Vorträge und Live-Vorführungen
Galileo Galilei – zwischen Physik und Astronomie
Vortrag aus der Reihe zu Simon Marius und die Astronomie seiner Zeit in Kooperation mit ART & Friedrich e.V.
- Kursnummer: 00917
- Prof. Dr. Jürgen Teichmann
- Art: Präsenz
Galileo Galilei, der italienische Vielgelehrte, Ingenieur und ja, auch Philosoph, bleibt ein Mythos selbst für unsere Zeit. Er wurde das Opfer einer traditionellen Ideologie, damals der katholischen Kirche, die fortschrittliches Wissen rücksichtslos verdammen konnte. Seine heute noch berühmten Leistungen liegen in der Physik und Astronomie. Mit dem Werk „Unterredungen über zwei neue Wissenszweige, die Mechanik und die Fallgesetze betreffend“ von 1638 begründete er unsere klassische Physik. Natürlich baute er auf seinen Vorgängern auf, aus der philosophischen Scholastik und der praktischen Renaissance. Sein „Sternenbote“ von 1610, in dem er die Entdeckung der Mondgebirge mitteilte, der Jupitermonde, der Vielfalt der Sterne in der Milchstraße, brachte das Weltgebäude der geozentrischen Astronomie ein erstes Mal zumindest zum Erzittern. Er war bei manchen dieser Entdeckungen allerdings nicht der erste. Auch das Fernrohr, mit dem er diese Entdeckungen machte, hatte er nicht erfunden (obwohl er es zunächst behauptete). Sein „Dialog über die zwei hauptsächlichen Weltsysteme“ von 1632, in dem er für das copernicanische Weltsystem eintrat, das die tägliche und jährliche Bewegung der Erde um die Sonne behauptete, brachte ihn schließlich vor die katholische Inquisition. Doch sichere Beweise für diese Bewegungen gab es noch lange nicht. Galilei dagegen glaubte, Ebbe und Flut bei den Weltmeeren wären ein entscheidendes Zeichen dafür. Das war falsch. Er war auch sonst streitbar und durchaus eitel. So beschimpfte er nicht nur den fränkischen Astronomen Simon Marius als Plagiator bezüglich der Entdeckung der Jupitermonde, auch den jesuitischen Forscher Christoph Scheiner im Streit um die Entdeckung der Sonnenflecken. Von seinem – gelegentlichen – Briefpartner, dem berühmten Astronomen Johannes Kepler, hielt er ebenfalls wenig. Doch gültig bleibt bis heute: Er brachte mit seinen universellen Interessen neues astronomisches und physikalisches Wissen in einen ersten äußerst fruchtbaren Zusammenhang.
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Datum | Uhrzeit | Raum | Kursleitung |
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20241211
Mittwoch, 11.12.2024 |
von 19:00 Uhr bis 20:30 Uhr |
Jürgen Teichmann |