geht, oder ob es nicht vielmehr Kommunikationsorte sind, in denen es um ganz andere Dinge geht. #00:40:39-3#
Grazyna Wanat: Spannend. #00:40:42-5#
Hans Joachim Wagner: Ja. #00:40:43-1#
Grazyna Wanat: Ja. In diesem Gespräch müssen wir leider auch über Corona sprechen, weil Corona hat unerwartet war auch ein Meilenstein in diesem ganzen Prozess. Und was hat wegen Pandemie nicht stattgefunden? #00:40:59-5#
Hans Joachim Wagner: Ja, das ist eine. Das ist eine ganz wichtige Frage also, die ich auch auf unterschiedlichen Ebenen beantworten muss. Für die konkrete Arbeit am Bewerbungsprozess war das anfänglich sehr, sehr schwierig. Ich habe die Kolleginnen und Kollegen aus dem Bewerbungsbüro sehr, sehr früh ins Homeoffice geschickt. Als es in der Stadtverwaltung noch gar kein Thema war. Aber ich dachte, das muss jetzt sein, weil wir können uns jetzt eine Infektion skette im Bewerbungsbüro so gar nicht leisten. Und das hat natürlich die Arbeit. Zunächst die Kommunikation untereinander sehr erschwert, weil nicht alle sind und waren mit den entsprechenden technischen Geräten ausgestattet. Die Kommunikation auf regionaler und internationaler Ebene war eben auch sehr erschwert. Wir alle waren nicht erfahren mit digitalen Konferenzen und das mussten wir uns erst mal alle aneignen. Und die ersten Konferenzen sind doch gründlich in die Hose gegangen. Mittlerweile hat man eine bestimmte Expertise entwickelt, findet aber. Ich persönlich finde Großkonferenzen nach wie vor sehr anstrengend. Im virtuellen Raum also die. Die Kommunikation war auf vielen Ebenen sehr kompliziert und das musste sich erst zurechtruckeln. Dann ist natürlich ganz rasch ein Themenfeld in unserer Aufmerksamkeit gerückt, in unseren Blick gekommen die Frage der Zukunft von Künstlerinnen und Künstlern und von Einrichtungen, die sich mit Kultur beschäftigen in unserer Stadt, die die drängenden Fragen wie Wie kann soziale Absicherung stattfinden? Können wir den Bars, den Clubs, den Ausstellungsräumen, die in privater Trägerschaft sind, Hilfestellungen geben? Wir haben dann einen Runden Tisch einberufen mit Menschen aus der Stadtverwaltung und aus den unterschiedlichsten Szenen in der Stadt. Wir haben intensiv Diskussionen geführt, was möglich ist und. Ja, und dann kam und kommt eben als. als vierte wichtige dazu, dass wir einfach Programme nicht realisieren konnten, Projekte nicht realisieren konnten. Insbesondere die die großen Überlegungen, die wir hatten, um mit der Kulturhauptstadtbewerbung noch mal intensiver als bisher in die Stadtgesellschaft, in den öffentlichen Raum hinein zu gehen. Und ja, das hatte dann eben zur Folge, dass die, dass die Kulturhauptstadtbewerbung so ein bisschen aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden ist. #00:44:20-5#
Grazyna Wanat: Sicher. #00:44:22-0#
Hans Joachim Wagner: Und, also das ist jetzt natürlich ein Mangel, mit dem haben wir umzugehen. Aber wir versuchen jetzt so in den nächsten Wochen das eine oder andere noch umzusetzen. Aber es ist unglaublich. Es ist einfach unglaublich kompliziert. Aber wem sage ich das? #00:44:39-6#
Grazyna Wanat: Ja, es gibt sogar solche Folgen, dass die EU Kommission vorgeschlagen hat, dass Rijeka und Galway über dieses Jahr hinaus Kulturhauptstadt Europas bleiben sollten bis zum 30. April 2021. Und dann die nächsten Kulturhauptstädte Novi Sad, Timisoara und Vienna sollten mehr Zeit zur Vorbereitung bekommen. Wird es womöglich auch geplante Ausrichtung der Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2025 beeinflussen? #00:45:14-4#
