80 JAHRE KRIEGSENDE Wie wurde der Gerechtigkeit Genüge getan und warum ist es heute relevant

Kaum ein anderer deutscher Stadtname wird international so stark mit dem Nationalsozialismus assoziiert wie Nürnberg: als Schauplatz der Reichsparteitage, als Ursprungsort der Rassengesetze (bekannt als „Nürnberger Gesetze“) und schließlich als Ort der Nürnberger Prozesse. Diese Prozesse wurden zu einem Symbol der Hoffnung, dass Kriegsverbrecher und Diktatoren nicht ungestraft davonkommen dürfen. Zum ersten Mal in der Geschichte unternahmen die Siegermächte den Versuch, Kriegsverbrecher vor Gericht zur Rechenschaft zu ziehen. Die Nürnberger Prozesse leisteten einen entscheidenden Beitrag zur Aufarbeitung und Bestrafung der NS-Verbrechen und markierten zugleich einen bedeutenden Fortschritt im Völkerrecht. Dennoch sind sie bis heute auch Gegenstand verschiedener kritischer Auseinandersetzungen. Die Frage nach dem Erbe der Nürnberger Prozesse stellt sich angesichts der stetigen Weiterentwicklung des Völkerrechts immer neu. In den aktuellen internationalen Krisen und Kriegen muss der Blick sich auch nach Nürnberg und zurück ins Jahr 1946 richten: Welche Lehren zog die Welt juristisch und moralisch aus der bis dahin größten Krise der Menschheit, und was bedeutet das für uns heutzutage?

Dr. Alexander Korb, geboren 1976 in München, studierte Geschichtswissenschaften an der Technischen Universität Berlin. Nach Forschungsaufenthalten in Kroatien, Serbien, den USA und weiteren Ländern promovierte er 2011 an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er arbeitete in mehreren Museen und Gedenkstätten in Frankfurt am Main (Fritz Bauer Institut), Oranienburg (Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen) und Berlin (Haus der Wannsee-Konferenz). Vor der Übernahme der Leitung des Memoriums Nürnberger Prozesse lehrte er Modern European History an der University of Leicester, England. Dort leitete er von 2012 bis 2018 das interdisziplinäre Stanley-Burton-Centre for Holocaust and Genocide Studies.

Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe "80 Jahre Kriegsende: Nie wieder ist jetzt!", entstanden in Kooperation mit Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Memorium Nürnberger Prozesse. Ganze Reihe buchen: Kursnummer 20401