texttage.nuernberg: Lesung mit Dmitrij Kapitelman
Kontrolle ist schön, aber unmöglich: Man schreibt nie das Buch, das man schreiben wollte
- Kursnummer: 30504
- Dimitrij Kapitelman
- Art: Präsenz
Eine Lesung im Rahmen des Literaturfestivals texttage.nuernberg
7. Juli bis 9. Juli 2023, weitere Infos ➜ www.texttage.nuernberg.de
Die Lesungen während der texttage.nuernberg haben einen ganz besonderen Charakter: die Autorinnen und Autoren lesen kurz aus ihren Büchern und sprechen über verschiedene Aspekte des eigenen Schreibprozesses. Selbstverständlich gibt es zum Abschluss Zeit für die Publikumsfragen. Auch die Büchersignierung ist vorgesehen.
Dmitrij Kapitelman
Politisches Schreiben. Die richtigen Mittel finden
Wie schreibt man politisch? Diese Frage ist nicht unser Problem. Weil es fast unmöglich ist, einen vollkommen unpolitischen Text zu verfassen. Sie können natürlich über die lustige Vorliebe Ihrer Katze für Weißkohl schreiben. Ohne Hintergedanken. Garantiert wird es Menschen geben, die daraus folgende Politiken ableiten: Tierhaltung, Nahrung, vegane Tierhaltung, geht es hier um Katzen-„Cancel Culture“? Oder nichts davon, aber vielleicht sind Sie eine griechisch-norwegische Muslimjudin, die über Katzen in Deutschland schreiben will. Auch dann ist der Katzentext politisch, mindestens politisch unpolitisch. Wir werden uns also eher fragen: wie man bewusst politisch/unpolitisch schreibt. Und was die richtigen Mittel für das jeweilige Vorhaben sind.
Der Autor: Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kiew geboren, kam im Alter von acht Jahren als „Kontingentflüchtling“ mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Heute arbeitet er als freier Journalist (u. a. für DIE ZEIT) und Autor. Für seinen Debütroman „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“ (2016) erhielt er den Klaus-Michael Kühne-Preis. 2021 folgte „Eine Formalie in Kiew“. Kapitelmans Reportagen und Essays fokussieren Fragen des staatlichen und gesellschaftlichen Umgangs mit Rechtsextremismus, Migrationspolitik und verwandte Konfliktfelder. Im Podcast „Abenteuerliche Juden und alle anderen abenteuerlichen Leute auch“ spricht Kapitelman mit seinen Gästen über kleine und große Abenteuer vor und nach Corona, die das Leben erst richtig lebenswert machen. 2022 war Kapitelman Mitgründer des PEN Berlin.
Das Buch: Eine Formalie in Kiew [Hanser Berlin, Berlin 2021]
Dmitrij Kapitelman kann besser sächseln als die Beamtin, bei der er den deutschen Pass beantragt. Nach 25 Jahren als Landsmann, dem Großteil seines Lebens. Aber der Bürokratie ist keine Formalie zu klein, wenn es um Einwanderer geht. Frau Kunze verlangt eine Apostille aus Kiew. Also reist er in seine Geburtsstadt, mit der ihn nichts mehr verbindet, außer Kindheitserinnerungen. Schön sind diese Erinnerungen, warten doch darin liebende, unfehlbare Eltern. Und schwer, denn gegenwärtig ist die Familie zerstritten. „Eine Formalie in Kiew“ ist die Geschichte einer Familie, die einst voller Hoffnung in die Fremde zog, um ein neues Leben zu beginnen, und am Ende ohne jede Heimat dasteht. Erzählt mit dem bittersüßen Humor eines Sohnes, der stoisch versucht, Deutscher zu werden.
Der Ort: Diese Lesung findet statt in der Katharinenruine, Am Katharinenkloster 6, 90403 Nürnberg. Bei sehr schlechtem Wetter im benachbarten Katharinensaal, Eingang über Peter-Vischer-Straße.
Mehr über das Literaturfestival texttage.nuernberg
7. Juli bis 9. Juli 2023, mit Meisterklassen (Schreibworkshops und Lesungen) und dem textualienmarkt umsonst & draußen ➜ www.texttage.nuernberg.de
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Datum | Uhzeit | Raum | Kursleitung |
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20230708
Samstag, 08.07.2023 |
von 16:00 Uhr bis 17:00 Uhr |
Dimitrij Kapitelman |
7,00 Euro
- Plätze frei
- Anzahl 1 Termin (1 Einheiten)
- Termin Samstag, 08.07.2023
-
Uhrzeit
16:00 Uhr
- 17:00 Uhr