Hans Joachim Wagner: Das ist eine Frage Frau Wann? Und die kann ich Ihnen nicht beantworten. Also wir gehen im Moment davon aus, dass die Europäische Kulturhauptstadt in Deutschland 2025 stattfinden wird. Wir gehen davon aus, dass es im nächsten Jahr einen Impfstoff geben wird gegen Corona. Wir wissen allerdings nicht. Kommt 2024 der nächste Viren das nächste Virus Virus auf uns herab und stellt uns vor komplett neue Herausforderungen. Also. Ich glaube, wir müssen unsere Lektion lernen aus dem, was im vergangenen Dezember begonnen hat. Und das ist eine Lektion, die sich auch sicherlich an der ein oder anderen Stelle auf die Idee von Kulturhauptstadt auswirken wird. Das ist jetzt vielleicht ein bisschen orakelig, was ich hier sage, aber also sind werden die Menschen. Also werden wir wieder in einen, in einen Modus von von Mobilität zurückfinden, wie er Force Corona gang und gäbe war. Also werden wir so reisen wie vor wie vor fünf Jahren? Werden wir so freizügig sein? Und? Also was bedeutet das für die Entwicklung des Tourismus und. Also die große Sorge, die ich natürlich habe, bezieht sich auch auf auf die auf die künstlerische Praxis. Also wenn ich mit mit Andrea aus dem Theater Mumpitz spreche. Wir haben ein großes Kinderprojekt in Vorbereitung für 2025 mit Kindertheater Gruppen aus ganz Europa. Und sie sagt mir dann Na ja, also wenn ich mit den Kolleginnen und Kollegen in Norwegen oder in Großbritannien spreche, die sagen mir wir wissen gar nicht, ob es uns 2025 noch geben wird. Also. Also ich will jetzt hier nicht Schwarzmalerei betreiben, aber. #00:47:41-6#
Grazyna Wanat: Aber die Landschaft wird sich verändern. #00:47:44-4#
Hans Joachim Wagner: Die Landschaft. #00:47:45-1#
Grazyna Wanat: Wir wissen noch nicht wie. Wenn Sie erlauben, zitiere ich jetzt kurz aus. Kurz aus der deutschen Zusammenfassung des Beitrags. Das geplante künstlerische Programm umfasst mehr als 60 Projekte, die unter diesen genannten drei Säulen ablaufen. Das Programm verbindet die unterschiedlichsten künstlerischen Ausdrucksformen und spiegelt die Diversität der Stadt und Europas. Die aktuelle Planung lässt genügend Raum, das Programm in den nächsten Jahren mit weiteren Projekten anzureichern, insbesondere durch Projekte von Nürnberger Künstlerinnen und Initiativen für die 10 % des künstlerischen Etats zur Verfügung stehen werden. Um die 10 % geht es mir jetzt in der Frage Wie kommt es zu diesem Prozentualen Verhältnis? Und sind 10 % für die lokalen Künstlerinnen nicht zu wenig? #00:48:45-7#
Hans Joachim Wagner: Also wir haben uns in anderen Kulturhauptstädten umgetan. Wir haben danach gefragt und eine solche Festschreibung gibt es nur in den wenigsten Bewerbungsbüchern. Uns war das aber wichtig, das zu tun. Aus folgendem Grund also wir haben wir haben zwei Open Calls und einen Call for Deals durchgeführt für die Künstlerinnen und Künstler hier aus Nürnberg und. Aus der Region. Und wichtige Projekte sind jetzt bereits im Bewerbungsbuch verankert. Das ist der eine Punkt. Der zweite wichtige Punkt. Viele Projekte im Bewerbungsbuch arbeiten mit Institutionen, mit Vereinen, mit Künstlerinnen und Künstlern aus Nürnberg bereits zusammen. Also auch das ist bereits Bestandteil des Bewerbungsbuches und der Programmplanung für 2025. Darüber hinaus sichern wir aber den Szenen hier weitere 5 Millionen für Projekte zu. Und ich finde, das ist ein ganz wichtiges Signal in die Szenen. Das, in das ich bis jetzt noch in keinem anderen Bewerbungsbuch und aktuellen Bewerbungsbuch so gesehen habe. #00:50:27-5#
