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Kontroversen zum Heliozentrismus in der Zeit des Simon Marius – Scheiner, Cysat und Descartes

Vortrag aus der Reihe zu Simon Marius und die Astronomie seiner Zeit in Kooperation mit ART & Friedrich e.V.

frei

In dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts vermehren sich dank der Entwicklung des Fernrohrs die Entdeckungen neuer himmlischer bzw. supralunarer Phänomene im Universum. Zeitgleich zu Galileis Beobachtungen von vier Trabanten um Jupiter, die in der Sternenbotschaft (Sidereus Nuncius, 1610) beschrieben werden, gelingt es auch dem fränkischen Astronomen Simon Marius, Geschwindigkeit und Glanz dieser Trabanten selbständig zu skizzieren sowie die Bewegung des Sonnenstrahls zu untersuchen. Marius’ Werk Mundus Iovalis (1614) geht zudem auf die Kritik ein, die der Jesuit Christoph Scheiner formuliert. Scheiner beansprucht u.a. die Entdeckung der Sonnenflecken für sich selbst, aber auch eine genaue Beschreibung der „ovalen“ Form der Sonne (Sol ellipticus, 1615). Der Nachfolger Scheiners in Ingolstadt namens Johann Baptist Cysat wird seinerseits die beiden Satelliten um Saturn „klar und deutlich“ erkennen und sie in einem Weltbild schematisch schildern (Mathemata astronomica, 1619, f. 21). Dieses Schema stützt sich allerdings weiterhin auf das sogenannte „geo-heliozentrische“ Modell, bei dem die Erde stillsteht und das letztlich auf den Astronomen Tycho Brahe zurückgeht. Angesichts der Auseinandersetzungen um ein neues Weltbild gilt es für damalige Autoren, jenseits des Wettstreits um die Priorität mancher astronomischen Entdeckungen, auch die metaphysischen und erkenntnistheoretischen Implikationen eines heliozentrischen Systems zu bedenken. Inwiefern darf die Bewegung der Erde angenommen werden und welche Konsequenzen würden sich durch die Erweiterung der Grenzen des Universums ergeben? Könnte das Universum „unbestimmt groß“ sein, wie der Philosoph René Descartes annimmt, oder gar „unendlich“, in dem Sinne, dass das Universum unendlich viele endliche Welten bzw. zahlreiche Sonnen enthalten würde, wie Giordano Bruno vorschlägt? Darüber hinaus könnte es in einem unendlichen Raum kein Zentrum geben und somit weder Erde noch Sonne im Mittelpunkt des Universums stehen. Und was würde dann ein azentrisches Universum für die Menschen bedeuten? Eine philosophische Frage, die bis heute aktuell bleibt.

Dieser Vortrag von Ass.-Prof. Dr. Olivier Ribordy, Uni Wien, ist Teil einer 8-teiligen Vortragsreihe "Simon Marius und die Astronomie seiner Zeit". Die Gesamtreihe ist für 66,00 € unter der Kursnummer 00910 buchbar.

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Datum Uhrzeit Raum Kursleitung
20241218 Mittwoch,
18.12.2024
von 19:00 Uhr
bis 20:30 Uhr
Olivier Ribordy

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10,00 Euro

(ermäßigt 6,50 €)

  • Plätze frei
  • Anzahl 1 Termin (2 Einheiten)
  • Termin Mittwoch, 18.12.2024
  • Uhrzeit 19:00 Uhr - 20:30 Uhr
Kontroversen zum Heliozentrismus in der Zeit des Simon Marius – Scheiner, Cysat und Descartes
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