Grazyna Wanat: Einige Projekte starten bereits jetzt schon im Oktober, also vor der Entscheidung. Da können wir jetzt über Nachhaltigkeit ein bisschen sprechen. Was passiert, falls? Zum Beispiel Im Oktober startet die Komfortzone im Südpunkt. Äh, dort. Das wollte ich unbedingt erwähnen. Dort wird auch ein Stadtteil Podcast geplant. Aber kommen wir ein Bruder oder Schwester? Ja, ja oder? Es wird auch im Oktober das neue Literaturfestival initiiert. Das interessiert mich wiederum als Mitveranstalter von den Texttagen am Bildungscampus, also auch von einem Literaturfestival. Wollen Sie ganz kurz zu diesen zwei Projekten, die jetzt gerade starten? Was erzählen die Stadt? Und wie gesagt, noch vor der Entscheidung, Also wir wissen nicht, was weiter wird. Und was wird aus diesen Projekten dann? #00:51:25-2#
Hans Joachim Wagner: Also die Komfortzone wird auf jeden Fall. Sie wird jetzt initiiert und sie wird fortgesetzt, unabhängig davon, wie der Ausgang des Bewerbungsprozesses ist. Weil dieses Projekt sich ganz zentral auf die Fortentwicklung der Ideen der Soziokultur und der Kulturläden in Nürnberg bezieht. Das ist eine. Das ist eine kulturpolitische Tat, die dort jetzt erfolgt. Und die wird umgesetzt, unabhängig davon, was mit der Kulturhauptstadtbewerbung passiert. Das Literaturfestival Voice wird in diesem Jahr einen ersten Aufschlag formulieren und eine Fortsetzung auch im nächsten Jahr finden. Es gibt zwei Teile und wir haben uns mit den Verantwortlichen darauf verständigt. Also 2020 2021. Aber das ist natürlich ein Projekt, das man. Ich sage das hier ganz offen. Falls die falls Nürnberg den Zuschlag nicht bekommen sollte. Wahrscheinlich nicht fortsetzen wird können. #00:52:48-7#
Grazyna Wanat: Na gut, dann sind wir bei dem eben bei dem Stichwort Nachhaltigkeit angekommen. Es heißt immer, Nürnberg soll sich durch das Projekt Kulturhauptstadt Europas nachhaltig verändern, also durch dieses diesen Prozess schon alleine. Und in den Flugzeugen spricht man kurz vor dem Start immer von einem unwahrscheinlichen Fall des Druckabfalls. Also wollen wir von Kurz von dem unwahrscheinlichen Fall sprechen. Wie nachhaltig werde der Prozess, falls. Und was bliebe von dem ganzen Falls? #00:53:31-2#
Hans Joachim Wagner: Also nachhaltig ist der Prozess schon jetzt, weil er eine neue Qualität an Diskussionskultur in der Stadt in Gang gesetzt hat. Ich glaube, es ist auch eine neue, eine neue Form des gegenseitigen wechselseitigen Zuhörens und des Austauschs. Hat eingesetzt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch die zentrale Fragen von Kulturpolitik im ehemaligen Kulturreferat und im jetzigen Geschäftsbereich der Kultur Bürgermeisterin. Eine neue Relevanz bekommen haben. Ich glaube, die Perspektiven haben sich geweitet, haben sich arg geweitet hin zu den diversen Szenen in der Stadt und die. Es hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass diese Szenen eine große Bedeutung haben für die Weiterentwicklung von Kunst und Kultur in dieser Stadt. Also das ist vielleicht auf einem einerseits, auf dem Kultur, auf einer kulturpolitischen Ebene, andererseits auf einer diskursiven Ebene aber selbstverständlich. Die Nachhaltigkeit bezieht sich auch auf einige zentrale Projekte, die umgesetzt werden, wenn falls Nürnberg den Zuschlag nicht komme, nicht bekommen sollte. Dazu gehört sicherlich, dass das Haus des Spielens als als ein Ort, in dem. Das analoge wie das digitale Spiel und Experiment sein seinen Raum finden kann. Wie im Übrigen das Spiel natürlich auch zu. einer Fortentwicklung von gesellschaftlicher Kohäsion gehört. Also. Es ist nicht allein die Idee, dass man hier irgendwie irgendjemand hat das mal gesagt eine Daddelbude aufmacht. Darum geht es eben nicht, sondern es geht wirklich darum, eine zentrale, eine zentrale Stelle für die Relevanz des Spielens in unserer Kultur zu schaffen. Ich glaube, dass auch die Die Umwandlung der Alten Feuerwache im Horizont eines Kultur und Kreativwirtschaft Zentrums, in dem die Nachhaltigkeit eine zentrale, also die Nachhaltigkeit, in der Kultur und Kreativwirtschaft eine zentrale Rolle spielen wird, dass auch das fortgesetzt wird. Die Kongresshalle wird die das große Thema sein, weil die Kongresshalle die einmalige Möglichkeit bietet, den an wirklich an jeder Ecke erlebbaren Mangel an Raum zumindest ein Stück weit zu lindern. Also hier gibt es die Möglichkeit, eben Räume für Künstlerinnen und Künstler aus den unterschiedlichsten Sparten. #00:56:40-0#
Grazyna Wanat: Auch Proberäume, wo man laut sein. #00:56:43-6#
Hans Joachim Wagner: Darf, wo man laut sein darf und gleichzeitig aber auch Orte von Präsentation, von von von Kunst und Kultur. Also ich. Ich denke, dass die Kongresshalle auch ein ein Element dieses Plan B sein wird. Für mich persönlich ist es ganz wichtig, mit den Verantwortlichen jetzt in den nächsten Wochen auch Ein Verständnis dafür darüber herzustellen, wie die Idee von Kulturhauptstadt in der Region fortgeschrieben werden kann. Falls das nicht werden werden sollte, weil in der Region haben sich unglaubliche Synergien ergeben, Kooperation und Netzwerke, die unbedingt fortgesetzt und ausgebaut werden müssen. #00:57:47-4#
Grazyna Wanat: Und was passiert dann gegebenenfalls je nach Entscheidung mit dem Bewerbungsbüro? #00:57:54-0#
Hans Joachim Wagner: Das Bewerbungsbüro wird aufgelöst. #00:58:03-8#
Grazyna Wanat: Okay, im Falle des Falles und umgekehrt. Wenn alles gut geht, was aber dann? Wie alle glauben, Was passiert dann jetzt? Umfunktioniert wird größer oder bleibt so, wie es ist. #00:58:16-9#
Hans Joachim Wagner: Das schmerzt sicherlich die eine oder andere den einen oder anderen in der Stadtverwaltung. Nein, das Bewerbungsbüro wird für den Fall ausgegliedert aus der Stadtverwaltung. Es wird eine gemeinnützige GmbH gegründet. Und diese gemeinnützige GmbH wird sich im Idealfall bis 2025 personell aufstocken. Bis etwa, ich denke mal 35 Mitarbeitende. #00:58:54-0#
Grazyna Wanat: Das ist dieses Entschuldigung. Ob dieses Ausgliedern ein ein vorgeschriebener Prozess ist oder eine. Sie nicken. Ja. #00:59:12-4#
Hans Joachim Wagner: Das ist ein vorgeschriebener Prozess aufgrund schlechter Erfahrungen, die die Europäische Union in der Vergangenheit an der einen oder anderen Stelle gemacht hat. Oftmals sind die Bewerbungsbüros nicht frei gewesen von politischem Einfluss, der sich dann ganz stark auf die Gestaltung des Programms ausgewirkt hat. Es gab ein Versprechen im Bewerbungsbüro, im Bewerbungsbuch. Dann gab es Wahlen auf kommunaler Ebene, auf Landesebene. Die politischen Verhältnisse haben sich verändert und plötzlich wurde das gesamte Programm über Bord geworfen und es wurde dann ein Programm implementiert, das der neuen Regierung zupass kam. Und solche Momente will natürlich die die Jury und auch die Kommission verhindern. So. Aber um noch mal auf die auf das. Auf Ihre erste Frage zurückzukommen Was passiert mit dem Bewerbungsbüro für den Fall B? Also es ist mir wichtig zu sagen, dass wir selbstverständlich im Bewerbungsbüro in einem ganz, ganz engen Austausch mit den Dienststellen, mit den unterschiedlichsten Dienststellen in der Stadtverwaltung die Projekte entwickelt haben, die auch für den Fall B weitergeführt werden. Das heißt also, die die Expertise in den in der Stadtverwaltung ist ja weiterhin da und wird eben dafür sorgen, dass es eine gute Weiterentwicklung dieser Projekte auch geben wird. #01:00:57-4#
Grazyna Wanat: Jetzt zum Abschluss möchte ich Sie nur noch zu diesen drei Punkten befragen, die jetzt kommen werden. Besuch der Jury in Nürnberg, Virtueller Besuch. Wie bitte schön, soll sowas ablaufen am drei und 20. Oktober? #01:01:16-1#
Hans Joachim Wagner: Wir haben von der Kulturstiftung der Länder, die ja für die Organisation des Gesamtprozesses zuständig ist, eine sehr klare Vorgabe, wie dieser virtuelle Städtebesuch zu gestalten ist. Wir haben die Gelegenheit, in drei Teilen die Bewerbung bzw die Stadt vorzustellen. Drei Teile, die maximal 70 Minuten umfassen dürfen. Diesen 70 Minuten erschließt sich jeweils eine Frage und Antwortsektion mit fünf Jurymitgliedern an und dann noch mal eine 20 minütige Pause. Und dann kommt der zweite Teil nach dem gleichen Muster. Dann kommt der dritte Teil Und dann ist der virtuelle Städtebesuch vorbei. #01:02:12-4#
Grazyna Wanat: Also mehr eine Prüfung als ein Besuch? #01:02:15-5#
Hans Joachim Wagner: Nein, die. Die große Herausforderung ist es. Dreimal 70 Minuten. Über Filmformate. Die Stadt, die Stadt zu erzählen. Also wir nehmen. Wir nehmen die die Jury mit auf eine Reise durch die Stadt. Wichtige Personen der Bewerbung werden zu Wort kommen. Wichtige Themen der Bewerbung werden zu Wort kommen und wir performen das alles in eine Kamera. Die Kamera nimmt es auf und überträgt das Signal zu den Jurymitglieder nach Hause. Die sitzen dann zu Hause und gucken sich einen dreimal siebzigminütigen Film an. #01:03:10-8#
Grazyna Wanat: Also da spielen nicht nur die Inhalte eine Rolle, sondern wer das besser medial umsetzen kann, auch die Aussagen. #01:03:19-3#
Hans Joachim Wagner: Ja, vielleicht. Vielleicht. Aber am Ende des Tages wird es der. Werden es die Inhalte sein? Wird es der Witz sein? Und am Ende des Tages, Frau Weinert, wird es darum gehen Wie schaffen wir es, fünf Menschen dreimal 70 Minuten so bei Laune zu halten. #01:03:46-0#
Grazyna Wanat: Dass sie sich nicht langweilen. #01:03:47-7#
Hans Joachim Wagner: Dass sie sich nicht langweilen und am Ende des Tages sagen Ey, das war jetzt so großartig. #01:03:53-3#
Grazyna Wanat: Eine Herausforderung. #01:03:56-7#
Hans Joachim Wagner: Nürnberg kriegt ein Häkchen. Ja, und wenn Sie drei Mal 70 Minuten zusammenzählen, dann sind Sie bei 210 Minuten Film. Dann sind Sie beim ersten Teil von Herr der Ringe. #01:04:06-3#
Grazyna Wanat: Aber kennen Sie diese Jurymitglieder? Wissen Sie, wie sie ticken? Ist da mehr ein Witz angebracht oder ganz seriös zu sein? Also das hängt der Menschheit sehr bei dieser Entscheidung, oder? #01:04:20-6#
Hans Joachim Wagner: Das menschelt sehr bei dieser Entscheidung. Und wir schauen natürlich auch genau. Also wer ist in der Jury, wer wird in den Städtebesuch den virtuellen Städtebesuch absolvieren? Wo sind die Vorlieben, wo sind die Abneigungen und. Ja aber. Ja und aber Frau wann hat Am Ende des Tages. Das hängt dann von so vielen Dingen ab. Also ich habe mit einer guten Kollegin mal gesprochen, die sagte zu mir Na ja, also, wenn in der Jury jemand drin sitzt, der Männer mit Bart nicht mag, dann hast du halt Pech gehabt. #01:04:57-3#
Grazyna Wanat: Ja, genau. Klar. Und dann am 27. Präsentation vor der Jury. Also nochmal das Gleiche, oder was passiert da? #01:05:07-8#
Hans Joachim Wagner: Sieben und 20. Oktober. Haben wir die Gelegenheit, noch mal in 30 Minuten zu präsentieren, also die Nürnberger Bewerbung zu präsentieren? Das wird eine zehnköpfige Delegation tun, wiederum virtuell. Also wir werden in die Kamera sprechen und werden versuchen, in dieser 30 minütigen Präsentation die Jury davon zu überzeugen, dass Nürnberg der richtige Ort ist. Und dem schließt sich dann eine 60 minütige Frage und Antwortrunde an und ich formuliere es mal salopp Frau Weinert, da geht es dann ans Eingemachte. #01:05:53-8#
Grazyna Wanat: Und dann Wie sollen wir uns den Tag der großen Entscheidung vorstellen. Wie werden sie davon erfahren? Wie werden wir davon erfahren? Wie wird das verkündet und wo und wie viel uhr? #01:06:12-6#
Hans Joachim Wagner: Ja, die Verkündung ist virtuell. Wie soll es anders sein? #01:06:20-6#
Grazyna Wanat: Na sicher. #01:06:21-5#
Hans Joachim Wagner: Also, es wird eine Pressekonferenz in Berlin geben und die Jury Vorsitzende Sylvia Löhrmann wird gegen 13:40, 13:45 verkünden, wer Europäische Kulturhauptstadt wird 2025. Naja, also das ganze Setting drumherum ist auch noch mal eine Herausforderung. Zu Beginn der Pressekonferenz wird es Liveschaltung in die fünf Bewerberstädte geben. Das heißt also, wir müssen uns hier auch entsprechend vorbereiten. Also was wollen wir zeigen? und. Nach der Verkündung wird es mit einer zeitlichen Verzögerung dann eine Liveschaltung in die Gewinner statt geben und da werden dann die entsprechenden Bilder erwartet. Und der Oberbürgermeister soll dann in einer ersten spontanen Stellungnahme sagen, wie sehr er sich freut und. Ja, ich mag es. Also das ist wirklich so ein Punkt, den mag ich mir heute noch überhaupt nicht vorstellen. #01:07:28-5#
Grazyna Wanat: Ja. Okay, Herr Wagner, jetzt heißt es nur Daumen drücken. Es wird auf jeden Fall spannend. Wir können es alle nicht abwarten. Danke für das Gespräch. #01:07:42-6#
Hans Joachim Wagner: Ja, vielen Dank, Frau Weinert. #01:07:44-1#
Dieses Projekt/Diese Maßnahme/Initiative leistet einen wichtigen Beitrag, Nürnberg schrittweise inklusiver zu gestalten. Es/Sie ist Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Den Ersten Aktionsplan hat der Nürnberger Stadtrat im Dezember 2021 einstimmig beschlossen. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen, wurden und werden umfangreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Weitere Informationen finden Sie unter www.inklusion.nuernberg.de.

22 Tage vor der Entscheidung spricht Hans-Joachim Wagner, Leiter des Kulturhauptstadt-Bewerbungsbüros, über den Endspurt und über den Umgang mit Erwartungen.
„Ein Mann erfindet Nürnberg neu“ schrieben die Nürnberger Nachrichten über Hans-Joachim Wagner, als er die Leitung des Kulturhauptstadt-Bewerbungsbüros übernahm. Heute, zwei Jahre später und 22 Tage vor der Jury-Entscheidung blickt er mit uns zurück auf den fast abgeschlossenen Bewerbungsprozess und seine wichtigen Meilensteine. Er vergleicht die Bewerbungen der fünf Städte, die noch im Rennen sind, schwärmt von geplanten Projekten – aber erzählt auch von den Schattenseiten seiner Arbeit wie der nicht immer bequemen Rolle, die von ihm verlangt, manchmal unpopuläre Sachen aussprechen zu müssen. Er verrät, welche Institutionen er vor der Jury während ihres geplanten Besuches am liebsten verstecken würde und erklärt, wie jetzt – coronabedingt - die „virtuellen Besuche“ der Jury ablaufen werden.
Das Gespräch nimmt ins Visier die Nachhaltigkeit der Bewerbung und die Umwandlungen, die unabhängig vor der Jury-Entscheidung erfolgen werden.
Offizielle Webseite der Bewerbung (Bewerbungsbüro) Nürnberg
Youtube-Kanal Stream Forward
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Aufgenommen am: Dienstag, 6. Oktober 2020
Veröffentlicht am: Donnerstag, 15. Oktober 2020
Moderation: Grażyna Wanat
Im Gespräch: Hans Joachim Wagner
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Alle weiteren Folgen von KontaktAufnahme – der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg finden Sie hier. Jede Woche, immer donnerstags, veröffentlichen wir ein neues Gespräch.
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